Dass man sich über Tauben auch ärgern kann, kann ich aber auch irgendwie nachempfinden. Nicht, weil man etwas gegen Tauben an sich hat, sondern weil zu viele von ihnen wirklich problematisch werden können. Für uns Menschen, aber auch für sich selbst. Gute, hochwertige Nahrung gibt es für Tauben in der Stadt ja generell viel zu wenig und durch die hohe Populationsdichte verbreiten sich auch Krankheiten.
In der Stadt habe ich auch eine Nachbarin, die teilweise beim Tauben füttern richtig eskaliert ist. Artgerecht gefüttert hat sie nicht, sondern massenweise altes, teils schimmliges Brot und andere verdorbene Essensreste bei sich auf die Terrasse und auch in den Innenhof gekippt. Die Tauben haben sich natürlich in Ermangelung besserer Alternativen darauf gestürzt und sich dann dauerhaft bei uns im Innenhof niedergelassen. Teilweise haben sie angefangen auf Fensterbrettern zu brüten. Und noch mehr Tauben, machen das Taubenelend leider nicht besser...
Bei uns direkt hat es sich erst dadurch gebessert, dass ein Taubennetz und Spikes angebracht wurden. Seit die Nachbarin in einem angrenzenden Park mal beim Taubenfüttern aufgegriffen wurde und Strafe zahlen musste, macht sie es auch weit weniger. Zum Glück.
Ich finde solche Projekte, bei denen Taubenschläge in Städten gebaut werden und bei denen Tauben artgerecht gefüttert werden ganz interessant. Da werden, habe ich mal gelesen, dann zur Populationskontrolle auch immer mal wieder Eier weggenommen und gegen Attrappen ausgetauscht, so dass die Größe der Taubenpopulation eher sinkt als steigt. Wenn sich um die Tauben gekümmert wird und es in Summe weniger sind, würde sich das, denke ich, auch positiv auf die Wahrnehmung der Tauben an sich auswirken.
Ob es in Wien oder in Österreich solche Projekte gibt, weiß ich nicht. Da kenne ich nur die "Wer Tauben füttert, füttert Ratten" Kampagne. Die finde ich aus verschiedenen Gründen nicht ansprechend und in mancherlei Hinsicht sogar kontraproduktiv. Weil die Ratten ja auch für nichts was können.