Mensch-Tier/Tier-Mensch

Marie

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Hallo Fories!

Ich lade ein, zur Diskussionsrunde (?) Nr. 2. Tanja bat mich zum Thema Tier-Mensch-Verhältnis die Textpassage rauszusuchen. Hier ist sie und weitere interessante Info's.

Tiere

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

(Weitergeleitet von Tier)

Wissenschaftlich bilden die Tiere ein Reich der Domäne der Eukaryoten. Das Tierreich ist in diverse Untergruppen untergliedert, darunter auch die Stämme, die auch Phyla genannt werden. Die Naturwissenschaft von den Tieren ist die Zoologie.

Tiere sind Lebewesen, die ihre Energie nicht durch Photosynthese gewinnen, sondern sich von anderen tierischen oder pflanzlichen Organismen ernähren und Sauerstoff zur Atmung benötigen. Die meisten Tiere sind ortsbeweglich und mit Sinnesorganen ausgestattet.

Naturwissenschaftlich gesehen ist auch der Mensch als Tier zu betrachten. Die Verhaltensbiologie hat gezeigt, dass höher entwickelte Tiere sich komplizierterer Verhaltensmuster und gewisser Zeichensysteme bedienen (Tiersprache). Auch zu abstraktem Denken zeigen sich neben dem Menschen einige Tierarten zumindest in Ansätzen fähig. Außer dem Menschen sind allerdings keine Tierarten bekannt, die in der Lage sind, hochentwickelte Kulturen hervorzubringen. Die in den meisten Sprachen übliche Unterscheidung zwischen Mensch und Tier ist wissenschaftlich gesehen jedoch nicht haltbar. Zum Verhältnis des Menschen zu anderen Tieren („Mensch-Tier-Verhältnis“) siehe auch Philosophische Anthropologie.

Meist werden die Tiere heute mit den Vielzellern gleichgesetzt. Traditionell werden jedoch auch eine ganze Gruppe von Einzellern, die Protozoa zu den Tieren gerechnet. Dies kann biologisch allerdings nicht mehr gerechtfertigt werden. Die mit den eigentlichen Vielzellern am engsten verwandte Gruppe sind die Kragengeißeltierchen (Choanoflagellata). Sie werden in dieser Systematik mit zu den Tieren gezählt. Die evolutionäre Schwestergruppe der Tiere sind dann interessanterweise die Pilze, die traditionell zu den Pflanzen gerechnet wurden. Tiere (in dieser Definition) und Pilze zusammen werden auch als Opisthokonthen bezeichnet.


Tiere und der Mensch

Tiere werden vom Menschen seit frühesten Zeiten verehrt, bekämpft und auch als Nutz- oder Haustiere gehalten.

Der Mensch unterscheidet je nach dem gegenseitigen Verhältnis:
Heilige Tiere können lebendige Manifestationen von Tiergöttern sein, die beispielsweise im Alten Ägypten vielfach verehrt wurden. Im Verlauf von rituellen Handlungen können Tiere auch als Opfer dienen.

Siehe auch: Systematik des Tierreiches, Portal Lebewesen, Rekorde im Tierreich, seltene und endemische Tiere Deutschlands


Weitere Informationen

Wikiquote: Zitate zu Tier

Wiktionary: Weiteres zu Wortherkunft, Synonymen und Übersetzungen von Tier

WikiCommons: Weitere Bilder, Videos oder Audiodateien zum Thema Animalia


Weblinks
Von "http://de.wikipedia.org/wiki/Tiere"
Einordnung: Tiere
 
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Erbgut entschlüsselt

Schimpanse und Mensch nahezu identisch

[Bildunterschrift: Lassen Sie sich durch das Äußere nicht täuschen: Das Ergbut von Schimpanse und Mensch ist nahezu identisch]
Menschen und Schimpansen sind sich ähnlicher als bislang gedacht. Das ist die überraschende Erkenntnis eines internationalen Forscherkonsortiums, das das Erbgut der Schimpansen nun erstmals vollständig entzifferte. Die genetische Übereinstimmung des Menschen mit seinem nächsten Verwandten liegt bei 98,7 Prozent, wie die Wissenschaftler berichten.

