schottische Hochlandrinder

Original von Haustier-Fan

zum Thema: Fleisch essen oder nicht:

Also ich esse grundsätzlich nur Fleisch, dass von Tieren stammt, die für die Fleisch-Produktion gezüchtet wurden, weil ich strikt gegen die Jagd von sämtlichen Wildtieren bin. Wenn man keine Jagten mehr veranstalten würde, bräuchte man viel mehr Raubtiere in der Natur und dadurch wären diese nicht mehr so bedroht!

Hallo Benedikt,

wie würde die Natur bzw. die Populationen der Wildtiere Deiner Meinung nach denn aussehen, wenn es keine Jagd mehr geben würde?

Und ganz abgesehen davon, Fleisch von Wildtieren ist wenigstens Fleisch von wirklich glücklichen Tieren, die artgerecht gelebt haben und keine grausamen Transporte etc. hinter sich haben...
 
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Hi Bacardi,
ich denke, wenn es keine Jagten geben würde, dann gäbe es auch mehr Raubtiere und damit wäre dann das Problem der Überbevölkerung gelöst. Außerdem würden so viel weniger Raubtiere dermaßen bedroht sein, wie zu unserer Zeit, denn sie würden in der Wildnis benötigt und fielen unter einen viel strengeren Schutz. Außerdem bin ich der meinung, dass es auch artgerechte Haltung von Mast-Tieren geben kann und wenn jeder Konsumer darauf achten würde, woher er sein Fleisch bezieht, dann hätte die Haltung von Nutz-Tieren schon längst eine Revolution in Richtung artgerecht erlebt, denn die Bauern wären dann auf sie angewiesen, um ihr Fleisch überhaupt noch an den Mann zu bringen.
Viele Grüße,
Benedikt
 
hallo Benedikt

Es war schon wunderbar von der Natur alles aufeinander abgestimmt,
bis der Mensch kam.
Die großen Jäger, wie der Bär. Wolf, oder Luchs wurden ausgerottet,
weil sie Konkurrenten waren.
Heute gibt es nur noch wenige Gebiete, wo man sie wieder ansiedeln
könnte.
Dafür haben wir zuviel zerstört.
Leider gibt es dadurch auch keine natürliche Auslese mehr, so wie sie
denn optimal laufen könnte.
Es ist auch heute zuviel manipuliert innerhalb der Jagdinteressen, und
so streitet man sich über Sinn und Unsinn.
Was wäre denn wohl der beste Weg für alle?
Die gemeinden kassieren auch hohe Jagdpachten und profitieren von
der Jagd, und nehmen auch gern mal Verbiss in Kauf, wenn es nicht zu doll wird.
Wir hatten das Thema mal hier irgendwo, kannst ja mal nachlesen.

Viele Grüße
Ralf
 
Hi Ralf,
Na, da hat der europäische Mensch ganz schön in die Natur eingegriffen. Wie sehr würde ich mich freuen, wenn es in der Zukunft wieder mehr Luchse in der Wildbahn geben würde, denn sie sind meine Lieblings-Raubkatzen, wie an anderer Stelle schon bemerkt.
 
Hallo Benedikt,

ich denke, daß in unserer heutigen, stark besiedelten und zersiedelten Kulturlandschaft nicht mehr die Möglichkeit besteht, flächendeckend große Raubwildarten einzubürgern. Dazu sind die Waldgebiete einfach zu klein und zu durchsetzt mit Dörfern, Straßen, Städten etc.
Und wenn z.B. ein Luchs die Wahl hat, ein Reh mühsam zu erjagen oder ein Schaf aus einer eingezäunten Fläche zu "ernten" wird er sich bestimmt für den weniger mühsamen Weg entscheiden...

Es wäre utopisch, wollte man zu einer sich selbst regulierenden Natur zurück.

Hinzu kommt, daß das Nahrungsangebot für Wildschwein, Reh & Co einfach gigantisch ist, schließlich sind über 50 % der Fläche der Bundesrepublik landwirtschaflich genutzte Flächen (Wälder machen immerhin noch knapp 30 % aus).
Das bedeutet, daß bei fehlender Bejagung die Tiere ungestört in die Felder einfallen könnten. Eine Populationsregulierung über das Nahrungsangebot fällt damit weg. Von den finanziellen Kosten und Schäden in der Landwirtschaft ganz zu schweigen.

Das Ergebnis wäre damit eine Überpopulation. Kommen zuviele Tiere auf zu engem Raum zusammen bietet das wiederum eine größere Anfälligkeit für verschiedene Seuchen. Bei den Wildschweinen z.B. die Schweinepest, die nur zu leicht auch auf die Viehbestände übergreift.
Ob das so das gelbe vom Ei ist?
Und die erkrankten Tiere verrecken langsam vor sich hin...

Der Fuchs könnte sich ebenfalls ungehindert ausbreiten, auch er findet auf den Feldern (Mäuse!) und vor allem auch in besiedelten Gebieten, wo er sich am Müll gütlich tut mehr als ideale Lebensbedingungen. Auch hier würde die Population immer stärker wachsen. Für Hasen und viele Bodenbrüter wie Rebhuhn, Fasan etc. wäre das das Ende, denn ihre einzige Überlebenschance bei der Jungenaufzucht besteht darin, nicht entdeckt zu werden. Ist das Netz der Füchse aber so dicht, wird kaum ein Huhn oder Hase dem Fuchs entkommen.
Das Ende wäre eine Ausrottung bestimmter Arten bei einem starken Zuwachs von einer anderen.
Eine Seuche, die vor allem den Fuchs schnell befällt ist die Tollwut. Da diese aber auch für andere Tiere und auch den Menschen tödlich ist, wird dagegen geimpft. Dadurch sterben die Füchse aber auch nicht mehr an Tollwut... Was tun? Mit der Impferei aufhören und Vieh- Haustiere und den Menschen der größeren Gefahr einer Infektion aussetzen? Vor allem, wenn sich die Füchse soweit verbreitet haben und allgegenwärtig sind?

