Kleiner Abendhorror gefällig?

Angelika-Marie

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Seit 2012 östliches Ruhrgebiet, im platten Land
Huhu Ihr's, liebe Eva, :)

wie Ihr wisst, pflege ich meine 86 jährige Mum - sprich, ich bin mehrmals die Woche einen ganzen Tag da. Dazu renoviere ich gerade die freigewordene Mietwohnung in meinem Elternhaus.
Meine Mutter liebt Bonnie, das heisst, sie liebt sie dann, wenn sie sie auf der Couch im Arm hält, und sie sich ununterbrochen von ihr füttern lässt, und zwar wurscht mit was.
Mutter ist da nicht wählerisch, alles was bei ihr im Kühlschrank an Menschennahrung alt wird, ist doch noch gut genug für den Hund!
Ich werfe daraus schon immer alles Verdorbene fort so gut ich kann, seitdem hamstert Mutter aber ihre Speisereste sonstwo, wo ich sie nicht finden kann, um den Hund heimlich damit zu füttern. Ich hab Mutter böse gemahnt, es nicht zu tun, sie hält sich nicht daran.

Bonnie hat schon zig mal gespuckt und Durchfall bekommen nach solchen "Mutterfütterungen", und so gut es geht, nehme ich sie zu Renovierungstagen, wenn ich nicht absolut kontrollieren kann, was da abgeht, schon nicht mehr mit.
Aber immer finde ich auch keinen Hundesitter.

Kurz und klein, von gestern auf heute musste der Hund mit.
Nun ist der Hund durch Erfahrung aber geimpft, und frisst absolut nur noch wenig von dem, was die Mutter ihm anbietet.
Also, die Mutter will ihn partout füttern, der Hund- in ihren Augen störrisch wie ein Esel- nimmt es aber nicht.
Gestern kam ich, und das erste was ich von Mutter hörte war: "Ich habe Mett gebraten für den Hund, bevor es mir (endgültig) schlecht wurde! Komm, Bonnie, ich habe leckeres Mett für dich!"
Ich wusst schon, dass der Hund das nicht fressen würde, deshalb kümmerte ich mich nicht weiter darum, sondern bediente das klingelnde Telefon, an dessen anderem Ende eine Firma hing, bei der Mutter einen Toilettentopf
(für die Mietwohnung) bestellt und einbauen hatte lassen, den sie jetzt umgetauscht haben wollte, weil er auf ein Zentimeter Bodenbelag hinten nicht mit dem alten übereinstimmte.
Ich sagte also dieser Firma, es solle alles bleiben wie es ist, hinten könne man den Bodenbelag korrigieren, Feierabend, die Rechnung war eh hoch genug. Da muss man den extra bestellten Muttertopf nicht nochmal gegen einen noch teureren ersetzen, was auch wieder Arbeitsstunden und Arbeitslohn kostet.
Derweil höre ich die Mutter stöhnen: " Der Hund frisst nicht! Der Hund ist krank!" Und dann: " Komm, ich geb' dir gute Fleischwurst! - Der Hund frisst nicht!" Ich höre die Mutter schreien: "Jetzt friss endlich! Friss! Nu friss schon, du Bastard, friss, sag ich dir! Friss!"

Ich drehe mich um, hat Mutter den artigen Hund in einer Küchenecke "gestellt". Hält ihn mit einem Mutterbein darüber und einem Bein davor fest im Klammergriff, mit der rechten Hand zieht sie seinen Kopf an den Zähnen nach oben, zwängt gleichzeitig mit den Fingern seine Zähne auseinander und mit der linken versucht sie, ihm von oben ein Fleischwurststück tief in den Rachen zu schieben.
Ich habe spontan losgebrüllt. Nicht nur, weil ich eine solche Vergewaltigung absolut schlimm finde, es war auch die Wiederholung einer Situation , die schon mal dagewesen war, und die den Höhepunkt des Grausens meiner Kindheit darstellt.
Ich habe nicht nur losgebrüllt, sondern ich habe zum erstenmal in meinem Leben bedenkenlos und voller Zorn, Sachen, die mir vom Tisch in die Hand fielen auf den Küchenfußboden geschleudert: ein Marmeladenglas, ein Mayonaisenglas, ein Gurkenglas!