Den jüngsten Erkenntnissen nach fehlen dem Schimpansen nur rund 50 der Gene des Menschen. Damit sind sich Mensch und Schimpanse genetisch zehn Mal ähnlicher als Maus und Ratte, wie es in einem der Berichte heißt. Die wenigsten Unterschiede, was Aufbau und Aktivität der Gene betrifft, fanden die Forscher ausgerechnet im Gehirn, obwohl sich der Mensch gerade durch Gehirnfunktionen wie Sprache und Gedächtnis vom Schimpansen unterscheidet.

Meiste Unterschiede im Hoden

Die meisten Unterschiede gibt es im Hoden. Dort sind 32 Prozent der Gene unterschiedlich aktiv. Im Hoden entfaltet bei dem Menschenaffen jedes dritte Gen eine andere Aktivität als beim Menschen. Den Grund dafür sehen die Forscher in der ausgeprägten Promiskuität der Schimpansenweibchen. Sie zwinge die Männchen, mehr Samenzellen zu erzeugen, um sich gegen die starke Konkurrenz durchsetzen und das Rennen um die Vaterschaft gewinnen zu können.

Unter diesem Reproduktionsdruck geben Schimpansen allerdings häufiger schädliche Genmutationen an ihren Nachwuchs weiter, stellten US-Forscher fest. Dagegen habe die Spezies Mensch mehr Zeit und dadurch auch bessere Chancen, genetische Ausrutscher durch natürliche Selektion zu eliminieren, heißt es in den Fachjournalen.

Viele Antworten und eine grundlegende Frage

"Für die grundlegende Frage, was uns zu Menschen macht, haben wir noch keine Erklärung", räumt einer der federführenden Forscher, Robert Waterston von der Universität von Washington in Seattle, ein. Dass der Mensch über Fähigkeiten wie Sprache und Gedächtnis verfügt, der Schimpanse bei fast identischem Erbgut aber nicht, erklärt der Evolutionsbiologe Svante Pääbo vom Leipziger Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie mit einer unterschiedlichen Aktivität der Gene.

Unterschiedliche Genaktivität

Mensch und Schimpanse hatten vor etwa sechs Millionen Jahren den letzten gemeinsamen Vorfahren. Seitdem hat sich ihr genetischer Bauplan ungeachtet der Evolution kaum verändert. Seit die Evolution beider Spezies unterschiedliche Wege einschlug, veränderte der Mensch vor allem den Geruchssinn und das Gehör. Bei den Menschenaffen traten Erbanlagen für die Skelettstruktur und Kletterfähigkeit in den Vordergrund. Neue Errungenschaften wie die Sprache waren oft das Ergebnis unterschiedlicher Genaktivität und Regulierung des Genprodukts.

Die US-Zeitschrift "Science" veröffentlicht morgen zeitgleich mit dem britischen Fachblatt "Nature" die Berichte des internationalen Konsortiums, das damit das Genom des Schimpansen (Pan troglodytes) vorstellt. Die Federführung des Schimpansen-Sequenzierungsprojekts lag bei der Harvard-Universität und dem benachbarten Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Boston. Dem Konsortium gehören außerdem Wissenschaftler aus den USA, Israel, Italien, Spanien und Deutschland an.

Stand: 31.08.2005 21:23 Uhr

Quelle: www.tagesschau.de
 
Was macht den Mensch aus?


Mensch und Tier

Im europäischen naturwissenschaftlichen Weltbild scheint die Abgrenzung zum Tier eindeutig zu sein. In anderen Kulturen jedoch erfolgt die Abgrenzung anders. In Südostasien beispielsweise werden die Menschenaffen zu den Menschen gerechnet: Orang Utan ist der Waldmensch, Orang Asli ein Eingeborener und Orang Jermani ein Deutscher. Alle sind Menschen. Umgekehrt werden gelegentlich völlig andere Menschen nicht zu den Menschen gerechnet. In Brasilien kommt es vor, dass die dortigen Ureinwohner als "Waldtiere" bezeichnet werden.

