AW: Vorurteile gegen Barf
Geben die Dir dann Pfötchen?
Das zumindest würde sich doch so gehören, gell?
Bei nem artigen Hund, in dem Du mit Rohfleisch für immer neue Wurmgenerationen sorgst?
Ein dankbares Händeschütteln, sozusagen?
Nein???
Tja, Nicoletta, da hast Du mit der Erziehung Deiner Würmer aber irgendwas falsch gemacht! *breitgrins*
Aber was ich so irre fand mit meinen Leuten da, ich hab das auf den Punkt gebracht gar nicht so schreiben können:
Würmer können ja nur dann im Körper entstehen, wenn in der Nahrung Wurmeier, Wurmlarven oder Finnen drin sind. Und je nach Wurmart, setzt sich das eine oder andere Entwicklungsstadium im Menschen, bzw. Hund fest, abhängig davon, ob er nun Wirt oder Zwischenwirt ist.
Dafür muss aber erst der Wurm in irgendeinem Stadium in der aufgenommenen Nahrung sein.
Diese Leute gingen aber davon aus, dass unabhängig von einer Infektion über befallenes Fleisch, sich Würmer im Hundedarm bei Rohfleischgabe von selber entwickeln würden!
Und bei soviel Wirrglauben bleibt einem echt die Spucke weg.
Ich muss aber sagen, dass ich bis vor zwei Jahren auch noch dachte, Hunde würden dazu tendieren, mehr zu jagen und zu reissen, wenn sie Rohfleisch bekämen. Nach dem Motto: Wenn Hund erfahren hat, wie rohes Hühnchen leckerschmeckt, wird sein Appetit freilaufende Hühner zu verspeisen größer.
Das stimmt aber nicht.
Obwohl Bonnie der erste meiner Hunde ist, der Rohfleisch bekommt, zeigt sie keinerlei Tendenz für den Appetit zu jagen.
Offenbar riecht ein freilaufendes Tier ganz anders, als ein Stück Fleisch im Napf.
Und wenn Hund hinterrennen möchte, dann wird oft der Jagdinstinkt durch das Fortlaufen der Beute ausgelöst, nicht dadurch, dass der Hund jetzt schon weiß, wie das Tier später schmecken wird.
Bonnie jagt, na sagen wir, zu 99 % nicht. Wenn ihr eine vorher versteckte Katz schnell unter den Füßen davonspringt, rennt sie schon etwas hinterher, einfach, weil ein Hund das tun muss. Wenn sich was so schnell bewegt, dann muss er instinktiv hinterher.
Aber das erschöpft sich bei ihr sehr schnell. Ich muss nicht mal rufen.
Nach dem spontanen Losstürmen kriegt sie irgendwie mit, dass sie was Unsinniges tut, stoppt, dreht sich zu mir herum, nimmt Blickkontakt auf - und lässt die Katz entkommen.
Ich hab schon öfter gedacht, ich müsste mal für Euch ein Video drehen, wie Bonnie Hasen "jagt" - wenn ich es denn technisch mit dem Handy oder der geliehenen Digicam hinbekäme!
Denn das ist schon sehenswert!
Meine " blutrünstige" Maus betritt Morgens ( und auch Abends zum letzten Gang) die stille Wiese, auf der unzählige Kaninchen hocken, den Ball im Maul.
Natürlich sieht sie die Kaninchen! Und die Kaninchen sehen sie.
Kurzer Rückblick zu mir: "Frauli, da sind HASEN!" Ich mach gar nix. Ich nicke vielleicht, gehe langsamer.
Bonnie auch. Bonnie geht urlangsam. Schritt für Schritt nähert sie sich den Karnickeln. Steht. Steht. Blick zu mir. " Lass die Hasen!" - Flüsterte ich früher. Jetzt sage ich gar nix mehr. Ich will die Häschen ebensowenig verscheuchen wie sie.
Noch näher pirscht Bonnie sich an. Bis auf drei Meter. Auf zwei. Bonnie steht, die rechte Pfote erhoben, wie ein Vorstehhund, was ja auch die 10% Epangneul Breton in ihr sind. Blick zu mir. Würde ich jetzt sagen: " Fass", oder ähnlich Aufforderndes, sie würd losrennen und die Karnickel zur Strecke bringen. Aber ich sage das nicht. Ich sage gar nichts.
Die Karnickel schauen die Bonnie an, die Bonnie schaut die Karnickel an, die Karnickel schauen mich an.
Und dann, ganz langsam und behäbig, beginnt das erste Kaninchen wegzuhoppeln, ins Grün, ins Gebüsch. Das zweite folgt. Das dritte.
Bonnie schaut ihnen dabei zu. Und ist auch das vierte und fünfte verschwunden, dreht sie sich zu mir herum, spuckt mir mit aufforderndem Lächeln ihren Ball vor die Füße: " Frauchen, spiel!"
Es ist echt kaum zu glauben.
Die "blutrünstige" Bonnie, die vor allem Rohfleisch kriegt!
Liebe Grüße,
Geli :jump1:
