Der Labrador/ bzw. zwei Labradormischungen, Einführung Retriever

Angelika-Marie

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Seit 2012 östliches Ruhrgebiet, im platten Land
Heute will ich mein Augenmerk auf den Labrador Retriever, bzw. den Labrador Retrievermischling richten.
Und zwar Labrador/ Goldie und Labrador/ Epagneul Breton.
Bei beiden Mischungen die ich kenne, ist der Labrador die wesentlich stärker vererbte Rasse, ( ca 80-90% zu 10-20%) deshalb werde ich zunächst vom Labrador sprechen, und später versuchen bezüglich der Mischungen zu differenzieren.
Vorher gebe ich eine kleine Einführung in die Gesamtrasse Retriever.


Retriever
Unter dieser Bezeichnung werden 6 Jagdhundrassen zusammengefasst, deren herausragendstes Wesensmerkmal die Freude am Apportieren ist.
Gewicht ca 25-37 Kg, zwischen 45 und 69 cm Schulterhöhe.
Diese 6 Rassen wurden zwischen ca. 1845 und 1945 Jahrhundert als Rassen anerkannt.
Farben: Schwarz, braun, alle Töne von creme, blond, gold, bis fuchsrot.

Geschichte:
Englische Seeleute, die vor ca. 500 Jahren zwischen dem südenglischen Devon und der neufundländischen Insel Avalon (hübsch, gell?) segelten, um dort in den klaren Gewässern bei St. John auf reichen Fischfang zu gehen, hatten einige Hunde an Bord, die ausgezeichnet schwimmen konnten. Sie waren in der Lage aus den Netzen entkommene Fische einzufangen und zum Boot zu bringen, wie auch im eiskalten Wasser Schiffstaue und die Schwimmkorken der Netze zu apportieren, so dass die Fischer die Netze mit ihrer Hilfe über dem Fang zusammenziehen konnten.
Anfang des 16. Jahrhunderts begannen diese Fischer an den Küsten Neufundlands zu siedeln, und fingen nun auch an, verstärkt Federwild zu jagen. Hierzu brauchten sie gute Jagdhunde, und sie begannen ihre Tiere zu diesem Zweck zu kreuzen.
So entstand der "St. John's Breed of Neufundland", der gemeinsame Vorfahre aller 6 Retrieverrassen.
Der "St. John's Breed of Neufundland" hatte ein freundliches, gutartiges Wesen, schwamm exellent, apportierte hervorragend und war ein guter Fährtensucher.
Um 1800 kamen die "St. John's dogs" mit Handelsschiffen zurück nach England, wo sich der Landadel ihrer annahm und begann sie zu züchten.
Es wurden Neufundländer eingekreuzt, Irisch Setter, Spaniels, Waterspaniels, ein Bloodhound, auch Hütehunde, sogar Pudel!

So entstanden die 6 Retrieverrassen: Curly Coatet Retriever ( der größte Retriever - bis 69 cm Schulterhöhe), Flat Coatet Retriever, Golden Retriever, Labrador Retriever, Chesaspeake Bay Retriever ( USA) und Duck Tolling Retriever ( der kleinste von ihnen).

Schaut dazu diesen link. Hier könnt Ihr die einzelnen Rassen gut nachlesen.
http://www.retrieverclub.at/rasse/rasse.htm

Man geht davon aus, das der Labrador Retriever noch am ursprünglichsten mit der alten Rasse der "St.John's dogs" verbunden ist.


Der Labrador Retriever
Es gab bei den "St. John's dogs" zwei verschiedene Linien. Eine größere, langhaarigere Rasse war zum z.B. Schlittenziehen da. (Neufundländer mit drin?) Und eine schlankere, kurzhaarige für die Wasser - und Entenarbeit. Sie wurden kurz Water-dogs genannt, die Vorfahren der heutigen Labradore.

Leider hat sich der Rassestandard im Laufe der letzten 50 Jahre aufgesplittet in zwei verschiedenen Zuchtlinien.
Solange noch nach dem Arbeitseinsatz der Hunde gezüchtet wurde, war alles okay, aber bald kam das "Showzüchten" in Mode. Die erste, Arbeitslinie, umfasst Labradore , die klein und schlank sind und bis 25, 28 Kilo wiegen, die Showlinie umfasst Labradore, die dick und fett sind, bis 57 cm hoch sind und bis 40 Kg wiegen.

