AW: Tiere vermenschlichen
selbst auf die gefahr hin, dass jetzt alle über mich herfallen:
"vermenschlichen" beginnt für mich damit, dem tier menschliche eigenschaften unterstellen zu wollen, das es definitiv nicht besitzt.
ein hund zb. versteht nicht, wenn wir ihn mit liebe zutexten, er schaltet dann einfach ab. für hunde zählen einzig und allein befehle, ein liebes "gutschi-gutschi"-gerede ist für ihn schlichtweg unverständlich - und allein der domestizierung ist es zu verdanken, dass hunde so tun, als täten sie uns verstehen.
sie reagiern letztendlich nur auf "rudelinternes" verhalten - streichelt mich der mensch, war ich gut, schimpft er mich, war ich bös. alles dazwischen ist für den hund unverständlich, aber er hat sich halt arrangiert....
unser hund-couch-potatoe schaltet einfach ab, sobald wir glücklich sind, dass er neben uns auf der couch liegt. für ihn ist das einfach nur die akzeptanz im rudel und die notwendigkeit, sich wo aufzuwärmen, falls es in der nacht sehr kalt werden würde. nicht mehr und nicht weniger.
bei katzen ist es noch viel eindeutiger und krasser: gibts nix mehr zu fressen, suchen die sich ein neues zuhause. kuscheln und knuddeln tun die nur fürs futter. der spieltrieb ist für katzen eine ersatzhandlung zum jagdtrieb und insbesondere für wohnungskatzen die einzige möglichkeit, sich auszuleben - sie sind ja definitiv in gefangenschaft.
natürlich sind katzen dankbar für jede zuwendung - aber vor allem fürs futter.
bei freigänger-katzen wird das oftmal sehr deutlich: gibts daheim kein leckeres futter und keine warme schlafstatt mehr, kann es durchaus passieren, dass sie freiwillig verschwinden.
mit ihnen zu sprechen, sie zu verhätscheln und zu kuscheln, kommt ihnen zwar zugute, weil sie sich IM MOMENT wohlfühlen, aber eigentlich geht es ihnen nur um einen sicheren unterschlupf mit geregelten futterzeiten.
bezug zum menschen? red ich mir auch sehr oft ein, bin aber überzeugt davon, dass meine katzen sich ein neues zuhause suchen würden, würd ich ihnen das futter verweigern.
trotz allem "kopfigeben", schnurren und kuscheln - ohne futter wären sie längst weit weg, wenn sie es sich aussuchen könnten.