In der klassischen Philosphie und im christlichen Menschenbild kommt dem Menschen aufgrund seiner geistigen Seele (Geist) eine eindeutig herausgehobene Stellung gegenüber den Tieren zu, denn der Mensch gilt als Ebenbild Gottes (Gen 1, 26-27) und ihm steht es zu, über die Tiere wie die gesamte Schöpfung zu herrschen (Gen 1, 28). Das moderne naturwissenschaftliche Menschenbild verneint dagegen einen systematischen Unterschied zwischen Mensch und Tier.

Häufig schmücken sich jedoch in vielen Kulturen Menschen mit Bezeichnungen von Tieren. Adler, Löwe, Fuchs, Wolf usw. sind beliebte Selbstbezeichnungen, wie auch anhand von Vornamen und Titeln erkennbar ist. Analog gibt es Bezeichnungen, die abwertend gesehen werden, wie z. B. Schwein, Sau, Ratte, Hund, Esel. Manche Tiere wie z. B. Kamel werden in einigen Kulturkreisen anerkennend, in anderen abwertend gebraucht. Wo der Unterschied zwischen Mensch und Tier besonders betont wird, werden Tiervergleiche überhaupt nicht gerne gesehen.

Teilweise umstritten sind die Bezeichnungen human (wörtlich: menschlich) und bestialisch (wörtlich: tierisch). Hier wird unterstellt, dass der Mensch mild wäre, während das Tier roh ist. Häufig werden aber Handlungsweisen des Menschen als bestialisch bezeichnet, die beim Tier kaum oder gar nicht vorkommen. Umgekehrt wird mit human häufig eine Verhaltensweise bezeichnet, die bei Tieren in analoger Form vorkommen.

Kritische Literatur zu dieser Problematik:
  • Jobst Paul (2004): Das >Tier<-Konstrukt - und die Geburt des Rassismus. Zur kulturellen Gegenwart eines vernichtenden Arguments. ISBN 3-89771-731-4
Quelle: Wikipedia/Menschenbild
 
Beziehung Mensch-Tier/Ähnlichkeiten und Unterschiede

von: Dr. S. Thor
30.08.2001


Tier und Mensch besitzen eine gemeinsame Vorgeschichte, aus der sich nach Durchschreiten des sogenannten "Tier-Mensch-Übergangsfeldes" die verschiedenen Gattungen entwickelt haben. Tier und Mensch weisen von daher durchaus Gemeinsamkeiten auf. Das fängt bei verschiedenen Körperfunktionen und einem ähnlichen Stoffwechsel an und reicht bis zum ähnlichen Verhalten von höheren Tieren bei Sozialkontakten.

Ein Beispiel hierfür sind besondere Begrüßungsrituale bei höherentwickelten Tieren oder Reaktionen, die offensichtlich der Angstreaktion beim Menschen entsprechen. Nicht nur die Naturvölker sondern auch viele Forscher gehen deshalb heute davon aus, dass zwischen Menschen und Tieren eine tiefe Verbundenheit herrscht.

Ähnliche Beziehungsqualität

Die Tatsache, dass Menschen Beziehungen zu Tieren aufbauen können, die denen zu anderen Menschen qualitativ gleichen, ist für viele Verhaltenforscher gleichzeitig auch der entscheidende Hinweis darauf, dass Tiere auch als therapeutische Helfer eingesetzt werden können. Damit eine solche Therapie mit Tieren wirkt, ist das Empfinden der betreffenden Person ausschlaggebend, es handele sich um Partnerschaft. Dass Menschen ihren liebgewonnenen Vierbeinern Namen geben, ist, so die Forscher z.B. das äußerliche Zeichen für Empfindungen dieser Art.

Das Tier als Spiegelbild und Fremdling zugleich

Tiere sprechen Menschen auf den unterschiedlichsten Ebenen an. In seinem Buch "Bruder Hund und Schwester Katze" (1996, Köln, Kiepenheuer u. Wisch) schreibt J. Körner: " Die Nähe zum Tier ist gerade deswegen so reizvoll, weil wir zugleich eine Andersartigkeit und Fremdheit spüren und weil wir ahnen können, dass wir in ihm etwas von uns selbst wiedererkennen könnten."

