Welches Futter soll ich nehmen?

Status
Für weitere Antworten geschlossen.

Kismet

Sehr aktives Mitglied
Registriert
25 August 2006
Beiträge
2.714
Ort
Duisburg
Nassfutter

Hallo,
nun stehst du im Supermarkt oder Drogeriemarkt vor dem Tierfutterregal. Du staunst, wieviele unterschiedliche Sorten es gibt - preiswerte und teure, Hausmarken und Marken, die du aus dem Fernsehen kennst - und stellst dir die Frage:

"Welches Futter soll ich nehmen?"

Nun, die Antwort auf diese Frage ist kinderleicht: "KEINS DAVON !!!"

Warum das so ist, möchte ich im folgenden Beitrag gern erklären.

Dass die extrem preiswerten Hausmarken nicht gerade von allererster Qualität sein können, leuchtet den meisten Leuten noch ein. Aber "das gute" Futter, bekannt aus Funk und Fernsehen, das von wunderschönen kleinen Tigerchen mit Wonne verspeist wird, oder das liebevoll mit frischer Petersilie im idyllischen Garten gereichte "besonders gute" Futter .... das MUSS doch gut sein, oder?

Ich habe zwei Nachrichten für euch, eine gute und eine schlechte. Die gute zuerest: Wenn du deine Katzen mit diesen Futtersorten, ganz gleich was sie kosten, fütterst, werden sie nicht verhungern. Die schlechte Nachricht: Du fütterst deine Katze nicht optimal, die Gefahr, dass sie im Alter sehr krank wird, an Allergien leiden wird, frühzeitig stirbt, ist leider sehr, sehr hoch.

Wie ist das möglich?

Ich beginne mal ganz einfach: Du findest im Regal Futter für Kitten, Futter für Senioren - das merkwürdigerweise ab dem 7. Lebensjahr empfohlen wird, obwohl doch eine gesunde Katze locker 18 - 20, oft sogar bis zu 25, Jahre alt wird -, Futter für nierenkranke Katzen, Futter, das das Herauswürgen von Haarballen erleichtern soll, und dergleichen Unsinniges mehr. Man muss der Futtermittelindustrie gratulieren, ist sie doch schlauer als Mutter Natur! Denn diese hat doch glatt versäumt, Spezialmäuse für Babykatzen oder gar Katzenomas und -opas zu entwickeln.

Na gut, denkst du jetzt, aber es kann doch nicht schaden, oder? Doch, kann es. Ganz davon abgesehen, dass ein WIRKLICH GUTES Katzenfutter (auf das ich am Ende meines Betrages selbstverständlich noch kommen werde) für ALLE Altersstufen hervorragend geeignet ist und nur durch die Fütterungsmenge auf die jeweiligen Anforderungen eingeht, möchte ich dies kurz am Beispiel Seniorenfutter erläutern.

Warum erklärt die Tierfutterindustrie unsere Katzen bereits im Alter von 7 Jahren zu Senioren? Weil nun die ersten Störungen auftreten, wie zum Beispiel Mundgeruch,
Schuppen, schlechtes Fell, Durchfall und nicht selten Erkrankungen des gesamten Organismus' - also Störungen und Erkrankungen, die überhaupt nichts mit dem Alter zu tun haben und die zuverlässig vermieden worden wären, hätten die bedauernswerten Tiere von Anfang an hochwertiges Katzenfutter erhalten! Und nun enthält Seniorenfutter auch noch weniger Eiweiß und noch mehr sythetische Zusätze und Vitamine, und jede Menge absolut überflüssiger Zusatzmittelchen und -pasten werden obendrein empfohlen. Leider entstehen all diese Mangelkrankheiten in einem sehr schleichenden Prozess, und wie soll deine arme Katze dir begreiflich machen, dass sie darunter leidet?

Warum sind die meisten Futtersorten von minderwertiger Qualität?

