Welpen-/Hundeerziehung - Unterschiedliche Meinungen in der Literatur

kitty79

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Liebe Hundefreunde,

wir wollen aus unserem kleinen Welpen natürlich einen gut erzogenen Hund machen.

Dementsprechend lesen wir viel über Hunderziehung im I-net, viel mehr noch in Büchern.

Gekauft haben wir bisher:
  • Clickertrainig für Welpen (Kosmos),
  • Welpenschule leicht gemacht (Kosmos),
  • Welpen richtig erziehen, Erfolg durch das artgerechte Rudelkonzept (BLV, Uli Köppel),
  • Grunderziehung dür Welpen (noch nicht gelesen, Fichtlmeiers Hundeschule),
  • Hunde erziehen mit dem Clicker (Kosmos),
  • Unser Welpe - glücklich und gesund (GU-Verlag),
  • 300 Fragen zum Thema Hund (GU-Verlag).

Nun gehen in diesen Büchern die Meinungen was das Thema Erziehung - Disziplinierung - Beisshemmung - NEIN/PFUI - Verbote klar machen - deutlich auseinander.

Der eine Ratgeber rät dazu, den Hund als Disziplinierungsmaßnahme im Nacken zu beuteln und bei nicht-wirken den Hund an der Kehle zu nehmen und nach unten zu drücken (Rudelkonzept) wovon der andere wieder meint, das wäre eine Todesdrohung und zu vermeiden. Der andere Ratgeber meint, ja nicht am Nacken packen, das prägt den Jagdtrieb (GU), der dritte meint das beste ist der Schnauzgriff wovon der vierte wieder sagt, das versteht der Hund als Liebkosung und es wirkt nicht.

Der Nächste rät wieder zum weggehen/drehen und ignorieren (was wiederrum nur schwer geht, hat Hundi seine Zähne in meiner Jeans) oder zum artgerechten Winseln und bellen, um die Beisshemmung zu trainieren (was bei unserem Lauser gar nix nutzt, er ist so anhänglich, dass ignorieren noch am meisten hilft, wobei das halt nicht immer geht).

Bei Verboten gehen die Meinungen ebenso auseinander, von Ablenken und den Hund ja keinen Reizen aussetzen, so nach dem Prinzip, hat der Hund nie an einem Schuh knabbern können, wird er das nie machen, der andere sagt wieder, dem Hund den Schuh hinlegen und jedes Mal nein sagen und am Nacken packen, sollte er doch hingehen, der dritte sagt wieder, den Hund ablenken, wenn er was anstellt, um seine Aufmerksamkeit auf was schönes zu lenken.

Hilfe, grosse Verwirrung! :confused: :confused:

Was meint ihr dazu? Welche Erziehungsmaßnahmen haben bei Euren Hund gewirkt? Irgendwie kommt's mir so vor, dass durch die viele Literatur alles nur unklarer wurde für uns.

Wobei ich dazusagen muss, dass das "Rudelkonzept"-Buch von Uli Köppel wirklich toll sein dürfte - wer hat das gelesen und kann mir hier zustimmen?

Verwirrte Grüsse
Lissy
 
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:blume2: Hallo Lissy, mir ging es ähnlich wie dir. Viel Literatur, viele Meinungen, viel Unsicherheit. Ich habe dann festgestellt, das Bücher als Info gar nicht schlecht sind aber, nichts geht über eine gute Hundeschule. Meine Hundeschule bietet verschiedene Kurse an. Nach der Welpenspielstunde kam die Rauferstunde und danach konnte man sich die Kurse und Kursleiter aussuchen, die zu Hund und Frauchen passten. Wir haben mit Zorro einen Unterordnungskursus gemacht, der sehr gut war und viele Fragen beantwortet hat. Du mußt natürlich die Übungen dann zu Hause weiter machen. Ein Hund braucht in gewisser Weise immer ein gewisses Maß an Erziehung. Und da Zorro so viel Spaß am Training mit den anderen Hunden hat, behalten wir die Hundeschule auch bei. Also, kauf lieber weniger Bücher und such dir lieber eine gute Hundeschule.
LG Geli:)
 