Das war ein Auslöser, der mich an eine Katastrophe erinnerte: Ich bin mit einem Hund aufgewachsen, einem Chow-Chow, mein Vater kaufte ihn zu meiner Geburt. Als ich etwa acht war, hatten sich meine Eltern (vordergründig) sehr auseinander gelebt und es gab häufig Streit. Hintergründig hatte meine Mum einen anderen Mann, den sie sehr schätzte und mit dem sie heimlich zusammen war. (Damals wusste ich das nicht, aber meine Mutter mochte in den letzten drei Pflegejahren durchaus auch davon zu erzählen.)
Wie dem auch sei: Mein Vater floh in Kneipen, wo er Klavier spielte und somit gern gesehen war. Meine zornige Mama schickte mich Gössel hinterher, den Vater aus der Kneipe zu holen. - Aber in den Kneipen, am Klavier, bei Papa auf dem Schoß, war's für mich sehr schön!
Oft brachte ich ihn bald heim, dieses Mal nicht.
Ich kam nach Hause, meine Mutter war dabei unseren Chow-Chow zu füttern.
Sie hatte ihn genauso "gestellt" wie gestern Bonnie, sie hielt ihn, zwängte ihm die Zähne auseinander und versuchte ihm löffelweise Erbsensuppe tief in den Schlund zu schieben. Der gute Poldi war zwar widerwillig - wie Bonnie gestern - ließ es aber aus reiner Artigkeit über sich ergehen, wenn er auch gleich darauf das Zeug wieder auswürgte, was neuen Mutterzorn hervorrief und erneute Zwangsfütterung. Ich - achtjährig- stand dabei, war entsetzt über soviel Grausamkeit, versuchte zu intervenieren - aber nix! Ich wurde nicht gehört, nur beschimpft.

Es war auch ein Zufall, dass ich dabei war, normalerweise war ich um diese Zeit - lass es 21 Uhr gewesen sein - längst im Bett.
Und das lag daran, dass ich Vater nicht aus der Kneipe hatte loseisen können.
Kurze Zeit später kam er aber nach Hause. Meine Mutter ging schreiend mit einem Hammer auf ihn los, den sie sich offenbar für ihn beiseite gelegt hatte, kaum dass er noch die Tür öffnen konnte.
Der Poldi schützte seinen Herrn - meinen Papa- indem er lauf keifend auf die Mama losging und sie mit drei Zähnen in die Wade biss. Die Mama wurde daraufhin von ihrer Haltung her zu einer Art schreiendem Baby, nicht nur der Vater hatte ihr durch sein Fernbleiben Böses angetan, sondern jetzt auch noch der Hund! Sie kreischte entsetzt um ihr Leben! Mein Vater, wie immer durch Mutters Show angerührt, versuchte den Hund zu erwürgen! Um zu überleben biss der Hund dem Vater in die Hand!
Mutter musste mit dem Notarztwagen ins Krankenhaus gefahren werden -obwohl das sicher absolut nicht nötig war.
Vater hatte Bißwunden an der Hand und am nächsten Tag ein Veilchen, was ihm Mutter geschlagen hatte.
Mutter setzte durch, dass Poldi jetzt getötet werden müsste, schließlich hatte er SIE gebissen.
Poldi wusste natürlich nicht, das er getötet werden würde - aber andererseits er wusste es doch! Seine letzten Lebenstage war er der verkrochenste, traurigste Hund, den ich je erlebt habe. Er ging nicht mehr vor die Tür, lag nur noch in sich gekehrt, apathisch fast, auf seinem Läufer.
Ich - Kind- lag daneben und weinte seine küssende lila Zunge nass, seine pelzgefütterten Öhrchen, seine warme, lebendige Hundeschnauze.
Bald nahmen meine Eltern ihm mit auf seine letzte Reise, und versuchten mir noch einen Schwachsinn zu erzählen, wie, sie gäben ihn an tierliebendere Leute ab. Ich wusste, dass es nicht stimmte, und es stimmte auch nicht: Sie sind zum Jäger mit ihm gefahren und der hat ihn erschossen.

Und ich? Ich wünschte mir mit meinen acht Jahren von Herzen eines sehnlichst: Ich wünschte mir, meine Mutter sei tot!
Wieviel lange Jahre hatte sie schon durch ihre ichbezogene Art, soviel Leid und Quälerei in unseren Tag gebracht?
Mit acht hat man keine Chance, sich gegen einen Erwachsenen durchsetzen, der es anders will. Viel früher und etwas später auch nicht.
Mit acht kann man sie in Gedanken nur sterben lassen.

