Artgerechte Tierhaltung - wo gibt es die heute noch?

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Wer hat die Möglichkeit, seine Tiere artgerecht - also der Art entsprechend -zu halten? Wie definiert und interpretiert Ihr die Bedürfnisse Eurer "Haustiere".

July
 
July,

ich möchte Dir diese Frage gern beantworten. Im Moment hab ich leider nicht so viel Zeit und werde später nochmal darauf zurück kommen. Ok?

Gruß Marie
 
Hallo,

gute Frage:
für mich ist artgerechte Tierhaltung:
- dem Tier die bestmögliche Unterbringung und Beschäftigung zu bieten
- genau zu wissen was das Tier herkunfts (abstammungs-)gemäß braucht (wie würde es in freier Natur leben, wenn es dort noch überleben könnte?)
- das Tier nicht ständig erziehen wollen (nur weil es dann bequemer ist) - ausgenommen Hunde mit denen man ihrer Rasse entsprechend arbeiten sollte
- das Tier so akzeptieren wie es ist, auch wenn es zB nicht so "kuschelig" ist (naja dann halt nicht - ist ja auch schön es zu beobachten)
- nicht immer alle Tiere nur angreifen, streicheln, liebhaben: auch mal ihre wilde Seite akzeptieren und versuchen mit ihnen "wild" zu kommunizieren
- artgerechte Fütterung (Fleischfresser: Fleisch, etwas hochwertige KH etc.)
- ganze Futtertiere (wie zB Eintagsküken, am besten bereits tot - lebendig muss bei einigen Tierarten nicht unbedingt sein, jedoch ist es sicher ein Abenteuer für die Fleischfresser)
- ihr Bedürfnis nach Ruhe und Alleingelassen werden zu berücksichtigen
- ihnen durch "Enrichment" (Abwechslung bei Schlaf, Versteck, Spielmöglichkeiten) Abwechslung zu bieten
- genug Auslauf, je nach Tierart und Charakter
- auch mal zB Hunde in Dreck wälzen lassen, wenn es ihnen gefällt

und jetzt das wichtigste:

KEINE KÄFIGTIERE - KEINE KÄFIGE - sollte ein Tier angeblich NUR in Käfigen gehalten werden sollen, so sollte man sich NICHT für diese Tierart entscheiden (schlimmstes Beispiel: Hamster, die zu zweit in kleinen Käfigen gehalten werden - Einzelgänger und Läufer in der Natur!!!!). Auch für Hamster kann man wenigstens einen kleinen Raum, der Nagetiersicher ist herrichten.

So mehr fällt mir momentan nicht ein,
vielleicht später noch ggg.

lg
Tanja u Bande
 
Genau. Das hört sich gut an. Wo wir dann wieder bei den Küken wären.... oh weia.

Die natürliche Nahrungskette, halte ich für wichtig. Das z.B. die Frettchen auch jagen können. Das sind doch Jäger, oder?

Artgerechte Ernährung, Pansen für Hunde, damit sie reißen können, nicht laufend diese Matsche-Sheba-Pampe für Katzen, schließlich brechen die Knochen wenn sie Mäuse fressen usw.

Für Hunde wünsche ich mir immer, ein Freilaufgehege. Wo sie im Rudel leben können. Vor allem finde ich, dass so große Hunde drinnen nicht gut aufgehoben sind.


Käfighaltung finde ich auch entsetzlich. Vor allem, wenn Vögel in diesen Mini-Käfigen leben. Man stelle sich das mal vor. Gerade der Vogel, der doch tausende Kilomenter in der freien Wildbahn zurücklegt wird auf einem halben qm eingesperrt. Schrecklich.


LG
July
 
Ich kann mich Tanja nur anschließen.. :rolleyes:

Ich habe drei Meerschweinchen, die den ganzen Tag freilauf genießen können.. wenn sie wollen, können sie in den Käfig mit Hängematte und so oder eben in ihrem Auslauf im Wohnzimmer tummeln.

Mein Hamster hat einen 1,20 m x 70 cm x 60 cm Käfig. Abend swenn er wach wird, laß ich ihn erst mal futtern und putzen und danach kommt auch er für 3-4 Std in einen Auslauf mit vielen Spielmöglichkeiten.
Reine Käfighaltung sehe ich als Tierquälerei an.

