Warum bleibt er nicht neben mir?

Lakura

Mitglied
Registriert
12 November 2006
Beiträge
22
Ort
Unna
Hallo ihr lieben!
Vielleicht ist jemand hier der sich mit der Hundepsyche auskennt... folgendes: mein Golden Retriever Rüde ist jetzt 3 jahre alt (hab ihn seit seiner 10. Lebenswoche) und er ist soweit auch echt lieb und hört auf Platz, sitz, bleib und hier egal ob drinnen oder draußen, in bekannter wie auch unbekannter Umgebung, er ist super sozialisiert und auch sonst ist alles supi. Bis auf diese eine Sache die er seit Welpenalter an und trotz Hundeschule beibehalten hat.
Er geht weder bei Fuß, noch kann er überhaupt entspannt neben mir her gehen.
Hat er keine Leine um, rennt er bis zu 30 Meter vor und zu so als würde es um sein Leben gehen! Dann erst stoppt er, schaut nach ob ich noch da bin und trabt dann ganz locker und entspannt weiter. Wenn ich ihn zurück rufe kommt er zwar direkt, aber er bleibt dann kurz bei mir stehen, und prescht dann direkt wieder los! Ich muß ihn echt zwingen mal bei mir zu bleiben, doch trotz freudigem Lob und Belohnung, ist er total unter Strom und nervös und nutzt die erstbeste Gelegenheit um wieder vor zu rennen wenn ich kurz nicht aufpasse! Dazu kommt noch das es an der Leine genau so ist. Er schafft es einfach nicht, entspannt neben mir zu gehen. Er zerrt mich zwar nicht direkt von rechts nach links, aber die Leine ist halt immer auf spannung.
Wie gesagt, in der Welpen und Hundeschule waren wir mit ihm und die Trainerin wußte sich hinterher auch nicht mehr zu helfen, weil dieser "Fluchttrieb" halt das einzigste war, wo echt so gar nix funktionieren wollte.
Ich mache noch immer die "sofortigen Richtungswechsel" mit ihm wenn er an der Leine ist, mittlerweile seit 2 Jahren. Das Schleppleinentrainig habe ich aufgegeben, da ihn weder Belohnungen noch sonst was interessiert haben und ich trotz Handschuhen, ständig offene Hände hatte.
Ich vermute übrigens, das sein Verhalten etwas mit dem Züchter zu hat. Wir haben, als wir ihn mit 10 Wochen nach Hause geholt haben, fast eine ganze Woche gebraucht bis er überhaupt unsere Nähe zu gelassen hat. Die ersten 2 Tage ist er gar nicht erst aus seiner Ecke gekommen, wir konnten ihn locken wie wir wollten. Er wollte nichts fressen, nichts trinken und hat sich echt nicht gerührt. Der Züchter war "komischerweise" natürlich nicht mehr zu erreichen...
Daher vermute ich, es handelt sich um ein psychisches Problem bei "Sam", wir haben allerdings keine derartigen Spezialisten in unserer Nähe.
Hat von euch jemand einen Rat? Bin für alles dankbar...


:confused:
 
Werbung:
AW: Warum bleibt er nicht neben mir?

Hallo Lakura,
Hat dein Hund auch in der Huschu Probleme gemacht, wenn er FUSS gehen sollte ??
Hast du mal versucht die ganze Aufmerksamkeit von deinem Hund zu bekommen beim Spaziergang. Immer mit ihm reden, damit er dich anschaut, wenn nötig mit Hilfe eines Spielzeugs ( Ball ) oder Leckerchen.
Er sollte sich ganz auf dich konzentrieren.

Liebe Grüßchen
Lenchen
 
AW: Warum bleibt er nicht neben mir?

hallo Lenchen!
Habe es schon mit allen Mitteln probiert, seine aufmerksamkeit zu bekommen, aber ich hab das Gefühl, das er immer direkt weiß was ich von ihm will und schaut mich gar nicht erst an. Wenn er angeleint ist hab ich echt null Chance das er mich auch nur eines Blickes würdigt.
Klar wenn wir auf freiem Gelände sind und er abgeleint ist und es einfach nur ums spielen geht, da hört er aufs Wort!
Ohne Leine hört er grundsätzlich. Aber sobald die Leine oder Scheppleine dran ist, ignoriert er mich aufs übelste und wenn ich mit nem rohen Kottlett nen Handstand machen würde, es würde ihn nicht interessieren... er sieht mich einfach nicht an...das war in der Hundeschule genauso. Meine Trainerin war selbst total verzweifelt und konnte es nicht fassen, dass man diesen Hund an der Leine einfach mit NICHTS zum angucken bewegen konnte...
 
AW: Warum bleibt er nicht neben mir?

