Schweine allgemein

svala

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Ruhlsdorf / Nuthe-Urstromtal
Das Schwein – das verkannte Wesen!?

Wer kennt sie nicht die Äußerungen....dummes Schwein....Drecksau... altes Schwein usw. sie beruhen auf Vorurteilen die dem Schwein absolut nicht gerecht werden.

1. Ein Schwein ist durchaus nicht dumm...ganz im Gegenteil es kann bis zu 120 Kommandos erlernen, mehr als ein Hund.
2. Ein Schwein ist absolut nicht dreckig denn es würde seinen Schlafplatz oder Stall niemals mit Kot oder Harn verunreinigen wenn es die Möglichkeit hat dies an einem ausgesuchten Platz zu tun.
Auch das Suhlen hat nichts mit Dreck zu tun....sie tun es weil sie nicht wie wir Menschen
schwitzen können.
Sie legen sich in die Suhle um sich abzukühlen und der getrocknete Schlamm schütz die Haut vor Insekten und Parasiten.
Nach dem Bad wird eine Scheuerstelle (Baumstamm, Holzpfeiler oder alte Autoreifen) aufgesucht an der sie den getrockneten Schlamm vom Körper abrubbeln oder sich einfach nur mal ordentlich kratzen wollen.
3. Schweine können sehr alt werden....mindestens so alt wie ein Hund...wenn man sie denn läßt.

Familientier – Schwein

Schweine leben in sogenannten Rotten (Sauen und Ferkel) mit fester Rangordnung. Dabei führt die älteste Sau diese Rotte an.
Eber schließen sich zu einer eigenen Rotte zusammen,.
Rangkämpfe und Rangeleien gehören bei Schweinen zur Tagesordnung und gehen meist ohne große Verletzungen aus. Oft wird schon durch das Zurücktreten mit offenem Maul, besonderen Lauten und angehobenem Kopf die Unterlegenheit signalisiert.
Bei Ebern jedoch kann es schon manchmal etwas heftiger zugehen und so auch zu Verletzungen im Kopf- und Bauchbereich führen. Jedoch hält sich ein Schwein im Kampf immer an feste Regeln und greift niemals hinterlistig an.
Kommen wir nun noch einmal zu den Sauen. Sie sind liebevolle, fürsorgliche und sehr wachsame Mütter die ihren Nachwuchs gegen alles verteidigen.
Vor der Niederkunft baut die Sau ein Nest aus Naturmaterialien, dieses Nest wird von der Sau über die gesamte Zeit der Benutzung peinlichst sauber gehalten. Nach einer Trächtigkeitszeit von 112 – 115 Tagen (+-) kann eine Sau 12 Ferkel oder mehr zur Welt bringen die sich gleich nach der Geburt eine Zitze aussuchen, vorzugsweise im vorderen Bereich (da ist mehr Milch drin). Diese Zitze wird dann immer wieder vom gleichen Ferkel benutzt man spricht hier von der Saugordnung.
Nach ca. 10 Tagen dann verlassen die Ferkel das Nest um ihre Umgebung zu erkunden. Die Verständigung zwischen Sau und Ferkel erfolgt nun über Warnrufe, verschiedene Lockrufe, Angst- oder Hungerschreie.

Das Verhalten eines Schweines ist also als sehr sozial zu bezeichnen und die ganzen Geschichten (Kannibalismus, Stangen beißen und Aggressionen) die man so aus den Medien hört haben lediglich mit schlechter Haltung in den Mastanlagen zu tun.

Denn in der Mastanlage werden die Muttertiere mit Gurten festgebunden damit man ihnen nach der Geburt gleich die Ferkel abnehmen kann. Im Anschluß werden die Sauen in die sogenannte „Eiserne Jungfrau“ regelrecht eingepfercht.
Die Tiere liegen dort in ihren eigenen Exkrementen und können sich kaum bewegen. Selbst die Ferkel müssen durch diesen Schmutz laufen, wenn sie säugen wollen.
Unsauberkeit und das Eingesperrt sein lösen bei vielen Sauen absoluten Stress aus.
Diese tierquälerische Verfahrensweise soll lediglich verhindern, daß die Sau beim Säugen eventuell ein Ferkel erdrückt.

Stellt euch vor ihr würdet auf engstem Raum mit euren Mitmenschen leben müssen, ohne Tageslicht, in euren eigenen Exkrementen stehen/liegen oder eingepfercht sein und nichts haben womit ihr euch von eurem öden Dasein ablenken könnt.
Wer würde da nicht durchdrehen?

Schweine und Nahrung

Wie sieht ein Schwein aus....frage ich euch?
Natürlich dick und fett werdet ihr sagen und es liegt den ganzen Tag faul herum.
Falsch...ein gesundes Schwein ist weder fett noch übergewichtig und sehr schnell zu Fuß.
Und das aus gutem Grund...denn Schweine sind Fluchttiere und Schnelligkeit ist hier sehr wichtig.

Schweine sind dafür bekannt, daß sie gerne wühlen.
Mit ihrem feinem Geruchssinn und ihrer zarten doch kräftigen Nase sind sie wahre Meister im Umgraben von Erdreich. Ihr Speiseplan reicht von Gras, Früchte, Wurzeln, Insekten, Würmern, Blätter, kleinen Säugetieren bis hin zu Kräutern und Eicheln und diversen anderen leckeren Sachen.
Täglich sind sie stundenlang damit beschäftigt Nahrung zu suchen und dabei sind sie trotzdem sehr wachsam.

In den Mastanlagen dagegen werden die Tiere mit Fertigfutter gemästet das nichts mehr mit ihrer natürlichen Nahrungsaufnahme gemein hat und ihre einzige Beschäftigung liegt darin, das auch noch zu fressen.
Aber was macht das schon? Sie leben eh (wenn überhaupt) nur ein halbes Jahr.
Was hier zählt sind geringe Kosten und ein schneller Fleischverdienst.

Ich möchte an dieser Stelle anmerken, dass ich Menschen die Fleisch essen auf keinen Fall verurteile.
Aber bitte achtet darauf wo euer Fleisch herkommt.
Bei einer artgerechten Freiland Haltung haben die Tiere wenigstens ein angenehmes wenn auch kurzes Leben.
Das zumindest sind wir ihnen schuldig.
 
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