******
Wie dem auch sei: Ich habe dann, freundlich ein Lied summend - weil mir danach war - die Scherben des Marmeladenglases, des Mayonaisenglases und des Gurkenglases nebst Inhalt vom Mutterküchenboden wieder entfernt.
Hab dabei Mutter meine jetzige Meinung und meine damalige Erinnerung in allen Einzelheiten an den Kopf geschleudert, was bei ihr eine Verleugnung des damaligen Geschehens hervorrief, weil sie's einfach nicht angucken mag. Es sei der Schäferhund der Nachbarn gewesen, der sei um halb zehn Abends angelaufen gekommen und habe sie gebissen! - Nun, hallo, ich war doch dabei!
Und solange das Thema in den letzten 42 Jahren halbwegs problemlos für sie war ( Mutterzitat: Ich hätte damals mit Poldi doch anders umgehen sollen...), gab es den Schäferhundauftritt der Nachbarn noch nicht!
Diese Sache war aktuell frei erfunden!

********

Dann habe ich meinen Hund gerufen und bin renovieren gegangen.
Ich habe über das ganze Streichen und Machen und Tun meine Erinnerung ein Stückweit abgearbeitet, so dass ich Abends wieder für Mutter halbwegs genießbar war. - Nicht aber mein Hund!
Bonnie verweigerte sich ihr gegenüber zwar nicht gänzlich, sprang auch nach vielfacher Mutteraufforderung zu ihr auf die Couch, ließ sich aber überhaupt nicht mehr von ihr füttern, sondern machte die Augen zu und verharrte ihr gegenüber vor allen Dingen wie schlafend. " Ich bin gar nicht da!" schien Bonnies Ausdruckssprache zu sein.

Meine Mutter insistierte dann den ganzen heutigen Tag mit:" Der Hund ist krank! - Du musst mit ihm zum Tierarzt gehen, er liegt ja nur noch und schläft!"
Sie hat ihn aber nicht soviel mitbekommen, denn 5/6 des Tages war Hundi bei mir, erst als Mutters Putzfrau gegen vier kam, und somit eine zweite Person in ihrer Wohnung war, erlaubte ich Mutter, Bonnie bis halb sechs zu sich zu holen.
Aber auch diese kleine Zeiteinheit war nicht gut. Bonnie war hinterher verquer, nur noch so in sich gekehrt, dass ich schon selber Sorgen um sie bekam.
Aber es ging heim!
Zuhause hat sie sich erstmal an allen möglichen Näpfen den Bauch vollgeschlagen, selbst wenn es das sonst so verachtete Trockenfutter war.
Und als wir um 10 nochmal rausgingen und hinterher mit ihrem "Viech" zerren spielten, konnte Süße wieder lachen.

Lieben Gruß,
Geli :blume2:
 
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AW: Kleiner Abendhorror gefällig?

Hallo Geli :umarm:

Das war jetzt aber sehr heftig.........:weinen1:

Sorry - ich könnte das nicht - was Du noch für die Mama machst...

Jeder Mensch hat sein Leben.
Entweder es ist einigermaßen stimmig,
wie man mit einander umgeht, oder ich bleibe davon fern.

Da gilt für mich auch nicht : Ist doch meine Mama !

Ich hatte auch einmal einen Chau Chau ( in Pflege )...
Eine Seele von einen Hund.

Heute stehe ich zu den Tieren ! Bin im Umkreis dafür bekannt.
Bin die Anlaufstelle für alle Fragen, Weitervermittlung oder
zur Suchanzeigen Stelle...

Mein Mann sagt immer:
" Tiergarten Nürnberg - Außenstelle Schwaig. "

Ich würde es nie mehr zulassen, dass ein Hund Vergewaltigt würde !

Denn Futter reinschieben - ist für mich eine Vergewaltigung.
Schau die Gänse an. Mit der Stopfleber....:weinen1:

Ich kenne auch - aus dem Altenheim - BÖSE FRAUEN !
Die haben schon so einen Gesichtsausdruck...

Da werden deren Kinder zusammengestaucht. Vor anderen Leuten.
Hallo - gehts noch ? Wenn dann alle erschreckt aufschauen,
kann man das Glitzern in den Augen erkennen.
HA DER HAB ICH ES ABER GEGEBEN ...