Hallo Lakura, herzlich Willkommen! :blume2:

Ja, wie ist es wenn Du ihn auf Dich aufmerksam machst - wie verhält er sich, wie nah kommt er Dir und für wie lange dauert es an?

Es mag schon möglich sein wie Du sagst, das diese Distanz zum Menschen auf *Züchtererfahrungen* beruht. Und möglicherweise erklärt es auch das Problem in der Leinenführigkeit.

Ist jetzt schwer etwas zu raten, bei der Leinenführigkeit beispielsweise könntest Du auch mal versuchen nur im Kreis zu gehen. Liegt die Wurzel jedoch tiefer, bieten sich Seminare wie z.B. das Longieren an. Longieren ist bindungsfördernd - es verlangt Konzentration vom Hund und baut auf der Kommunikation zwischen Mensch-Hund auf. Wäre für Euch vielleicht sogar empfehlenswert, weil Du einerseits sagst, sein Grundgehorsam ist supi und beim Longieren selbst wird der Hund nicht direkt bei einem geführt. (Ähnlich dem wie das Longieren beim Pferd.) Weiß jetzt nicht aus welcher Ecke Du kommst, aber Longier-Seminare werden schon häufiger angeboten. Vielleicht ja auch in Deiner Nähe? :)

Viele liebe Grüsse Marie
 
AW: Warum bleibt er nicht neben mir?

Hallo Lakura,

bist Du sicher, dass er auf der "Flucht" vor Dir ist?
Oder muss der vielleicht einfach mehr rennen, als Du annimmst?
Wie verhält er sich denn, wenn er mal ne Stunde auf der Hundewiese richtig getobt hat? Zerrt er dann immer noch an der Leine, wenn ihr zum Auto geht?

Mein Hund- 14 Monate -zerrt, wenn wir den Spaziergang hier auf der befahrenen Straße anfangen, auch an der Leine. Nicht so schlimm halt, dass sie mich hinter sich herzöge, aber man spürt doch ihre starke Ungeduld. Sie will ganz dringend die Wiese erreichen, wo sie freigelassen wird, springen und eine große Runde rennen kann.
Und das macht sie dann dort auch als erstes. Danach hält sie mich mit ihrem Ball auf Trapp, spielt und jagt viel mit anderen Hunden,
aber im Laufe des Spazierganges wird sie ruhiger, und wenn wir dann den Rückweg durchs Dorf nehmen, geht sie ruhig an der Leine, und auch, dort wo unbefahren, ohne Leine bei Fuß.
Aber mein Hund braucht eindeutig ihre Stunde heftiges Rennen am Tag!

Von daher: Kann das Vorlaufen nicht auch sein Bewegungsdrang sein?
Und manche Hunde werden auch auf Spaziergängen von ihren Eindrücken so narrisch, dass sie halt Platz zum Entdecken brauchen?

Liebe Grüße,
Geli :)
 
AW: Warum bleibt er nicht neben mir?

Erstmal ein großes DANKE für eure Antworten! :)
Spielen und toben tue ich weiß Gott genug mit ihm, denn ich gehe nach wirklich JEDEM Gassigang auf dem Rückweg, grundsätzlich auf unsere große Wiese hinterm Haus zum Ball oder Frisbee spielen. Da treffen wir auch mindestens 1 Mal am Tag unsere Nachbarin mit ihrem Labbi und da wird dann auch nochmal getobt. Also daran KANN es nicht liegen.
Und ja, ich hab schon lange den Eindruck, dass es tatsächlich eine Art Flucht vor mir oder zumindest der Nähe vor mir ist.
Das ist ja das seltsame, denn wenn es ums spielen und kuscheln geht, kann er einem teilweise nicht nah genug sein. Er hat ja auch ansonsten null Berührungsängste! Weder beim Tierarzt, noch beim Bürsten oder Streicheln.
Es ist wirklich nur, wenn wir draußen sind, daß ich abgesehen wenn es ums Spielen auf der Wiese geht, von ihm völlig ignoriert werde und er wenn er in meiner Nähe ist, ob mit oder ohne Leine, total nervös ist. Ach ja und wenn er angeleint ist, zuckt er wenn ich ihn streicheln möchte, weil er z.B. doch mal zufällig für einen Moment einigermaßen neben mir läuft. Das kann doch auch nicht normal sein, da ich ja gleichzeitig mit ihm spreche und ihn nicht damit erschrecke...
 
AW: Warum bleibt er nicht neben mir?

