Suche wieder vertrauen zu meinem Pferd

amelie

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10 Oktober 2006
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Graz
Hallo liebe Leute!
Ich hab mir vor 2Monaten eine 2-jährige Stute gekauft, weil sie mir dort wo sie gestanden ist leid getan hat und ich mir zwar nicht heuer aber nächstes Jahr sowieso ein Pferd kaufen wollte.
Nun war das so, dass sie keinen Kontakt zu Menschen hatte und ich mich durch intensive Beschäftigung mit ihr sehr weit gekommen bin. Sie geht an der Longe und wiehert wenn ich komm, also sie ist wirklich ein Schatz, nur ist es jetzt so,dass sie sich vor einem Monat geschreckt hat, und mich gröber getreten hat.Sie hat da keine Schuld gehabt aber jetzt trau ich mich nicht mehr recht mit ihr weiterarbeiten,vor allem nicht im hinteren Bereich.
Vielleicht habt ihr einen Rat für mich, wie ich wieder das vertrauen gewinnen!
Liebe grüße Amelie
 
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AW: Suche wieder vertrauen zu meinem Pferd

Hallo Amelie!

Ich möchte dich zu deinem Kauf gratulieren. Ich lese auch heraus, wie sehr du deine Stute liebst. Möchte nur sagen, dass sie auch noch sehr jung und übermütig ist. Ich hab von meinem Wallach, als er so jung war, oft einen Tritt verpasst bekommen. Allerdings nicht weil er sich erschreckte, sondern weil er jung und voller Energie war. Ich weiss nicht, wie viel Erfahrung du schon mit Pferden hast, Nach deinem Schreiben nach, noch nicht so viel.
Wichtig ist es auf jeden Fall, dass du dir mal ganz genau über die Pferdepsychologie schlau machst.
Vor allem die Pferdesprache. Menschen bewegen sich oft unbewusst so, dass sie dem Pferd wie ein Raubtier wirken. Die Angst sitzt nämlich sehr tief in ihrer Psyche, obwohl es diese Gefahr für sie nicht mehr gibt. Pferde wurden in der Wildnis immer von hinten angegriffen, nie von vorne. Deshalb sollte man sich auch nie von hinten unbemerkt nähern. Da gab es schon Knochenbrüche und im schlimmsten Fall Todesfälle.
Also, achte immer darauf, dass deine Stute ihre Aufmerksamkeit auf dich gerichtet hat, bevor du dich näherst. Spreche sie mit ihren Namen an und rede mit ihr, während du dich ihr näherst. Achte darauf, dass sie sich dir zuwendet und dich anschaut. Dann kannst du sie beim Halfter nehmen und mal ausreichend loben. Auch mit einem Leckerli und Streicheleinheiten. Ich habe mir sagen lassen, dass Pferde das Abklopfen gar nicht so mögen, wie die meisten annehmen.

Also, von vorne oder von der Seite sich nähern, nie von hinten.
Dann streichle sie vorsichtig am ganzen Körper. Lass dir ruhig Zeit, viel Zeit. Achte aber immer wieder, wie sie reagiert. Mag sie es? Entspannt sie sich dabei? Dann bist du auf dem besten Weg. Kommst du an eine Stelle wo sie dir ausweicht, dann lass es mal gut sein, und gehe wieder zu einer Stelle, die sie mag und beruhige sie. Irgendwann lässt sie sich überall berühren. Mach es sanft und mit viel Herz.
Es ist nicht nur für deine Stute wichtig, sondern auch für dich. Deine Stute kennt dich nämlich oft besser, als du dich selber. Sobald du zu ihr in den Stall kommst, kann sie nämlich an deiner Körperhaltung ablesen, dass du Angst hast. Damit sind Pferde Profis. Also ist es ganz wichtig, dass DU zuerst deine Angst abbaust. Sie weiss nämlich nicht, dass du vor ihr Angst hast, sondern glaubt, dass Gefahr kommt. Pferde kommunizieren nämlich in der Herde nur bis zu 9% mit der Stimme. Der Rest ist Körpersprache, deshalb sind sie Meister darin. Ist in der Herde ein Pferd angespannt, geht der Rest auf Position. Eine kleine Bewegung reicht aus, und alle flüchten.

Ich könnte noch viel mehr darüber schreiben. Es gibt auch sehr viele gute Bücher darüber!

Viel Freude und Glück mit deiner Stute!

Lg Maritza
 
AW: Suche wieder vertrauen zu meinem Pferd

Servus Amelie,

gratuliere zu deinem Entschluß. Ich kann es dir sehr gut mach empfinden, daß du nun sehr vorsichtig bist, immer mit dem Gedanken im Kopf, es könnte dasselbe wieder passieren.

Das Abklopfen der Pferde, besonders am Hals, hat sich leider sehr verbreitet, man kann es ja auch immer wieder im FS bei einem Springreiten oder div. Veranstaltung sehen. Da werden die Pferde vor lauter Freude geklopft wie ein Schnitzel. Ich finde das entsetzlich, denn es tut dem Pferd in keinster Weise gut.
Probier es an dir selber, laß dich von jemandem abklopfen und dann streicheln, was empfindest du angenehmer.