Ich würde aufstehen und gehen.
Denn eine Achtung sollte nicht nur ein Wort sein.
Das hat auch ein Elternteil, seinem Kind gegenüber...

Bonny wünsche ich : Ein ruhiges Leben : BEI DIR LIEBE GELI... :)
 
AW: Kleiner Abendhorror gefällig?

hallo geli,ich hab gedacht erst gedacht es ist eine geschichte ......:confused::confused:,bis ich jetzt bemerkt habe das ist alles wahr!
meine güte ,bonny tut mir richtig leid !lass es bloss nicht mehr zu...so ein hund leidet doch auch !!!kannst du ihn nicht zu hause lassen so lange ?also ich würde ausrasten.!......aber ein stück weit kann ich das nachvollziehen...ich lass nicht mehr mit mir machen....habe mit den eltern gebrochen....wenn es sein muss und es nicht mehr geht ....man kann sich nicht nur weh tun lassen,dazu ist das leben zu schön und zu kurz!lass es dir nicht gefallen und vor allem schütze bonny ,der hund kann am wenigsten dafür ,bitte beschütze ihn!!!
 
AW: Kleiner Abendhorror gefällig?

Liebste Geli,

du bist auf einem sehr guten Weg!
Auch wenn er hart und schwer zu gehen ist, setzt Du tapfer einen Fuß vor den nächsten!

Sei stolz auf Dich!!!! :umarm:
 
AW: Kleiner Abendhorror gefällig?

Puh... *mal tief durchatme*

Liebe Geli, Du hast ja schon öfter mal von Deiner Mama berichtet, aber solch eine Reaktion ihrerseits ist schon sehr arg. :(

Schön das Du Dir Luft machen konntest und auch freu ich mich das Bonnie abends wieder lächeln konnte - Deine treue Seele. :)

Ich hoffe in Zukunft bleibt Euch derartiges erspart.

Drücke Dich und liebe Grüsse Marie
 
AW: Kleiner Abendhorror gefällig?

Hallo Geli,

Ja, sanfter Riese hat ganz Recht. Ich bin auch stolz auf Dich! Und ich bewundere Dich auch dafür, dass Du für diese Frau so da bist. Das Recht auf Deine Liebe hat sie sich schon verwirkt, als Du acht warst. Es ist typisch für so jemanden, dann alles abzustreiten.

Diese böse alte Frau hat ja unheimliches Glück gehabt. Wenn sie das bei meinem Hund versucht hätte, der hätte sie gebissen. Und zu Recht! Sei hat Deine Bonnie, die doch so ein lieber Hund ist, regelrecht vergewaltigt. Als Du ein Kind warst, konntest Du Dich nicht wehren, Du warst ihr ausgeliefert und Dein Hund auch. Aber heute ist das anders. Du bist ihr nicht mehr ausgeliefert und Dein jetziger Hund auch nicht. Liebe Geli, bitte gib Deine Bonnie nie wieder in ihre Hände!

Und zum guten Schluss gratuliere ich Dir noch zu Deiner Gläserwerf-Aktion. Damit hast du hoffentlich einen Teil Deiner berechtigten Wut rauslassen können.:wut3:
Alles Liebe
ElliB :trost::liebe::kuss3:
 
AW: Kleiner Abendhorror gefällig?

Hallo alle ihr Lieben, :):):):):)

ja, es ist schon ein heftiges Ding, was da gestern und auch vor 42 Jahren ablief...
Mit der Mutter brechen ist auch nix, dann ist man halt durch einen ungesunden Groll ein Leben lang weiter mit ihr verbunden - da möcht' ich auch nicht hin.
Nein, es muss klare Grenzen geben, wie weit einer gehen darf, und meine Grenze war gestern bei weitem überschritten.
Ich bin letztendlich auch demonstrativ gegangen Gnadenhof, zwar nicht nach Hause, aber in die Mietwohnung. Das ist jetzt etwas schwer zu beschreiben: sie gehört zwar zum Haus meiner Mutter, aber sie ist nicht darin. Das Ganze ist eher so wie zwei Doppelhaushälften, die Rücken an Rücken stehen, also ein Eingang zeigt nach Norden, einer nach Süden, jeder hat einen seperaten Zuweg zur Straße. Die Miethälfte ist deutlich kleiner als die Mutterhälfte, aber wenn ich ihr Haus verlasse, kann sie nicht einfach zu mir hinkommen, oder gar in ihrem Haus nach mir rufen. Dann ist die Tür zu und ich bin weg.
Das nächste Mal werde ich mir eine Matratze mitnehmen und auch in der Mietwohnung schlafen, denn zu Ende renovieren will ich sie. Es ist mein Haus, Mutter hat es mir vor Jahren überschrieben. Und wenn jetzt der Mietteil frei ist, möchte ich, dass er so renoviert wird, wie ich mir das vorstelle, und nicht wie Mutter sich das vorstellt oder die Handwerker die sie engagiert. Und ich werde sie diesmal vermieten, Feierabend!