Inzwischen ist durch zahlreiche Untersuchungen belegt, dass Menschen und insbesondere Kinder alte, kranke, behinderte oder straffällige und süchtige Menschen vom Kontakt mit Tieren profitieren können. Warum Tiere heute in der neuen Dimension als therapeutische Helfer für uns wichtig sind, beschreibt er so: "Die Tiere sollen uns helfen, die Schmerzen menschlicher Zivilisation zu ertragen. Und je tiefer die Kluft zwischen unseren Idealen und unserer persönlichen Wirklichkeit wird, desto dringlicher wird unser Bedürfnis, diese Schmerzen- wenn auch illusionär- über die Liebe zum Tier zu lindern."

Die Überwindung der Isolation

Viele Untersuchungen haben gezeigt, dass eine der Hauptwirkungen im Kontakt mit Tieren in der Überwindung sozialer Isolationliegt. Und dies kann wiederum zu einer enormen Verbesserung menschlicher Lebensqualität beitragen . Hierzu tragen, so die Forscher verschiedene Faktoren bei:

Der gemeinsame stammesgeschichtliche Hintergrund:

Der Mensch ist mit anderen Lebewesen verbunden , der Kontakt zu Tieren ist ein menschliches Bedürfnis. Außerdem haben Tiere auf einem niedrigeren Niveau viele Gemeinsamkeiten mit dem Menschen

Kommunikation

Der Kontakt zu Tieren kann unter Umständen leichter hergestellt werden, als dies zu Menschen möglich ist. Häufig sind sie auch der Anlass zur Kontaktaufnahmen, auch mit unbekannten Menschen. Eine im Londoner Hyde Park durchgeführte englische Untersuchung zeigte z.B., dass ein Spaziergänger mit Hund häufiger angelächelt, gegrüßt und angesprochen wurde, als derselbe Mensch ohne Hund. Offensichtlich lässt das Beisein eines Tieres den Menschen zugänglicher erscheinen. Der Umgang mit dem Tier selbst bietet außerdem die Möglichkeit Kommunikation (wieder) einzuüben, auszuleben und zu festigen.

Wie oft hat man begeisterte Hundebesitzer schon sagen hören: "Schaut einmal, der guckt wie ein Mensch". Tiere nähren zuweilen die Illusion von einer fast-menschlichen Kommunikation. Die äußerst präzisen Wahrnehmungen eines Hundes oder Pferdes, das Stimmungen sensibel wahrnimmt und für sich auswertet und mikroskopische Bewegungen erkennt, wecken bei vielen Menschen zuweilen die Hoffnung auf eine genaue Verständigung "ohne Worte", wie sie nicht einmal zwischen Menschen vorkommt.

Bedingungslose Liebe

Auch das Alltagsverhalten der Tiere wird oft mit menschenähnlichen Eigenschaften beschrieben : Ein Tier könne "bedingungslos lieben", könne sich nicht verstellen und sei "ehrlich" und "aufrichtig". Unabhängig davon, ob man solche "Gefühle" und Charaktereigenschaften Tieren zuschreiben möchte oder nicht, gilt: Die Zuwendung eines Tieres echt und kann von daher bei manchen Menschen das Selbstwertgefühl heben.

Basisübung für Beziehungen

In einer Untersuchung über das Interesse pubertierender Mädchen für Pferde wird hervorgehoben, dass die Teenager unter anderem die Gegenseitigkeit und Einzigartigkeit der Beziehung zu ihrem Lieblingspferd als einen Beweggrund für die intensive Auseinandersetzung mit diesem Tier sehen. So kann in der Fürsorge des Menschen für ein Tier das gefunden werden, was möglicherweise in einer zwischenmenschlichen Auseinandersetzung oder Beziehung (noch) nicht zugänglich ist. Außerdem ist der Umgang mit einem Tier "einfacher" da gesellschaftliche Strukturen, Schranken und Konventionen wegfallen. Handlungen die z.B. als "distanzlos" interpretiert werden könnten sind bei einem Tier erlaubt. Tiere können angefasst und auch ungefragt angesprochen werden.

Psychosoziale Ebene

Tiere können Ansprechpartner sein. Es ist "jemand" da, der "zuhört". Tiere können helfen, Beziehungen wieder aufzubauen und damit auch die Wiederaufnahme zwischenmenschlicher Beziehungen erleichtern. Tiere brauchen und fordern Betreuung. Die Beziehung zu Tieren kann von daher auch als "Einübungshilfe" von menschlichen Eigenschaften wie Sprache, Zuwendung und Übernehmen von Verantwortung dienen.

