Was erzählt ihr einem Pferde-Skeptiker?

Walter

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Mühlviertel, Oberösterreich
Ich wollte mal nachfragen, was ihr einem Pferde-Skeptiker erzählen würdet...
Also jemandem, der Pferde an sich zwar schön findet, aber eigentlich auf kein Pferd rauf will - Gründe gibt es ja viele....

  • "zu gross, macht mir Angst"
  • "hab ich nicht unter Kontrolle"
  • "Was wenn es mich abwirft?"
  • etc

Auslöser für diese meine Frage war eigentlich der Beitrag von Cosette hier:
https://www.tierliebe.at/forum/showpost.php?p=8799&postcount=2
Sie hat immerhin zugegeben, auch eine gewisse Angst davor gehabt zu haben...
 
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Hmm, eine interessante Frage.

Die Furcht vor den großen Tieren kann man nur behutsam nehmen und sicher nicht im "Hau-Ruck-Verfahren". Man kann ja z.B. mit einem Pony anfangen, es mal auf der Weide beobachten oder einfach nur zusehen, wie andere Kinder oder Erwachsene mit den Tieren umgehen. Oft bekommen auch die Vorsichtigen dann mal Lust, es zu streicheln oder zu putzen, natürlich immer mit einem oder einer Fachkundigen. Alles weitere findet sich dann von alleine.

Die Vorliebe zu bestimmten Tieren kann man ohnehin nicht erzwingen, entweder man mag sie oder nicht. Und Respekt sollte man nicht mit Angst verwechseln. Respekt ist allemal angebracht, bei jedem Tier, nicht nur bei Pferden. Wer aber richtige Angst vor ihnen hat, den wird niemand dazu bringen, es einmal zu Streicheln oder sich sogar draufzusetzen. Und wenn, dann halte ich es für nicht klug, denn Pferde haben ein feines Gespür und die eigene Angst kann sich auf das Tier übertragen.

Auch ich habe großen Respekt vor Pferden, dennoch bin ich vom Pferdevirus infiziert und werd ihn nicht mehr los. Es ist für mich Entspannung von einem streßigen Arbeitstag, wenn ich mit meinem Pferd unterwegs bin. Man spürt die Kraft aber auch das Vertrauen des Tieres, ein Freund und Partner, kein Sportgerät, das nach dem Ausritt wieder in die Box kommt. Natürlich macht ein Pferd viel Arbeit, aber dafür habe ich sein Vertrauen und damit kommen wir immer sicher ans Ziel.
 
Ich kann nur schldern, wie es mir geht - Pferde sind sehr schöne Tiere, ich streichle sie auch gerne, habe aber sehr grossen Respekt davor.
Auf eines Draufsetzen würde mich sicher etwas Überwindungn kosten, eine gewisse Furcht abgeworfen zu werden ist sicher da...
 
Ich denke wenn jemand Interesse an Pferden hat, dann ist der erste Schritt schon getan.

Ein großer Rückschritt wäre es dann allerdings ihn auf´s Pferd zu setzen, bevor er selbst unbedingt will. Das muss ja auch gar nicht gleich sein, oder? Ideal wäre wenn der Pferde-Skeptiker erst einmal die Möglichkeit hätte, eine Pferde-Erfahrene Person in den Stall zu begleiten, und erst mal beim Umgang mit dem Pferd, Pflege, Reiten usw. zusieht.

In der Regel üben Pferde eine solche Faszination aus, dass auch ein Pferdeskeptiker dann irgendwann von ganz alleine auch mal an der Pflege beteiligen will. Und wenn er über den Umgang mit dem Pferd erstmal Vertrauen gefasst hat, dann will er meist auch von ganz alleine irgendwann mal drauf. ;)

Das nötige Vertrauen dazu kann man meiner Meinung nach nur in Ruhe, ohne zeitlichen Druck und mit einer Pferde-Erfahrenen Betreuung aufbauen. Die größte Gefahr ist: Wenn man dann einmal die Angst überwunden hat, wird man dieses Hobby nie mehr missen wollen. ;) :D
 
Ich würde nie jemanden überreden, sich aufs Pferd zu setzen.

Da geb ich meinen Vorrednern recht, auch der grösste Skeptiker mit schlechten Erfahrungen und Vorurteilen wird sich der Faszination der Pferde nicht entziehen können und dann trotz Schwur, nie wieder auf so ein Viech zu steigen, sagen, wenn eines in der Familie ist, will ich aber auch mal drauf reiten :rolleyes: So geschehen bei mir :jump1:

Liebe Grüsse

silvermoonraven
 
walter schrieb:
Ich wollte mal nachfragen, was ihr einem Pferde-Skeptiker erzählen würdet...
Also jemandem, der Pferde an sich zwar schön findet, aber eigentlich auf kein Pferd rauf will - Gründe gibt es ja viele....

  • "zu gross, macht mir Angst"
  • "hab ich nicht unter Kontrolle"
  • "Was wenn es mich abwirft?"
  • etc

Auslöser für diese meine Frage war eigentlich der Beitrag von Cosette hier:
https://www.tierliebe.at/forum/showpost.php?p=8799&postcount=2
Sie hat immerhin zugegeben, auch eine gewisse Angst davor gehabt zu haben...