Nein, Peppy, ich kann Bonnie nicht allein zu Hause lassen, es ist anderthalb Fahrtstunden entfernt, und mein Sohn steckt in einer Ausbildung als Altenpfleger, der hat genug mit seinen täglich 8 Stunden Pflegearbeit zu tun, als ich sich noch um Bonniemaus kümmern zu können.

Mutter ist wirklich eine böse alte Frau. Zwar kann ich sie in Zukunft mehr alleine lasse, weil sie jetzt fest den Dienst und die Betreuerin hat, aber die Tür gänzlich zumachen und völlig weggucken, kann ich da nicht nicht.
Sie schon recht verwirrt macht dann einfach zu viel Mist! Vor allen Dingen im Augenblick mit Rechtssachen. Das ist gerade ihr liebstes Hobby: Anwälte anzurufen und Leute aus der Nachbarschaft zu verklagen, oder verfolgen zu lassen, und die blöden Anwälte machen das dann auch! - Aber da es sich auf die Nachbarschaft bezieht, kommt es doch (fast) immer rechtzeitig bei mir an. Bis auf den Auszug der Mieterin, bei der Mutter anwaltlich - und unter Androhung der Kündigung- eine deutlich höhere Miete einklagte als im Vertrag vereinbart und jahrelang gezahlt wurde. Sie bildete sich einfach ein, sie müsste mehr von der Frau kriegen, weil der Gärtner jetzt so teuer geworden sei, weil Mutter ihn stundenlang in den Garten setzte um die Kaninchen zu verscheuchen. " Ja, soll ich dass denn ganz allein tragen?" rief sie und riss dabei empört die Arme in die Luft. Die so ungerecht verfolgte Mieterin hat dann fristlos gekündigt und ist ausgezogen.

Ich werde nächste Woche die Betreuung für Mutter beantragen, damit ich Rechtssicherheit habe in Geschäften, die sie eingeht, so dass ich rechtlich alle Sachen die sie anleiert, auch wieder abblasen kann.

Denn wenn so ein Anwalt bockig ist, sagt er mir: Ihre Mutter hat mir aber den Auftrag gegeben, ihre ehemalige Mieterin beschatten zu lassen, und festzustellen, ob die überhaupt beim Einwohnermeldeamt gemeldet ist, weil Ihre Mutter- ob berechtigt oder nicht, das wird sich herausstellen- um ihr Leben fürchtet. Denn ist nicht der Vater der Mieterin - der in Wirklichkeit gar nicht ihr Vater war, wie Ihre Mutter mir erzählte - im Oktober letzten Jahres auf misteriöse Weise in ihrer Mietwohnung verstorben? Ihre Mutter ist der Meinung, die Mieterin hätte da nachgeholfen.
Und ist nicht die Mieterin genau in das Haus gegenüber Ihrer Mutter gezogen, von wo aus sie sie jetzt Tag und Nacht beobachtet?
Ihre Mutter ist jedenfalls der Meinung, sie sei als nächste dran!
Wir haben einen ordnungsgemäßen Auftrag bekommen, mein Kollege X war persönlich bei der alten Dame um alles aufzunehmen,
ich habe hier eine Rechnung über 3459,99 Euro, bitte überweisen Sie!"

Gottseidank habe ich diese Sache noch abfangen können, als ich zufällig gerade jetzt hereinkommend, mithörte, wie Mutter soeben diesen Auftrag telefonisch festklopfte. :eek:

Ich habe dann erzählt, ich hätte die Betreuung bereits beantragt, okay?

Aber so schwierig im Augenblick alles ist, insgesamt bin ich sicher, die Zeit arbeitet für mich.