Und zuguter Letzt: Ich bin Vegetarier... :rolleyes: :jump1: :)
 
ein unheimlich schwieriges Thema Farina - würde ich tatsächlich artgerecht halten, dann hätte ich keine Tiere - denn Tiere leben nicht in Häusern - oder Aquarien - oder Terrarien

also überlege ich mir erst Mal, welche Tiere ich halte - und entscheide mich nicht für Tiere, die in der freien Natur in meinen Breitengraden leben können - selbst wenn ich sie noch so süss finde

eine Ausnahme mache ich allerdings - und das sind die Katzen - die können in meinen Breitengraden sehr gut selber überleben - richten dabei aber auch sehr viel Schaden an - und sind unzähligen Gefahren ausgesetzt, woran sie dann sehr oft elend zu Grunde gehen - ich gebe auch ganz offen zu, dass meine Katzen nicht artgerecht gehalten sind - sie leben nur in der Wohnung - bekommen nur Trockenfutter, kein frisches Fleisch und schon gar keine Mäuse - sie schlafen bei mir im Bett - sie haben zwar Spielzeug und Klettermöglichkeiten - aber das ersetzt nicht wirklich die Natur

unsere Schlangen wurden in Zoos bzw. Tierhandlungen geboren - sie wären nicht mehr lebensfähig in der Natur - mal abgesehen davon, dass ich mit Ihnen ziemlich weit fliegen müsste, um sie wieder in ihrer Welt auszusiedeln - sie bekommen aber das zu fressen, was sie auch in ihrer normalen Umwelt fressen würden - und genau so unregelmässig, wie es in der freien Natur der Fall ist - sie haben Platz, um sich zu bewegen und das Terrarium ist entsprechend ihrem Umfeld gestaltet

dasselbe gilt für meine Bartagamen - die erste habe ich aus einem Terri befreit, welches 40 x 40 cm gemessen hat - die Bartis sind Lauf- und Klettertiere - ich halte sie in Gruppen - und zwar Männchen und Weibchen zusammen - wenn sie schwanger werden bekommen sie zusätzliche Spurenelemente, welche sie auch in freier Natur zu sich nehmen würden - wenn die Weibchen Eier legen, biete ich die entsprechenden Raumtemperaturen an, kümmere mich aber nicht intensivst um die Eier - denn das würde in freier Natur auch nicht geschehen - ich habe bis jetzt keinen Nachwuchs - was aber auch nicht sein muss - neue Bartis kommen nicht dazu - es sei denn, ich stolpere mal wieder über eine Anzeige von verzweifelten Haltern, die ihre Tiere loswerden müssen/wollen - die finden dann bei mir ein neues Zuhause - gefüttert werden sie ihrer Art entsprechend
 
Hallo Krstie,

manche Menschen setzen Schlangen auch einfach im Wald aus. So eine Schlange ist mir in diesem Sommer im warsten Sinne des Wortes über den Weg gelaufen. Eine ca. 1,80 m lange Schlange, hellgrün mit dunklen Zacken. Ein sehr schönes Tier. Ich hab das Tier der Försterin gemeldet, die meinte, dass Schlangen und andere Reptilien gerne ausgesetzt werden, weil die Halter überfordert sind. Anscheinend überleben sie in unseren Breiten dann ganz gut...... ich hoffe nicht alsbald auf ein Krokodil zu treffen.


Gruß
July
 
Farina schrieb:
Genau. Das hört sich gut an. Wo wir dann wieder bei den Küken wären.... oh weia.

Die natürliche Nahrungskette, halte ich für wichtig. Das z.B. die Frettchen auch jagen können. Das sind doch Jäger, oder?

Artgerechte Ernährung, Pansen für Hunde, damit sie reißen können, nicht laufend diese Matsche-Sheba-Pampe für Katzen, schließlich brechen die Knochen wenn sie Mäuse fressen usw.

Für Hunde wünsche ich mir immer, ein Freilaufgehege. Wo sie im Rudel leben können. Vor allem finde ich, dass so große Hunde drinnen nicht gut aufgehoben sind.


Käfighaltung finde ich auch entsetzlich. Vor allem, wenn Vögel in diesen Mini-Käfigen leben. Man stelle sich das mal vor. Gerade der Vogel, der doch tausende Kilomenter in der freien Wildbahn zurücklegt wird auf einem halben qm eingesperrt. Schrecklich.


LG
July

Hi July,
ja Käfighaltung ist absolut zu verurteilen - lieber kein Tier als ein Käfigtier!

Ja, Frettchen sind Kleinraubtiere (gehören zur Fam. der Marderartigen und stammen wahrscheinlich vom Iltis ab - domestizierter Iltis sowie Hund domestizierter Wolf ist). Könnten sie frei überleben würden sie Küken fressen, Mäuse, andere Kleintiere.