Aktivierungsebene

Tiere besitzen einen hohen Aufforderungscharakter, sie motivieren zu Handlungen und verlangen eine aktive Beschäftigung mit ihnen. Schon allein die körperliche Aktivität, die ein Mensch bei der Versorgung, beim Spiel und bei Spaziergängen z.B. mit einem Hund aufbringen muss, hat positive Auswirkungen, denn die Lebendigkeit des Tieres überträgt sich. Schon alleine das Beobachten spielender Tiere ist anregend und hebt die Stimmung. Das Füttern und die Pflege eines Tieres strukturiert außerdem den Tagesablauf und geben einen bestimmten natürlichen Rhythmus vor, der dem Menschen in der Alltagshektik oder weil er sozial isoliert ist, oft verlorengegangen ist. Tiere können außerdem relativ leicht positive Gefühle auslösen, da sie in ihrem Verhalten weitgehend konstant und vorhersagbar und von daher "verlässlich" sind. Durch diese positiven Gefühle können Tiere gerade auch bei Kranken, einsamen oder resignierten Menschen zur Lebensfreude und somit auch zu einer besseren Lebensqualität beitragen

Quelle: www2.lifeline.de
 
In meinem Studium Tierpsychologie habe ich mich intensiv mit der Verhaltensbiologie der Pferde beschäftigt. Die Verhaltensmuster der Pferde und deren Sprache blieb uns Menschen in der Phase, in der wir das Pferd zum Sportgerät degradierten, weitestgehend verwehrt. Denn wir haben die Pferde nicht in ihrer Ganzheit wargenommen. Wir haben sie zu unserem Nutzen eingesperrrt und für eine STunde täglich aus ihrem Gefängnis rausgeholt. Als Kind wurde mir erklärt, dass es gefährlich sei, Pferde auf die Weide zu lassen...

Heutzutage sind wir "schlauer". Wir wünschen uns ein langes Leben für unsere Pferde und versuchen sie so artgerecht wie möglich zu halten. Dass heißt draußen, Tag und Nacht, mit der Möglichkeit Herdenverbände aufzubauen. Pferde müssen den Platz haben, sich unterschiedliche Lebensbereiche einzurichten. Zudem sollten männliche und weibliche Tiere gemeinsam im Herdenverband leben können.

Dann können wir uns auch mit der Sprache der Pferde beschäftigen, die nicht icht so einfach ist, wie sie uns ein Monty Roberts erklärt. Schaut man sich über einen längeren Zeitraum "frei lebende" Pferde an - z.B. die Dülmener - dann sieht man, wie individuell das einzelne Tier aggiert.

Eine echte Beziehung Mensch - Tier - Mensch - Pferd entsteht erst, wenn der Mensch nicht mehr ausschließlich als Futterlieferant gesehen wird, sondern als Partner - bzw. als Kreatur, auf die "man sich einlassen" kann, die akzeptiert wird.

Ich habe in meinem Leben mit hunderten Pferden zu tun gehabt. Bedingt dadurch, dass es in unserer Familie Pferdde immer gab und dass ich meine Leidenschaft zum Beruf gemacht habe - zumindest zum Teil.

Erst in den letzten 15 Jahren, habe ich zu meinen Pferden eine persönliche Bindung aufbauen können, eine Bindung, die echt ist. Vorher war ich der "Futterlieferant" der für Abwechslung im einerlei sorgte.

Heute leben meine Pferde auf 15 Hektar Land - in einem Herdenverband von 8 Pferden. Sie werden zwar täglich in den Stall geholt um gepflegt, zugefüttert und betrachtet zu werden. Auch reite ich die Pferde täglich. Aber, sie haben ihre kleine Freiheit. Und so manch ein Pferd, das mit großen "Problemen" gekommen ist, zeigt mir, dass es wieder ein echtes Pferd ist. Das es sich gut fühlt und angekommen ist.