Kommerziell hergestelltes Futter wir in der Regel nicht entworfen, um die Bedürfnisse von Katzen (oder auch Hunden) in optimaler Weise zu decken, sondern schlicht und einfach, um die Reste der menschlichen Nahrungsmittelindustrie gewinnbringend zu verwerten. Ganz wichtig: Das Wort "gewinnbringend".

Handelsübliches Billigfutter aus Supermärkten ist generell schlecht, diverse sogenannte "Premium"-Futter, die es in bekannten Fachmärkten zu kaufen gibt, sind maximal in der Mittelklasse anzusiedeln, erstklassigen Futter ist fast nur über das Internet zu beziehen - und hat seinen Preis.

Allerdings ist es nicht sooo viel teurer, wie es auf den ersten Blick scheint. Denn von hochwertigem Futter benötigt deine Katze viel, viel weniger als von minderwertigem, weil es nichts überflüssiges, für die Katze unverdauliches enthält, das in großen Mengen in der Katzentoilette entsorgt werden muss und ergo zu einem viel höheren Katzenstreuverbrauch führt.

Nehmen wir als Beispiel eine 400-g-Dose, Sorte Lamm&Rind, eines aus der Werbung bekannten Herstellers. Ich erfinde hierfür jetzt einfach mal den Namen "Fritz". Sie kostet ca. 65 - 70 Cent, je nach Geschäft. Laut Hersteller bekommt eine 4 kg schwere Katze pro Tag 1 Dose, auf zwei Mahlzeiten verteilt.

Gegenbeispiel: Eine 185-g-Dose Mac's kostet 79 Cent - eine 3-5 kg schwere Katze benötigt 1 Dose am Tag.

Eine 200-g-Dose grau kostet 1,15 Euro - eine 3-5 kg schwere Katze benötigt 1 Dose am Tag.

Warum einmal 400 g und einmal nur 185 bzw. 200 g? Schauen wir uns doch einfach mal die Inhaltsstoffe an.

Die Inhaltstoffe von "Fritz" sind laut Hersteller: Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse (jew. min. 4% Lamm und Rind), Fisch und Fischnebenerzeugnisse, pflanzliche Nebenerzeugnisse, Mineralstoffe.

Das hört sich doch gut an ??? NEIN !

Beginnen wir mit dem Wort "Fleisch":

Im Auftrag einer bekannten TV-Tiersendung wurden sieben handelübliche Dosenfutter unterschiedlicher Hersteller als anonymisierte Proben in der Tierärztlichen Hochschule Hannover untersucht. Dabei kam heraus, dass alle Sorten überwiegend aus Knorpel, Sehnen- und Bindegewebe und Knochen bestehen. Also nicht aus Fleisch, das die Katze als Hauptbestandteil in der Nahrung braucht, sondern aus minderwertigen Bestandteilen. Was die Abbildungen auf den Etiketten zeigen (häufig schieres Muskelfleisch, Leber u.a. appetitliche Fleischteile), ist offensichtlich nur zu geringem Anteil in den Produkten enthalten. Diese Etiketten suggerieren eine Rohstoffauswahl, die den Tatsachen nicht entspricht. Auch das, was sich dem menschlichen Auge als saftige Brocken in leckerer Jelly oder feiner Soße o.ä. präsentiert, ist Formfleisch, das in seiner Zusammensetzung von den Wissenschaftlern nicht definierbar war.

Nun fahren wir fort mit dem Begriff "und tierische Nebenerzeugnisse". Achtung, jetzt wird es richtig unappetitlich. Der "Müll" wird, wie wir oben sehen, ja bereits "Fleisch" genannt - was bleibt denn dann noch für die Nebenerzeugnisse übrig?