Ich persönlich finde die schlanken, kleineren Labradore absolut schöner.
Aber es wird immer schwerer, noch so einen Hund zu kriegen.
Von daher war es meine Wahl auf Mischungen auszuweichen, die ein bißchen diesen schlanken Charakter hatten.

Morgen oder dann, schreibe ich weiter mit den "Besonderen Eigenschaften des Labradors".
 
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AW: Der Labrador/ bzw. zwei Labradormischungen, Einführung Retriever

Sorry,

aber find ich nicht ganz richtig was du da schreibst,
wo finden sich Bezugsquellen dazu ? Oder ist das nur Deine Meinung ?
Showlinie groß und fett ???
Wie bezeichnest du dann die aus der Arbeitslinie die groß und schlank sind ?
 
AW: Der Labrador/ bzw. zwei Labradormischungen, Einführung Retriever

Huhu Kuschellabimaus, :blume2:

ich hatte es schon mal in einem Buch gelesen, was ich allerdings nicht mehr habe ( verliehen, nicht wiedergekriegt). Aus dem ich aber im nächsten Beitrag noch ein wenig zitieren werden, denn ich hab noch einiges im Kopf.

Ich habe das Thema aber für Dich nochmal im Internet herausgesucht, denn geben musste es es ja.

Es gibt sicherlich auch Labradorhunde aus der Arbeitslinie, die groß und schlank sind. So wie ich es verstanden habe, wurden sie aus der "Showlinie" kommend, wieder dahingezüchtet.

http://www.gilead-gundogs.com/pages/01-dogs/01-01dogs.html


Und jetzt zum Kleinersein: http://www.vergleichen-und-sparen.de/labrador-teil2.php

Und hier:http://www.gunsights.de/pg_gunsights/pg_dualpurpose/d_exterieur.htm

Hier der letzte auf den Fotos, Loughbrook Goldcharm of Lafayette ist ein solcher "Arbeitshund"
http://www.gunsights.de/pg_gunsights/pg_dualpurpose/d_development_show_work.htm


Bei den Goldies scheint es so zu sein, dass die "Field Trials" hochbeiniger, also größer sind als die Schowhunde. Allerdings auch wieder leichter und schlanker.

http://www.fit4dogs.de/breeds/fieldtrial/index.htm

http://de.wikipedia.org/wiki/Golden_Retriever

Ich habe noch ne Reihe diesbezüglicher links gefunden...
Schau hier, Text Unterkante 2. Foto rechts:
http://www.drc.de/arbeit/jagd_all.html

...aber jetzt hör ich auf.

Liebe Grüße,
Geli

Ich muss mich allerdings bezüglich meines obigen Beitrages insofern korrigieren, als dass es offenbar heutzutage mehr möglich ist, schlankere Labbis aus Arbeitslinien zu kriegen.
 
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Hallo Angelika Marie :blume2:

also ich möchte mich in aller Form für mein negatives Statment entschuldigen,
hab da wohl was in den falschen Hals bekommen :kuss1: Sorry

Hab mir jetzt alle deine Links durchgelesen und viel Aufschlußreiches gelesen.

Hast dir echt viel Arbeit damit gemacht, mein Kompliment dazu
und vielen Dank für die vielen Infos :kuss1:

LG Angelika ( mit Kuschel Labbi Maus )
 
AW: Der Labrador/ bzw. zwei Labradormischungen, Einführung Retriever

Fortsetzung Labrador

Durch Kuschellabbimaus Beitrag musste ich mich etwas mehr mit der Geschichte der Zucht beschäftigen, und freue mich darüber, denn dadurch hab ich wieder was erfahren was ich noch nicht wusste.

Da ich nicht davon ausgehe, dass Ihr Euch in alle links vertieft habt, hier eine kurze Zusammenfassung:

Die Labradore wurden schon kurz nach der Jahrhundertwende, vermehrt nach dem 2. Weltkrieg, in England in drei Linien gezüchtet.
Die Hauplinie war die sog. "Schowline", die dem wachsenden Interesse der Bevölkerung an diesen Hunden gerecht werden wollte.
Hier wurden eher massige Hunde nach Aussehen gezüchtet.

