Schwere Entscheidung

Ela

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Ich habe seit über 20 Jahren eigene Pferde und bin der Meinung, dass ich mich in Sachen Pferdehaltung/umgang gut auskenne. Aber jetzt weiß ich echt nicht weiter.

Meine Stute ist nur noch durchgeknall. Sie schießt aus der Box, auf der Weide jagt und treibt sie die anderen Pferde, rennt galoppierend am Zaun auf und ab, pflügt die ganze Weide um. Vor ein paar Tagen schlug sie nach dem Fohlen, so dass die erst mal lahm ging.
In der Box steht sie teilweise schnaubend, Augen aufgerissen, rennt im Kreis.

Ja, und gestern war es dann so schlimm auf der Weide, dass ich sie reinholen mußte, weil sie alle trieb und nur galoppierte. Sie raßte auf mich zu, drehte sich um, sprang in die Luft und schloss mit beiden Beinen hinten raus. Sie verfehlte mich nur knapp.

Ich weiß mir keinen Rat mehr! Was hat dieses Pferd auf einmal???

Arbeiten konnte ich bislang mit ihr nicht, weil sie hochgradig Schale hat und der TA sagte, ich solle sie nur noch auf die Weide stellen. Aber im Moment sehe ich nichts von Lahmheit, sie läuft wie ein junges Pferd. Nur im Moment ist sie nicht kontrollierbar und es ist echt gefährlich.
Ich habe sie vor ein paar Wochen umgestellt, was Futter angeht, da sie häufig Koliken hatte. Habe schon überlegt, ob es ihr zu gut geht. So kenne ich sie nicht!!!Aber es ist doch nicht normal, dass ein Pferd nur rennt und unkontrollierbar ist. Sie war sonst ein sehr umgängliches, liebes Pferd. Sie war zwar immer schon etwas bekloppt, wenn sie auf der Weide war und rein wollte, aber sowas??? Ne!

Vielleicht ist es auch was am Kopf, ich weiß es nicht. Ich weiß nur eins, dass es so nicht mehr tragbar ist.

Ich bin so hin und her gerissen, aber ich habe wirklich schon mit dem Gedanken gespielt, sie zum Metzger zu bringen. Ich hätte niemals gedacht, dass ich mal in der Lage wäre über soetwas nachzudenken, aber ich kann mir doch nicht alles von ihr kaputt machen lassen. Zumal ich sie als Zuchtpferd bekommen habe und das nie geklappt hat. War mir aber auch egal, dann sollte sie eben das Gnadenbrot bekommen. Im letzten Sommer war sie schwer krank, dass ich dachte, ich müsse sie einschläfern lassen. Aber sie bekrabbelte sich. Es kostete wieder ein Vermögen, aber wenn man Tiere hat, muß man da eben durch. Ich habe noch nie so viel mit dem TA zu tun gehabt, seit ich dieses Pferd habe. Ich hatte nur Ärger. Habe ich bisher hingenommen, aber wenn sie jetzt so ist?!? Und man kann auch nicht alles auf die Rasse schieben.

Was soll ich nur tun? Ich weiß nicht weiter....ich würde sie lieber heute wegbringen als morgen. Es tut mir in der Seele weh, aber ich weiß im Moment nicht weiter. Ich habe auch Angst um die anderen Pferde.

Scheiße!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Jetzt werde ich wahrscheinlich gesteinigt, aber morgen rede ich mit meinem TA, ob es vielleicht am Kopf was sein kann, oder ob er sowas kennt. Wenn dabei nichts raus kommt und sich nicht bald was ändert, geht sie zum Schlachter!
Die Schönheit alleine reicht einfach nicht!
 
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Hallo Ela,

da hast Du leider keinen schönen Jahreswechsel gehabt.

Das Du verzweifelt bist kann ich verstehen und das die Entscheidung schwer ist, kann ich nachvollziehen. Sprich in Ruhe mit Deinem TA, dann wirst Du die richtige Entscheidung treffen.

Wenn ein Tier zur Gefahr für seine Umwelt wird, dann muss man auch das berücksichtigen bei seiner Entscheidung.
 
Hallo Ela,
das erste was ich machen würde, ist auf jeden Fall mit dem Tierarzt reden, es kann auch durch Schmerzen kommen, mein Ekzemer ist früher im Sommer auch immer so extrem durchgedreht, dass man dachte er ist total bescheuert, wenn man nicht gewusst hätte, das er Ekzemer ist und dagegen ankämpfen konnte.

