Es war nur ein kleiner Hund

Sinaa

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10 April 2005
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Kelkheim
Er war nur ein kleiner Hund
von Paul Filipp


Der kleine Hund liebte seinen Herrn über alles. Dieser riesengroße Mensch war sein Abgott. Er gab ihm Futter und Wasser und er schien ihn auch zu lieben; ganz sicher, denn er streichelte ihn zärtlich und redete mit ihm. Er gab ihm einen Platz in seiner Wohnung, den er gegen jeden anderen noch so großen Hund bis zum letzten verteidigen würde!
Das ging so ein ganzes Jahr lang. Dann wurden die Liebkosungen des Menschen spärlicher. Er schien immer unruhiger zu werden. Aber da er niemals vergaß, seinem kleinen Freund das Futter hinzustellen, machte der sich keine Sorgen. Ab und zu wurde er auch noch gestreichelt. Menschen waren und dachten eben anders als Hunde!
So sprang er ihm immer wieder voller Freude entgegen, ja er schrie förmlich vor Freude, wenn er hörte, daß der Riesengroße nach Hause kam, der ihm leicht auf den Rücken klopfte und beruhigend, wenn auch etwas abwesend sagte: »Ja, ja! Ist ja gut!«
Dann kam die Urlaubszeit. Die erste im Leben des kleinen Hundes, der vor Aufregung leise jaulend neben seinen Herrn in das Auto gesetzt wurde, das er schon kannte. Er versuchte, sich möglichst nahe an den geliebten Menschen heranzudrängen, aber der schob ihn so unsanft zurück, daß der kleine Hund bestürzt zu ihm aufsah. Er ahnte nicht, daß sein Herr daran dachte, daß er wahrscheinlich überall nur Unannehmlichkeiten mit dem Tier haben und nie ganz frei sein würde. Er konnte ihn sicher nicht allein in dem fremden Hotelzimmer lassen, und er konnte und wollte ihn auch nicht dauernd mit sich herumschleppen.
Der kleine Hund, der verunsichert vorsichtig mit der Pfote nach ihm tappte, erschien ihm auch längst nicht mehr so nett, wie damals als er ihn in einem Schaufenster sah und kurz entschlossen kaufte, weil er sich gerade sehr einsam fühlte.
Aber im Urlaub wollte er Bekanntschaften machen. Er wollte, nun ja, was halt alle im Urlaub wollen. Der kleine Hund war plötzlich eine Last für ihn, und er begann zu überlegen, wie er ihn loswerden könnte.
Als eine gut übersichtliche Strecke kam und er ganz sicher war, daß vor und hinter ihm niemand fuhr, faßte er den kleinen Freund plötzlich im Genick, der ihn zutraulich ansah und versuchte, rasch noch seine Hand zärtlich zu lecken, warf ihn kurzerhand aus dem Wagen und fuhr davon, ohne sich noch einmal umzusehen.
Der kleine Hund überschlug sich, aber er hatte keine Verletzung davongetragen. Er stand da, sah dem Wagen nach, der hinter einer dünnen Staubwolke immer kleiner wurde, und verstand die Welt nicht mehr.
Sicher würde der Wagen gleich wiederkommen. Sicher war das nur ein Versehen. Vielleicht ein etwas grober Scherz wie damals, als er ihn in ein tiefes Wasser geworfen hatte, um zu sehen, ob er schwimmen könne. Sicher würde er wieder besonders gestreichelt werden.
Er würde warten, wie er schon so oft gewartet hatte. Er setzte sich an den Rasenrand der Straße. Er war nicht mehr der Jüngste, was ihm sein Herr nicht angesehen hatte. Seine Augen waren bereits etwas getrübt, aber er wußte, daß der Wagen, auf den er wartete, grün war. Manilagrün, wie die Menschen das nannten.
Jedesmal, wenn ein grüner Fleck in der Ferne auftauchte, richtete sich der kleine Hund auf, spitzte die Ohren und wedelte unsicher mit dem Schwanz. Er lief ganz nah an die Fahrbahn. Sicher würde dieser Wagen, den er nur etwas verschwommen sehen konnte, halten und er würde schnell hineinspringen und alles würde wieder so sein wie früher.
Aber der Wagen fuhr vorbei. Und der nächste grüne Wagen auch. Der kleine Hund war verzweifelt. Er winselte leise. Was sollte aus ihm werden? Er hatte doch niemanden auf dieser schrecklich großen, fremden Welt außer diesem Menschen, der in dem grünen Wagen davongefahren war.
Es kamen noch zehn grüne Wagen, es kamen zwanzig verschwommen grüne Wagen. Der kleine Hund wurde immer verzweifelter. Er lief so nahe wie möglich an die Fahrbahn heran und dann plötzlich wußte er es: Das war sicher immer derselbe Wagen. Er fuhr nur immer wieder an ihm vorbei.
Wenn der nächste grüne Wagen kam, würde er einfach hineinspringen und dann würde alles wieder gut sein. Er spannte seine müden Muskeln, duckte sich, als der nächste verschwommen grüne Wagen heranbrauste, und sprang. Den Aufprall spürte er nur ganz kurz. Dann wurde er auf die Fahrbahn geschleudert und der nächste Wagen machte einen zottigen, blutigen Fleck aus ihm. Einen Fleck, der doppelt so groß war wie der kleine Hund. Der tote Hund sah jetzt viel größer aus, so wie Tote für uns immer größer werden, wenn man nichts mehr an ihnen gutmachen kann.