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Hallo,

also ich hab das Buch nicht gelesen aber dieses "Rudelkonzept" ist schwachsinn.
GU Ratgeber sind meistens auch rausgeschmissenes Geld.
Das Nackenschütteln ist längst nicht mehr "aktuell" sicher haben die Hunde von damals und auch die Hunde die heute noch damit erzogen werden es überlebt, aber es ist für den Hund absolut nicht verständlich wenn man im am Kragen packt, ein Hund packt Beute am Nacken um sie tot zu schütteln, jetzt kann man weiter denken was der Hund sich wohl bei solchen Methoden denkt...
Ach ja und an der Kehle packen ist eindeutig eine "Mordansage" an einen Hund.
Für einen Hund ist es die größte Strafe ignoriert zu werden, was oft sinnvoll ist aber nicht in jeder Situation.
Wenn dein Hund dir in die Hose beißt, nimm ihn weg und drück ihm ein Spielzeug ins Maul, einfach ablenken, und wenn er sich dann brav mit was anderem beschäftigt, loben.
Laut Günther Bloch ist der Schnauzgriff auch nicht das Beste und man sollte es nur gaanz selten anwenden und dann natürlich nur wenn es angebracht ist.
Umso härter die Erziehungsmethoden sind umso stumpfer wird natürlich der Hund, also kommt man auf lange Sicht mit positiver Bestärkung am weitesten.
Mein Großer Hund wurde vor 6 Jahren noch von meinem Vater mit erzogen, eben mit Methoden die nicht sehr sinnvoll sind. Beifuss hat er beigebracht bekommen indem er eins mit dem Unterarm auf die Schnauze gekriegt hat wenn er nicht perfekt beifuss gelaufen ist...Heute ist er dem entsprechend abgestumpft und es ist sehr schwierig das wieder aus ihm rauszubekommen.
Ich hab dir schon in einem anderen Thread diese zwei Bücher empfohlen:
Karen Pryor - Positiv bestärken-sanft erziehen
Dr.Felicia Rehage - Lassie,Rex und Co. (sehr lustig und verständlich geschrieben)
und ein absolutes must have denke ich ist auch "Calming Signals" von Turid Rugass , da lernt man seinen Hund wirklich verstehen, und wenn man das tut kann man einfach besser und leichter auf ihn reagieren ;)
Erzieh deinen Hund mit Liebe und Konsequenz dann akzeptiert er dich auch als Rudelführer, und wenn er das wirklich tut dürftest du keinerlei Probleme mit ihm kriegen. Eine gute Hundeschule kann aber nie schaden, gute Methoden vertreten die Trainer vom Animal Lern Center.

LG Lisa
 
AW: Welpen-/Hundeerziehung - Unterschiedliche Meinungen in der Literatur

Das Problem mit Hundeschulen ist genau dasselbe wie mit Büchern - auch hier werden subjektive Meinungen vermittelt.

Für die Hundeschule ist er ja noch ein bissl zu klein, soweit ich gehört habe, ist das aber der 13., 14. Woche empfohlen, also werden wir nach Weihnachten beginnen. Was mache ich bis dahin? Ich will ja den Kleinen nicht "verziehen" bis dahin.

Die Hundeschule, die wir getestet haben, war mir nicht so sympathisch, erstens wegen der Extrawurst die als Leckerli empfohlen und genommen wurde (pfui gack, die will ich schon nicht essen, warum sollte ich sie dann dem Hund geben) und zweitens wegen der sehr unsympathischen anderen Kursteilnehmer (mein Hund ist grösser, schwerer, besser, schöner, reinrassiger, pfui Gehabe, das ich auf den Tod nicht leiden kann).

An die Österreicher unter uns: ÖGV? Gut, nicht gut? Wenn ja, welcher Platz? NÖ-Bezirk Baden/Wr. Neustadt?
 
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Und meint ihr echt, dass das "Rudelkonzept" ein Schwachsinn ist? Wie kann ein Buch von jemandem, der seit 20 Jahren als Hundeverhaltensforscher arbeitet, Schwachsinn sein? Und der damit sein Geld verdient, Fachseminare und Vorträge zu diesem Thema zu schreiben?

Lg
Lissy
 
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Ich geh jetzt mal auf diese ganzen Bücher nicht ein, weil ich sie alle nicht kenne. Kosmos halte ich für keine gute Lektüre, Gu sagt mit gar nix.

Der Welpe braucht Regeln, oki?
Zunächst weiß er keine und in seiner Verliebtheit in Euch und in seiner unwissenden Verspieltheit nimmt er sich einiges raus, was Du nicht willst.
Er kotet z.B. überall hin, springt mit Dreckpatschen mitten auf's Bett, klaut Essen vom Tisch, hüpft verfrüht aus dem Auto, wenn man noch nicht gesagt hat "komm" und draussen ist eine befahrene Straße, beisst Dir in die Jeans, beisst Euch, seine Beisshemmung noch nicht kennend, heftig in die Finger...

Nu, wie haben das Generationen von Menschen das seit 15.000 Jahren gemacht, seitdem sie Hunde haben?
Sie haben ihr erstes, heftiges Missfallen durch eine Lautäusserung ausgedrückt! Sie haben instinktiv "AU!" geschrien, wenn sie gebissen wurden, sie haben böse geschimpft, wenn ihr Welpe die Vorräte stahl.
Sie haben sinngemäß "Sauerei!" gerufen, wenn ihr Welpe alles schmutzig gemacht hatte.
Und diese zornige Wortäußerung reicht meistens.
Der Hund verbindet schnell den Ton des Herrlis mit seiner Tat. Lernt und wird sich zurückhalten.

