Die Kuh macht muh!

Langohrliebe

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13 April 2012
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Tag der Milch in der Schweiz.

Morgen ist bei uns (im Land wo Milch und Honig fliesst) Tag der Milch. Gratis Milch, Kälbchen streicheln und lustige Attraktionen…..

Es liegt mir fern, jemandem das Kälbchen streicheln zu vermiesen. Aber ich möchte auf einige Fakten, welche die Milchwirtschaft gezielt und gekonnt ausklammert, hinweisen. Und zwar ganz emotionslos.

Es erstaunt mich immer wieder, wie viele Menschen, auch belesene und gebildete, glauben, dass eine Kuh immer Milch gibt, nachdem sie nur einmal ein Kälbchen geboren hat. Dass sie jedes Jahr, meistens künstlich besamt wird und ein Kalb zur Welt bringen muss, weil sie sonst am Ende der nächsten Trächtigkeit „trocken steht“ und keine oder viel zu wenig Milch mehr gibt, gehört keineswegs zum Allgemeinwissen. Auch meinen viele, die von ihnen konsumierte Milch sei das Produkt, das übrigbleibt, nachdem die Kuh ihr Kälbchen gesäugt hat. Eine schöne Wunschvorstellung - weitab von der Realität.
Nach der Geburt werden den Müttern (Bio hin oder her) die Kinder weggenommen, mit einem Milchersatz gemästet und nach etwa 10 Monaten geschlachtet. Da Kühe eine sehr innige Beziehung zu ihren Kindern haben, schreien die Mütter nach der Trennung tagelang.
Mehr als eine Million solcher Schlacht-Kälbchen werden alljährlich, unter nachweislich qualvollen Bedingungen durch Europa gekarrt.

Um ein Kalb zu ernähren bräuchte eine Kuh 8 Liter Milch.
Mit biotechnologischen Methoden wurde die Milchleistung unserer heutigen „Turbokühe“ von 4000 Liter (1950) auf bis zu 10.000 Liter gesteigert. Der Preis, den diese Hochleistungskühe bezahlen: Ihr Immunsystem kann, trotz speziellen Kraftfutters und steigenden Medikamenteneinsatzes, der extremen körperlichen Belastung nicht standhalten. Nach etwa drei bis vier Geburten kann die angestrebte Milchmenge nicht mehr erreicht werden – dann hat auch die Mutter ausgedient und landet im Schlachthaus. Eine Milchkuh lebt heute im Schnitt noch etwa 5 Jahre, obwohl sie 20 Jahre und älter werden könnte. „Verkürzte Nutzungsdauer“ nennt man das. Viele Kühe aus der Massentierhaltung sehen am Tag ihres Abtransportes ins Schlachthaus zum ersten und letzten Mal das Tageslicht.
Milch gibt Muskeln und macht müde Männer munter – aus diesem Grund wird der Abtransport solche Tiere, die ein Leben lang in einer engen Boxe in ihrem Stall standen und sich nicht einmal drehen konnten um ihr Kälbchen abzulecken, von der Aussenwelt abgeschirmt.

Wie soll man das nennen: Ein Leben in Schwangerschaft – oder: Wenn der Tod Erlösung bedeutet….

Halt, ich habe doch gesagt emotionslos! Ich muss jetzt sowieso Schluss machen, denn meine beiden lieben Eselchen rufen und mein Mann hat mir soeben ein Glas Milch eingeschenkt. Bio-Hafer-Soja-Milch – schmeckt vorzüglich. Mein Mann nennt sie „Wohlfühlmilch“ aromatisch und ohne Antibiotika – aber das ist wieder ein anderes Thema…

Lieber Gruss
Margrit Ellena
 
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