Das ist ja echt merkwürdig!
Das klingt echt, als ob er draußen beim Gehen Furcht vor Dir hätte.
Als ob er ein schlimmes Erlebnis hatte, mit jemanden neben ihm???
Also da müsste wirklich ein Hundepsychologe ran - oder ein erfahrener Tierhomöopath?
Vor allen Dingen, weil sich auch die Furcht über drei Jahre verfestigt hat, dass man sie schwer mit "einfach beruhigen" wieder loswird.
Homöopathen haben Mittel gegen Angststörungen.
Z.B. Phosporus 200 , wenn der Hund glaubt, in einer Situation schlechte Erfahrungen gemacht zu haben und diese nun scheut, oder Lycopodium 30 bei Angst vor Männern, beziehungsweise Hosenbeinen, aber sonst wüsste ich auch keines was auch nur annährend für Deinen Fall zuträfe.

Liebt Dein Hund denn die Leine, zum Beispiel wenn Du sie herbeiholst , um mit ihm zu gehen? - Bonnie z.B. liebt ihre Leine seeeeeehr!
Wenn er sei nicht liebt, könntest Du es ja mal mit einer anderen versuchen, z.B. einer Flexileine.
Und wenn er sie liebt, könntest du mit ihm täglich kleine Strecken Nebeneinandergehen im Garten üben? Und wenns nur 5 Meter sind. Jeweils mit Lob und Leckerlie hinterher. Und dann die Strecken etwas ausweiten? Meter für Meter?
So dass er einfach verinnerlicht, dass ihm neben Dir nix geschieht?

Bonnie hatte anfangs Angst vor alten Männern. Nun wohnt ausgerechnet noch einer mit weißem Bart bei uns im Haus. Ihr größter Horror war, als dieser, als sie im Garten war, plötzlich oben in einer weitgeöffneten Fenstertür erschien, wie als käme das Böse jetzt vom Himmel geschwebt!
Lautes Quieken war die Folge und sich sah meinen Hund mit angelegten Ohren durch den Garten wetzen, um mit der Angst der Verweiflung unter dem Zaun hindurch nach draussen zu entkommen. Sie grub wie Schaufelbagger!
Aber auch gut, dass dieser Mann bei uns wohnt, so wurde sie jeden Tag, wenn er zur Arbeit ging oder zurückkam, mit ihm im Garten konfrontiert.
Und immer lockte er sie mit sanften Worten - und nach einen halben Jahr war ihre Männerangst vorbei.

Was anderes weiß ich leider auch nicht, liebe Lakura.

Vielleicht hat ja jemand anderes noch eine Idee.

Liebe Grüße,
Geli :)
 
AW: Warum bleibt er nicht neben mir?

Hallo Geli,
es hat mit SICHERHEIT etwas mit dem Züchter zu tun, denn Sam meidet tatsächlich auch fremde Männer. Im dunkeln knurrt er sie sogar an.
Männer die er kennt z.B. die anderen alt bekannten Herrchen seiner Hundekumpels, mag er auch nicht wirklich näher als nötig kommen.
Hätt man da mal direkt drauf geachtet damals... aber sowas ahnt man ja nicht.
Nee, an seiner Leine liegt es nicht, die braucht nur versehentlich mal vom Haken fallen, da steht er schon Schwanzwedelnd vor einem und zwar Augenblicklich...
Ich denke ich brauche erstmal spizielle BINDUNGSÜBUNGEN die ich speziell auf dem Spazierweg machen kann, damit er überhaupt endlich mal abgesehen von der Wohnung und der Wiese notiz von mir nimmt.
Kenne aber nur die standartsachen für Gehorsam.
 
AW: Warum bleibt er nicht neben mir?

Tja, da wären wir wieder bei dem was Lenchen gesagt hat...
Ich meine, seine Aufmerksamkeit zu kriegen, kann doch nicht so schwer sein!
Vielleicht solltest Du's mal umgekehrt machen, wenn er an der Leine ist und ihn ignorieren? (Oder auch wenn er vorgelaufen ist?)

Und dir tatsächlich ein Kotlett - na, sicher ist ein Stück getrockneter Pansen besser - an eine kurze Schnur knüpfen und mit der freien Hand ( falls an der Leine) damit ganz selbstvergessen vor Dich hinspielen? Oder ein ganz kleiner Futterball an einer Schur?
Dann hast Du ein supertolles Ding, mit dem Du Dich beschäftigst.
Du kannst es kreisen lassen, damit pendeln, über Deinem Kopf baumeln und mit dem Mund danach schnappen, es auf der Hundeseite in Dein Hosenbein stecken, es wieder in der Manteltasche verschwinden lassen, es in eine Astgabel legen, es am Boden suchen, dann um den Baum herumlaufen und es Freudenschreien wiederfinden - also alles so wichtig wie möglich machen, aber eben DU tust es, der Hund ist Dir wurscht.
Zwischenzeitlich kannst Du ihm auch mal was daraus abgeben, sofern er dem Ding nun Interesse widmet - aber überlass es ihm nicht ganz. Es bleibt Dein Ding!
Schonmal versucht?