Mein äußerstes Erziehungsmittel ist das Nackenbeuteln. Ich kann an meinen Fingern abzählen, wie oft ich das verwandt habe. Bei meinem letzten Hund in seinem 13 jährigem Leben dreimal. Zweimal ging es dabei um Weglaufen in der Nähe einer befahrenen Straße, und einmal um eifersüchtiges Angreifen einer Hündin, die ich streichelte.

Bonnie musste ich leider einmal beuteln, als sie wieder und wieder versuchte mit Pferden zu spielen. Wobei das wenig brachte, sondern erst ihr Laufen in einen Stromzaun ihr Verhalten stoppte.

Ansonsten kommst Du bei einem Welpen mit Loben, und mit klaren "Nein's"
und "Pfui's" und ""Aus" , sehr gut weg. Du brauchst nicht handgreiflich zu werden.
Welpen blicken zu Dir auf, wie zu einem König. Wenn es Dir gelingt, Dein Entsetzen über eine Untat in den Laut Deiner Worte zu packen, reicht das.
Wenn's besonders dicke kommt und gefährlich ist, reicht beuteln. - Für mich hat es jedenfalls immer gereicht.
Den größten Teil aller Erziehungsmaßnahmen absolviere ich mit Lob.
Es muss aber auch verstanden werden, und das ist manchmal schwierig.

Aktuell habe ich mich über ( die pubertrierende) Bonnie geärgert, dass sie, anstatt direkt auf den Rücksitz des Wagens zu hüpfen ( wie das lang geübt war), bewusst erst auf die Vordersitze springt, und dort mit ihren Pfoten alles dreckig macht. Also habe ich zuerst geschimpft.
Oki, das nahm sie zu Kenntnis, wusste aber eindeutig wenig damit anzufangen. Wieso wurde sie getadelt, wenn sie brav ins Auto hüpfte?
Also musste ich wieder genauer werden: Autotür auf. Text: "Bonnie - nach hinten!" Sch***e, Bonnie geht auf den Vordersitz! Geschimpft. Leichte Irritation in Bonnies Verhalten.
Nächster Tag, nächster Versuch, Tür auf: "Bonnie - nach hinten!"
Bonnie springt nach hinten! - " Super Bonnie! Feiner Hund! Du gehst von allein nach hinten! So ein feiner Hund kriegt ein Leckerli!"
Dreimal verabreicht - die Sache sitzt.
Weißt Du in etwa was ich meine?
L.G.
Geli
 
AW: Welpen-/Hundeerziehung - Unterschiedliche Meinungen in der Literatur

Guten Morgen zusammen!

Also ich kann erstmal zu Beginn nur empfehlen "hündisch" zu lernen, bevor man mit der Erziehung beginnt. Wenn man dieselbe Sprache spricht, fällt einem vieles leichter. Ebenso wichtig finde ich das Lernverhalten eines Hundes. ("Wie lernt ein Hund?")

Lisa hat Calming Signals - Die Beschwichtigungssignale der Hunde bereits genannt. :) Ein Muss für jeden Hundebesitzer, wie ich finde.

Empfehlenswert auch diese:

Ausdrucksverhalten beim Hund. Mimik, Körpersprache, Kommunikation und Verständigung von Dorit Urd Feddersen-Petersen

Körpersprache des Hundes. Ausdrucksverhalten erkennen und verstehen von Frauke Ohl.

Die Welt in seinem Kopf. Über das Lernverhalten von Hunden. Fundiertes Grundlagenwissen zum Thema "Wie lernt der Hund". Wann, wie, warum lernt er am Besten und Leichtesten.

LG Marie
 
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Danke für Eure Antworten!

Ich werde mir bestimmt noch das einen oder andere empfohlene Buch zulegen, "die Welt in seinem Kopf" hatte ich eh schon länger vor!

Die GU Ratgeber sind zumindest ausserhalb der Hundethemen (wobei ich den 300 Fragen zum Hund auch super finde) sehr praktisch, habe hier schon wirklich viele zu unterschiedlichen Themen (z.B. Ernährung) gelesen. Ich finde sie recht praktisch, weil die meisten viele Tabelle enthalten und die Dinge vereinfachen und aufs wesentliche konzentrieren. Aber das ist wohl Geschmackssache.

Wir müssen wirklich darauf achten, positives Verstärken zu belohnen (der Kleine kriegt schon einen halben Herzinfarkt vor Freude, wenn er den Clicker nur sieht) und negatives zu '"bestrafen", dann wird das schon hinhauen. Er ist jedenfalls ein sehr aufgewecktes Kerlchen, der gerne lautstark protestiert, wenn ihm was ned passt :)

Lg
Lissy
 
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