Dann gab es Züchter, die den Arbeitseinsatz der Hunde für wichtig hielten, sie blieben bei der zierlicheren, beweglicheren "Field trial-Form" und züchteten diese, wobei die Hundz ihr jagdliches und ihr Apportierkönnen immer wieder auf sog."Field trials" - sportlichen Wettkämpfen - beweisen mussten.

Und zum dritten gab es solche Züchter, die beides vereinigen wollten und die sogenannte "Dual purpose Linie" züchteten.
Das waren also noch recht kräftige Brocken, die allerdings immer noch sehr jagdtauglich waren.

Schön sieht man das auf folgendem link auf den drei Fotos:
In der Mitte ein "Schowhund", links ein "Dual Purpose", rechts ein "Field Trial", ein Arbeitshund.
http://www.gunsights.de/pg_gunsights..._show_work.htm



Mein persönlicher Traum ist der rechte. Ich bin völlig heiß auf diese Art von Hund! Was aber nix zu den anderen Labbis sagt, denn auch diese sind von ihrem Wesen mit Sicherheit der absolute Traum!
Das wunderbare Wesen dieser Rasse haben die Züchter nicht fortgezüchtet, und das ist auch sehr gut so!

Denn im Grunde stammen fast alle jetzigen Labradore in Deutschland aus englischen Schowzüchtungen, nur in den letzten 10 Jahren sind mehrere Labradore aus "Field Trial Linien" nach Deutschland gekommen und gewinnen mehr und mehr Popularität.

Englische Arbeitslinien sind "Blutlinien", hier wurden Arbeitshunde blutrein weitergezüchtet. Deutsche und österreichische ( niederländische?)Arbeitslinien unterliegen anderen Bestimmungen, so kann auch ein Labrador mit "Showdogvergangenheit" durch Prüfungen zum Arbeitshund werden.

Auch der Golden Retriever wird seit längerer Zeit in England, und seit wenigen Jahren in Deutschland in den zwei Linien "Schowdog" und "Field Trial - Arbeitshund" gezüchtet.

Also, achtet drauf beim Hundekauf, wenn es Euch denn interessiert ;) - Denn wir Nichtjäger lieben ja eh denjenigen Hund, wurscht wer er ist oder wo er herkommt, dem unser Herz mit heißer Liebe entgegenspringt!

Liebe Grüße,
Geli
 
AW: Der Labrador/ bzw. zwei Labradormischungen, Einführung Retriever

Upp! Wie ich gerade sehe, geht der link nicht mehr! Mist! Ich kriege da: Die Internetrepräsentanz wird überarbeitet!

Sonst klickt noch mal einen Beitrag höher von mir da, wo steht:
Hier der letzte auf den Fotos, Loughbrook Goldcharm of Lafayette ist ein solcher "Arbeitshund"

Der link - ist derselbe - geht noch.

?????
 
AW: Der Labrador/ bzw. zwei Labradormischungen, Einführung Retriever

Hallo liebe Namensvetterin Angelika,:)

gerade eben erst habe ich Deinen letzten Beitrag gelesen, bis jetzt war ich eifrig am Tippen. Und ich freu mich, dass alles wieder okay ist zwischen uns!
Ich habe durch Deine Frage auch einiges mehr erfahren als ich vorher wusste.

Fühl Dich lieb gedrückt und auch herzlich
die Kuschel-Labbi-Maus!
Alles Liebe
Geli
 
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Labrador, Fortsetzung

Ich will heute noch etwas weiterschreiben, bevor alle Gedanken zerstreut sind, denn ich werde die nächsten Tage vermutlich nicht dazu kommen.

Wir wissen:
Der Labrador kommt aus Neufundland und ist eine der 6 Retrieverrassen, die auf den alten "St. John's Breed of Neufundland" zurückgehen. Dieser wurde von sich in Kanada seßhaft machenden englischen Fischern gezüchtet.


Alle Retriever zeichnet von Alters her besonders aus:
Wasserfreudigkeit - für Hunde von Fischern ein Muss. Folglich auch ein wasserabweisendes Fell und eine hervorragende Schwimmtechnik.
Aggressionsfreiheit - absolut notwendig für das Zusammenleben auf kleinen Schiffen und Booten.
Apportierfreudigkeit- was sie ja erst zum famosen Helfer der Fischer machte. (Das Wort "Retriever" kommt von engl. "to retrieve" - "zurückbringen".)
Das sogenannte weiche Maul bezeichnet ihre Art, Tiere ( Enten Hühner, Fische) aber auch Gegenstände, dem Besitzer völlig heil und ohne dass sie Schaden genommen haben, heranzutragen.