Ganz einfach: Federn, Krallen, gemahlene Hufe und Knochen, Ohren, Augen, ungereinigte Därme sowie Urin - jawohl, du liest richtig, Urin ist ein genehmigter (!) superbilliger und somit sehr beliebter Füllstoff für Tierfutter - Eierstöcke, Tierembyonen, Kadaver - teils tote Tiere vom Tierarzt, teil am Straßenrand verendete Tiere,

auch von Parasiten durchsetzte Leber, Lunge, Knorpel, Milz, pulverisierte Knochen und andere Organe kranker Tiere, die im Moment der Schlachtung an Fieber, Abszessen, Viren, Tumoren usw. litten: Fleisch, das nicht nur für den menschlichen Konsum verboten ist, sondern auch eine Zeitbombe darstellt für die Gesundheit der Haustiere.
Schauen wir NOCH genauer hin: Fleisch und tierische Nebeneerzeugnisse jeweils minestens 4 % Lamm und Rind. Was heißt das?

NEIN, es heißt nicht, dass 4% Lammfleisch und 4% Rindfleisch in der Dose sind! Obwohl das ja schon mehr als jämmerlich und armselig wäre - denn was, bitte schön, sind dann die restlichen 92% (!!!) in der Dose??? - es heißt leider NUR, dass die leider nicht näher erklärte Menge an "Fleisch" und tierischen Nebenerzeugnissen zu 4% vom Lamm oder Rind stammen - der Rest kann alles mögliche sein: Schwein, Schlange, Regenwurm - egal. Und der Deklarationspflicht ist schon Genüge getan, wenn diese 4% Rind zum Beispiel aus einem Rinderauge bestehen...

Fisch und Fischnebenerzeugnisse: Du hast gerade viel gelernt, ersetze also einfach das Wort "Fisch" durch das Wort "Fleisch".

Kommen wir zum nächsten Punkt. Beim Hersteller von "Fritz" steht nun "pflanzliche Nebenerzeugnisse". Nein, nicht "Gemüse" oder "Reis", einfach nur pflanzliche Nebenerzeugnisse. Was ist das?

Pflanzliche Nebenerzeugnisse sind z. B. Pressrückstände aus der Ölherstellung, Gemüseabfälle aus der Lebensmittelherstellung. Soja ist kostengünstig und deshalb in vielen minderwertigen Tierfuttern enthalten, allerdings ist Soja für Katzen oft schwer verdaulich. Rübenschnitzel, Maisgluten, Cellulose (Erdnussschalen, Stroh), Braureis, Reisstärke, Abfallprodukte der Bierbrauereien usw. Rote Beete Saft kommt zum Einsatz und suggeriert auf Grund der dunkleren Kotfärbung, dass viel Fleisch im Futter wäre.

Jetzt denkst du, "Fritz" sei das schlechteste Futter überhaupt? Nein, weit gefehlt, es gibt - kaum zu glauben, aber wahr - noch sehr viel schlechteres Futter. Denn immerhin enthält "Fritz" keinen Zucker, keine künstlichen Antioxidantien, keine künstlichen Aromastoffe, keine Verdickungsmittel. Auf diese zum Teil hochgradig krebserregenden Zusätze gehe ich in einem anderen Beitrag ein.

Wie kann ich also die Deklaration auf der Dose richtig lesen und verstehen? Hier einige Beispiele:

Deklaration: 100 % aus frischem Fleisch - das bedeutet nicht, das Futter besteht zu 100 % aus Fleisch, sondern die enthaltene Menge an Fleisch ist frisch!

Deklaration: Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse - nur wenn der prozentuale Anteil an Fleisch konkret angegeben wird, kannst du nachvollziehen, wie hoch der tatsächliche Fleischanteil ist.
Zu diesem Beispiel komme ich auf die oben erwähnte hochwertige Sorte Mac's zurück. Mac's enthält "tierische Nebenerzeugnisse", aber diese sind genauestens einzeln aufgeführt. Schau dir die Herstellerangaben an:

"Zusammensetzung:

Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse (Rind 70%), Getreide (Vollkornreis)

Bei den tierischen Nebenprodukten handelt es sich nicht um Abfälle wie Blut- oder Tierkörpermehle oder schlecht verdauliche Substanzen wie Fell oder Federn, sondern um solche Anteile des Tierkörpers, die auch für Hunde und Katzen einen sinnvollen Nährwert haben.

