Teil 3c. Selbstversorgung - Anbau von Tomaten, Paprika , Chilis, - Risiken

Angelika-Marie

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Hallo! :)
Kommen wir zu Punkt 4. der Risiken, die Euren Anbau von Paprika, Chilis , Tomaten -auch Auberginen- auf der Fensterbank stören könnten.

Es bildet sich Schimmel auf der Erdoberfläche​

Ihr seht schon oben in meinem ersten Satz, dass da von "stören könnten" die Rede ist.
Es ist also ein recht lächerliches Problem.

Wenn, dann bildet sich ein weißer Schimmelrasen auf der Erdoberfläche.
Er ist für die angezogenen Pflanzen nicht gefährlich. Die werden - jedenfalls zunächst- nicht irgendwie krank davon.
Ich weiß aber nicht, was passiert, wenn der Schimmel überhand nimmt. Dann kann es schon sein, dass sich die kleinen Pflanzen durch Schwächung andere Krankheiten fangen und daran eingehen. Also: der Schimmel sollte weg! :)

Wie kommt es überhaupt zu Schimmelbefall?​

Schimmel, das ist ja ein Pilz. Und der braucht Nahrung. Die findet er in alten Holzbestandteilen, die in der Erde stecken, aber auch in diesen runden Presspapptöpfchen oder in Eierkartons, die bei ihrer Umwandlung in Pappe nicht völlig von Holzfasern befreit wurden. Zudem benötigt Schimmel Feuchtigkeit, um zu wachsen.

- Bei der Verwendung von Plastiktöpfen bildet sich normalerweise KEIN Schimmel. Diese sind aber für das Zimmergewächshaus zu groß, man muß mehrere Pflanzen darin anziehen, die muss man dann pikieren und einzeln auseinander topfen, das ist also ein ziemlicher Aufwand.
- Schimmel bildet sich bei der Verwendung von diesen runden, etwas größeren Papppresstöpfen und bei der Verwendung von Eierkartons. (Aus denen können sogar echte Pilze wachsen.)
- Aus den von mir verwandten viereckigen Winzpapppresstöpfen ( siehe vorherige Beiträge) ist bei mir in zwei Jahren kein Schimmel gewachsen. Warum? - Ich weiß es nicht. (Möglicherweise sind sie antifungizid behandelt? Sind von ihren chemischen Inhaltsstoffen her anders zusammen gesetzt? - Ich habe keine Ahnung.)

Nun, das Erste, was wir gegen Schimmel auf unseren Samenpflanzungen tun können ist: lüften! Den Deckel des kleinen Gewächshauses über den Tag immer wieder ab, damit die Luft zirkulieren kann. Nachts wieder drauf, denn die Kleinlinge benötigen ja die gespannte, feuchte Luft für ihr Weiterwachsen.

Das Zweite wäre: feinen Vogelsand über die befallene Erde streuen. Der hat Kalkbestandteile, die ein wenig den (oben liegenden) Humusbestandteilen in der Erde entgegen wirken, so dass der Schimmel oberflächlich nichts mehr zu 'futtern' findet.
Zudem ist eine solche Sandschicht trocken, was dem Schimmelpilz absolut nicht gefällt.

Untendrunter ist dabei aber immer noch alles beim alten: Die Humusbestandteile bleiben gleich, unsere kleinen, angezogen Pflänzchen finden immer noch genügend Nahrung!

Der absolut gute Hammer gegen Schimmel auf Neuanzuchten ist aber: Chinosol
Das ist ein Gurgelmittel für Menschen ab Babyalter, gibt es rezeptfrei in der Apotheke. Eine Zeitlang war es in Deutschland nicht mehr verfügbar, weil die Firma, die die Lizenz hatte, den Vertrieb eingestellt hatte. Heutzutage sollte es das Zeug aber wieder geben. Ihr müsst vielleicht googlen, und dann werdet Ihr es finden. Ihr müsst aber das 'alte' Chinosol' kaufen.
Das neue, mit dem Namen'Neo-Chinosol ' bringt es nicht.
Also, da es ein Gurgelmittel ist, kann es selbst von Kleinkindern ohne Schaden teilweise heruntergeschuckt werden.
Es wirkt antibakteriell und gegen jede Art von Pilzen.
Herangehensweise: Tablette in einem Liter warmen Wasser auflösen, damit den Schimmelbefall mit der Pflanzenspritze je einmal an zwei aufeinanderfolgenden Tagen besprühen - Fertig.

Also: weißen Schimmel bekommt Ihr los. Er ist kein ernsthafter Feind Eurer neuen Pflanzung.

Vorgestern bekam ich eine mail von einer Freundin, die einen regelrechten Pilzrasen zwischen ihren angezogenen Tomaten und Paprika und Chilis hatte. Alle wuchsen auf Eierkartons. Und die weißlichen Pilze - mit Hut! - waren schon größer als ihre angezogenen Pflanzen. :-(((
Macht Euch über sowas bitte keinen Kopf!
Pilze einfach abpflücken, gut lüften, Vogelsand auf die Erde - und fertig.
Ihr müsst auch nichts umpflanzen, denn Eure Erde ist nicht verseucht!

Selbst wenn die Pilze giftig wären, würden sie ihr Gift nicht den Paprika, Chilis oder Tomaten mitteilen.
Es sind getrennte Pflanzen - und das einfache Abpflücken reicht!