Küken: die Küken die ich füttere stammen von sog. Brütereien (dort wo auch die Raubvogelwarten ihr Futter herbekommen) und die männlichen Küken werden sofort (ob ich sie fütter oder nicht) nach dem Schlupfen getötet.
Sie werden weggeworfen oder auch an die Fertigfuttermittelindustrie verkauft und landen in der nächsten Soja-Getreidepampfe-Supermarkt-Futterdose (Geflügelmehl). Daher füttere ich sie ohne schlechtes Gewissen, schon tot, lieber meinen kleinen Räubern. Allerdings muss ich gestehen ich bin schon traurig, wenn ich die kleinen Kükis so ansehe: klein, gelb, flauschig, aber TOT.
Ich akzeptiere meine kleinen Kobolde mit allem ihren Sein, mehr sogar ich liebe sie mehr als vieles andere: daher artgerechte Fütterung.


Alle die Käfighaltung betreiben, denen wünsche ich ein Leben in Einzelhaft (die meisten sind leider noch alleine, ohne dass sie Einzelgänger sind - Rudeltiere wie zB Meerschweinchen) in einer Besenkammer, ohne Gesellschaft und ohne gscheides Essen. Nur dann würden diese Leute verstehen, was viele Tiere erleiden müssen.

Eine faule Tomate auch auf alle Tier-Zoo-Handlungen, die durch ihren Geschäftssinn dieses Leid noch größer machen.

lg
Tanja u Bande
 
artgerecht

Also, mal sehen ob ich es rüberbringen kann, was ich unter "Artgerecht" verstehe. Meine Erklärung bezieht sich ausschließlich auf den Hund.

Artgerecht bedeutet für mich, Haltung + Pflege + Bedürfnisse + Ernährung entsprechend der Rasse zu gestalten. Für mich setzt dies voraus, das ich mich einerseits mit dem Vorfahren des Hundes - dem Wolf - auseinandersetze, aber auch, entsprechend seiner (Weiter-)Entwicklung als Hund, individuell auf die Funktion als Arbeitstier eingehe.

Aber von welchem Standpunkt soll ich nun ausgehen wenn von Artgerecht gesprochen wird? Vom Vorfahren? Oder vom jetzigen Hund als Haustier?

Meiner Meinung nach, kann heute kein Tier im übertragenen Sinne Artgerecht gehalten werden. Im Laufe der Zeit hat der Mensch zu großen Einfluss auf die Zucht genommen, sodass es uns nur möglich ist, dem Tier "in Gefangenschaft" ein "glückliches Leben", annähernd Artgerecht (dem Urtyp entsprechend, angepasst an die Verhältnisse des jetzigen Zeitalters) zu bieten.

Was Vermenschlichung angeht: wo fängt sie an? Wo hört sie auf?
Ein Mensch zeigt menschliches Verhalten - so komplex, so indivieduell. Unterstrichen wird das Ganze von gemachten und/oder erlernten Erfahrungen, von Gefühlen.

Nehme ich mich als Beispiel: Ich liebe meinen Hund und deswegen könnt ich ihn mehrmals täglich knuddeln und knutschen. Ob er das gut findet?

Vermenschliche ich meinen Hund, indem ich überlege, ihm eine Regendecke zu kaufen? Welcher Antrieb steckt bei mir dahinter?

Einerseits: Mein Hund wird furchtbar nass, wenn es schüttet. Er ist langhaarig und es dauert ewig, bis das Fell trocken ist. Sollte ich es föhnen? Sollte mein Hund in der "natürlichen Trockenzeit" in der Küche auf dem kalten Boden liegen? Oder doch besser auf einer warmen Decke? Wenn ich mir Gedanken mache, er könnte sich ja Erkälten, vermenschliche ich ihn schon da?

Andrerseits: Mein Hund geht ungern vor die Tür wenn es regnet. Warum? Mag er nicht nass werden? Er muss aber raus um sein Geschäft zu erledigen. Hunde, die gelernt haben nicht in die Wohnung zu machen, geraten schnell in den Zwiespalt "ich muss, aber ich darf nicht hier" - was also tun?

Wie handele ich Artgerecht?

Ein Bearded Collie hat als typisches Zeichen sein langes, wallendes Fell! So lang war es ursprünglich nicht. Indem es lang und weich gezüchtet wurde, und der Bearded als Vorzeige-/Modehund missbraucht wurde, verlor das Fell seine eigentlichen Eigenschaften. Nämlich, dass es vor Wind und Wetter schützt. Es durfte den Schäfern früher keine Arbeit machen, deshalb war es robust und kurz.

Nun aber, wer ist der Leidtragende in diesem Fall? Wer sind die "Schuldigen"? Sind die Menschen schuldig, die den Bearded zu dem machten, was er jetzt ist? Bin ich schuld, weil ich solch Züchter unterstützte, indem ich mir einen Bearded kaufte? (Angebot und Nachfrage)
 
Neulich habe ich einen Film auf SAT 3 über Schlachttiere gesehen. Da gings um Schweine, Rinder, Pferde, Geflügel.


Die männlichen Küken kamen in dem Beitrag in eine große Schreddermaschine und wurden zerstückelt - Mahlzeit!