Heute habe ich nicht mit ihr telefoniert, bin immer noch stinkig. Sie hat sich auch nicht getraut mich anzurufen, aber mit meinen ältesten Sohn in Karlsruhe hat sie telefoniert, der dann grinsend mich anklingelte: " Oma meint, der Hund ist krank, weil er nix frisst. Und wenn er nicht krank ist, soll ich dir sagen, hätte er bestimmt Verstopfung. Denn wo hinten nichts herauginge, könne ja auch vorne nichts herein. Sie meint, du solltest ihm an besten sofort ein Abführmittel geben!"

- Nein, ich kann Bonnie mit meiner Mutter nicht mehr alleine lassen.

Lieben Gruß,
Geli :blume2:
 
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liebste geli,

ich hab die antworten auf dein eingangsposting jetzt nicht gelesen, sie interessierten mich auch nicht.

die geschichte von vor vielen jahrzehnten, die du da erzählt hast, trieb mir erstmal derart das wasser in die augen - ich konnte das kind geli sooooo gut verstehen.

jetzt sitz ich da und plerr wie ein schlosshund. das alles klingt irgendwie nach einem amerikanischen film und ist es doch nicht. DU hast das tatsächlich damals so erlebt - und ein unschuldiger hund musste sterben.

du wolltest es verhindern und konntest es nicht.

und so viele jahre später war DEIN hund in haargenau der gleichen ausgangssituation.

allerliebste geli, ich BEWUNDERE dich ob deiner containance - ich glaube, ich wäre in dieser situation gewalttätig geworden.

ich habe ja auch viele probleme mit meinen eltern und bin dadurch schon in psychische tiefen gefallen, die mich fast kaputt gemacht haben.

aber ich denke, hätte ich eine DERARTIGE erinnerung, könnte ich meine mutter nicht mehr derart unterstützen, wie du es tust.
und dann noch die grösse, meinen hund diesem mutter-wesen auszusetzen.

das gurken-, mayo- und marmeladenglas hätt ich ihr direkt ins gesicht plaziert, nicht auf den fussboden.

andererseits: ich red so doof daher, lass mir von meinen eltern aber auch ungeheuerliche dinge gefallen, die ausser mir kein mensch verstehen kann.

es ist einfach eine qual, ein schicksal, das uns auferlegt wurde.

mein mann sagt immer, nachnamen sagen alles aus - nomen est omen. und ich denke, klar, er hat recht.

ich heisse kummerfeld - was will man da andres erwarten?

liebe geli, ich kann dich nicht trösten. gar nicht. und nix raten. ich kann nur den wahnsinn nachempfinden, den du derzeit erlebst.

es ist wie ein film, bloss: er ist WAHR, ECHT und man muss sich dem stellen.

meine tränen rinnen grad ohne ende und ich fühl mich dir so verbunden.

allerliebste geli, lass mich dir meine seelenverwandtschaft mitteilen, irgendwann werden wir sie persönlich ineinander verschmelzen lassen können.

eine innige umarmung send ich dir.
 
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Ach Geli :umarm:

Ich weiß, was es heißt, mit einer Wesensänderung fertig zu werden...

Ich weiß auch, dass es nie besser werden wird. Nur noch schlimmer !

Beiße die Zähne zusammen - genau wie es Bonnie gemacht hat...:)
 

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hallo geli,ich hab mir das ebend nochmal so durchgelesen.....oje da hast du wirklich schon so viel durch .....bei dir verhält sich das auch etwas anders als bei mir ......warum lässt man sich so vieles gefallen von den eltern?warum werden sie so böse im alter ?meine mutter war 63 jahre alt und mein vater 65 j.wo ich damit nicht mehr klar kam ,schwer kranken mann zu hause -krebs ,und die nichts als stunk machen.....ich bin damals auch in ein seelisches tief geraten,wo ich alleine nicht mehr rausfand .ich musste mir hilfe suchen und fand für mich nur die konsequenz -der bruch !!!
weihnachten hab ich versucht mich wieder anzunähern und hab es bitter bereut .......nie wieder tu ich mir das an .....niemals ....sie sind einfach verbittert und böse ......:weinen1:ich kann an dieser situation nichts mehr ändern und will es auch nicht mehr .aber ich kann das so bei dir nachvollziehn,du hast es nicht leicht mit dieser mutter !fühl dich mal umarmt !lass bloss nicht mehr bonny mit ihr allein,sie kann sich ja nicht wehren.....höchstens beissen:):):)
 
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Hallo ihr Lieben, :blume1:

liebe Uli, :)

ich habe nicht die Contenace bewahrt, ich bin regelrecht explodiert. Auch durchaus mit Worten. Das mit dem Liedchen summen stimmt zwar auch, aber das war wie befriedigt, nachdem der Druck dieser wiederholten Situation sich entladen hatte, und ich - vielleicht zum ersten Mal in meinem Leben- genau das dazu gesagt hatte, was ich schon immer sagen wollte.