Liebe Grüße,
Geli
 
AW: Warum bleibt er nicht neben mir?

Hallo Geli!
Also DIE Idee find ich supi!!!
Wird Morgen sofort ausprobiert...
Und wenn ich jetzt richtig liege, dann kann ich GENAU SO auch mit dem weiteren Training verfahren sobald er auf diesen bestimmten, interessant gemachten Gegenstand reagiert und ihn dann GENAU DAMIT belohnen, RICHTIG???
Also kurz damit spielen lassen b.z.w. ein kleines Stück abgeben und wieder an mich nehmen und weiter trainieren u.s.w.

:reden:
 
AW: Warum bleibt er nicht neben mir?

Genau! Es bleibt DEIN Ding!
Du bist hochmotiviert mit dem Teil, springt herum, machst Geräusche, und wenn dein Hund mit Interesse "anbeisst" darf er auch etwas davon abhaben.

Etwas später darf er natürlich auch mal daran zerren und noch später es auch ein wenig allein im Maul halten - also gewinnen! - muss es aber wieder abgegeben. - Ein Futterball wär hier sicher nicht schlecht, denn einen getrockneten Pansen hätte er ja sofort aufgeputzt.

Und wenn Du nicht mehr üben willst - denn ganz lange kann man das ja eh nicht machen, dafür aber öfter - ab in die Manteltasche. - Und Schluß.
Und wichtig ist: Du beendest das Spiel!
Und zwar dann, wenn der Hund noch äußerst interessiert daran ist!
Dann ignorierst Du ihn wieder und guckst mit deutlicher Kopfbewegung von ihm weg, bis er verstanden hat.

Liebe Grüße,
Geli
 
AW: Warum bleibt er nicht neben mir?

Du solltest wirklich aufpassen, dass, wenn Du es ihm überlassen hast, Du es wiederkriegst, solange das Ding noch für ihn spannend ist! - Also nur kurze Siege auf seiner Seite!
Du kannst am besten einschätzen, wie schnell er sich wieder was Tolles abnehmen lässt, also lieber etwas vorsichtig sein, mit dem zum Spielen überlassen!
 
AW: Warum bleibt er nicht neben mir?

Alles klar, hab verstanden :)
Wenn wir auf der Wiese sind, mache ich ich es ja mit der Frisbeescheibe oder dem Ball genauso. Sam findet das dann zwar nie so toll und will es mir wieder aus der Hand mopsen, aber das mich das kalt lassen muß, hab ich schon früh gelernt (und ER auch :zunge3: )
Aber wie bereits gesagt, das mit dem Futterball wird Morgen direkt in die Tat umgesetzt! Und wenn man das Gefühl hat, es köönte tatsächlich klappen (so wie jetzt), macht doch die ganze Anstrengung auch wieder einen haiden Spaß!!!
Wünsche dir jetzt eine gute Nacht und werd Morgen Abend mal berichten, wie die ersten Versuche waren!!!
:reden:
 
AW: Warum bleibt er nicht neben mir?

:blume2: Hallo, ein kleiner zusätzlicher Tip noch um die Bindung zu dir zu fördern: Geh doch mit ihm mal in einer Gegend spazieren, wo ihr noch nie wart. Am besten ist ein Wald geeignet. Dann machst du die Leine ab und lässt ihn laufen. Dann versteckst du dich hinter einem Baum und rufst ihn. Zorro hat dann immer so lange gesucht, bis er mich gefunden hatte, Und dann ganz doll loben. Vielleicht hilfts eure Bindung zu stärken. Liebe Grüße Geli:)
 
Werbung:
AW: Warum bleibt er nicht neben mir?

Hallo, ich bins mal wieder...
also das mit dem Futterball klappt leider nur in der Form das Sam jetzt zwar aufmerksam ist, er aber nun permanent vor mir rumhüpft weil er das Ding unbedingt haben will. Ich bleibe konsequent und beachte ihn nicht, er MICH aber leider auch nicht... er hat nur Augen für den Ball. Packe ich ihn mal kurz in meine Jackentasche, ist es auch direkt mit der Aufmerksamkeit vorbei und er zieht wieder in alle Richtungen in denen es toll riecht.
Wie sieht es bei euch eigendlich mit der Erfahrung aus was den sogenannten "Legleader" betrifft?
Hat jemand diese spezielle Beinleine?
Mein Tierarzt hat übrigens die Vermutung geäußert, daß Sams Mißachtung draußen gar nicht soviel mit mir zu tun haben könnte, sondern eher damit das seine "Triebe" was Gerüche angeht einfach zu stark sind und ich mir überlegen soll, ob ich ihn kastrieren lasse.

LG, Lakura :blume2:
 
Zurück
Oben