Wenn der Tierarzt dir nicht helfen kann, dann würde ich auf jeden Fall eine(n) Homöopath(in) hinzu ziehen. Man glaubt oft garnicht alles, was solche Leute diagnostizieren und behandeln können, wo Schulmediziner scheitern. Selbst sachen, die mit normaler Schulmedizin nicht behandelbar sind. Eventuell könnte auch eine Bachblütentherapie helfen.
Also ich würde es auf jeden Fall mit Homöopathie einmal versuchen, entweder es hilft nicht (es ist meist nicht so teuer wie ein normaler TA), oder es hilft, dann aber auch richtig. Und schaden kann es nie, man sollte nichts unversucht lassen, wenn man vor so einer entscheidung steht.
 
Das Problem liegt in der Zeit! Die haben wir nicht mehr! Die homöopathischen Medikamente müssen ja auch erst einmal wirken und bis das ausgetestet ist, was sie braucht...

Ich habe jahrelang in einer Tierarztpraxis gearbeitet, die sich hauptsächlich mit Homöopathie beschäftigt hat. Ich weiß, dass man damit viel bewirken kann, aber in dem Fall glaube ich nicht daran.

Ich gehe davon aus, dass es entweden schmerzbedingt ist, oder vom Kopf kommt.
Ich werde morgen mit dem TA sprechen, dann sehen wir weiter.

Danke.
 
Ich drück euch die Daumen, dass was positives bei rauskommt.

Aber ich kann dich auf jeden Fall verstehen egal wie die Entscheidung ausfällt.
 
Aber versuch es doch wenigstens mit Homöopathie. Wenn du nur noch vor der Wahl stehst Schlachter oder es mit Homöopathie noch einmal zu versuchen, dann würd ich die Homöopathie nehmen. Zum Schlachter kannst du nachher immer noch.

Ich kenn das doch damals von meinem Ekzemer (das ist jetzt vieleicht kein guter vergleich, aber egal), wenn er auf der Weide war hatte er keine ruhige Minute, er ist die ganze Zeit am Zaun entlang galoppiert, bis er total klatsch nass geschwitzt war. Weil nichts geholfen hat, habe ich es eben mit Homöopathie versucht. Die Frau hat mir ein paar Fragen zu ihm gestellt und anschließend genau das richtige Mittel gefunden, sodass es schon nach ZWEI!!! Tagen sogar mit problemlosem Weidegang über Tag ging.
Versuch es doch wenigstens und wirf nicht direkt das Handtuch. Halte sie solange von den anderen Pferden fern. Ich weiß, wie schlimm das ist, wenn einem alle Zäune kaputt gemacht werden, ich hatte damals ein Shetty, das irgendwann total durchgedreht ist, doch ich habe es erst übers Herz gebracht ihn abzu geben, als meine Zäune komplett zerstört und sogar ein Stück aus der gemauerten! Boxenwand hinausgerissen war.
Meine Familie war auch der Meinung, er solle geschlachtet werden, dem sei nicht mehr zu helfen. Ich habe ihn dann in einen Offenstall in eine andere Pferdegruppe in einem anderen Dorf gegeben. Und er ist wieder total ruhig und friedlich geworden.
 
Klar kann man die homöopathischen Sachen auch noch probieren, aber was? Das ist die große Frage, das muß ja genau bestimmt werden. Und ich habe keine Zeit mehr: das Pferd ist mittlerweile unberechenbar.

Aber ich war ja heute nich tatenlos: Habe heute mit dem TA gesprochen und er ist auch der Meinung, dass der nächste Weg der letzte sein sollte...in diesem Sinne....
 
Das tut mir leid für euch *tröst* .. aber ich kann dich verstehen.
 
Schönheit alleine reicht eben nicht. Wenn es gefährlich wird, hört der Spaß einfach auf...

Ich würde sie ja auch anderweitig abgeben, aber auch dabei hätte ich kein gutes Gewissen.
 
Ja kann ich verstehen. So en Pferd kann eben auch sehr leicht gefährlich werden.
 
Du solltest es vieleicht nich alleine mit irgendwelchen Mitteln ausprobieren sondern eine Person dran lassen, die es Beruflich machen, die finden oft auf anhieb das richtige.
Aber naja... es ist deine Entscheidung. Und wenn du meinst es geht nicht anders, dann geht es nicht anders, ich mein, ich kann ja viel meckern hier auf die entfernung, ich hab das Tier ja nicht bei mir stehen =).
 
Hallo Ela und hallo ihr anderen!