Eine ganz tiefe Kinderverletzung hat sich da Bahn gebrochen.
Und so schlimm alles auch (damals) war, es ist ausgesprochen, benannt, erkannt. Es kann nicht mehr unter den Mutter-Teppich zurück, es kann nicht mehr verdrängt und verleugnet werden, es ist, wie es ist. - Und deshalb ist es schon fast okay. Es ist sogar gut, dass es durch diese Situation erneut ans Licht kam und in Worte gekleidet werden konnte. Denn ElliB hat auch wieder recht: Heute bin ich erwachsen und kann handeln!

Und Uli: Auf dem Tisch lag mir als nächstes ein Messer. Spontan habe ich es auch als erstes gegriffen und hatte es damit in der Hand. Aber Kultur hat auch was mit dem Wissen zu tun, wo Grenzen verlaufen: Meine und die der anderen. Das Messer war ein für mich nicht mögliches Werkzeug. Ich habe es wieder weggelegt und mich für die Gläser entschieden, Wurfrichtung: Fußboden.

Und ich glaube, wegen der Grenzen, mache ich diesen ganzen Zirkus auch.

Jetzt nehme ich Dich hinzu, liebe Peppy, :) ( aber bleib dabei, Uli)
sowas passt manchen Eltern ganz gut: Tochter steckt in einer dicken Krise, hat daheim einen schwerkranken Mann, und dann hauen sie noch drauf.
Für Dich war es wahrscheinlich die einzige Möglichkeit, Dich da loszusagen.
Man kann nicht für alles Kraft haben! Du musst sie auch nicht tragen, die Eltern! Auch nicht ertragen. Sag ihnen Deine Meinung knapp und frei. Sag ihnen, wie Du Dich fühlst, wenn Du es denn willst.
Das sagen, überhaupt das formulieren, dessen was man sagen will, fällt lange noch enorm schwer, man wird auch von den Eltern immens leicht missverstanden und auf alte Verhaltensweisen zurückbeordert. ( Wir wollen doch nur das Beste für dich, wenn du damals so - dann besser...)

Man kommt mit Worten auf der ersten Konfliktebene oft nicht weiter, denn blöderweise gibt es oft Metaebenen ( übergeordnete Ebenen) die gar nicht direkt angesprochen werden ( können) und nur als Gefühl und Gefühlsreaktion im Raum stehen.

Jedenfalls, man läd einen verdammten Konflikt auf sich, wenn man sich der Falschheit - die Eltern oft fordern- hingibt, gegen besseres inneres Fühlen und besseres inneres Wissen. Wenn man nicht bei sich bleibt, nicht authentisch ist.
Da ist es schon besser, bei sich zu bleiben und die Eltern abzuschreiben.

Ich nehme aber, Uli und Peppy, diesen Mutterkonflikt (seit ihrer Pflegebedürftigkeit - vorher habe ich sie auch gemieden) an, um zu üben.

Ich möchte dahintersteigen und auch die Metaebenen entlarven. Einfach, weil ich es verstehen will!

Inzwischen habe ich einiges entdeckt: Ich bin ihr in den ersten Jahren der Pflege nachgerannt, weil ich immer noch hoffte, endlich doch die liebende Mutter in ihr zu finden, die sie nie war. Mutter hingegen hat mir gegenüber massiv vom Leder gezogen, wie schlecht es ihr ginge, wie trostlos, ach, ihr Los sei - obwohl es ihr objektiv sehr gut geht - und ich blöde Gans habe mich einwickeln lassen. Das ist ein Spiel, nix sonst! Es ging ihr darum, Zuwendung, Mitleid, und eine gebeugte Tochterpflegerin zu erwerben, durch welche emotionalen Tricks auch immer. - Und mir ging es darum, endlich die so lange vermisste Mutterliebe zu bekommen.
Okay, das weiß ich jetzt.

Wir sind, liebe Elli Gnadenhof, :)

durch eine finanzielle Sache an einander gebunden - das Haus. Da liegt es schon mal nahe, die Zähne zusammen zu beissen, wenn man uneins ist. Trotzdem ist es nicht Sinn der Sache.

