Es war einmal ein Bauernhof

Geisterhund

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19 Dezember 2013
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Satrup
Hallo zusammen,

warum ich ploetzlich hier bin, hab ich ja gestern schon aufmerken lassen. Ich haette den Beitrag auch per PN irgendwo verschicken koennen oder auf einen Zettel geschrieben in den Briefkasten werfen, doch dann wuerde ich wohl entweder zu einem Eisklotz werden oder zu einem rasenden Berserker, um das mir Unfassliche tragen zu koennen. Die einzige Therapie, die mir verordnet werden kann und die moeglicher Weise eine gewisse Chance hat, Frucht zu bringen, ist, mich mit den Traenen anderer zu befassen. So manche Therapeuten und Psychologen, auch Betroffene, raten davon ab, weil die Moeglichkeit besteht, das Eigene so zu verdraengen, dass es irgendwann wieder gnadenlos hervorbricht und in einer Katastrophe endet. Doch Menschen sind individuell und so muss auch die Therapie individuell geinhaltet sein. Und was mich betrifft, werde ich nicht irgendwann in einer Katastrophe enden, denn ich bin bereits dort.

Es war einmal ein kleiner Bauernhof, auf dem ich aufgewachsen bin, in den Jahren 1981 bis 1992. Dadurch bin ich sehr frueh schon mit unterschiedlichen Tieren in Kontakt gekommen: Schweine, Katzen, Hund, Maeuse, Wellensittiche, Zebrafinken, Wachteln, Fasane, Gaense, Enten, Puten, Huehner, Huehnergaense, Perlhuehner, Kuehe, Schafe, Hasen, Kaninchen, Meerschweinchen, Tauben, Pfauen, Nachtigallen...

Mein besonderer Bezug galt den Schafen, gefolgt von einem rotgetigerten Kater und einer weissen Lachtaube und einem grauen rotaeugigen Kaninchen. Die anderen Tiere, bis auf wenige Ausnahmen "mochte" ich nur, auch wenn dieses Moegen mit Tierliebe durchaus zu bennenen ist. Dieser besondere Bezug ist vergleichbar mit einer Frau, die alle Kinder liebt, doch ihre eigenen noch etwas besonders mehr. Ein Band, eine Verbindung.

Damit die Schafe z.B. nicht weiter geschlagen wurden, wenn sie auf die Weide sollten, habe ich "bloekisch" gelernt, die Sprache der Schafe. Dem Opa folgten sie nicht und sein Sohn hat sie geschlagen. Das tat mir so weh, dass ich mich ihrer angenommen habe und sie von da an, auf die Felder fuehrte wie ein Hirte aus biblischen Erzaehlungen. Ich brauchte nur kurz "anbloeken" und schon folgten sie mir, wo hin ich sie auch fuehrte. Und so seltsam es fuer mich heute immer noch ist, das Ausmisten des Schafstalls, obwohl schwerer und an meinen koerperlichen Kraeften zehrend, war nicht so unangenehm, wie das Ausmisten anderer Staelle.

Heute habe ich keine eigenen Tiere obwohl ich gerne welche haben moechte, aus einem einzigen Grund: Ich muss den Tieren geben koennen, was sie brauchen, und wenn ich dazu nicht in der Lage bin, dann darf ich mir kein Tier halten. Die Stationen meines Lebens haben mir gezeigt, dass ich genuegend Menschen ihre Tiere wegnehmen wuerde wollen, doch auch, dass Tierheime oft ueberfuellt sind und die tatsaechlich tierliebenden Menschen immer weniger werden, nicht aus Unwillen sondern Unvermoegen. Tiere zum eigenen Spass zu halten, indem sie nur Futter, Platz und Wasser bekommen und manchmal zum Tierarzt gebracht werden, ist mir persoenlich schlicht zu wenig.

Gruss Geisterhund
 
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Danke. Fuer die Erklaerung.

Es klang naemlich so, als haette sich in deiner Sichtweise meine Einstellung dorthin "gewandelt". Doch die hab ich von Anfang an. Wenn sich meine Einstellung geaendert haette, dann haette ich deine "Gratulation" sofort verstanden. Ach ja, Kinder hab ich drum auch keine. Denn ich finde, Mann und Frau sollten "Eins sein", um Kinder zu haben. Wenn beide aneinander was auszusetzen haben, sollten keine eigenen Kinder da sein.;)
 
Hallo Geisterhund,
ich sende Dir ein herzliches Willkommen.
Nur eines möchte ich Dir auf Deinen Weg mitgeben- Kein Mensch ist vollkommen!
Würde jedes Menschlein denken wie Du wäre die Menschheit schon ausgestorben.
Ob das schlimm wäre- ich weiß es nicht!
Ein schönes Weihnachtsfest Dir und Deinen Lieben , wenn Du denn irgendwo Liebe hast die Du bereit bist zu geben!
 
Nur eines möchte ich Dir auf Deinen Weg mitgeben- Kein Mensch ist vollkommen!
Würde jedes Menschlein denken wie Du wäre die Menschheit schon ausgestorben.
Ob das schlimm wäre- ich weiß es nicht!

Im Gegenteil: Es gaebe (1) keine Ueberbevoelkerung, es gaebe (2) keinen Hektikstress, es gaebe (3) keine Gleichgueltigkeit, die sich mit selbstaufopfernder Hoeflichkeit paart, weil unter Zwangswahl Prioritaeten gesetzt werden, es gaebe (4) mehr sinnvolles Miteinander als mit dem Verstand anerzogenes Nebeneinander. Dein Spruch der Unvollkommenheit ist sinndeplaziert, denn gerade wegen der immer mehr perfektionierenden Vollkommenheitssuche befinden wir uns in unserem Gegenwartsdilemma, was auch die Ueberbevoelkerung zeitigt. Der Mensch "ist" vollkommen, mit all seinen Staerken und Schwaechen, weil ihn das als Mensch auszeichnet. Doch Schwaechen werden als unvollkommen gewertet, daher die Drangsal der nutzlosen Verschlimmbesserungen.

Und gerade, weil ich deinen Text hier lese, muesste ich erst einmal in Erfahrung bringen, was du unter "Liebe" verstehst. Denn es muss ja etwas "vollkommen" anderes sein als ich kenne...
 
auch ich habe keine kinder hat sich nie ergeben . aber ich hab nur eine frage wo hast du dein foto gemacht und wie bist du zu deinem namen - is ja doch ungewöhnlich :-9

Nun, das Bild ist eine Nachbearbeitung. Das Licht das du siehst, soll das Totenlicht sein. Und Geisterhund ist schlicht der verstorbene Hund, weil er noch laenger als alle anderen Tiere herumgeistern wird. Das Photo das ich vorher hatte, musste ich rausnehmen. Es passte nicht mehr.
 
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geisterhund danke für deine antwort ! und auch für deinen text - ich seh das genauso wie du. leider hat sich der mensch sehr geändert - nur sehen das die wenigsten von un s - sie sind geblendet von ihrer selbstliebe egosismus usw....
 
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