Geflügelhaltung ist die Pest und bringt die Pest! Diese Massentierhaltung kann einfach nicht gesund sein.

Ich finds auch schrecklich wie Großtiere gehalten, befördert und geschlachtet werden. Aber gegen das Leid des Vederviehs ist das noch fast harmlos. Hühner haben irgendwie gar keine Lebensberechtigung - dieser Eindruck wurde durch die Reportage noch bestärkt. Die werden unter Strom gesetzt, die werden ein leben lang nicht artgerecht gehalten, werden deformiert - Putenbrust - und dann, wenn sie zum Schlachter kommen, werden sie nochmal richtig gequält. Ganz schrecklich. Dann lieber vom Frettchen gefressen werden.


LG
July
 
krstie schrieb:
Süsser-Hasi - das bedeutet dann aber, dass Du nicht artgerecht gehalten wirst - grins - immerhin ist der Mensch ein Carnivore bzw. ein Omnivore

Hallo Krstie,
da bin ich anderer Meinung: ein Mensch ist ein Allesfresser! Dies bedeutet für mich er "kann" alles fressen, muss aber nicht.

Bin zwar kein Vegetarier (Kinder, Fleischfresser als Tiere), aber ich kann gut ohne Fleisch leben, was ich sogar fast 5 Jahre, vor meinen Kindern machte.

Wenn schon Fleisch, dann wenigstens aus artgerechter Bio-Haltung.
Wenn schon Fleisch, dann mit Bedacht und dabei nicht vergessen: auch das Schnitzel war einmal ein Tier!
Wenn ich doch mal Fleisch esse, dann bedanke ich mich innerlich bei diesem Wesen, für die Energie die es mir spendet und bin dann wenn ich genau nachdenke traurig.

lg
Tanja u Bande
 
krstie schrieb:
Süsser-Hasi - das bedeutet dann aber, dass Du nicht artgerecht gehalten wirst - grins - immerhin ist der Mensch ein Carnivore bzw. ein Omnivore

:) naja... ich halte mich ja selber und entscheide, was ich esse.. :jump1: :jump1: habe schon zu viel Elend der Mastschweine und Geflügelfarmen gesehen.. ich krieg das K*****, wenn ich nur dran denke..

Habe gerade in der letzten Ausgabe von "Das Tier und du", dass ich durch den Tierschutzbund bekomme, gelesen, dass es in Hannover bald wieder eine Mastschweinanlage geben soll.. die Sau bringt in einem kleinen 1m x 2m "Zwinger", in dem sie auch noch fest umklammert ist, so dass sie nur stehen und sich hinknien kann, ihre Babys zur Welt. Sie kennen alle kein Tageslicht.. kennen kein Stroh und Heu... ich krieg das Heulen, wenn ich nur dran denke, diese A********** auch noch zu unterstützen, indem ich ihr Fleisch kaufe.. neeee... das kann ich nicht..

Der Mensch nimmt sich schon viel zu viel heraus und denkt, die Welt gehöre ihm und er könne damit machen, was er wolle.. :wut1:

Tiere sollen nicht wegen mir sterben..

Ich verurteile aber niemanden, der Fleisch isst.. nur ich kann es mit meinem Gewissen nicht ausmachen..

:umarm: :umarm:
 
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Guten Morgen alle zusammen,
manche Tiere muß man nunmal in "Käfigen" halten, ich kann meine Fische und Molche ja schlecht frei schwimmen lassen.Man muß natürlich die Käfiggröße den Tieren anpassen.Ich weiß, das jeder Käfig, egal, wie groß, nie ! die natürliche Freiheit ersetzen kann.
Die meisten Tiere werden in Gefangenschaft geboren und kennen keine Freiheit.
Wildfänge sollten verboten werden, denn das ist Quälerei.
Ich möchte hier ausdrücklich betonen, das ich die Haustiere meine, nicht die haltungbedingungen der Nutztiere!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Meine Katzen z.B., können raus und rein, wie sie wollen.Sie können draußen im Gras schlafen oder drinnen im Bett.Sie können frei entscheiden.
ünd, was machen sie, sie entscheiden sich, das 10.Mal für´s Bett, obwohl das nicht Artgerecht ist.......
Sie fangen und fressen Mäuse, aber genauso gern fressen sie das von uns angebotene Futter.
Und sie kommen von alleine zum Schmusen.Gerade der kleine Puma ist ein"Sackgänger", was das Schmusen betrifft, weil er auch immer kusseln will.
Sie toben durch das ganze Haus, könnten sie genauso draußen machen.
Endeffekt:ich halte die Katzen nicht artgerecht, aber sie fühlen sich sauwohl und das ist doch das Wichtigste.
liebe Grüße Alex
 
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