Problem: winzig, 15 Jahre, blind und taub

Angelika-Marie

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Seit 2012 östliches Ruhrgebiet, im platten Land
Hi, liebe Leute, :)

ich melde mich mal wieder.

Meinen Pflegeköti Tino musste ich Ende November einschläfern lassen: Er hatte schon länger Herzprobleme, dann Wasser in der Lunge, schließlich versagten - trotz aller Medis - die Nieren. Obwohl der Kurze über die ersten zwei Jahre ein halbwegs bissiger Nervköter war - kein Wunder, ein Röntgenbild, zwei Tage vor seinem Tod aufgenommen, deckte auf, dass er innerlich voller eingewachsener Schrotkugeln steckte! - traf mich sein Tod nach sieben Jahren sehr, sehr bitter.

Meine Bonniehündin hörte konsequent auf zu fressen, begann ständig einen sehr großen Stoffelch mit sich herumzuschleppen, begann ihn mir anzutragen, dass ich bitte dauernd irgendwas mit ihm täte, aber nachdem das Stoffvieh nach drei Wochen immer noch nicht bellte und mit ihr spielte, hat sie in grundlegend zerfleischt! Und sie zerbeisst sonst keine Stofftiere! Dieser große Elch war bei uns fünf Jahre alt geworden und ohne jeden Schaden!
Nun dachte ich, sie habe Tinos Tod verpackt, aber sie fraß immer noch nicht. Jedenfalls nicht wirklich.

Die Erlösung für Bonnie kam Heiligabend, und zwar in Form von Lilli.

Lilli ist ein Yorkschireterrier, von der absolut winzigsten Sorte, 15 Jahre alt, blind und taub. Ihr Frauli wurde nach einer Anzeige ihrer Nachbarn von der Polizei und dem Ordnungsamt aus ihrer Wohnung geholt, sie befindet sich nun in der Psychiatrie. Sie hat jetzt keine Wohnung mehr. Die Wohnung war total heruntergekommen und vollgeschissen. Die kleine Hündin war unterernährt und mit Milben und Flöhen bedeckt. Die kam erstmal ins Tierheim. Punkt.
Dort gab die kleine Lilli sich auf.
Ihr Leben war vorbei - das war klar.
Einem kleinen alten Hund ist es ja scheissegal, ob er im Dreck sitzt, solange er bei Frauli im Bett schlafen kann. Ihm sind auch Flöhe und Milben und schmale Kost recht wurscht, solange das vertraute Frauli ihn immer noch behütet!

Eine Freundin, die in einer Tierschutzorganisation mitarbeitet, erfuhr, dass sich die Kleine nach drei Wochen Heim, von anderen Hunden gemobbt, völlig aufgegeben hatte. Also beschloss sie, Lilli zu sich nach Hause zu holen. Das war Heiligabend in den Morgenstunden.
Jetzt hat meine Freundin aber einen älteren Tierschutzrüden, und der fing an, die Kleine zu beissen. Also musste sie die kleine Lilli Heiligabend mit zu mir schleppen, denn wir wollten, mit mehreren anderen, plus erwachsenen Kindern, zusammen essen.

Naja, und dann ist Lilli halt geblieben. Hier kann sie ja laufen und Bonnie tut ihr nichts, ist im Gegenteil sogar froh, dass sie da ist. Bonnie frisst wieder und das Leben ist wieder gut!

ABER: Ich habe ein Problem!
Und zwar wird es augenblicklich sogar jeden Tag größer. Die kleine alte Hündin ist, klar, mit Herz-, Leber- und Nierenschaden - inkontinent. Die pinkelt überall hin. Das ist nicht DAS Problem, da lege ich Zeitungen drüber, wische jeden Tag meine Küche und den Flur. Ins Wohnzimmer kommt sie nicht mehr, da habe ich eine kleine Barriere vorgebaut, und im Schlafzimmer kommt sie nur in den Bereich vor meinem Bett, so , dass ich immer noch die Hand nach ihr ausstrecken und sie streicheln kann. Da liegen jetzt Gummilaken unter ihrer weichen Decke, gepaart mit Zeitungen, denn sobald sie erwacht, macht sie sich sofort "in die Hose", sie verliert den Urin einfach. Das ist unangenehm, aber nicht sooo schlimm.

Lilli war die ersten Tage relativ still und schlief viel. Nun hat sie sich aber eingefunden. Sie hat ordentlich zugenommen, mager ist sie nicht mehr. Sie ist der Meinung, sie hat ein gutes, neues Frauli erhascht, eine Türöffnerin und eine Dosenöffnerin, und nun bellt sie!