Bei überhöhten Wildbeständen würde es mit Sicherheit auch zu noch deutlich mehr Wildunfällen kommen. Unfälle, die oft nicht nur für das Wild sondern auch für die Autoinsassen tödlich oder mit schweren Verletzungen enden können. Und wer kümmert sich um die angefahrenen Tiere, die vielleicht mit drei gebrochenen Beinen sich noch ein paar Meter wegschleppen können und dann langsam verrecken?

Man könnte hier sicherlich noch ewig weiterschreiben, aber ich hoffe, daß auch so deutlich geworden ist, daß es ohne eine sinnvolle Jagd nicht geht.
Die Jagd hat zum Ziel, einen artenreichen und gesunden Wildbestand zu erhalten unter Berücksichtigung der Land- Forst- und Fischereiwirtschaftlichen Interessen.

Und ich möchte auch nochmal betonen, daß grade die Jäger sich auch sehr um den Naturschutz bemühen und auch dort viel Geld einfließen lassen.
Es geht nicht immer nur um den Knochen an der Wand!

Selbstverständlich gibt es auch unter Jägern schwarze Schafe, aber die darf man bitte nicht zum Maßstab nehmen, denn die meisten sind nicht so!

Ich freue mich übrigens auch über jeden Luchs oder Wolf, der in geeigneten! Gebieten wieder in Deutschland ansässig wird. Aber diese Gebiete sind leider selten und reichen definitv nicht für eine bundesweite Verbreitung aus.

Edit: nur noch als persönliche Info über mich: ich bin Jägerin, außerdem halten wir auch verschiedene Tiere (Hühner, Kaninchen, Schafe etc.) in artgerechter Haltung, die wir dann auch gelegentlich schlachten (lassen - bei den Schafen). Wir machen uns also ganz sicherlich auch große Gedanken darüber, wo das Fleisch, das wir essen herkommt...
 
Von den finanziellen Kosten und Schäden in der Landwirtschaft ganz zu schweigen
Das kann ich nur unterstreichen..und einiges mehr, aber um nur hierbei zu bleiben, muß ich ehrlich zugeben, dass ich mittlerweile auch nicht mehr gegen das Jagen bin. Wenn ich überlege, wieviele Wildschweine hier "wüten", bin ich immer froh, wenn mal wieder der Jäger kommt.
Und mal ehrlich, welchen wirklichen natürlichen Feind könnte man dagegen einsetzen??? Realistischen Feind?

Ich esse auch Fleisch und muß sagen, dass ich auch mit besserem Gewissen ein Tier esse, wo ich weiß, dass es ein schönes Leben hatte und nicht bis dato gelitten hat.
Den Tod selber bekommen sie nicht mehr mit, aber das Leben davor!
 
Hi,
na diesen eindeutigen Argumenten kann ich jetzt nicht mehr widersprechen. Mit diesen Augen habe ich ehrlich gesagt noch gar nicht betrachtet.
Vielleicht haben Luchs, Wolf und co aber doch noch eine Chance, ihre Population zu verstärken?
 
Hallo Benedikt,

ich erlebe es super oft, daß Leute sagen, daß sie strikt gegen die Jagd sind und daß die Natur sich selbst regulieren würde. Und wenn man dann anfängt nachzufragen, merkt man meistens, daß viele sich wirklich kaum Gedanken gemacht haben.

Es freut mich wirklich, daß Du anscheinend bereit bist, Deine Einstellung dazu zu überdenken. =) .
Oft erlebe ich auch, daß die Leute weiterhin auf ihrem Standpunkt beharren, alle Jäger zur Hölle schicken und sachlichen Argumenten gegenüber nicht aufgeschlossen sind.

Übrigens sind auch viele Jäger daran interessiert und arbeiten daran mit, daß Luchs und Wolf wieder Fuß fassen können. Ausnahmen gibt es natürlich auch hier, aber wo gibt es die nicht.

Wichtig ist halt nur, daß man die ganze Sache nicht zu "romantisch" betrachtet sondern darauf achtet, wo der Luchs oder Wolf tatsächlich Chancen hat.
 
hallo Bacardi

Kritisches Betrachten der Jagd finde ich aber auch wichtig, und wer wirklich an Tieren und Natur interessiert ist als Jäger, der wird diese
Kritik auch ernst nehmen. ;)
Ob es nun auch ohne Jäger ginge, darüber gibt es viele Diskussionen,
zumindest sehe ich den verantwortungsbewussten Jäger als sehr wichtig.

Viele Grüße
Ralf
 
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Hi Bacardi,
ich danke dir sehr für deine fachmännischen Erklärungen und Ausführungen über die Jagt. Immerhin musst du ja wissen, wovon du redest und ich habe gemerkt, dass es vielleicht gar nicht so einfach ist, die Natur einfach gar nicht zu beeinflussen, denn dann würden viele neue Probleme auftauchen, die sogar der Wirtschaft im Ganzen schaden. Nochmals vielen Dank... :D
 
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