AW: Wie lange würdet ihr euren Hund alleine lassen ??
Hallo liebe Leute,
ich möchte auch noch mal etwas zum Thema sagen:
Erst mal: Ich finde Dich Klasse, Dongabor!
Deine Art Dich hier hilfreich in Beiträgen zu engagieren, Dein lustiger und origineller Stil, die warmherzige Tierliebe die für Deine Viecherl, und insgesamt in Deinen Beiträgen spürbar wird - ich finds super!
Ich freue mich, dass Du da bist!
Ich fände es sehr schade, wenn dieses Forum "Dongabor.ade" heißen würde!
Wir können und wollen hier diskutieren. Ich kann Dir das fett gedruckte "Tierqälerei! in Deinem Beitrag nicht nur verzeihen- ich muss darauf nicht anspringen, weil es mich zweifelsfrei nicht betrifft - und ich kann es auch verstehen.
Ich hatte auch ein bisserl den Eindruck, es bezöge sich auf Deinen gesamten Beitrag.
Jedenfalls bin ich auch der Meinung, Leute, die Hunde im Auto verdursten lassen, sind Tierquäler. Und ich unterstelle mal, alle anderen hier im Forum denken ebenso.
Wenn für Dich die Grenze zur Tierquälerei bei 30 Minuten im Auto liegt, stimme Dir zwar nicht zu, aber ich kann es als Deine persönliche Meinung stehenlassen. (Ist aber doch vielleicht etwas knapp gegriffen, gell?)
Kann dann meine Meinung dazu schreiben - was ich auch gleich tun werde- und gut ist. Ich muss mich von Deiner Meinung nicht angegriffen fühen und tue das auch nicht.
Deshalb jetzt meine Frage, an die, die sich hier meinen rechtfertigen zu müssen: Warum fühlt Ihr Euch angegriffen?
Woher kommt das schlechte Gewissen, was bei Euch widerrum einen leicht angriffigen Ton hervorruft? - Oder ist das eine Art
" Überlegenheitsmarkieren"?
Ich meine, ich will's gar nicht wissen.
Reflektiert das nur mal für Euch.
Jetzt noch mal meine Meinung zur Sache.
Auto: Mein letzter Beagle, Julchen Tüpfel, konnte es nicht ertragen, auch nur kurze Zeit allein zu Hause zu bleiben. Dort bellte sie und zerbiss Sachen, piselte anfangs auch.
Immer wenn sie sah, dass wir uns entfernen wollten, witschte sie zwischen unseren Füßen hindurch, aus der Haustür heraus - und legte sich unters Auto! Keine guten und keinen bösen Worte konnten den Beagle-Dickschädel da wegbewegen, ausgenommen das Zauberwort: "Gut! Du darfst mit!" So kam es, dass der Hund zwar nie zu Haus allein war, aber durchaus gern im Wagen alleine blieb.
Nach einem guten Hundegang auch bis zu zwei Stunden.
Anfangs war mir das nicht geheuer!
Ich bin bei Geschäftsterminen erst zig mal hinaus gelaufen, um zu gucken, ob es ihr auch gut ginge?
Aber es ging ihr gut!
Die Tüpfel betrachtete das Auto tatsächlich als ihre Hundehütte, und selbst wenn wir nachmittags zu Hause waren, bat sie oft, sich ins Auto legen zu dürfen. Dann kratze sie an der Terassentür, rannte hin, auffordernder Blick: "Mach auf die Tür!", dann hereingewutscht und es sich gemütlich gemacht.
Denn im Auto konnte sie einmal schlafen wenn sie wollte, und hatte Ruhe vor meinen damals noch kleinen Kindern, andererseits konnte sie durch das Fenster aber auch alles beobachten, was draussen auf dem Weg vor sich ging.
Zu Beginn habe ich die Wagentür offengelassen, damit sie ins Haus oder in den Garten konnte, wenn sie wollte. Sie wollte aber nicht. Madame pflegte ihre Spätnachmittagssiesta bis zu drei Stunden auszudehnen.
Natürlich stand das Auto dabei immer im Schatten, und die Fenster waren auf, Sommers wie Winters. Und ich wusste, dass da ein Hund im Auto sitzt!
Ich habe es nie vergessen!
Meinen letzten Lucyhund habe ich immer mit in meine Werkstatt genommen. Aber auch sie liebte es, sich nach dem morgendlichen Hundegang zum Schlummern ins Auto zu verziehen. Da war es einfach ruhiger als in der umtriebigen Werkstatt, mit zig Leuten und Maschinen.
Da blieb sie dann auch zwei Stunden bis es Mittag war, und ich losfuhr, für meine Kinder zu kochen.
Auch bei ihr habe ich anfangs die Wagentür aufgelassen- die Werkstatt war auf einem eingezäunten Gelände - aber sie blieb drin.
Ich meine, diese Beispiele sind vielleicht extrem, sie sollen niemanden verlocken, es mit einem Auto-ungeübten Hund genauso zu machen!
Aber, was die Gesamtansicht betrifft: Es ist alles relativ!
Was ich für einen Hund als Quälerei empfinde, sind längere Autofahrten bei Hochsommertemperaturen. Für den Menschen ist es schon scheußlich - aber der Hund kann nicht schwitzen! Er hängt auf dem Rücksitz und hechelt.
