Das Fohlen ist da

Yorkiefan, du hast vollkommen recht. Man kann unsere domestizierten Hauspferde nicht mit Wildpferden vergleichen. Bei den Hauspferden geht es nur um Profit - und eine 8jährige Stute muß nicht jedes Jahr ein Fohlen zur Welt bringen. Dieses neue Fohlen hier, ist ja anscheinend auch schon weiter verkauft worden. Also Profit gemacht.

Eine meiner Stuten läßt sich nicht decken. Da wir sie im Freisprung, also natürlich und auf der Weide, decken lassen wollten, hatten wir so unsere geregelten Probleme einen Hengst zu finden. Dann hatte ich einen Andalusier gefunden, den mochte sie nicht - blieb zwar 4 Wochen in dem Stall und mit dem Hengst auf der Weide, aber sie wollte nicht. Der Züchter meinte schon nach kürzester Zeit, das wir die Stute doch fesseln sollen, damit das Drama ein Ende hat. Das habe ich dann dankend abgelehnt, das wäre das gleiche wie eine Vergewaltigung beim Menschen. Wir haben es in den darauffolgenden Jahren noch mit anderen Hengsten versucht, vergeblich. Ich bin einfach zu dem Schluß gekommen, dass sie keine Lust hat, schade, gerne hätte ich einen Nachfolger von ihr gehabt. Nun haben wir 3 Fohlen gekauft, da sollte sie die Ersatzmama spielen, aber sie kann mit "Babys" gar nichts anfangen. Von daher denke ich, dass es gut ist, dass sie nicht tragend ist, denn es gibt anscheinend unter Pferden Damen, die keine Kinder haben möchten.

Dieses ganze Gezüchte ist sowieso ein Irrsinn, wenn es nicht gerade um "wertvolle" Pferde geht. Ich habe mal ein paar Wochen in einer Vollblutzucht gearbeitet, dort wurden Rennpferde "produziert" - anders kann man das nicht sagen - eigentlich wollte ich dort eine Pferdewirtausbildung machen, dass ist schon über 20 Jahre her, aber ich fand die Bedingungen damals für die Pferde unmöglich. Die Hengste lebten eingesperrt in großen Boxen, die Stallungen waren toll (aus Menschensicht gesehen) und den Fohlen ging es in der Aufzucht hervorragend, sowie auch den Stuten. Ich fands dennoch zum k....... Übrigens haben diese Züchter, die Stuten nicht wieder 2 Tage nach der Geburt belegt, sondern haben den Stuten die nötige Rekonvaleszenz geboten. Ein großer Pluspunkt, aber warscheinlich muß man sich das auch leisten können. Warum aus Freizeitpferden immer weiter gezüchtet wird, ist mir schleierhaft. Vor allem wenn man sieht, wie diese Fohlen aufwachsen. Meist isoliert, ohne Fohlenfreunde, denn die zusätzlichen Kosten für die Fohlenaufzucht werden gespart, oft werden diese Nachzuchten auch viel zu früh ausgebildet, weil mans nicht erwarten kann, sie 4 - 5 Jahre ohne Sattel zu sehen. Na ja. Jeder muß das selber wissen, schade finde ich nur, dass diese Diskussion nicht zu Ende geführt wird.


July
 
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Ja, und wenn ich dann noch sehe, wieviele Hafflinger ein Fohlen nach den anderen bekommen, in der Hoffnung mit Ihnen Geld zu machen und das wiederum doch nicht klappt und sie eben nicht verkauft werden, landen sie oft genug beim Schlachter. Das hört und sieht man doch immer wieder.

Und was ichg bei der Gelegenheit auch gleich noch los werden möchte.
Die ganzen Geschichten mit der künstlichen Befruchtung finde ich auch absolute Sch.....
Einerseits müssen die armen Hengste, jeden Tag von Pferde Damen animiert
Ihr "kostbares"Sperma abgeben und kommen warscheinlich nicht ein einziges mal zum echten Vergnügen. Wäre ja dann auch wieder zu teuer für den Stutenbesitzer. Und andererseits die arme Stute,was die alles mitmachen muß, bis das Fohlen erst mal da ist.
Ich habe keine Ahnung von Pferden, aber ich kann mir gut vorstellen, das sie auf natürlicher Art und Weise, Zärtlichkeiten vor dem Sprung (heißt das nicht so?) austauschen würden, wenn man Ihnen die Zeit da zu gibt.
Sehr schade, finde ich das.
Andererseits sind auch die Menschen und ihr "Geiz ist Geil" wieder Schuld.
Würden Sie mehr für ein Pferd bezahlen, hätten Züchter auch wieder mehr Spielraum und müßten nicht so extrem wirtschaftlich denken.
 
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Stimme Dir wieder zu. Bei der künstlichen Befruchtung sind allerdings die Erfolgschancen nicht so groß. Beim Menschen ist das ja auch schwierig. Wenn der Besamer - beim Pferd - nicht den genauen Zeitpunkt trifft, ist der Samen umsonst eingesetzt worden. Da aber viele Freizeit-Pferde-Züchter darauf verzichten zur Besamungsstation zu fahren und die Bürde dem heimischen Tierarzt auferlegen, schlagen oftmals diese Befruchtungen fehl. Unser Pferdedoc hatte mir damals abgeraten, diese bestimmte Stute, die sich nicht decken lassen wollte, künstlich befruchten zu lassen. Er fand den Aufwand zu groß und ich konnte ihm da nur recht geben. Er hat mir die Vor- und Nachteile erläutert und für mich überwogen die Nachteile. Zur Besamungsstation hätte ich die Stute 3 Stunden hinfahren müssen, dort wäre sie in eine Box gekommen, was für sie nur Streß bedeutet hätte, denn sie ist gewohnt, meistens auf der Weide zu sein, dann die fremde Umgebung usw. Dafür war sie einfach zu sensibel.

Und wie Du schon sagtest: Es werden hunderte Haflingerfohlen Jahr für Jahr geschlachtet, weil sie zur Touristenattraktion und zur Stutenmilchproduktion gezeugt werden. Warum kaufen sich die Leute nicht diese Fohlen? Ich habe letztes Jahr Hafis gekauft, den einen habe ich in den vergangenen Monaten ausgebildet er ist 4jährig und ich bin begeistert. Habe ansonsten nur Quarter Horses und einen Andalusier, aber der Haflinger ist mein absoluter Favorit, weil der so neugierig und interessiert ist, der ist toll. Kann ich nur jedem empfehlen! Die Fohlen die wir damals mitgebracht haben, sind zu sehr netten Leuten gekommen und wären ansonsten in der Salamiproduktion gelandet. Mein 4jähriger übrigens auch.

Der Pferdemarkt entwickelt sich auch nicht anders als der Schweine oder Rindermarkt. Es wird überproduziert.

Gruß
July
 
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