Denn zum ganzen Spiel, ihr drei Lieben, :)
gehören auch gern elterliche Richtungsanzeigen nach der double-bind-methode. Dies geht an Uli.
Spielregel: Einer ist abhängig, und zwar das Kind. Die Eltern haben mehr Geld/ Eigentum/Macht. Kind wird auf Kosten seines eigenen Seins eingekauft: Hier hast du ein Haus, eine Eigentumswohnung! Aber Kind darf nicht darüber verfügen wie bei einem richtigen Eigentum, hier kommt die Metaebene der Eltern ins Spiel: Wir haben dir das gegeben, also bist uns jetzt rechenschaftspflichtig, was damit passiert, und lass Dir bloß nicht einfallen, es leichtfertig zu verhökern! - Also Kind hat im Grunde nix, außer einer riesigen emotionalen Belastung.

Na, und da mag ich halt nicht mehr. Ich lerne meine Worte zu formulieren was die erste Ebene betrifft, ich lerne hinzuschauen, was die zweite Ebene betrifft, und auch da meine Worte zu formulieren. Das Ganze ist stressig, aber gut, es hilft wachsen.

Eva hat mir einen sauguten link geschickt, ich stelle ihn hier mal rein:
http://www.e-r-langlotz.de/public_stress_krankheit.php

Lieben Gruß,
Geli

Und Uli, Du bis näher dran als ich an den guten Aufstellungen. Hier im Ruhrgebiet gibt es offenbar noch keine guten Leute - Wenn ich Du wär, ich täte es sofort machen!

Und das mit dem Kummerfeld schlag Dir mal aus dem Kopf!
Wir sind mehr als unsere Namen!
 
AW: Kleiner Abendhorror gefällig?

Geli, Du bist einfach großartig! :blume1::blume1::blume1:

Ich freue mich wirklich sehr für Dich, dass Du das so schaffst, das ganze ein bisschen von außen zu sehen und daraus zu lernen.

Natürlich haben wir alle Wunden aus unserer Kindheit, die einen wurden zu sehr geliebt, die anderen (der größere Teil) zu wenig. Es bringt überhaupt nix, den Altvorderen unsere Vergangenheit vorzuwerfen, das hast Du wirklich gut erkannt. Was geschehen ist, ist geschehen - wir können das nicht ändern. Wir können nur schauen, was wir daraus für unser Leben lernen können. Nehme an, das ist auch der Sinn des ganzen Kummers und der vielen Tränen.

Ich hoffe, dass es Euch beiden sehr gut geht und dass Ihr einen wunderbaren, erholsamen Sonntag verbringt. (Bei uns ist strahlend schönes Wetter!)

Alles Liebe - und weiter so!

ElliB :liebe:
 
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Hi Geli und Bonnie! Hab alles gelesen und bin entsetzt! Hoffe so sehr, dass Bonnie nicht in die Nähe dieser Frau muß. Wenn er bei dir in der anderen Hälfte vom Haus ist, Muttern (ob man so eine Frau Mutter nennen muss?) nicht rüber kann - ich würde sie glatt anlügen. Bonnie ist nicht dabei. Halte normal nichts vom Lügen, aber in diesem Fall - einfachste und beste Lösung für alle - oder? Mein Tier in Gefahr bringen, wegen dieser Frau? Ne ne ne! Mein Vater hat mir als Kind erzählt, dass er vermutet, seine Mutter hätte seinen Hund vergiftet. Sie mochte keine Tiere. Ich habe sie von da an mit ganz anderen und vorsichtigen Augen gesehen. War eine Frau, die immer "Hilfe" brauchte und wenn einer alles für sie getan hat, war es doch nichts. Schon als Kind habe ich gemerkt, wie mein geliebter Opa unter ihr gelitten hat. Leider ist er viel zu früh verstorben. Wenn ich mit meinem Papa gesprochen habe, sagte dieser gute Mensch nur: was soll ich machen, ist doch meine Mutter und hat immer zu ihr gehalten. Es sind schreckliche Kindheitserinnerungen. Wie muß das erst für dich sein, liebe Geli? Die das mit dem Hund mit angesehen und erlebt hat? Aber eins hat so eine "Kindheit" an sich, wir behandeln unser Kinder anders, oder?
:umarm::kuss1:
 
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