Als frühmorgens die Sonne aufging, lag ich gerade im grünen saftigen Gras. Ich roch die frischen kühle Luft und sah der Spinne zu wie sie ihr Netz, vom Regen letzter Nacht, reparierte. Als ich ihr so zusah fragte ich mich, was war eigentlich letze Nacht los? Kater Egon putzt sich seine Wunden, während der Sittich froh zwitschernd im Käfig herumflattert. Die Spinne war derweilen fleißig und hat ihr Netz in den letzten Stunden wieder Instand gesetzt ...nichts weißt auf ihr nächtliches Gelage oder gar auf den Regenguß hin. Mich hingegen beschleicht das Gefühl, daß noch etwas viel Bedeutenderes geschehen ist.
Aber wer weis schon was einem der Tag noch bringen wird? Und dennoch - da ist dieses Nagende Gefühl das Kater Egon endgültig seine Zurückhaltung einbüst und sich auf den Sittich stürzen wird. Der kleine Ganove hat schon seit längerem ein Auge auf den Sittich geworfen, wobei, mir ist's eigentlich egal - solange er sich nicht in mein Revier traut und ich alles in Seelenruhe beobachten kann?
Apropo Seelenruhe, hat es nicht gestern auch so angefangen? Egon spielte mit diesem fiesen Sittich und ich, was tat ich ? Aja da war dieses Geräusch, dieses knattern draussen im dunklen Wald...
dieses unheimliche und doch ohrenbetäubende Knattern. Ich war zweigespalten. Auf der einen Seite zog mich die Neugier auf dieses Monster in Richtung Knattern, auf der anderen Seite war zu viel Respekt vor dem Unbekannten. Wer weiß was mich da erwarten würde ...
Naja aber meine Neugier hat gesiegt, ich stapfte gelangweilt zur Tür, gelangweilt nur weil ich nicht wollte dass Egon was spitz kriegt, trat hinaus und stand im regennassen Gras. Ich versuchte das Geräusch genau zu orten, jedoch war ich zu nervös also lief ich einfach gerade aus auf den Wald zu. Das Geräusch wurde immer lauter und lauter...
Meine Beine zitterten, doch ich lief weiter. Oder sollte ich besser sagen, ich schlich immer auf der Lauer und unter Spannung. Was war da ... ein Rascheln zog meine Aufmerksamkeit auf sich ...
Ich drehte mich langsam in alle Richtungen, mein Herz klopfte wie wild! Auf einmal, wie aus dem Nichts, stand da ein dicker roter Kater vor mir. Ich hab ihn hier noch nie gesehn, umso mehr versuchte ich seinem Blick stand zu halten.
Er starrte mich nur an, ohne einen Ton von sich zu geben. Wer würde wohl zuerst den Blick senken? Doch bevor eine Entscheidung fallen konnte, war da wieder dieses schreckliche Geräusch, das so in den Ohren schmerzte.