Ich habe vor kurzem erlebt, dass ein Pferd so vermenschlicht zu uns gebracht wurde, dass es nicht mehr in der Lage war - Pferd zu sein. Wie ein alter Mann mit Pfeife, wartete er sehnsüchtig darauf, dass er um 17.00 Uhr sein Futter auf die Weide gebracht bekam. Er sollte - der Wunsch seiner Besitzerinnen - seinen Lebensabend soweit wie möglich in Freiheit verbringen - davor war er 25 Jahre in eine Box gesperrt worden. Seine Freiheit konnte er nicht genießen. Er starb nach nur einem Jahr Freiheit.

Wir müssen die Beziehungen zu unseren Tieren immer wieder überdenken. Erkenntnisse erneuern sich. Jedes Tier muß als Individuum gesehen werden.
Und dann kommen wir auch wieder da hin, dass wir Tiere "tierisch" leben lassen - also ihrer Art entsprechend.

July
 
Hi,
danke für die vielen Infos - werde dies alles studieren - ist bestimmt einiges von Interesse.

Zum Thema Vermenschlichung:
dies ist prinzipiell abzulehnen, jedoch ist es vor allem bei Haustieren, die vorwiegend oder sogar nur im Haus, oder in der Wohnung leben, schwierig.
Tiere passen sich dann schon sehr an ihre Besitzer an und werden sehr zutraulich (meistens halt).
Sie übernehmen auch tlw. den Schlaf/Wach-Rhytmus ihrer Menschen.

Wichtig wäre bei solch "intensiven" Tier-Mensch-Beziehungen, dass jeder Halter Bescheid weiß, wie das Tier "von sich aus" eigentlich sein sollte und diese Verhaltensweisen immer wieder fördert und nicht "erzieht".

Beispiel Frettchen: Frettchen lieben Röhren, lieben es überall zu graben (Blumentöpfe), daher sollte man diesen Tieren es gönnen "artgerecht" gehalten zu werden: mit Röhrensystemen, mit Höhlen (Häuschen als Höhlenersatz), mit verschiedenen Buddelmöglichkeiten etc.

Auch bei der Ernährung sollte hier einiges überdacht werden

Zitat:
"Meine Katze frisst nur dies oder jenes Futter, die will gar keine Fleisch" - ist ja klar, weil sie nix anderes bekommt oder schon "ver.s.a.u.t" ist.

Oder: Hund wird mit Babysprache angesprochen, andauernd herumgetragen, auf den Schoss genommen - sicher gibts viele Hunde die sich das gefallen lassen oder sogar "wollen" - jedoch ist dies sicher nicht "artgerecht".

Prinzipiell ist es auch zu verurteilen, dass man Tiere ständig mit Kuschelattacken, Umarmungen überschüttet und ihnen menschliche "Eigenschaften" andichtet.

Jedes Tier ist zwar eine "Persönlichkeit" mit eigenem Charakter und einzigartig, jedoch ist es ein Tier mit von Natur aus gegebenen, mehr oder wenig ausgebildeten Instinkten, Bedürfnissen.

Toleranz und Akzeptanz bezüglich der Tierart (ein Hund bellt halt nunmal, dann soll er doch bitte bellen), eine Katze kratzt nunmal am Sofa (dann soll sie halt bitte kratzen, es gehört zu ihr dazu), ein Frettchen buddelt und zwackt beim Spielen halt gern (ja bitte dann soll es doch: es ist ein Frettchen).
Anstatt viel Energie und Zeit und Nerven auf die ABERZIEHUNG UND UMERZIEHUNG vieler Tierarten zu verwenden, fände ich es besser ihnen ihre Eigenschaften zu lassen und diese umzulenken bzw. ihnen Alternativen dazu anzubieten (Beispiel: statt dass Fretties alle Blumentöpfe ausgraben, eine große Buddelkiste mit Walderde etc. zur Verfügung stellen und natürlich beim Spaziergang sie graben lassen und warten).

lg
Tanja u Bande
 
Im großen und ganzen gebe ich Dir recht.

Dann kommt aber: Die Katze muß nicht an der Couch kratzen, wenn sie artgerecht draußen gehalten wird.

Und: Ganz genau! Die Katze frißt nur das, weil sie nichts anderes vorgesetzte bekommt - und weil sie sich nicht selbst ernähren kann, denn sie wird in der Wohnung gehalten.