Bevor du dich dem Pferd näherst, solltest du es immer ansprechen, dich mit lauten Schritten nähern, die es schon aufmerksam machen und es erst dann ruhig und ohne Hast am Halfter greifen. Kraule es an Stellen, die es besonders gerne mag. Die Stirn bietet sich ideal an, das mögen viele Pferde.

Mach viel Bodenarbeit, gerade Linien mit unterschiedlichem Tempo lassen dein Pferd aufmerksam sein, auch Richtungswechsel sind dafür prima. Das wird dir und dem Pferd wieder Vertrauen geben. Achte auf deine Körpersprache, wenn du Respekt erlangen willst, mach dich groß, straffe deine Schultern,Kopf hoch. Es gibt gute Bücher, eines möchte ich dir hier vorstellen, ich konnte mir so einiges daraus mitnehmen.

Christine Lange BODENARBEIT MIT PFERDEN, mal etwas anders, blv-Verlag

Aus dem Inhalt:

Ein vertrauensvolles Pferd
So werden sie zum Leittier
Wer führen kann, gewinnt Vertrauen
Locker laufen an der Longe
Freiarbeit
Anti-Scheu-Training

Du wirst bald merken, daß es viel Freude bereitet, mit einem Pferd zu arbeiten und das, vorausgesetzt, die Kommunikation stimmt, du einen verläßlichen Freund findest.

Laß dich von Rückschlägen nicht entmutigen, gehe dorthin zurück, wo es noch geklappt hat und baue darauf wieder auf. Es funktioniert bestimmt.

Wünsch dir alles Gute bei deinem Vorhaben :)

Aisha
 
AW: Suche wieder vertrauen zu meinem Pferd

Hallo liebe Leute!
Ich hab mir vor 2Monaten eine 2-jährige Stute gekauft, weil sie mir dort wo sie gestanden ist leid getan hat und ich mir zwar nicht heuer aber nächstes Jahr sowieso ein Pferd kaufen wollte.
Nun war das so, dass sie keinen Kontakt zu Menschen hatte und ich mich durch intensive Beschäftigung mit ihr sehr weit gekommen bin. Sie geht an der Longe und wiehert wenn ich komm, also sie ist wirklich ein Schatz, nur ist es jetzt so,dass sie sich vor einem Monat geschreckt hat, und mich gröber getreten hat.Sie hat da keine Schuld gehabt aber jetzt trau ich mich nicht mehr recht mit ihr weiterarbeiten,vor allem nicht im hinteren Bereich.
Vielleicht habt ihr einen Rat für mich, wie ich wieder das vertrauen gewinnen!
Liebe grüße Amelie

Hallo Amelie !!!!!

Ich hatte im März 2005 mit meiner Stute Batida einen Reitunfall. Ich hab mir dabei meinen Schambeinbogen gebrochen. Natürlich hatte das Pferd keine Schuld daran. Ich habe in kleinen ´Schritten begonnen dass Vertrauen wieder aufzubauen. Gestartet habe ich damit dass ich das Buch von Monty Roberts gelesen habe ( kann ich nur weiterempfehlen). Nachdem ich von meinen Krücken befreit war, machte ich sehr viel Join ups mit Ihr, und versuchte mich in sie hinein zu versetzen. Und siehe da ich merkte dass sie noch mehr Angst hatte als Ich. Der erste Ausritt muss ich gestehen war der absolute Horror für mich. Aber die leidenschaft wurde immer grösser und auch das Vertauen. Mein Tip an dich:
Join ups machen
Sich in die Situation deines Pferdes versetzten,
Vertaue dir selber, dann wird dir auch deine Stute volles Vertrauen geben.

Meine Stute würde für mich alles tun, und ich tu alles für sie
Mfg Sunshine
 
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Hallo Amelie :umarm:

Reden - reden und noch mehr reden.
Das ist der Anfang vom Vertrauen.
Erzähle dem Pferd von Deiner Angst.
Wirst sehen, es versteht Dich.
Wenn es dann mit dem Kopf nickt, hat es Dich verstanden.

So war es bei mir und Darleen.
Ich kann sagen : Sie versteht mich !

Es gibt eine Körpersprache. Auch ich war erstaunt zu erfahren,
dass das Armhochheben - als ein Angriff angesehen wird.
Das Raubtier hebt die Pranke - bevor es angreift.. :rolleyes:

Ich gehe immer von vorne her. Lege meine Hand auf den Rücken, wenn ich nach hinten gehe. So kann sie fühlen wo ich bin.

Pferde können nicht nach vorne sehen. Immer nur nach den Seiten - ( so wurde es mir gesagt )

Ich hatte immer Angst dass ich gebissen werde.
Darleen denkt gar nicht daran. Als Sie mir das erste Mal den Kopf auf die Schulter von hinten legte, bekam ich den Horror.

Doch im Nachhinein wußte ich, dass Sie mich liebt.

Ich wünsche Dir viele gute Gespräche und eine lange, glückliche Zeit -
mit Deinem Pferd.:)
 
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