Ich musste solche Touren mit Bonnie letztes Jahr machen, um meine 86 jährige Mutter, die wegen einer Hüftoperation in einem weit entfernten Krankenhaus lag, einmal zu versorgen und später auch abzuholen.
Dabei war ich vom Häuschen der Mutter aus gestartet, wo ich jeweils die vorherige Nacht verbrachte, denn von mir zu Hause hätte eine Einwegstrecke drei Stunden betragen, von dort aus nur zwei.
Im Haus der Mutter konnte ich den Hund allein nicht lassen, dort hätte sie im fremden Heim mindestens 5 Stunden - bei Stau auch länger -verbringen müssen.
Ich hab's dann so gemacht: Ich bin nach einer Stunde runter von der Autobahn, bin in den nächsten kleinen Ort gefahren, hab' mir den Stadtpark gesucht - und rein mit dem Hund in den Brunnen! Oder in den entsprechenden Teich! Klar war da Hundeverbot, wie an Mutters Krankenhausteichen auch, wo Bonnies nächste Badestation war, aber bis die Polizei angerückt wäre..... - waren wir schon wieder weg.
Und so pudelnass konnte Hundi es wieder eine Zeitlang aushalten.
Also, auch das ist relativ!
Wo es mich aber unwahrscheinlich juckt, ist beim Alleinlassen der Hunde über eine Zeitraum von mehr als 4, 5 Stunden. Acht Stunden? Das empfinde ich wirklich als Tierquälerei!
Dingsda, Du hast geschrieben, Nachts würden Deine Viecherl ja auch 7, 8 Stunden durchhalten, was ihre Verdauung betrifft.
Aber jetzt mach mal Deinen 17 jährigen Geist groß und weit ( sorry, wenn das jetzt polemisch ist!) und denke mal: Nachts schlafen sie ja auch! Wie Du auch. Menschen können Nachts auch 7, 8, 9, 10 Stunden "durchhalten", wenn sie schlafen.
Tageszeit ist aber Lebenszeit! Zeit zu LEBEN! Nicht Zeit zu schlafen!
Der Säugetierorganismus verlangt hier Aufstehen, Bewegung und Tätigkeit.
Er verlangt Futteraufnahme und das Gegenteil davon.
Sowohl beim Menschen, als auch beim Hund.
Gut, der Hund kommt unserer Berufstätigkeit dadurch entgegen, indem er ein Tagdöser ist. Ihm reicht ordentlich Bewegung in guten Intervallen ( mit Nahrungsaufnahme und defäzieren), um hinterher wieder zu dösen.
Gute Intervalle sind für mich eine Zeit von vier, maximal fünf Stunden, die der Hund dösend verbringen kann. Schöner wär's natürlich, wenn er nicht die ganze Zeit allein wäre, sondern sein Rudel mit ihm, denn er ist eben auch ein Rudelter und ein verdammt soziales Wesen! Sozialer als der Mensch!
Aus genau dieser sozialen Notwendigkeit des Hundes stammt ja die evolutionäre Bindung an uns Menschen!
Der Mensch kann lange alleine bleiben, auf sich bezogen sein, selbst wenn's schwerfällt. Ein auf Dauer alleingelassener Hund verkümmert dabei und verelendet.
Das ist aber "nur" die Seele.
Was die Darm- und Blasenfunktionen des Hundes betrifft, stimme ich Dongabor zu: Auf Dauer viele Tage ZUR TAGESZEIT 8 Stunden Darm- und Blaseninhalt verkneifen müssen, führt zu gesundheitlichen Schäden!
Dass ein guter Hund das überhaupt mitmacht, liegt daran, dass er eben ein soziales Wesen ist, und uns nicht entäuschen will!
Weniger gut gebundene Hunde werden unrein, bläffen den ganzen Tag, zerbeissen...., entwickeln Neurosen.
Also bei acht Stunden allein, da gehen bei mir alle Haare hoch! Ich könnte es noch akzeptieren, wenn der Hund 16 Jahre alt ist, krank und lahm, und lieber in seiner gewöhnten Umgebung bleibt, als einen Schritt allein vor die Tür zu setzen. Was die Seele betrifft.
Was den Darm und die Blase betrifft, muss aber gerade dieser regelmäßig herausgebracht werden, um nicht unrein zu werden.
Was mich geradezu erschreckt, ist der sich gesellschaftlich fortentwickende Gedanke, man könne einen Hund solange in der Wohnung allein lassen.
Dann seit doch bitte ehrlich - Ihr, die Befürworter dieser Frist- und tut den Hund in einen Zwinger! Da sieht er noch was, was draussen vorgeht, kann bellen, und kann sich vor allem jederzeit erleichtern!
Klar, werden dann die Nachbarn und Leute kommen und sagen: " Oh, der
arme Hund! Ist ja den ganzen Tag im Zwinger eingesperrt!" Und sie werden versuchen, den Tierschutz zu bemühen, um dem Hund das Leben zu erleichtern!
Aber einen in der Wohnung über 8 Stunden eingesperrten Hund sieht niemand.
Und wenn er ein" guter" Hund ist, hört ihn auch keiner, weil er sich still seiner Situation und Qual ergibt. Eben weil er ein guter Hund ist!
Seht Ihr, alle die ihr mir lieb seid, den Zynismus der in dieser Geschichte steckt?
Da waren unsere bäuerlichen Vorfahren mit ihrer Zwingermentalität, doch noch ehrlicher und Hundbezogener als wir!
Einen lieben Gruß,
Geli :blume2: