Welpenschutz

wulfow

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Tschechien
Hallo zusammen!

Bei einem anderen Fred bin ich gerade über einen Satz gestolpert, den ich so nicht stehen laßen möchte:

lernen die kleinen Viecher durch Selbsterfahrung etwas immens Wichtiges, was wir ihnen als Menschen nicht vermitteln können: Das es bei Hunden Welpenschutz gibt!/QUOTE]

Es gibt keinen Welpenschutz!

Gut, im eigenen Rudel gibt es ihn, doch nicht in "freier Wildbahn". Wer sich darauf verläßt ist oft verlaßen. Es gibt nur gut sozialisierte Hunde und eben die anderen. In freier Wildbahn werden Welpen sogar ausdrücklich getötet, die nicht dem eigenen Rudel angehören! :eek:

Also die Mähr des Welpenschutzes möchte ich in das Reich der Fabel verbannen. Bitte sich darauf nicht verlaßen!

Liebe Grüße,
Wulf und Hexe und Merlin
 
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AW: Welpenschutz

Hallo Wulfow

Danke für diese Aussage!
Das habe ich vor ca. einem Jahr hier drinnen mal versucht zu erklären...:)

Welpenschutz gibts nur im eigenen Rudel und auch dann nur für die stärksten Tiere im Nachwuchs!

Vergesst bitte den Welpenschutz, sobald Ihr aus Eurem Haus raus sind!
 
AW: Welpenschutz

Jaaa, dem kann auch ich nur zustimmen!!!

Es gibt diese Mähr allerdings immer noch, und das sehr stark verbreitet, leider...


:blume2:
 
AW: Welpenschutz

Hallo Wulfow, :)

gut beobachtet, ich war ungenau!

Was ich meine ist: Das kleine Hündchen erlebt, dass dass es bei seinen Eltern ( und in seinem Rudel, so vorhanden) in den ersten Wochen einen gewissen Welpenschutz geniesst, insofern, als dass es mit großer Toleranz behandelt wird, selbst wenn es auf dem Rücken der Bezugstiere herumkriecht und ihnen in die Ohren beisst.
Erst wenn es älter wird, werden die Eltern ungnädiger mit seinem Kindchenverhalten und bemühen sich durch eigene Abgrenzung : Drohknurren, Lefzenhochziehen, peu a peu, Kleini zu erwachseneren Verhaltensweisen zu bewegen.

Ein so sozialisierter Hund, der selbst kennengelernt hat, dass er als kleiner Hosenpupser von den Großen tolerant und liebevoll behandelt wurde, und wenn er größer werdend zu übergriffig agierte, immer noch mit Geduld und Abgrenzung erzogen wurde, wird dieses Verhalten eher einem zufällig getroffenen Welpen angedeihen lassen, als ein Hund , der eine solche Kinderstube nicht oder nur unzureichend erlebte.
Nennen wir es folglich nicht Welpenschutz, nennen wir es "gute Sozialisation", begonnen im Kleinkindalter.


Ich muss dazu sagen, dass ich noch aus der Generation stamme, für die es " klassisches Lehrwissen " war, dass ein Junghund bis zum ca.5 Monat- auch bei fremden Hunden Welpenschutz geniesst. In Büchern aus den 70igern steht sogar noch: bis zum 10 Monat.
Von daher ist meine Wortwahl im Thread durchaus missverständlich!

Ich weiß, dass sich die Lehrmeinung inzwischen massiv gewandelt hat, einmal wegen der genaueren Wolfsbeobachtungen, aber auch deshalb, weil die rauhe Wirklichkeit auf Hundewiesen dies bestätigte.

Ich muss Dir aber auch sagen, dass ich bis ca. 1993 nie Anlass hatte, an der Richtigkeit der gelernten "Welpenschutzthese" zu zweifeln.
Die Hunde, die ich persönlich kannte, benahmen sich Welpen gegenüber liebevoll, auch meine eigenen taten und tun das.
Gut, die alternden Hündinnen zeigten nicht mehr soviel Lust, sich ausgiebig die Nase küssen und am Schwanz reissen zu lassen, und suchten dann lieber mit etwas betretener Miene, vorsichtig das Weite.