Tierische Nebenerzeugnisse, die verwendet werden, sind:

vom Rind: Herz, Leber, Lunge, Pansen, Nieren, Euter
von Geflügel und Pute: Herz, Leber, Magen, Fleischabschnitte
vom Lamm: Herz, Leber, Lunge, Pansen"

WIE KANNST DU EIN HOCHWERTIGES FUTTER ERKENNEN ? So:


Inhaltsstoffe des Futters sollten immer voll deklariert sein
der reine Fleischanteil beträgt mind. 70 % (Achtung: es muss heißen "Sorte" Fleisch % und nicht Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse)
unverständliche Inhaltsstoffe sollten nicht enthalten sein
max. 5 - 10 % pflanzliche Bestandteile (Reis, Nudeln, Gemüse)
wertvolle Innereien mit Mengenangabe sind in Ordnung (z.B. Leber), 150 g Leber pro Woche sollten nicht überschritten werden
tierische Nebenerzeugnisse nur in kleinen Mengen und näher bezeichnet
je höher der Proteingehalt, desto besser, mind. aber 12 %
ob das Protein auch hochwertig ist, erkennt Ihr an der Fütterungsempfehlung (sie sollte nicht mehr als 200g am Tag für eine 4 kg schwere Katze sein)
kein Zusatz von synthetischen Vitaminen
Keine EG Zusatzstoffe und keine anderen Konservierungsmittel
kein Schweinefleisch (stark hormonbelastet), besser Huhn, Rind, Wild, Pute, Lamm, Kalb, Fisch
kein Zucker, Karamell, Melasse, Salz
keine Farb- und Lockstoffe
kein Soja und keine Sojanebenerzeugnisse
für jedes Alter geeignet.

Dies gilt nun alles für Katzen-Nass-Futter. Auf Trockenfutter komme ich in einem anderen Beitrag zu sprechen.

Abschließend möchte ich dir ein paar wirklich hochwertige Marken empfehlen:

almo nature (Thunfisch (40 %), Huhn (35 %), Kochwasser (24 %), Reis (1 %)) sowie alle anderen Sorten von almo nature

Animonda (Lamm (93%), Reis (4%), Mineralstoffe, Distelöl (0,5%)) und alle anderen Sorten von Animonda

Auenland (Rindfleisch ( mind. 85%),Dinkelflocken*, Möhren, Rapsöl, Mineralstoffe, Vitamine) und alle anderen Sorten von Auenland

Felidae (Huhn, Truthahn, Hühnerbrühe, Hühnerleber, Meeresfisch, Lamm, Brauner Reis, Eier, Alfalfamehl, Sonnenblumenöl, Leinsamen, Lecithin, Rosmarin, Cranberries, Algen, Vitamine und Mineralien) u.a.S.v. Felidae

Fridoline (70% frisches Fleisch (davon mind. 52% Rind, 10% Huhn, 8% Truthahn) 2% Nudeln, Circa 25% Quellwasser)

Grau ( Fleisch, (mind. 65 % Rind), Vollkornreis, Mineralstoffe und Taurin) u.a.S.v. Grau

Mac's (siehe oben)

petnatur (Rind-, Lamm- und Geflügelherzen, Euter, Geflügelmägen (alles von EU-zugelassenen Bio-Schlachthöfen), Mineralstoffe und Taurin) - Achtung, kein Alleinfutter!

So, heute hast du viel gelernt, nicht wahr? Schau dich selbst im Internet um, geh auf die Seiten der Lieferanten (sandras tieroase, zooplus u.v.a.m), schau dir die einzelnen Anbieter und vergleiche ganz genau - und dann entscheide dich, was du für dein Kitten tun kannst und willst...

© QMomI 2007
 
Werbung:
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück
Oben