Sogar mein - warscheinlich 3 Monate alter - Fundkater begibt sich mit einer Hingabe auf die Jagd, die ich bei einer so kleinen Katze noch nie gesehen habe. Der holt eine Maus nach der anderen und vertilgt sie mit Genuß oder bringt sie dem alten Kater oder uns Menschen.

Kein Spielzeug der Welt könnte ihm diese Jagd ersetzen.

Kuschelattacken sind innerhalb eines Rudels nicht vorhanden. Wir brauchen Kuscheln, wenn ich meinen Hund so leben lasse wie er will, kommt er ganz selten um sich seine Kuscheleinheit abzuholen. Wenn er dann kommt, macht ers kurz und knapp.

Frettchen sind tolle Tiere und wenn man sie in einem Menschenhaushalt hält, muß man sich bestimmt einiges einfallen lassen. Schade ist, wenn solche Tiere in falsche Hände kommen und nicht - so wie bei Dir - gefordert werden, sondern sich zu tode langweilen.

Wenn der Hund beim Bellen stört, wohnt er möglicherweise in einer Gegend,wo er in der Tat stört. Wenn ich in einem Mehrfamilienhaus wohnen würde, würde mich ständiges Gebelle und Gejaule auch nerven. Wobe ich mir dann auch denken würde: Was hat das Tier?

Für mich müssen Tiere, die mit mir wohnen, bei uns die Katzen und der Hund, sich anpassen. Ich möchte nicht, dass mir die Katzen, wenn sie mal reinkommen, mein Haus verwüsten. Nö. Da bin ich eigen. Die machens aber auch nicht, weil sie wissen "Nein heißt Nein". Und meine Katzen sind zufrieden damit. Die sehen klasse aus, sind ausgeglichen, haben diesen Sommer fast nur draußen verbracht und werden nun, wenns Winter wird, nachts zum Schlafen lieber reinkommen. Aber auch dann wissen sie, dass es Grenzen gibt. Das halte ich für wichtig.

Interessant, was Du schreibst.

LG
July
 
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Hi July,

Dann kommt aber: Die Katze muß nicht an der Couch kratzen, wenn sie artgerecht draußen gehalten wird.

Ja genau: soll sie nicht dort kratzen MUSS man Alternativen bieten!

Und: Ganz genau! Die Katze frißt nur das, weil sie nichts anderes vorgesetzte bekommt - und weil sie sich nicht selbst ernähren kann, denn sie wird in der Wohnung gehalten.

so ist es: Katzen würden Mäuse kaufen.


Kein Spielzeug der Welt könnte ihm diese Jagd ersetzen.
Ja stimmt auch, aber ich lass jetzt trotzdem keine 10 lebendigen Küken in der Wohnung aus für meine Fretties - des kann ich nicht - jedoch darf mein Wautzi (er ist auch der Einzige, der so "veranlagt" ist) unterwegs beim spazieren seine Würmer fressen, seine Heuschrecken etc. Die andern sind zu vornehm dafür - grins.

Frettchen sind tolle Tiere und wenn man sie in einem Menschenhaushalt hält, muß man sich bestimmt einiges einfallen lassen. Schade ist, wenn solche Tiere in falsche Hände kommen und nicht - so wie bei Dir - gefordert werden, sondern sich zu tode langweilen.

Für mich müssen Tiere, die mit mir wohnen, bei uns die Katzen und der Hund, sich anpassen.

Nun ich habe mich mittlerweile den Frettchen angepasst, mein Hund hat sich mir angepasst, die Kinder sind irgendwo ein "Zwischending" zwischen anpassen und rebellieren (g). Dies alles aus reiner Bequemlichkeit, weil es so leichter geht als umgekehrt :ironie:
Mir ist es auch wurst, ob die Frettchen wieder mal in meinen Pullovern schlafen, einen davon unterm Kasten verstecken, ich meine Socken dauernd suchen muss (sie bunkern gern - hihi). Es erheitert mich immer wieder auf welchen Blödsinn die kommen.
Mein Hunderl ist ein Mini-Fips, dem ich versuche wenigstens etwas Hundsein "einzuhauchen".
Die Kinder machen eh alles was sie wollen - aber nur wenn ich es erlaube :ironie:


lg
Tanja u Bande
 
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