Schreckliche Geräusche

B

benjalex

Mitglied
Registriert
30 Juli 2006
Beiträge
19
Ort
Kassel
Ich wusste, dass es so kommen würde. Benjamin kann kaum noch laufen, sich auf den Beinen halten und hinterlässt bei jedem Schritt schleifende Geräusche mit den Hinterbeinen. Er, der Kong- und Bewegungsjunkie ist gelähmt (nicht komplett, aber es reicht um nicht mehr allein die Treppen hochzukommen oder in das Auto zu springen).

Die Diagnose ist seit 1 1/2 Jahren gesichert (Spondylose/Cauda eaquina Kompression), man riet mir damals ihm noch ein schönes Leben zu machen. OP kam angesichts seines Alters (damals 9 1/2) nicht in Frage.

Es tut mir so Leid, das mit anzusehen. Andererseits habe ich ein schlechtes Gewissen, weil ich ihn nicht von Tierarzt zu Tierarzt geschleppt, bzw. alternative Heilmethoden oder Physiotherapie in Erwägung gezogen habe. Und das hat einen Grund: Benny wird hochgradig aggressiv, wenn Fremde an ihm herummanipulieren wollen (liegt in seiner Vorgeschichte begründet). Jeder Tierarztbesuch ist der pure Stress für uns beide. Dabei ist er ein wirklich lieber Hund, wenn er Vertrauen gefasst hat.

Warum erzähle ich das hier? Vielleicht, weil ich traurig bin. Vielleicht weil Ihr uns nicht kennt und vielleicht weil man nicht immer nur stark sein kann. Und ich bin erschüttert, wie schnell das jetzt auf einmal geht. Vor ein paar Wochen ist er noch wie ein Bekloppter rumgewetzt.

Ich habe mir vorgenommen, Benny dann gehen zu lassen wenn er gar nicht mehr laufen kann (und hoffe dabei, dass es noch eine Weile so bleibt wie jetzt). Ich kann ihn kaum die Treppen hoch- und runtertragen (er wiegt 30 kg).
 
Werbung:
AW: Schreckliche Geräusche

Hallo Bettina,

was kann ich sagen... es tut mir leid, es ist immer schwer, wenn es dem geliebten Tier nicht gut geht. Hat er Schmerzen oder ist er "nur" gelähmt ?
Ich hoffe, ihr beiden habt noch eine lange Zeit, die ihr zusammen sein dürft:kuss1:

Liebe Grüße
Karin
 
AW: Schreckliche Geräusche

He, fühl Dich gedrückt!
Ich kenne das Gefühl, sehr gut sogar... ich durfte meine Hündin damals auch auf ihrem letzten Weg begleiten.
Sie hatte hochgradige HD, und konnte auch kaum mehr laufen!Sie war gerade 7 jahre jung...
Ich habe ihr dann meine Liebe gezeigt, und habe sie begleitet, so wie sie mich Jahrelang begleitet hat!
Den passenden Zeitpunkt wird es für Dich nie geben, denn es werden immer mal wieder Tage kommen, an denen es sich etwas bessert!
Und im nachhinein wirst Du Dir immer sagen, warum net schon viel früher!!

Höhre auf Dein Gefühl, achte auf die Signale Deines Hundes...
Und mach Dir keine Vorwürfe, denn die gibt es gar net, denn Du hast zum damaligen Zeitpunkt, genau das richtige getan! IHM EIN TOLLES LEBEN GEGEBEN!!!!

Ich wünsche Dir ganz viel Kraft auf Euren weiteren Weg!
 
AW: Schreckliche Geräusche

lenchen schrieb:
Hallo Bettina,

was kann ich sagen... es tut mir leid, es ist immer schwer, wenn es dem geliebten Tier nicht gut geht. Hat er Schmerzen oder ist er "nur" gelähmt ?
Ich hoffe, ihr beiden habt noch eine lange Zeit, die ihr zusammen sein dürft:kuss1:
Zum Vergrößern anklicken....

Hallo Karin,
nein Dauerschmerzen hat er nicht, es kommt jedoch vor, dass er sich beim Laufen weh tut weil er die Bewegungen nicht mehr richtig koodinieren kann. Der Kopf will halt anders als der Körper - nämlich immernoch wie blöde rumrennen.

Danke Dir!:)
 
AW: Schreckliche Geräusche

SanfterRiese schrieb:
Höhre auf Dein Gefühl, achte auf die Signale Deines Hundes...
Und mach Dir keine Vorwürfe, denn die gibt es gar net, denn Du hast zum damaligen Zeitpunkt, genau das richtige getan! IHM EIN TOLLES LEBEN GEGEBEN!!!!

Ich wünsche Dir ganz viel Kraft auf Euren weiteren Weg!
Zum Vergrößern anklicken....

Dir auch vielen Dank, sanfter Riese!

Du sprichst etwas an, wo bei mir vielleicht der Knackpunkt liegt, nämlich das Gefühl nicht wirklich alles getan zu haben, weil die Umstände es nicht erlaubten. Hinzu kommt, dass Benny sich auf seinem letzten Gang wehren wird, was die Sache für mich nicht leichter macht.

Ich hatte einmal eine Katze - meine Herzkatze schlechthin - die ich kurz vor dem Nierenkoma einschläfern lassen wollte. Sie hat plötzlich beim Tierarzt (obwohl sie vorher wirklich nur noch träge war und schlafen wollte) eine Riesenkraft entwickelt und sich verzweifelt gegen die Spritze zur Wehr gesetzt. Ich hatte im Nachhinein das Gefühl, sie umgebracht zu haben. Bei Benny wird es nicht anders sein.
 
AW: Schreckliche Geräusche

Hallo Bettina,

ich mußte leider schon einige Hunde begleiten und ich sage dir, es ist nicht leicht aber, wenn der Zeitpunkt gekommen ist und der Hund starke Schmerzen hat und nicht mehr laufen kann, dann ist es eine Erlösung.
Und so wird es dein Hund auch empfinden.
Glaube mir :kuss1:

Liebe Grüße
Karin
 
AW: Schreckliche Geräusche

Hallo Bettina,

Du darfst Dir keine Vorwürfe mache, was hätten die TA´s den tun sollen.
Wunder gibt es leider keine. Du hättest ihm die Zeit, wo es ihm noch gut ging, nur streßig und schlimm gemacht. Nachdem er ja alle TA´s haßt.

Frag Deinen TA doch ob er nicht zu Dir nach Hause kommt. Meiner hat es getan. Es war für meinen Rotti nicht so streßig, da er in seinem gewohnten Umfeld war.

Laß Dich nicht so runterziehen, er spürt es doch. Es ist schwer, ich weiß es. Habe es leider auch schon mitgemacht. Aber heute sage ich mir, jeder Tag war es wert. Du wirst den richten Tag schon erkennen, er wird ihn Dir zeigen.

Jetzt läßt Euch beide drücken

Krümmel
 
AW: Schreckliche Geräusche

unser hund hatte vor jahren (da war die tiermedizin noch nicht so ausgereift) ebenfalls problem mit hüfte bzw hinterbeinen. oft wenn er stiegen gestiegen ist hats ihm das becken weggezogen...schmerzen hat er wahrscheinlich sicher, aber nie gemeldet. wir haben dann beschlossen das ist kein hundewürdiges leben mehr für ihn wenn er oft einknickt und es ihm das becken wegzieht.....es ist uns sehr schwer gefallen und es ist bei gott keine leichte entscheidung....aber denk an den hund?!wielange wird es noch gut gehen? wielange hälst du es noch aus ohne selbst fertig zu werden? wie wird es sein wenns schlimmer wird....das sind alles fragen die man für sich persönlich abwegen sollte. obwohl mir/uns der hun sehr gefehlt haben...war es sicherlich die richtige entscheidung. ich denke mir wenn ein hund nicht mehr so kann wie er will....ist das noch lebenswert....für mich persönlich als mensch wäre das leben nicht mehr lebenswert wenn ich nicht das tun kann was ich will, und ich kann mich aber verständigen, sprich ich sage was ich will, ob ich ins bett will oder sonst was, ein hund oder generell ein tier kann es nicht!

der letzte gang wird immer der schwierigste sein, aber dein tier wird es dir danken!!!! *knuddel euch mal*
 
Werbung:
AW: Schreckliche Geräusche

bettylein schrieb:
aber denk an den hund?!wielange wird es noch gut gehen? wielange hälst du es noch aus ohne selbst fertig zu werden? wie wird es sein wenns schlimmer wird....das sind alles fragen die man für sich persönlich abwegen sollte. obwohl mir/uns der hun sehr gefehlt haben...war es sicherlich die richtige entscheidung. ich denke mir wenn ein hund nicht mehr so kann wie er will....ist das noch lebenswert....für mich persönlich als mensch wäre das leben nicht mehr lebenswert wenn ich nicht das tun kann was ich will, und ich kann mich aber verständigen, sprich ich sage was ich will, ob ich ins bett will oder sonst was, ein hund oder generell ein tier kann es nicht!
Zum Vergrößern anklicken....
Ja, das sind genau die Gedanken die ich mir auch mache. Fest steht, dass ich Benjamin nicht leiden lassen werde. Er hat zur Zeit keine Schmerzen, da bin ich sicher. Er gehört zu der Sorte Hund, die Schmerzen deutlich mitteilen.

Sein Leiden beschränkt sich also darauf, dass er nicht mehr so kann wie er möchte. Ich hätte niemals gedacht, dass er das so geduldig erträgt, weil er ansonsten ein sehr unruhiger und ungeduldiger Hund ist.

Zudem zeigt er mir, wenn er meine Hilfe benötigt - z.B. ein kleiner Blick, hilfst Du mir die Treppe hinauf? Ich freue mich darüber und werde ihn unterstützen wo ich kann. Solange dieser Zustand für ihn okay ist, ist er es auch für mich.

Sicherlich kann Benny nicht mit mir sprechen oder mir direkt sagen, was er möchte oder wie er sich fühlt. Aber er kann kommunizieren, auf seine Weise, und das macht er.

Vorsorglich einschläfern kommt nicht in Frage. Die Grenze ist für mich dann erreicht, falls er tatsächlich Schmerzen bekommt oder gar nicht mehr laufen kann.

Von meinem ersten Schock, dass es nun also bald soweit sein kann, habe ich mich erholt. Wir werden die nächsten Tage und Wochen genießen.

Danke für´s Zuhören - oft wird mir im Gespräch auch erst klar, was ich möchte, insbesondere bei emotionalen Themen :)

@ Krümmel: ich werde mich mal erkundigen, ob unser Tierarzt Hausbesuche macht, gute Idee.
 
Zurück
Oben