Sie hat keinerlei zeitliche Orientierung. Gut, ein bisschen schon, das spüre ich.
Also, als erstes bellt sie, wenn es morgens hell wird. Sie kann offenbar hell/dunkel noch unterscheiden. Morgens ab sieben sitzt sie vor allen Wohnungsfenstern, die sie erreichen kann, und bellt das Licht an. Mache ich alle Rollläden runter, bellt sie trotzdem weiter.
Okay, denke ich dann, sie muss! Ich trage sie in den abgegrenzten Garten, da bellt sie dann die Sonne und alle Leute auf der Straße an! Sie bellt und bellt und bellt!
Nachdem sie zwei Stunden gebellt hat, nachdem ich sie raus- und reingetragen habe, sie gestreichelt und gefüttert habe, und sie noch immer bellt, wird sie langsam müde.
Ich kuschele sie dann in eine Decke oder in ein Handtuch, und dann pennt sie bis elf. Danach steht sie auf, lässt alles unter sich - und beginnt wieder zu bellen.
Sie läuft im Garten umher, mit ihrem Mäntelchen anzusehen wie eine kleine Schildkröte, und bellt!

So geht das bis nachts um eins oder um drei. Die ist nicht still zu kriegen. Da sie nichts sieht oder hört, kann ich sie nicht zurückpfeifen. Es gibt es für das Bellen im Haus bestimmte, bevorzugte Objekte, zum Beispiel den Herd: Wenn da im Backofen irgendwas gebacken wird, und das riecht gut, bellt sie den Herd an!
Ein ähnliches Objekt ihrer Begierde ist der Kühlschrank. Da steht sie nachts zwischen drei und vier Uhr vor und bellt den dämlichen Kühlschrank an!

Tipps von Euch ?

Für eine Winz-Hündin, sehr alt und taub und blind?

Lieben Gruß,
Geli
 
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Hallo du liebe!

Erst einmal:

Es ist schön, das du wieder hier bei uns bist!

Dann möchte ich sagen, das es mir leid tut, das du Tino erlösen musstest.... ich kann mich noch so gut an deine ersten Zeilen über ihn erinnern*lächel
Aber so ist es..... er bleibt nicht nur in deinem Herzen*lächel

Zu deinem Problem mit Lilli:

da bin ich im Moment ratlos.
Zumal ich weiß,
das du sicher schon tausend Dinge versucht hast!

Als erstes kam mir halt Unsicherheit in den Sinn....
doch wie soll man diese " abtrainieren ".... da sie ja doch recht gehandicapt ist...?!

Dann kam mir eine Schlafbrille in den Sinn*lach
Ich weiß, total deppert... aber wenn sie alles anbellt, sobald es hell ist.....?!

Ich täte es mal mit einer Hundepfeife versuchen.
Aber aus dem Jagerbereich!
Die, welche man offiziell im Zofachhandel kaufen kann, sind sind von der Frequenz anders und dringen nicht so durch.
Vielleicht kannst du sie damit noch " erreichen " ?

Und diese Pfeife dann wie einen Klicker anwenden?!

Ein Versuch ist es vielleicht wert?!

Lass dich mal lieb herzen!
Ich freue mich echt total, wieder von dir zu lesen!
 
hallöchen auch von mir...
Hm Hundepfeie, wenn sie taub ist???

Also unser bereits verstorbene Benny, war ja auch ein kleiner Yorki-Mann und zum Schluss war er auch fast blind und taub und ich kenn dieses Verhalten...oft hat er einfach so gebellt, an der Türe gekratzt , wenn er dann raus gelassen wurde, wollte er sofort wieder rein...er war oft total ,hm verwirrt...lief orientierungslos herum und das war dann schlussendlich auch unsere Erklärung: Er war einfach schon alt und etwas verwirrt, ist ja bei alten Menschen oft nicht anders, wenn sie oft anfangen verwirrtes Zeugs und immer wieder das gleiche zu erzählen.

Wir haben das einfach so akzeptiert, aber ich muss zugeben , für meine Eltern (der Hund wohnte ja bei meinen Eltern) war es nicht immer ganz einfach...aber so alte Hunde haben auch irgendwie so was Schönes und Weises an sich.

