Was sind chinesische Zwergwachteln

Prachtfink

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Wie ich schon schrieb, schreibe ich ein Buch über chin. Zwergwachteln und ich wollte euch hier einen Auszug vorstellen und um einen die Tiere näher zu bringen. Der Text ist sehr lang. Sorry, aber vielleicht liest ihn ja jemand, der sich die Zeit nimmt.

Was sind chinesische Zwergachteln:


Großer Körper, kleiner Kopf, zwei Füße, ein Schnabel und zwei Augen. Mehr ist eine Wachtel auf den ersten Blick nicht. Auf den Zweiten Blick fällt die Farbenvielfalt ins Auge: Braun, Weiß, Schwarz, Silber, Grau, Geperlt, Gecheckt oder Natur, Die Farbenvielfalt ist wahrlich groß. Die Faszination dieser Einzigartigen und zugleich geheimnisvollen Vögel hat schon viele Menschen in Ihren Bann gezogen. Sie zählen zu den Hühnervögeln und doch sind sie einzigartig. So sind es Vögel doch fliegen sie kaum, sie sind sehr reinlich doch Wasser mögen sie nicht, so sind scheu und doch beäugen sie alles aufmerksam. Das Sozialverhalten dieser Tiere ist für mich das engste was ich im Haustierreich finde. So ist der Hahn immer für seine Henne da. Er sucht ihr Futter und ruft nach ihr sobald er etwas gefunden hat, so frisst er erst wenn sie satt ist und er beschützt sie vor jeder Gefahr.

- Wachteln sind sehr robust, doch für Neulinge nicht geeignet, da ihre Haltung und Fütterung schon einige Kenntnisse voraussetzt
- Wachteln nehmen es ihnen nicht übel wenn sie tagsüber nicht zuhause sind, da sie von Natur aus sowieso scheu sind, am liebsten sind Sie ihnen als stiller Beobachter.
- Ständig ist etwas aufregendes für die Wachteln los, sei es eine Fliege die zum Futter wird, sei es eines der mehreren Sandbäder am Tag, oder einfach nur das suchen von Futter im Vogelheim
- Partnerpflege steht hoch im Kurs bei den Wachteln, denn eine Wachtel ist keine Wachtel, daher sollte man immer ein Pärchen halten, da eine einsame Wachtel schnell an ihrer Einsamkeit sterben würde.
- Sie sind perfekt als Bodenvögel in Volieren zu halten, da sie dort herunterfallendes Futter der Anderen fressen und somit den Boden sauber halten
- Sie möchten vom Haltern nur Versteckmöglichkeiten, Futter, Wasser und einen sauberes Heim haben.


Glücklich erst zu zweit

Eine Wachtel ist keine Wachtel. Das Sozialverhalten von Wachteln ist so ausgeprägt wie selten im Tierreich, so findet man in der Natur eine Wachtel nie allein und so sollte es auch zuhause sein. Eine Wachtel ist am zufriedensten wenn sie einen Partner hat. Dieses steht an erster Stelle. Da kann Ihr Vogelheim noch so schön eingerichtet sein, noch so groß sein und noch so liebevoll können sie für die Wachtel sorgen, jedoch einen Partner wird es nie ersetzen. Daher sollte man immer einen Hahn und eine Henne zusammenhalten. Von der Gleichgeschlechtlichen Haltung rate ich ab, da sich zwei oder mehrere Hähne immer hacken und rupfen werden, dieser Kampf zwischen zwei Hähnen endet oft tödlich. Die Haltung von zwei oder mehreren Hennen ist nur sehr bedingt zu befürworten, da es auch unter ihnen zu sehr erbitterten Kämpfen kommen kann. Ein weiterer großer Irrglaube ist das ein Hahn mehrere Hennen braucht. Dieses endet in vielen Fällen so das sich der Hahn eine Henne aussucht und die andere Henne erbittert jagt. Daher leben die Wachteln in einer monogamen Ehe, welche ein Leben lang anhält. Sollte wiedererwartend einer der beiden Partner sterben so ist dringend ein neuer Partner zu beschaffen und sie auf neutralem Boden zu vergesellschaften, dieses dauert in der Regel nur wenige Tage. Dieses Vorgehen ist zwingend notwendig da sonst eine einsame Wachtel an Einsamkeit verenden kann.


