Kinder an Schlangen heranführen

Sepp6

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3 Januar 2013
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Hallo zusammen,
im Sommer 2011 war ich mit meiner Frau -wie täglich- an einem im Wald liegenden See zum Schwimmen. Seit 20 Jahren tauchen an "unserer" nicht sehr frequentierten Stelle Ringelnattern auf, die wir achten und möglichst nicht stören.
Kaum zu glauben, aber auch (diese) Schlangen nehmen wahr, dass ihnen von uns keine Gefahr droht und sonnen sich sich vor uns in 2-3 Meter Abstand.
Eine dieser lieben Nattern kam einmal zu meinen nackten Füßen und "beroch" sie ausführlich. In dieser Minute näherte sich laut lachend ein junges Ehepaar mit einem ca. 7 Jahre alten herum hüpfenden Töchterchen. Mit Handbewegungen brachte ich sie zum Verstummen und sich ganz vorsichtig annähernd, sowie letztlich nebeneinder aufzustellen.
Die Eltern nahmen ihr Töchterchen in ihre Mitte und warteten.
Nach keinen 30 Sekunden bewegte sich die Ringelnatter weg von meinen Füßen hin zu dieser jungen Familie und "beroch" auch deren Füße sehr ausführlich.
Den geradezu verklärten Blick des kleinen Mädchens werde ich nicht mehr vergessen, als dann auch noch eine zweite Ringelnatter zu ihnen kam und ebenfalls die Füße der Familie beroch.
Dann verschwanden die Nattern an einer wenige Meter daneben liegenden Böschung, wo sie wohnten.

Dieses Mädchen wird als Erwachsene keine -ohnehin völlig unbegründete- Angst vor Schlangen haben, sondern diese achten und (be-)schützen.

Da die Ringelnattern den 400 Meter breiten See bisweilen auch von Ufer zu Ufer durchschwimmen, kommt es 1-2 mal im Jahr auch zu Fast-Berührungen mit ihnen, so zu sagen Auge-in-Auge - Begegnungen; wunderschöne Momente!
Wir kennen aber auch gellende (Angst-)Schreie unaufgeklärter Menschen bei Begegnungen dieser Art. Man muss nur einmal Schlangen in den Händen halten, um festzustellen, wie angenehm sie anzufassen sind und natürlich absolut trocken.
Noch nie im meinem Leben hatte ich eine "glitschige" Schlange in den Händen,; das ist blödes Geschwätz.
Vor fast 40 Jahren hatte unserem Sohnemann in einem Wanderzirkus Gelegenheit, eine Riesen-Pythonschlange zu streicheln; dies prägte ihn ganz sicher.

Im übrigen schätzen wir auch Spinnen, die zu tausenden im Kaminholz leben, mit dem wir unser sehr rauh geputztes Haus "eingepackt" haben. Meine Frau füttert einzelne Lieblinge mit Fliegen "per Hand". Die Spinnen nehmen die angebote Fliege direkt mit ihren "Armen" von meiner Frau entgegen. In den letzten 40 Jahren waren sogar ganz vereinzelt (große) Spinnen darunter, die auf Zuruf ("Spinnus, supper is ready!") aus ihrem Nest kamen und die Fliege entgegen nahmen.
Leider saß eines Tages eine unserer Katzen dort, und ein großes Fliegenbein hing noch aus ihrem Maul...
Sepp
 
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Sollte natürlich Spinnenbein sein.

Sind hier Einträge zu editieren?
Sepp

ja, kann man... aber nur für eine gewissen zeitraum gleich nach dem posten. leider kann ich dir nicht sagen, wie lange man das kann, aber ich kann mich gern schlau machen ;)

auch herzlich willkommen und danke für deine geschichte. ich muss gestehen, mir geht auch immer wieder der po auf grundeis, wenn ich eine schlange seh. ich achte und respektiere sie, aber mir sind sie auf distanz lieber. drum hat mich deine geschichte sehr gefesselt, dass du sie so nah ranlässt. ich freu mich, wenn ich eine sehe und beobachte sie, aber wie schon gesagt, aus sicherer entfernung ;) und spinnen dürfen bei mir leben. die werden gefangen und aus dem haus sanft befördert und draußen dürfen sie schalten und walten wie sie wollen.

aber zu deiner eigentlichen frage bin ich ehrlich gesagt überfragt. aber wie das ehepaar agiert hat, fand ich super. mein problem ist halt die unwissenheit. ist sie gefährlich oder nicht? macht ihr biss was? :cool:
 
Hallo Lallobe,
danke für deine Antwort.
Nun, hier in Deutschland haben wir gar keine "gefährlichen" Schlangen, deren Biss etwas macht.
Vergesse bitte auch nicht, dass Schlangen sehr scheue Tiere sind, die in aller Regel flüchten.
Die einzige Schlange, deren Biss "etwas auslöst", ist bei uns wohl die Aspisviper in den Alpen; wenn sie nicht bereits von Hysterikern ausgerottet wurde.
Ein Kreuzotter-Biß ist harmlos und auch diese beißt doch nur, wenn du direkt auf sie drauftritts und sie keine Möglichkeit der Flucht hatte.

