Hallo Wolkenkind!
Ich weiß immer noch nicht, was ich sagen soll, nach den ganzen Beiträgen. Es scheint mir, als hätten die anderen schon alles gesagt und dennoch müsste ich dir auch noch mal sagen, wie leid es mir tut. Ich hab im November meine Katze "Tapsi" verloren. Chron. Niereninsuffizienz. Und glaub mir, auch wenn du's vorher weißt, dass sie dich früher verlassen, als vorgesehen (Tapsi war nur 8 Jahre alt) ist es nicht leichter. Ich hatte genug Zeit, mich darauf vorzubereiten, dass sie bald sterben würde (wir konnten sie ein halbes Jahr schmerzfrei halten und gut behandeln) und trotzdem traf es mich wie ein Schlag. Alles zog an mir vorbei. Die gemeinsame Zeit, die mir so kurz schien, Ihr Leben bei mir (war wohl alles ok in ihren Augen, war ich genug zu Hause?)
Ich hab sie auf ihrem letzten Weg begleitet. Es war das schlimmste Erlebnis, das ich kenne. Nicht für die Katze, denn die war ruhig, sondern für mich. Ich wollte ihr aber in ihren letzten Minuten nicht die ihr vertraute Person auch noch wegnehmen.
Deshalb verstehe ich Tierärzte nicht, die Tierbesitzer nicht teilhaben lassen an den Untersuchungen, die sie vornehmen.
Auf jeden Fall: mach dir keine Vorwürfe, es geht immer zu schnell. Du warst in Gedanken bei ihr und Tiere haben da die viel besseren Sensoren, als wir Menschen. Die wissen definitiv, wenn man an sie denkt.
Deine zweite Katze will dir zeigen, dass sie sich genau so schwer tut mit dem Verlust, aber auch, dass es sie auch noch gibt. Du musst dir wegen deiner ersten Katze keine Gedanken machen. Die weiß, dass es dir schlecht geht, und dass das kleine Fellgesicht dich jetzt mehr braucht als sie. Sie wartet auf dich und eines Tages wirst du sie wieder sehen. Aber ich bin mir sicher, sie würde wollen, dass du deiner zweiten Katze die gleiche Liebe zuteil werden lässt, wie sie es von dir erfahren hat.
Ich hatte außer Tapsi noch drei Katzen. Man möchte meinen, das seien eh genug, trotzdem: jedes Mal, wenn ich heim kam, war die Wohnung leer. Es waren zwar die anderen drei da, trotzdem kam's mir leer vor. Dieses Gefühl der Leere hielt einige Monate an und dann wurde es gaaanz langsam besser.
Ich habe inzwischen wieder eine vierte Katze. Ein Kater (Dr. Watson). Er ist Tapsi sehr ähnlich. Beide weiß, beide taub, beide aus dem Tierheim, beide ungewollte Kreaturen, die bei mir letztendlich ein zu Hause gefunden haben.
Und nochwas: das muss ich unbedingt loswerden: Es gibt immerhin Leute, die mit ihrer Katze nicht mal dann zum Tierarzt gehen, wenn sie im Sterben liegt. Sie rufen die Tierrettung, sagen "nehmt sie mit, vielleicht schläfert ihr sie ein, egal, sagt mir einfach bescheid"; die Katze, von der hier die Rede ist, lebte 20 (!!!!!!) Jahre bei ihrer Familie und war ihnen den Gang zum Tierarzt nicht mehr "wert".
Wolkenkind, sei froh, dass du nicht zu dieser Art von Menschen gehörst. Du hast für deine Katze getan, was in deiner Macht stand.
sorry für's lange Gequatsche, aber das musste raus.
lg Guin