Ferner:
Die Fähigkeit und Bereitschaft, auch über große Entfernung mit dem Menschen zusammen zuarbeiten.
Standruhe, Arbeitsfreude und Ausdauer, eine Bedingung bei der Entenjagd.

Diese absolute Bereitschaft dem Menschen zuzuarbeiten, habe ich persönlich noch bei keiner anderen Hunderasse so stark empfunden.
Ihre ursprünglichen Rassezüchter, die Engländer, bezeichneten diese Fähigkeit als "will to please", den Willen - dem Menschen - zu gefallen.

Ein Hundezüchter sagte mal: In der Zeit, die ich brauche einen Hund auszubilden, habe ich drei Labradore abgerichtet.
Das, weil sie von sich aus so sehr darauf aus sind, mitzumachen und zu gefallen.
Beim Labrador ist von allen Retrievern dieser Wille besonders stark ausgeprägt.
Und damit kommen wir zu seinen

besonderen Eigenschaften

"Labradore sind Schauspieler par exellance, sie lieben den Applaus mehr als alles andere und sind bereit, ungeheuer viel für ihr Lob zu tun". Das stand sinngemäß auf der ersten Seite meines inzwischen verschollenen Labradorbuches.

Ich kann es nur bestätigen.
Labradore sind Apportierhunde.
Das heißt, wenn der kleine, oft noch unsichere Welpe erstmal eingezogen ist, wird er bald die ersten Sachen tragen wollen.
Die neuen Besitzer lachen sich krank über seine Leidenschaft ihnen Dinge anzutragen, und dem kleinen Labbi geht das Herz auf! - Wow! Hier ist er richtig! Er wird für genau das gelobt, was einfach in ihm steckt, und was er aus sich heraus einfach so tun will!
Er will etwas tragen, bringen, und es Herrli oder Frauli abgeben.
Das ist einer seiner großartigen Eigenschaften, und hier sollten alle Labbineuhundbesitzer darauf achten, dass sie diese Fahigkeit nicht durch falsch verstandene Erziehungskonzepte ( Was, Du hast meinen Seidenschal? - Aus!!!!) wegbügeln.
Er wird den Seidenschal bei halbwegs richtiger Erziehung nämlich nicht kaputt machen, er kommt absolut heile an!

Ein gelobter Labbi ist ein toller Labbi!
Mein Lucyhund wollte alles tragen was ich oder irgendwer aus der Familie irgendwann in der Hand hielten. Besonderes Lob bekam sie natürlich schon als kleiner Hund beim Tragen des Einkaufskorbes.
Das hat sie sich gemerkt!
Wenn dann Leute zu Besuch kamen, lief das in der Regel so ab: Man begrüßt sich, der Hund schwänzelt drumrum, irgendwann wird ihm auch Aufmerksamkeit zu Teil. Er soll gestreichelt werden.
Aber nein, er weicht den streichelnden Händen aus, geht vielmehr ins Nebenzimmer und holt einen Einkaufskorb. Mit diesem Ding im Maul taucht er lächelnd vor den Leuten auf, die laut "Bravo" rufen, und lässt sich schmunzelnd auch ein bißchen kosen. Dann verschwindet er wieder im Nebenzimmer, es wird etwas stiller, aber bevor die Aufmerksamkeit gänzlich abreisst, kehrt er strahlend mit dem selben Korb wieder zurück. Schwänzeld hier, schwänzelt da, zeigt sich.
Wieder rufen alle "Bravo" und "feiner Hund", danach abtritt der Hund hinter den "Vorhang" der Nebenzimmertür, um bald das dritte Mal mit dem Korb zu erscheinen! Wie eine Diva auf der Bühne nach der Vorstellung! Echt, Auftritt - Abtritt! Nur um des Applauses willen!

Aber darin zeigt sich auch, wie sehr der Labbi die Arbeit benötigt!
Denn er ist ein intelligenter Hund, er will was tun!
Diese Korbgeschichte zeigt im Grunde genommen auch das Unglück des arbeitswilligen Labrador Retrievers. Er kann keine wirklich wichtigen Sachen mehr anschleppen, wie Enten oder Fische. Er muss sich als Ersatzhandlung mit sowas wie diesem Korb begnügen.
 
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