Ich bin mir nicht mehr sicher, wie die Aspisviper in Österreich benannt wurde, wo ich (leider) nach dem Krieg meine Kindheit verbringen musste.
Aber ich erinnere ganz genau, dass der (österr.) Alpenverein (!!) Tötungsaktionen organisierte und durchführte. Begründet wurde dies mit der Gefährdung von Touristen; eine groteske Begründung, die heute -nach 60 Jahren- wohl nicht mehr akzeptiert würde.

Zum Abschluss ein Erlebnis eines Kollegen vor etwa 40 Jahren in einer Münchner Straßenbahn:
Der Kollege, ein begeisteter Schlangenliebhaber, kaufte wieder mal 6 Strumpfbandnattern in München und weil es gerade kalt war, verbarg er die Schätzchen in seinem Blouson an seinem Körper. Als in der total überfüllten Straßenbahn die Menschen sehr drängten, rief er verzweifelt: "Jetzt passen sie doch auf, ich habe hier doch lauter empfindliche Schlangen unter meiner Jacke!" In Sekundenschnelle stand er allein...
Entkam mal eine seiner Schlangen, zog er solange Kommoden, Schreibtisch-Schubladen und ähnliches auf, bis ihn das entwischte Schätzchen in die vorgestreckte Hand biss; dann wusste er, wo er sie hervorholen musste.

Gruß Sepp
 
also bei uns in der gegend gibt es kreuzottern und ringelnattern. aber wie du schon schreibst, kein problem mit ihnen, weil sie ja sofort flüchten. aber ich geb's zu, einmal beim bergwandern ist eine über den weg und ich erschrick halt einfach... ich halte es mit ihnen nach dem motto: tust du mir nix, tu ich dir auch nix und so kommen wir ganz gut aus bei den wenigen aufeinandertreffen.

aber, obwohl ich weiß, dass das jetzt komplett OT ist und ich als mod das ja gar nicht sollte ;) aber mich würde es wirklich interessieren warum du "leider" deine kindheit in österreich verbringen musstest....
 
Ich landete 1946 als 3 Jähriger mit meinen Eltern in Steyr, weil mein Vater als Nazi-Kläffer angeblich des Landes verwiesen wurde.
Beide Elternteile stammten ursprünglich aus Wien und so war es angeblich naheliegend, nach Österreich zurückzukehren. Das Verhalten meiner Eltern gegenüber den Ortsansässigen war wohl unter aller Sau, hochnäsig, etc. und das bekamen wir (3) Kinder auch zu spüren.

Bis zu meinem Auswandern nach Frankfurt(Main) mit 18 habe ich mich NIE in Oberösterreich (Zwischenstationen in Linz/Donau und Wels) wohlgefühlt und war froh, nach der von mir gerichtlich erzwungenen Volljährigkeit das Land verlassen zu können.

Die von mir bereits damals empfundene vorgespielte, unehrliche "Freundlichkeit" Fremden gegenüber lässt mich auch noch heute bei Besuchen in Österreich sehr zurückhaltend auftreten.

Nach mehreren Jahren in Karlsruhe (Qualifizierte Ausbildung, aber auch nicht glücklich mit den Menschen in Baden) fasste ich endlich 1969 in SO von München Fuß. Und hier ist meine Heimat im Wortsinne: Menschen mit Herz "am richtigen Fleck"; die das artikulieren, was sie wirklich denken und gerade empfinden. Und Hunde, die gleich zubeißen; nicht heimtückisch mit dem Schwanz wedeln, bevor sie zubeißen.

Da bin ich Zuhause, mit Frau (Sohn längst ausgezogen), 1 bis 3 Katzen, unzähligen Spinnen, einem Haus, auf das keiner neidisch ist, weil sie selbst auch eines haben, einem See in der Nähe, in dem meine Frau und ich täglich auch im Winter baden, weil wir dann einfach das Eis aufhacken.

Ja, Lallobe, ist halt mal OT, na und?
Sepp
 
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es war halt auch eine schwierige zeit in der ihr nach österreich gekommen seid. ich glaub, da hat keiner dem anderen mehr getraut. zumindest könnte ich mir das so vorstellen. aber glaub mir nicht alle sind "unehrlich" freundlich. und die das vorspielen, die gibt's ja überall. die mit dem aufgesetzten sonntagsgesicht ;) ich seh das bei uns. die meisten hier waren eher eingezogen und misstrauisch, was sich aber stark gebessert hat und unsere generation schon viel offener und gastfreundlicher ist.

ich muss oft lachen, wenn ich daran denke, als ich in einen kleineren ort gezogen bin und wenn da ein anscheinend fremder wo ging, gleich aus dem fenster geschaut wurde und man sofort wissen wollte, wer das sei und was der da wolle. noch heute, wenn die wirtshaustür aufgeht und da kommen fremde, werden die mal misstrauisch begutachtet. ist aber das eis erst mal gebrochen, dann "geht kein spiel zu hoch". und so schnell schaust nicht, gehörst schon dazu....

schön, dass du deine heimat, wo du dich wohl fühlst doch noch gefunden hast.

da fällt mir eine kleine geschichte ein. meine tocher war für zwei wochen in einem physiotherapeutischen institut in niebüll und hat dort mitgearbeitet. die chefin dort war von ihr begeistert und hat ihr sofort eine anstellung angeboten, die sie dankend ablehnte. sie kam einfach mit der preussischen mentalität nicht zurecht ;)

mia haum's liaba gmiadlich :D

in diesem sinne noch einen schönen sonntag! beste grüße aus dem waldviertel! ;)
 
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