Vorstellung meiner kleinen Herde

Ich habe sie sicherlich schon mal eingestellt und viele kenne sie sicherlich auch schon, aber sie paßt hier ganz schön.

Eine gute Freundin, meine langjährigste, hat mir eine Geschichte geschrieben...aus lang vergangenen Tagen. Ich danke ihr für diese schöne Erinnerung :).

Aber wenn ihr möchtet, lest selber:

Es war einmal...


Ein neun-jähriges Mädchen namens Monika und ihre sechs Jahre ältere
Freundin Manuela, die seit dem ersten Tag, an dem die beiden sich
kennen lernten nur ‚Ela‘ genannt wurde.
So kam es, dass Monika ihre Liebe für Pferde entdeckte, nachdem ihre
Freundin--die damals 'Oran' schon ihr Eigen nennen konnte--sie mit in
den Pferdestall genommen hat. Der Pferdestall war kein anderer als 'Die
Entenranch'.
Damals gehörte 'die Entenranch' einer Famile, die vier eigene Pferde
besaß und Ela hatte ihren Oran dort mit untergebracht. So war es vorher
bestimmt, das für beide der Ursprung ihrer wilden Reiterstories die
Entenranch war.

Monika hatte eine Menge Spaß im Stall mitzuhelfen und durfte auch den
Oran auf dem vorhandenen Reitplatz reiten, was natürlich besonders viel
Spaß machte. Nach einiger Zeit bekam sie ein Pflegepferd, den Windwurf,
der heute noch auf den saftigen Weiden seine Zeit mit
Grasen verbringt.

Die beiden Freundinnen verbrachten ihre Zeit fast ausschließlich mit
den Pferden. Ställe misten, Pferde füttern und natürlich Ausritte mit
den Pferden war ihre Tagesordnung.
Besonders schön waren die Ausritte morgens bei Sonnenaufgang bzw.
abends bei Sonnenuntergang, wenn es im Sommer zu heiss war, tagsüber zu
reiten.

Da beide keine Kinder von Traurigkeit waren, zeichneten sich ihre
Ausritte durch ihre verrückten Späße, oder die verrückten Diskussionen
über Gott und die Welt--wenn man es überhaupt Diskussion nennen
kann--aus, die auf den Pferderücken geführt wurden.

Oft wurde aber einfach nur lauthals gesungen, während die Pferde sich
die Ohren zuhaltend--wenn das möglich gewesen wäre-- gemütlich durch
die kleinen Ortschaften latschten, die rund um die Entenranch liegen.
Besonders beliebt war das Lied "Am Tag als Conny Kramer starb". Aber
Ela wäre nicht Ela, wenn sie nicht zeitweilig die Strophen nach ihrem
Ermessen abgeändert hätte.
So wurde aus der wirklich herzzereissenden Zeile "..und mir bleiben nur
noch die Blumen auf seinem Grab..." die Zeile "..und mir bleiben nur
noch die Socken in seinem Schrank"

Aber die Ausritte wären nur halb so lustig gewesen, wenn Oran nicht ein
völlig durchgeknalltes Pferd gewesen wäre. An dieser Stelle lässt sich
nur sagen: Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm.
So mancher Ausritt--na ja so eigentlich jeder--entpuppte sich zu einer
Überlebensstrategie für Pferd und Reiter, obwohl man hier wohl fairer
Weise für die Reiterin, die Manuela, sagen sollte.

Wie aus Geisterhand und absolut ohne ersichtlichen Grund bekam Oran
seine fünf Minuten und fing an herum zu tänzeln. Hin und her, vor und
zurück und es gab keinen Weg ihn zu stoppen. Monika hatte immer
ziemlichen Spaß dabei zuzusehen, weil ihr Pferd ja nicht so einen Tanz
machte. Aber zeitweilig war das ganze auch nicht so lustig, wenn Oran
sich zum Beispiel entschloss zu steigen. Aber sowas passierte natürlich
nur, wenn sie einen Berg herauf ritten, sonst würde es ja nicht
gefährlich genug aussehen. Dachte sich zumindest das Pferd.

Um Oran zu reiten, musste man wirklich Überlebenskünstler sein und das
war Manuela wahrhaftig. Wie schon an anderer Stelle erwähnt wurde, ist
Manuela wirklich diejenige, die mit dem Pferd tanzt, auch wenn man an
dieser Stelle noch mal ausdrücklich erwähnen sollte, dass Oran sie
quasi dazu genötigt hat.
Wobei man sich aber auch sicher sein kann, dass Ela es genossen hat,
weil sie hätte es bestimmt vermisst, wenn Oran es nicht mehr gemacht
hätte. Oran war eben was ganz besonderes. So, wie wohl jedes Pferd von
ihr.

Einer der besonderen Ausritte war der Ausritt nach Eitorf. Eitorf ist
nicht gerade um die Ecke, sollte man an dieser Stelle betonen. Es war
ein drei Stunden Ritt. Nur eine Richtung natürlich. Aber die beiden
hatten sich in den Kopf gesetzt, Manuela's damaligen Freund, jetzigen
Mann Oliver, der in Eitorf wohnte, zu besuchen. Mit dem Auto wäre
langweilig gewesen, also mussten die Pferde ran.

Trotz der langen Strecke war der Ausritt wahrhaftig ein Erlebniss.
Natürlich wurde wieder mal gesungen und viel gelacht. Nach drei langen
Stunden und einigen Schwielen am Hintern mehr, waren sie glücklich,
angekommen zu sein.
Nein, auch dieser Ausritt ging nicht ohne Zwischenfall zu Ende.
Allerdings sah das ganze diesmal ganz anderer Art aus.
Oliver musste unbedingt seine Reitkünste unter Beweis stellen und
schnappte sich Dominik, den Monika diesmal geritten hatte und
gallopierte mit donnernden Hufen über die Wiese, die direkt gegenüber
seines Elternhauses lag.
Es sah wirklich großartig aus, wenn Dominik nicht allein zurück
gekommen wäre. Irgendwo zwischen dort und nirgendwo hatte er wohl auf
unerklärliche Weise seinen Reiter verloren.

Monika und Ela guckten sich nur an. Na wenigstens hatte Dominik zurück
gefunden. Aber genau in dem Moment kam Oliver schon über die Wiese
zurück gelaufen. Er erklärte dann später, dass Dominik nicht anhalten
wollte und er sich dann doch für einen schnellen Abstieg entschieden
hatte.
Die Situation war wirklich lustig und nachdem klar war, dass Oliver
sich nicht verletzt hatte, um so lustiger. Nach dem Schrecken und einer
kleinen Stärkung machten die beiden sich auch schon wieder auf den
langen Rückweg zur Entenranch, wo sie auch ohne weitere Zwischenfälle
ankamen.

An dieser Stelle endet die Geschichte über die wilden Zeiten von
Manuela und Monika...


...und wenn sie nicht gestorben sind dann reiten sie noch heute!



© Monika Grabbe, Januar 2004
 
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