Nichts desto trotz wünsche ich dir (euch) das Allerbeste, viel Geduld und viel Durchhaltevermögen und ich finde es wunderschön, dass du auch einem alten Hund noch eine Chance auf ein schönes Leben gibst.
 
lach

Ich weiß, das sich das mit der Pfeife absurd anhört!
und nein, die Schwangerschaft hat nicht mein Hirn zerfressen*lach :D

Ich kann mir nur vorstellen, das das akustische Signal der Pfeife noch durchdringt!
Da es ja eine ganz andere Frequenz hat wie die menschliche Stimme!

So wie die Blindheit da ist, aber anscheinend noch Schattierungen ( Sonnenlicht etc ) wahrgenommen werden können :)

War ja auch nur eine Überlegung*schmunzel
 
ggg war auf keinen Fall gegen dich gemeint, Rieschen...ich glaube einfach dass so ein alter Hund teilweise einfach gar nimmer auf so Sachen reagieren will...


Habs ja gar nicht bös aufgefasst! *lieb drück *

Das sie einfach auch auf " durchzug schalten " kann ich mir sehr gut vorstellen....
sehe es ja bei meiner Diva, die kann auch taub sein*lach
sehr taub sogar.... :rolleyes:

Und es wird ja im Alter nicht besser!

ich kann Geschichten von meiner Oma erzählen, da schlackert man mit den Ohren!!!! :confused:

Sie hört auch nur mehr DAS was sie hören will*grins

Sorry fürs abschweifen liebe Geli!
 
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Hi Rieschen! :)))

Wie schön, dass Du wieder schwanger bist! *hüpf!*
Und danke für den sehr freundlichen Empfang!
Dennoch treffen es Allround(...)s Worte am besten:
ich kenn dieses Verhalten...oft hat er einfach so gebellt, an der Türe gekratzt , wenn er dann raus gelassen wurde, wollte er sofort wieder rein...er war oft total ,hm verwirrt...lief orientierungslos herum und das war dann schlussendlich auch unsere Erklärung: Er war einfach schon alt und etwas verwirrt, ist ja bei alten Menschen oft nicht anders, wenn sie oft anfangen verwirrtes Zeugs und immer wieder das gleiche zu erzählen.
So -sehr ähnlich- ist das mit Lilli auch. --- Tja, was soll ich machen? *schulterzuck*
Heute musste Winz-Madame ein warmes Bad über sich ergehen lassen, weil sie sich hinten vollgekäckelt hatte. Die Brocken hingen ihr in diversen Trocknungsstufen unter dem Schwanz, sie versuchte durch immer wieder erneutes Hinhocken und Drücken das Zeug loszuwerden, dabei jankte sie auf Teufel komm raus.
Das Bad empfand sie keineswegs als Erleichterung, sondern als Schikane meinerseits. Aber hinterher ging es ihr sichtlich besser.

Vielleicht hilft auf Dauer wirklich Vertrauen. Anfangs konnten Leute oder ich sie nicht berühren, ohne dass sie in Panik fiel. Heute, nach nicht einmal einem Monat, kennt sie meine Hände und ist eigentlich auch zugeneigt. Mal gucken, vielleicht bekomme ich ja noch eine ganz kleine Verbesserung in ihr Bellverhalten, ich meine, wenn es durch Gucken und Hören bei ihr nicht geht, vielleicht erreicht sie SEHR OFT WIEDERHOLTE Berührung?

Ich trage sie ja auch schon herum, rein und raus, ich streichele sie, aber sobald sie wieder ohne meine Hände ist, fängst sie meist nach kurzer Zeit wieder mit dem Bellen an. Andererseits ist das aber auch nicht wirklich ein Unsicherheitsgebell, deshalb weiß ich nicht, ob das mit der Berührung funzt.
Es ist eher ein Gebell wie: Ich kann zwar nicht mehr gucken, ich kann zwar nicht mehr hören, aber bellen kann ich noch! - Also bell ich, denn ich lebe! "Wau, wau, wau! Komm raus Sonne! Ich belle dich an! Kommt nur her ihr beweglichen Schemen! Wau, wau wau! Du, wohlriechender Backofen, spuck mir sofort die Nahrung aus! Wau! Und du, Kühlschrank, aus dem immer etwas zu essen kommt, desgleichen!"

Die Kleine ist nicht ohne Selbstwertgefühl. Ein Terrier halt.
Anfangs habe ich sie scherzhaft "Pussi" genannt, denn sie ist ja kleiner als eine Katze! Ein vorbeikommender Nachbar kommentierte ihr Verhalten mit: "Pussi! Fass!"
Sicher einen ganzen Tag lang habe ich darüber lachen müssen.;-)
Und jetzt eile ich in die Küche, um die kleine Oma stille zu kriegen!

Gute Nacht!

Geli
 
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