Erste Hilfe für Katze und Hund (Teil 3)

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Kismet

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Duisburg
Das Unfalltier

Fassen Sie sich ein Herz, denn es kann von Ihnen abhängen, ob das Tier den Unfall überlebt oder nicht!!!


Prioritätenliste:

1.Bestehen lebensgefährliche Verletzungen oder Erkrankungen? Zuerst werden schwere Blutungen, Atemstillstand, Herzstillstand behandelt!
2.Nicht lebensbedrohliche, aber schmerzhafte Verletzungen werden als nächstes behandelt. Ziel der ersten Hilfe ist es, dass sich zum einen der Zustand stabilisiert, zum anderen, dass das Tier auf den Transport zum TA vorbereitet wird.
3.Kleinere Verletzungen wie Schürfwunden brauchen zunächst nicht behandelt zu werden. Hat das Tier nur solche Verletzungen, ist die Maulschleimhaut rosarot und dem Tier geht es ansonsten gut: Glück gehabt!! Bringen Sie das Tier nur dann zum TA, wenn sich der Zustand des gesamten Tieres oder der Wunden verschlechtert.

Vorgehensweise am Tier:

1. Bitte nähern Sie sich dem Tier vorsichtig, da das Tier sehr verängstigt sein und beißen kann! Bevor Sie das Tier anfassen:
() Ist es bei Bewußtsein?
() Blutet es oder ist Blut am Boden?
() Sind Wunden sichtbar? Atmet das Tier normal oder schwer, schnell oder flach – oder gar nicht?
() ist es aggressiv?

2. Sprechen Sie ruhig auf das Tier ein und nähern Sie sich so, dass das Tier Sie sehen kann. Zeigt es keine Anzeichen von Aggression, streicheln Sie es mit sanften ruhigen Bewegungen (Tellington-Touch), nicht tätscheln! Fixieren Sie die Katze durch den Nackengriff oder den Hund am Halsband, damit es nicht unter Schock davon läuft. Sind beim Hund Aggressionen nicht ausgeschlossen, legen Sie ihm vorsichtshalber ein Schnauzenband (erklärt Ihnen sicherlich jeder gute TA) an. Verbringen Sie das Tier in die rechte Seutenlage. Bewegt es sich heftig, muß das Tier evtl. mit einer Decke oder Jacke immobilisiert werden. Zittert das Tier, decken Sie es zu.

3. Dann wird das Tier genauer untersucht: Atmung, Puls bzw. Herzschlag, Farbe der Schleimhäute im Maul (evtl. schwarz pigmentiert). Blasse Schleimhäute deuten auf ein Schockgeschehen hin. Das Tier muß so schnell wie möglich zum TA! Bitte versuchen Sie erst das Tier zu stabilidieren, d. h. Das es atmet und das Herz schlägt.

4. Wenn das Tier atmet, aber bewußtlos ist: legen Sie das Tier auf die Seite (möglichst auf die rechte Seite). Am besten Decke oder Jacke von hinten vorsichtig unterschieben, da man das Tier so auch gut transportieren kann. Ziehen Sie die Zunge vor, damit es atmen kann. Erbrochenes, Blut oder Schleim müssen aus dem Maul entfernt werden. Strecken Sie den Kopf leicht und wenn möglich legen Sie ihn etwas tiefer als den übrigen Körper.

5. Wenn das Tier nicht atmet, beginnen Sie umgehend mit Wiederbelebungsversuchen:
Beatmen: Mund- zu Nasebeatmung, am besten durch Taschentuch. 1X in die Nase atmen (so stark, dass sich der Brustkorb hebt), dann einmal selber atmen, 1x in die Nase atmen, usw..... Immer wieder schauen, ob das Tier nicht bereits wieder spontan, also von allein atmet.

6. Wenn das Tier nicht atmet und auch kein Herzschlag mehr fühlbar ist (die Schleimhäute sind bläulich): Herzmassage. Dazu kreuzen Sie die Hände und legen Sie direkt hinter dem Ellbogen auf die Brustwand. Bis 5 zählen, 1x drücken, bis 5 zählen, drücken. Die Stärke des Druckes variiert selbstverständlich nach Größe des Tieres. Wiederholen Sie die Massage 10x. Auch nach Einsetzen des Hersschlags muß dieser weiter überprüft werden. Wenn nach 10 Minuten der Herzschlag nicht wieder einsetzt, ist davon auszugehen, dass das Tier tot ist (Blaufärbung der Schleimhäute, Pupille starr, keine Reaktion auf Berührung der Augenoberfläche).

7. Konnten Sie das Tier stabilisieren, sollten die Beine vom Fuß zum Herzen und die Ohrspitze (Akupunkturpunkt bei Schock) massiert werden. Dann sollte unverzüglich ein TA aufgesucht werden.

8. Auch wenn es keine äußerlich sichtbaren Verletzungen gibt, können schwere innere Verletzungen vorliegen. Dann sind die Schleimhäute je nach Grad des Blutverlustes hell bis weiß. Für ein Schockgeschehen sprechen:
() schnelle Atmung
() rasender Puls
() blasse Schleimhäute mit verzögerter kapillarer Füllungszeit
() Körpertemperatur unter 37,0 ° C und kalte Gliedmaßen





Mit freundlicher Genehmigung von:
© Dr. Kirsten Huter, Kuhstr. 17, D-47495 Rheinberg (Orsoy)
 
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