AW: Wurfabgabe mit Folgen?
Hallo Cooniemama,
sollte das nicht auch für EKH (ich nehme an, die meinst du mit "Straßenkatzen") gelten:
Ab der 6.-8. Woche durchlaufen die Kitten eine Sozialisierungsphase bei der Mutter und in ihrem Familienverband, in der sie erzogen werden und lernen wie man sich als Katze verhält und benimmt. Dazu gehört es, seine Kräfte abzuwägen, Geschicklichkeit zu trainieren und den Umgang mit anderen Katzen zu lernen. Dabei festigt sich nicht nur der Charakter, sondern auch die bereits erlernte Benutzung des KaKlos wird weiter trainiert.
Ein Kätzchen sollte nicht vor der 12. Woche labgegeben werden, allerdings richtet sich dies auch individuell nach der Persönlichkeit des Kätzchens. Manchmal ist ein Kitten auch mit 12 Wochen noch nicht bereit, in das neue Zuhause zu ziehen, dann sollte man es lieber noch bei der Mutter belassen, anstatt es von ihr zu trennen.
Kommt es zu einer zu frühen Trennung, kann es zu folgenden Verhaltensweisen kommen:
* Nuckeln an Textilien wie Decken, Pullovern usw. als Ersatzhandlung.
Dieses Verhalten ist keineswegs so "niedlich" wie es aussieht, da es sich hierbei bereits um einen Hinweis auf eine Verhaltensstörung handelt, dass das Kitten noch nicht von der Mutter entwöhnt war, als es getrennt wurde.
* Grobes/Aggressives Spielen mit Einsatz der Krallen, denn wenn Katzen die Sozialisierungsphase nicht durchlebt haben, wird das Spiel mit steigendem Alter und steigender Kraft für den Besitzer (und auch evtl. Kinder, die mit der Katze spielen wollen) schmerzhaft, auch wenn man es beim Kitten noch "süß" fand. Wenn Katzen ihre Krallen einsetzen (vor allem die Hinterkrallen sollten hier nicht unterschätzt werden) können schmerzhafte Verletzungen entstehen.
Häufig kann man beobachten, dass Kitten, die früh von der Mutter getrennt wurden, dem Menschen gegenüber scheu und ängstlich sind. Auch entwickeln sich häufig Ängste in Alltagssituationen (vor Geräten, wie Staubsauger,Fön etc.). Die Folge hieraus kann sein, dass sich die Katze apathisch zurückzieht und nicht mehr auf ihren Menschen zugeht sondern zurückschreckt bzw. Aggressionen gegen ihn entwickelt.
* Probleme mit Unsauberkeit können auftreten. Das kann sich wieder legen, aber: Manche Katzen entwickeln sich zu wahren "Protestpinklern", da eine Katze ja nicht sagen kann, wenn sie mit etwas unzufrieden ist. So zeigt sie es dadurch.
* Stress, der auf die Tiere wirken kann, wird kaum oder gar nicht bewältigt und verarbeitet. So sind Tierarztbesuche, Umzüge, oder manchmal sogar nur die Renovierung der Wohnung eine Qual für die Katze.
Sicherlich ließe sich diese Liste noch weiterführen. Oft wissen die Halter, die "kleine Zufallsprodukte" großziehen, darüber nur nicht genug Bescheid und geben die Kätzchen aus Unwissenheit deshalb zu früh ab. Aber vielleicht liest ja irgendjemand diese lange Antwort - wenn nur ein einziges Kätzchen deshalb zum richtigen Zeitpunkt abgegeben wird, hat es sich (für mich) schon gelohnt.
Liebe Grüße,
QMomI