Aber bis 93 habe ich persönlich nicht erlebt, dass ein erwachsenere Hund einem Welpen gegenüber angriffig wurde. Als auf der Wittener Wiese, direkt am Eingang, eine Boxerhündin, meinen damaligen zweimonatigen Pflegewuff aus heiterm Himmel biss, hätte ich den Besitzer lynchen können!
'Eindeutig schlecht sozialisiert!', war das was ich damals dachte. 'Kennt keinen Welpenschutz!'

Aber gerade in den letzten Jahren häufen sich die Mitteilungen, über solche Beissattacken! Gut, wir sind über das Internet näher gerückt, vielleicht hat es die auch schon früher gegeben, es wusste nur keiner.
Auch, dass es jetzt vermehrt Hundewiesen gibt, auf denen sich Kreti und Pleti begegnen, schafft eine neue Nähe, in der es zu sowas kommen kann.

Denn wem begegente man denn früher beim Spaziergang? Seinen Nachbarn! Und wenn man irgendwo fremd war, liess man den Hund so ohne weiteres nicht laufen.

Dennoch habe ich das Gefühl, dass die Agression erwachsener Hunde gegenüber Welpen zugenommen hat. Und ich bringe das massiv in Zusammenhang mit unguter, auf schnellen Profit bedachter Züchtung.
Damit, dass Hunde ihre Kinderstube nicht mehr voll ausleben können.

Da kann Gunther Bloch - den ich sehr schätze- schreiben: Im Wolfsrudel war es immer schon so, dass fremde Welpen (auch tot) gebissen wurden, aber ich finde: Unsere Haushunde leben längst nicht mehr in konkurrierenden Rudelstrukturen!

Das einzige Rudel was sie kennen, ist ihr Geburtsrudel.
Machen sie hier gute Erfahrungen, wie mit Welpen umgegangen wird, bestimmt das ein Stück weit ihr weiteres Verhalten, wie nun sie künftig mit den kleinen Viecherln umgehen.

Denn die um Futter konkurierende Rudelstruktur fehlt beim weiteren Erwachsenwerden ja völlig!
Aus welchem anderen Grund sollte ein satter, erwachsener Hund sonst einen kleinen Welpen beissen, oder sogar totbeissen?
Ich bin vom Gefühl her sicher, dass auch satte, gutgenährte Wölfe, die Fressen in ihrem Lebensbereich im Überangebot haben, fremde Wolfswelpen -so sie ihnen begegnen- NICHT totbeissen. Vielleicht beschnuppern sie sie- und lassen sie dann links liegen.

Aber der neurotische, moderne Hund beisst Welpen! Und für seine Besitzer ist es dann ein Freibrief zu sagen: "Die Wissenschaft hat festgestellt... Welpenschutz gibt es nicht!"

Lieben Gruß,
Geli :blume2:
 
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Hallo Geli!

Meine Antwort: Jein. :rolleyes:

Erst einmal werden Welpen von Nichtrudelmitgliedern weniger als Nahrungskonkurrent gesehen denn als nicht von ihm gezeugten Wesen.

Hunde sind (auch heute noch) triebgesteuert. Und ein wesentlicher Trieb ist die eigene Fortpflanzung. Von daher macht es schon Sinn, daß fremde Welpen totgebissen werden. Klingt hart, ist aber so.

für seine Besitzer ist es dann ein Freibrief zu sagen: "Die Wissenschaft hat festgestellt... Welpenschutz gibt es nicht!"
Um Gottes Willen! Das soll kein Freibrief sein! Es sollte eigentlich nur ein Hinweis sein, daß es eben diesen von vielen propagierten "Welpenschutz" definitiv nicht gibt!

Wer sich auf Welpenschutz beruft hat in meinen Augen schlicht und ergreifend keine Ahnung. Und da brauche ich auch keine Wissenschaft um dies zu erkennen. Da reichen mir die täglichen Hundekontakte und -beobachtungen.

BTW, Hexe hat als Welpe auch recht heftige Erfahrungen mit anderen (erwachsenen) Hunden gehabt. Und Bessy, als Welpenhasser :rolleyes: , ging Welpen grundsätzlich aus dem Weg. Aber ich will gar nicht wissen, was sie mit aufdringlichen Welpen gemacht hätte... :rolleyes:

Liebe Grüße,
Wulf und Hexe und Merlin
 
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