Taschentücher reich.... :weinen3: :weinen3: :weinen3:
 
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Ehrlich gesagt hab ich's noch nicht so wirklich gelesen - nur die letzten Zeilen. Und da es traurig klang, hab ich mich noch nicht getraut es ganz zu lesen... In letzter Zeit geht mir sowas tierisch unter die Haut...
 
Naja Marie, ist ja auch kein Wunder, wir hatten in letzter Zeit viele traurige Seiten. Die von Sinaa mit den "Kampfhunden", dann Tiere im Himmel.
Dann hier unsere Sterben und Todseite war auch rege besucht...
In solchen Sachen bin ich sehr nah am Wasser gebaut - ich heul sogar bei Zeichentrickfiguren, wenn´s traurig ist.
:umarm: Alex
 
Ja, da hast recht! Allerdings konnt ich früher sowas besser verkraften... Wird man sentimentaler, wenn man älter wird?
 
boahh und des ohne Vorwarnung!

Hi,
super sitz jetzt in der Arbeit und muss mit aller Kraft die Tränen halten, der Chef wird sich a was denkn.
Hilfe!!!

lg
Tanja u Bande
 
...daher zum Ausgleich eine schöne Geschichte:

....eines Tages starb ein Hundebesitzer, sein treuer Freund vermisste ihn sehr und hörte auf zu fressen...
...es dauerte nicht lange und er folgte seinem Menschen, der ihn mit offenen Armen und einem Leckerlie empfang.
Da die beiden, der Mensch u der Hund noch "in der Zwischenstation" waren, machten sie sich gemeinsam auf den Weg ihren Himmel zu suchen.
Sie kamen an einen alten, verrotteten Zaun und gingen weiter, weil hinter diesem alten Zaun konnte der Himmel nicht sein.
Dann kamen sie an ein wunderschönes, goldenes und mit Verzierungen geschmücktes Tor - davor stand ein sehr nobel gekleideter Mann, der sagte "Guten Tag Mensch, hier ist der Himmel für dich: alles was du dir je gewünscht hast, wird dir hier gewährt". Der Mensch war so froh, er und sein Hund waren schon ganz fertig vom Wandern. Der Mensch wollte mit dem Hund hinein zum Tor, aufeinmal sagte der Wächter des Tores "Nein, nur du darfst rein - der Hund nicht - hier sind Hunde nicht erlaubt".
Da sagte der Mensch zurück: "Nun, dann hast du mich angelogen, dies kann niemals der Himmel sein, wenn ich meinen Hunde-Freund nicht mitnehmen darf".
Mensch und Hund gingen zurück, zurück zum alten verrotteten Zaun: sie öffneten die fast zerfallene Türe und aufeinmal: alles verwandelte sich plötzlich, viele Hunde begrüssten den Hund und spielten mit ihm, der Mensch wurde von anderen Hundebesitzern freundlich empfangen. Alle feierten mit viel Essen und Futter, genug zu trinken bis spät in die Nacht.
Dann gingen alle müde schlafen - natürlich durften die Hunde auch im Bett schlafen - ggg.

lg
 
Huhu Foris *schluchz*

Also ich finde an solchen Geschichten ist immer was wahres dran......das sind so sachen die oft und immer wieder passieren!!!!
 
:weinen3: ...ich mag aber nur solche Geschichten, die gut ausgehen.

Der Tausch
In einem großen Garten am Waldrand wohnte Bauer Peters mit seinen Tieren.
Bei ihm lebte das Schaf Berta, die Katze Lutzi, der Igel Meckie, der Goldfisch Goldi und Papagei Lori.
Jeden Morgen trafen sie sich auf einer großen Wiese.
"was wollen wir denn heute machen?"fragte Berta.
"Wie wäre es, wenn wir uns mal verkleiden?" antwortete die Katze Luzi.
"Das wäre toll" sagte der Igel, "die Menschen können ja auch andere Sachen anziehen"
Und so geschah es.