Gutes Gedeihen Euch!
Geli
 
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Fortsetzung von oben

Mit dem Schimmel und den Pilzen habe ich wohl niemandem hier rechte Freude gemacht. Leider kann ich den Beitrag nicht mehr editieren.
Erstmal: es MUSS überhaupt nicht sein, dass Schimmel entsteht! Es kann aber gelegentlich sein!
Von daher ist es besser, dies zu wissen, als ggf. überrascht zu sein. *zwinker*

Ihr dürft Euch das auch nicht vorstellen, wie solche ganz ekligen Schimmelpolser mit weißen oder grünen Fäden aus denen die Sporen stäuben, nein! Da bildet sich auf dem Rand des Pappgefäßes, auch stellenweise mitten auf der Erde etwas weißliches, was da offensichtlich nicht hingehört.

Hier seht Ihr Fotos:

So schlimm wie auf dem Foto in diesem letzten link ist es bei mir noch nie gewesen, weil ich natürlich sofort reagiere.
Trockener halten, lüften, Vogelsand drauf - fertig! Zur Not, und am einfachsten: Chinosol. - Sofern man hat.

Und zwar entsteht Schimmel - wenn - in der ersten Zeit, wenn alles unter dem Deckel des Gewächshauses noch sehr feucht ist. Jetzt eingreifen - und gut!
Dieser Schimmel ist oberflächlich, er hat mit den Wurzeln der angezogenen Gemüsepflanzen nichts zu tun!
Er hängt ihnen nicht an, sie werden durch ihn nicht giftig, sie tragen ihn auch nicht weiter in ihr Leben, gar in den Garten, nee, der frühe Pilz geht ein - und fertig!
Sobald die erste Behandlung angeschlagen hat, ist es mit dem Schimmelbefall der Erde komplett vorbei!

Lasst Euch auch von meinen Worten zu regelrechten Hutpilzen, die aus Eierkartons sprossen, nicht ängstigen.
Wer ein hölzernes Hochbeet besitzt, wird wissen, es kann immer mal wieder vorkommen, das zwischen Blumenkohl und Radieschen plötzlich scharenweise Pilze aus der Erde sprießen.
Das hängt einmal mit dem Holz der umgebenden Bretter zusammen, und, bei tiefen Hochbeeten, schichtet man ja unten erstmal zerkleinertes Astwerk auf, bevor dann altes Laub, umgedrehter Rasensoden, Kompost und zum Schluß Erde kommt.

Eine Frau aus meinem Bekanntenkreis hatte eine wunderbare Zucht Wiesenchampignons auf ihrem Hochbeet wachsen - und: was war sie anfangs entsetzt darüber! Eine andere fand, da, wo sich Holzwand und Erde berührten, dicke Lagen der leckeren Austernseitlinge.
Na, sowas Gutes kann ich Euch bei Anzucht auf Eierkartons nicht garantieren. *schmunzel*

Klar, es werden im Hochbeet auch giftige Pilze wachsen und ich möchte jedem abraten, davon zu essen, sofern er sich mit Pilzen nicht sehr gut auskennt. Na, die richtig extrem giftigen Dinger, wie Knollenblätterpilze, die können da gar nicht wachsen, aber so ein brauner Krempling, der reicht schon, dass man bei Genuss ordentlich krank wird. Rausdrehen - und ab auf den Kompost! Die Würmer und unsere milliardenfachen - zersetzenden - Helferlein freuen sich über die Speise.

Dem Blumenkohl und den danebenwachsenden Radieschen machen solche giftigen Pilze nichts.
Es handelt sich ja um völlig getrennte Pflanzen! Mit je einem eigenen Stoffwechsel!
Nur weil neben einer Kirsche z.B. dick Brennnesseln wachsen, werden die Blätter der Kirsche doch nicht an den Händen brennen.

So verhält es sich auch beim Erscheinen von weißem Schimmel auf der Erde unserer Anzuchten.
Der weiße Schimmelpilz auf der Erde (falls er überhaupt auftritt) ist ein - von Paprika, Chilis, Tomaten, Auberginen - völlig getrenntes Lebewesen, was nur die Chancen ausnutzt, die wir ihm durch Feuchtigkeit und Wärme zur Vermehrung geben, und was NICHT in den Stoffwechsel unserer Gemüsepflanzen eingreift.

Also: Keine Angst!

Was wir hier haben, ist eigentlich nur wieder ein Wunder unserer lebendigen Natur.
Leg irgendwo ein altes Stück Holz hin, brösel etwas Erde oder alte Blätter drauf, gib Sonne und Regen dazu, und wenn Du nach zwei Jahren wieder guckst, lebt das Ding!
Feingliedriges, grünes Moos hat es überzogen, aus den Fugen sprießen ein paar zierliche, weiße Glimmerlinge, ein winziges Veilchen hat sich angesiedelt, mit zunächst nur einer Blüte prunkt es lila.
Kinder können das Wunder noch sehen. Sicher sind da kleine Zwerge zu Gange, die das Veilchen und die weißen Pilzlein regelmäßig begießen... sicher wohnen die da drüben in dem alten Holzstumpf, und da, wo von oben das Moos drüber hängt, ist darunter nicht eine Tür? Da geht es doch rein, oder?
Kinder sehen das.

Nun, wir wollen jedenfalls den weißen Schimmelpilz - ob nun Wunder oder nicht - auf unseren Aussaaten NICHT haben. Also gehen wir ganz böse vor - und trocknen ihn aus. . .
 
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