Mehrere Pärchen halten

Betrachtet man den Platzbedarf eines Wachtelpärchens von ca. 1 qm so ist es für viele Hobbyvogelhalter unmöglich mehrere Pärchen in einem Vogelheim zu halten. Auch bei großen Platzangebot von mehreren Quadratmetern rate ich von der Haltung mehrerer Pärchen ab, da auch hier die Hähne sehr aggressiv werden können und nicht nur gegenüber zweiten Hahn sondern auch seine eigene Henne ins Kreuzfeuer geraten kann. Ebenso ist es besser bei getrennter Haltung den direkten Sichtkontakt zwischen den Hähnen zu unterbinden, da diese in ihrem Schutzinstinkt ihrer Henne gegenüber aggressiv werden können.


Platz muss sein

Ein Wachtelpärchen benötigt idealer weise ca. 1 qm Platz. Jedoch ist die Haltung auf einem Platz von 0,5 qm möglich dieser sollte jedoch nicht unterschritten werden. Da sich Wachteln nur auf dem Boden bewegen. Gelegentlich unternehmen die Wachteln auch einige Flüge. Diese sind meist relativ unbeholfen und unkontrolliert. Um Verletzungen wie z.B. Genickbrüche zu vermeiden empfielt sich eine Mindesthöhe von 50 cm. Jedoch ist wie immer, mehr ist besser.


Einstreu

Man sollte beachten das Wachteln sehr reinlich sind. Sie legen zwar überall ihre Kothaufen hin doch ist ein sauberes Heim ein muss. Eine Wachtel kann ihren eigenen Kot nicht riechen und fühlt sich mit einem unreinen Heim sehr unwohl.
Für Wachteln kann man eine Vielzahl von Einstreumöglichkeiten wählen:

- Quarz- oder Vogelsand: Eine Ideale Einstreu, da sich die Wachteln im feinen Sand die Krallen ablaufen können und in ihm ihre ausgiebigen Sandbäder nehmen, ebenso wird das in vielen Sandarten beigemischter Grit zur Futterverwertung mit aufgenommen . Daher sollte auch bei anderen Einstreuarten ist eine Ecke mit Sand vorhanden sein.
- Buchenholzspäne: Ist als Einstreu gut geeignet, zwar nicht gerade Preiswert aber eine saubere Sache.
- Strohpallets: Bedingt geeignet. war sind sie relativ saugfähig jedoch auch grob, wobei die Wachteln keinen richtigen halt finden können.
- Hobelspäne: Nicht empfehlenswert. Die Staubentwicklung ist nicht gut für die Atmungsorgane der Wachteln
- Rindenmulch: Eine gute Wahl, jedoch sollte diese Trocken sein und nicht zu grob sein. Eine Trockene Ecke mit Heu oder Stroh sollte hierbei als Schlafplatz dienen
- Zeitungspapier: Immer öfter zu beobachten und unter allen umständen abzuraten, da im Papier sowie in der Farbe Giftstoffe enthalten sein können.


Sinnvolles Zubehör

Die Inneneinrichtung ist ein wichtiger Punkt für die Wachten. Ein Unterschlupf ist sehr wichtig für die Wachteln, am besten bewährt sich ein Meerschweinchenhaus von der Größe. Am optisch ansprechensten ist ein Haus aus Holz. Versteckmöglichkeiten werden von den Wachteln sehr gern in Anspruch genommen, dabei kann man Naturäste mit Laub oder Volierenkunstpflanzen empfehlen. Ebenso werden Kleine Tunnel aus Holz gern zum Spielen oder Verstecken genommen. Bei der Haltung mit anderen Vögeln empfehlen sich überdachte Futter- und Wassernäpfe, da diese dann nicht so sehr verunreinigt werden. Ich habe dafür in meiner Innenvoliere eine sogenannte Hamstertoilette verwendet. Weiteres Zubehör benötigen Wachteln nicht.