Goldfisch Goldi wollte unbedingt auch mal Fell haben.
"Nimm doch mein´s"sagte Luzi
Goldi überlegte.
"Eigentlich möchte ich ein bischen meht Fell"
"Na, dann nimm doch meine schönen Locken."
Schaf Berta beugte sich zu Goldi herunter und lies ihn die wolligen Locken streicheln.
Goldi nahm die Locken und fand sich darin unheimlich schick.

Schaf Berta schämte sich ein bisschen, denn sie war ja jetzt nackt.
"Igel gib mir bitte deine Stacheln."
Mecki zog seine Stacheln aus und gab sie Berta.
Das Schaf kam sich vor, wie ein Sternchen, mit ganz vielen Strahlen.

Nun war der Igel an der Reihe.
"Ich hätte auch gern mal Fell." sagte er und schaute sich um
Die einzige, die noch Fell hatte war Luzi.
Bereitwillig gab die Katze dem Igel ihr Fell.
"Mach es aber bloß nicht schmutzig!" rief sie ihm schnell noch nach.

Übrig blieben jetzt noch die Schuppen von Goldi und Loris Federn.
Weil Lori natürlich auch mitspielen wollte, mußte Luzi die Federn nehmen, damit Lori die Schuppen anziehen konnte.
Luzi fand sich superchic.
"So bunt war ich ja noch nie" strahlte sie.

Weil alle schon gegangen waren, fühlte sich lori einsam.
Er zog schnell die Schuppen an, lief zu seinem Käfig und bewunderte sich im Spiegel.
"Ich glänze, wie pures Gold" freute er sich.


Wenn es nicht zu kitschig ist, kann ich euch noch den Ausgang der Geschichte schreiben.
liebe Grüße Alex
 
Na gut Sinaa, damit du morgen früh was zum Kaffee hast.
Allerdings weiß ich nicht, ob es ohne Bilder so rüber kommt.

weiter:

Ein Tag und eine Nacht vergingen.Die Sonne stand schon hoch am Himmel, als sich die Tiere wieder trafen.Alle erzählten, was sie erlebt hatten.
Goldi begann."Ich war unten im Bach.Die anderen Fische staunten, als sie mich sahen, schließlich hatten sie noch nie einen Fisch mit Locken gesehen. Sie luden mich ein,mit ihnen zu schwimmen. Doch ich hatte Schwierigkeiten beim Schwimmen, weil sich die Locken mit Wasser vollgesaugt hatten. Ich wäre fast "ertrunken".

Dem Igel hat es mit Fell gut gefallen.
Er fand es wunderbar weich und warm.
Aber als er sich im Wald einen Pilz zum Abendbrot holen wollte, kam der Fuchs.
Der Igel hatte keine Angst vorm Fuch und rollte sich, wie immer zusammen.
Doch oweh, er hatte ja keine schützenden Stacheln mehr!
Meckis Glück war, das der Fuchs so dumm guckte, als er einen Igel mit Fell sah, das er vergaß ihn zu fressen und Mecki konnte schnell weglaufen.

"Oh, mir ging es auch nicht viel besser" jammerte die Katze Luzi.
"Ich machte einen Spaziergang durch´s Dorf und traf die anderen Katzen. Alle lachten mich aus und meinten, sowas Albernes noch nie gesehen zu haben.Und dann kam noch Tom der alter Dorfkater und sagte zu mir, ich sähe aus, wie ein leckeres Vögelchen.
Er lachte zwar, aber ich bekam es mit der Angst zu tun und lief weg"

Schaf Berta war an der Reihe.
Berta lächelte verschämt und erzählte dann;" So schlimm, wie euch ist es mir nicht ergangen.Mir haben die Stacheln auch gutgefallen.Aber jedes Mal, wenn ich mich auf die Wiese legte, spießten die Stacheln in die Erde und ich hatte Mühe, wieder aufzustehen"
Da mußten auch die andern lachen.

Lori, der Papagei hatte sich verspätet.
Er war total außer Puste, weil er so schnell gerannt ist.
"Was hast Du zu erzählen?" fragten alle gleichzeitig.
"Ihr seht ja selbst. Mit meinen kurzen Beinen kann ich nicht schnell rennen.
Mein Goldschuppenkleid sieht wundervoll aus, aber leider kann man damit nicht fliegen."

" Nun wollen wir schnell unser eigen Zeug anziehen"
Goldi konnte wieder schwimmen, Berta legte sich genüßlich auf die Wiese, Mecki muß keine Angst vorm Fuchs haben, Luzi wird wieder akzeptiert und Lori flattert vor Vergnügen ein paar Runden durch die Luft.

Die Moral von der Geschicht:
Jeder muß so bleiben, wie er geboren wurde!
Zufrieden verließen alle die Wiese und gingen nach Hause.
E N D E
 
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Das ist ja toll!!!!Hast Du das selber geschrieben?Und verkaufst Du das auch.?
Hätte bestimmt welche die sowas gerne hätten!!!!! :)
 
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