Ich kenne das Pferd ja auch und denke, daß es absolut richtig ist wenn sie nun den letzten Weg geht. So gefährlich wie sie inzwischen ist, würde ich auch nicht mehr herumexperimentieren. Und was man ja nicht vergessen darf, sie ist kein junges Pferd mehr sondern hat ihr Leben gelebt. Du Ela, hast ihr noch ein paar schöne Jahre ermöglicht und das "Gnadenbrot" (ich mag dieses Wort nicht - aber jeder weiß ja was gemeint ist) gegeben, sonst wäre sie ja schon früher beim Schlachter gelandet.

In diesem konkreten Fall ist der letzte Weg wohl wirklich angebracht und ich weiß auch, daß Du Dir diese Entscheidung alles andere als leicht machst! Meld Dich, wenn Du Hilfe brauchst oder möchtest, daß ich mitkomme...

Liebe Grüße von
Dagmar
 
Ich habe sie gestern einschläfern lassen.

Vorher habe ich ein langes Gespräch mit dem Tierarzt geführt und ich habe alle meine Überlegungen mit ihm durchgesprochen. Auch er war der Meinung, dass es recht wenig Sinn hätte, das Pferd jetzt vollkommen auf den Kopf zu stellen. Er hatte auch eine geraume Weile Zeit das Pferd zu beobachten und war der Meinung, dass es ein Risiko für Mensch und Tier sei. Selbst wenn man jetzt in die Klinik gefahren wäre, hätte man nicht davon ausgehen können, dass man überhaupt was findest und es hätte viel Geld gekostet. Für was? Dafür, dass sie noch ein paar weitere Jahre mit den div. Koliken hat? Oder wieder plötzlich durchknallt und erst was richtiges passiert?

Ich habe mir diese Entscheidung wirklich nicht leicht gemacht, das könnt ihr mir glauben, aber wenn man ein Pferd hat, was lediglich (hört sich doof an, ist aber so) ein Gnadenbrotpferd ist, ständig Probleme macht in punkto Tierarzt, was ja auch nicht normal ist und ich habe sie vor 2 Jahren schon mal vollkommen auf den Kopf stellen lassen, muß man auch mal Grenzen setzen. Und das habe ich hiermit getan.

Es tut mir in der Seele weh, denn es war im Grunde immer ein liebes Pferd, zurückhaltend, aber lieb. Daher bin ich auch der Meinung, dass etwas grawierendes dahinter gesteckt haben muß, denn so ein Verhalten hat sie nie an den Tag gelegt.
Sie war öfters mal etwas heftig, aber steuer- und kontrollierbar. Was man zum Schluss nicht mehr behaupten kann.

Dennnoch, liegt wahrscheinlich dann auch meinem Beruf, habe ich mir das Pferd noch mal genau angesehen, als sie schon tot war.
Da ja dann alles erschlafft, setzte sie natürlich Urin und Kot ab.
Alles klaffte etwas auseinander und als ich genau hinsah, war die ganze innere Schleimhaut voller Zubildungen, mit dicken blauen Adern durchzogen, was weiter ins innere ging.
Ich habe dann nicht weiter geschaut, weil es ja eh nichts änderte. Vielleicht hat es wirklich was mit Tumoren zu tun gehabt, die metastasiert haben und aufs Gehirn gegangen sind, oder auch einfach "nur" Schmerzen verursacht hat. Ist jetzt auch müßig darüber nachzudenken.

Aber in meinem Fall weiß ich, was ich alles schon getan habe und wußte was machbar ist und was nicht. Ich habe ja schon mal gesagt, dass es auch auf die jeweilige Situation ankommt, ob und wie man sich entscheidet, aber irgendwo muß alles bezahlbar bleiben und die Realität sollte man auch nicht so aus dem Auge verlieren, auch wenn es verdammt weh tut..................

Danke Euch, es hat mir schon etwas geholfen. Mit dem Rest muß ich alleine fertig werden.
 
Ich denke du hast die richtige Entscheidung getroffen, auch wenn es schwer war. Wenn man Tiere hat, wird man immer wieder vor schwere Entscheidungen gestellt und man muss oft Wege gehen, die einem sehr, sehr schwer fallen. Das Pferd hatte sicher noch schöne Jahre bei dir. So ist es leider, es muss immer jemand gehen, um einem neuen Lebewesen platz zu machen. So wie man sich über die Geburt eines Fohlens freuen kann, ist man über den Tod eines Pferdes traurig, aber ändern... kann man wohl nichts.
 
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hey ela,

tut mir leid dass du diese schwere Entscheidung treffen musstest. Aber es war sicher die richtige. sie hatte schließlich ein schönes Leben hinter sich!

sie bleibt sicherlich in deinem herzen und hat sich über die letzten schönen Jahre ihres lebens gefreut!

tröstende Grüße!
 
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