Was Wachteln können

Eine Wachtel ist perfekt auf ihre Umwelt angepasst. Mit ihrem spitzen Schnabel sind sie in der Lage kleinste Teile von Wurzeln, Körnern und auch kleine Insekten aus oder vom Boden zu picken. Die großen Füße der Wachtel bieten ihr perfekten Halt auf lockerem bzw. auf Humusboden. Ebenso ermöglichen sie ihnen eine rasante Fortbewegung von bis zu 30 km/h, wenn diese einer Gefahr ausgesetzt wird. Ihre Flügel nutzt die Wachtel eigentlich nur um kleinere Hindernisse, wie kleine Bäche oder umgestürzte Bäume, zu überwinden. Ansonst werden die Flügel nie benutzt. Zuletzt das Federkleid. In ihrer natürlichen Umgebung und Farbe sind Wachteln in ihrem Lebensraum perfekt getarnt um sich für ihre Gegner unsichtbar zu machen und im Notfall bleibt nur der Spurt.


Fütterungsregeln

Versorgen sie ihre Wachteln täglich mit frischem Wasser und Futter. Das Futter sollten sie möglichts immer zur gleichen Zeit verabreichen. Ebenso sollte ein breiter Mix an Futter zur Verfügung steht. Ein teil des Futters kann bei der geeigneter Einstreu auch mit dem Boden vermischt werden, da Wachteln gern im Boden scharren und so ihr Futter auf natürlichem Weg suchen können. Verfüttern sie kein Futter welches direkt aus dem Kühlschrank kommt, da sich eine Wachtel dabei leicht Magenprobleme und Durchfall bekommen kann. Achten sie beim Kauf des Futters auf die Haltbarkeit und das aussehen des Futters. Altes oder verdorbenes Futter sollte unverzüglich aus dem Vogelheim entfernt werden.


Frischfutter

Frischfutter spielt für Wachteln eine große Rolle. Sie sind gerade auf frischem Eisbergsalat versessen, aber auch Gurke steht bei ihnen Hoch im Kurs. Es werden auch Apfel, Birne, Löwenzahn, Vogelmiere und Gräser werden gern gefressen. Achten sie darauf das wenn sie Futter in der Natur sammeln, das diese nicht verunreinigt sind. Waschen sie die gesammelten Leckereien vor dem Verfüttern auf jeden Fall. Geben sie ihren Wachteln keine Pfirische oder Citrusfrüchte, da diese viel Obstsäuren enthalten.
AUCHTUNG: Giftige Pflanzen sind Efeu, Eibe, Fensterblatt, Fingerhut, Fleißiges Lieschen, Maiglöckchen, Narzissen, Primeln, Oleander, Weihnachtsstern und alle Wolfmilchgewächse.


Lebendfutter

Da Wachteln nicht kauen sondern ihr Futter nur Schlucken, sollten sie darauf achten, das gegebenes Lebendfutter nicht zu groß ist. Die Größe von Mehlwürmern sollt dabei nicht überschritten werden. Gefressen werden aber auch Fliegen, Spinnen und Ameisen. Seien sie aber sicher das Lebendfutter nur gute Qualität hat. Schlecht riechendes Lebendfutter oder totes sollte unter keinen Umständen verfüttert werden. Dieses kann den Magen der Wachteln ernsthaft schädigen. Lebendfutter sollte nur in geringen Mengen verabreicht werden.


Mehr Spaß beim Füttern

Mit viel Geduld und vertrauen werden ihre Wachteln ihnen aus der Hand fressen, ob sie ihnen dabei Salat oder Würmchen aus der Hand nehmen. Und irgendwann werden sie, wenn sie an ihr Vogelheim kommen, zu ihnen gelaufen kommen und nach lecker Futter betteln.
 
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Einige Bilder

Hier einige Bilder meiner Wachteln:

Stolze Wachtelfamilie: (Hahn rechts: Dunkelsilber ohne Maske), (Henne links: Silber Schecke):

kuecken4b.jpg



Wildfarbener Hahn und Henne:

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Links: Henne Braun Schecke, Rechts: Hahn Rehbraun:

g03.jpg



Wachtelhahn beim Sandbad:

g08.jpg
 
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