Schau Dir die Pferde in ihrem Umfeld erstmal an. Beurteile selber, ob Du mit ihren Reaktionen klarkommen könntest. Beschäftige Dich mit Haltung und Pflege und wenn Du das Verlangen spürst zu reiten, suche Dir einen guten Reitlehrer der Dir ein passendes Pferd bieten kann, zu dem Du Vertrauen haben kannst. Ist die erste Stunde so, dass Du infiziert bist, ergibt sich alles von selbst. Ansonsten: Wer zwingt Dich? Wenns Dir nicht gefällt: Lass es.
Im übrigen ist ein gesunder Respekt wünschenswert. Vorm Runterfallen ist man leider nicht gefeit. Vor allem birgt das Runterfallen im fortgeschrittenen Alter mehr Gefahren als im Kindesalter - deshalb: Abwägen.

Gruß
July
 
Hallöli zusammen!

Bin mit Pferden groß geworden und bis vor 15 Jahren (Gott so lange is das schon her?..) viel geritten. Glaube nicht unbedingt, das mein Kommentar dazu ermutigend is, mir hat er jedoch geholfen und er hat sich fest eingeprägt: Man ist ein guter Reiter, wenn man runtergefallen ist und wieder aufsteigt! Oder andersrum: Ein guter Reiter muss auch schon mal runtergefallen sein.

Lieben Gruß Marie
 
Hallo Marie,

ich unterrichte auch, habe meinen Trainer B gemacht. Meistens arbeite ich mit Jugendlichen. Wenn die fallen, bestehe ich nicht darauf, dass sie sich sofort wieder draufsetzen, weil ich das noch aus meiner Kindheit kenne und es schrecklich fand. Gefallene Reiter sollten aus eigenen Stücken wieder aufsitzen. Wenn "meine" Jugendlichen aus den Ferien zurückkommen in denen sie meist auch reiten, kommt ganz oft: Unser Ferienreitlehrer hat gesagt, "ein Reiter muß mindestens 7 x (!) gestürzt sein um ein richtiger Reiter zu sein."
Außerdem werden die Kids oft belächelt, weil sie mit Protectoren reiten, also Sicherheitswesen, darauf bestehe ich - und natürlich Helm.

Ein Sturz kann reichen um im Rollstuhl zu landen.

Alles Liebe
July
 
Ein guter Reiter braucht 7 Stürze?

Grundgütiger, was muss ich für eine schlechte Reiterin sein :ironie: .... Ich bin in den 6 Jahren Reiterei nur einmal runtergefallen und das war auch absolut meine Dummheit und mein Fehler (Übermüdung). :autsch:

Ich geb nichts auf solche Phrasen. So ein Quatsch. Warum sollte man als Reiter nur mit jedem Sturz besser werden?!! Vielleicht aber nur, wenn man 7x dabei auf den Hinterköpf fällt :ironie: ... eine andere Phrase besagt ja, dass jeder Schlag auf den Hinterkopf das Denkvermögen erhöht. :teufel2:

Ich bin sehr viel im Gelände unterwegs und da kommen wir auch ab und an in schwierige und vielleicht auch gefährliche Situationen. Ich denke eher, ein guter Reiter zeichnet sich vielleicht unter vielem anderen auch dadurch aus, dass er nicht gleich bei jedem Ausrutscher aus dem Sattel fällt.

Ich finde es auch nicht immer praktisch, wenn man gleich nach dem Sturz wieder aufsteigen soll. Manchmal ist man dazu vielleicht körperlich gar nicht in der Lage (geprelltes Steissbein, oder Schlimmeres).

Liebe Grüsse

raven
 
Solche Phrasen regen mich immer irgendwie auf. Ich gucke, dass die Kids eine fundierte Ausbidung bekommen und dazu gehört auch Prävention und dann kommen sie aus den Ferien zurück, manchmal sogar mit Verletzungen die sie erstmal daran hindern am Unterricht teilzunehmen.

Es wird oft der Fehler gemacht, das falsche Schulpferd für den jeweiligen Reiter auszusuchen. Die Schüler kommen damit nicht klar und sollen sich irgendwie durchbeißen.

Ich selber habe mir schon einiges gebrochen, bin Military geritten und hab dann irgendwann aufgehört, weils mir zu riskant wurde. Habe dann aufs Distanzreiten "umgesattelt". Nach über 3 Jahrzehnten Reitsport kann ich nur das Fazit ziehen: Aus dem Bauch raus entscheiden und wenn der Respect vor dem Pferd zu große ist, lass es sein, Du mußt niemandem was beweisen. Man sollte Spaß am reiten haben und es nicht tun weil man sich überwinden will.

Gruß
July
 
Also ich hab's damals als Ansporn genommen - is ja immerhin auch schon über 20 'ig Jahre her. Nicht das man mich dazu gezwungen hat wieder aufzusitzen, nein, aber ich hab meine Hemmungen überwunden. Die Motivation war eher es zu lernen und die Faszination Pferd.
 
Farina schrieb:
Ein Sturz kann reichen um im Rollstuhl zu landen.

Alles Liebe
July
Auf jeden Fall! Habe selbst schon diverse, gefährliche Unfälle gehabt. Sogar soweit, dass ich für einige Stunden meine Beine nciht mehr spüren konnte, weil sich eine Prällung auf den Nerv gelegt hatte....
Gut, ich muss kleinlaut gestehen, dass mich das nicht gehindert hat daran, wieder ohne Helm und weste aufzusteigen, aber eigentlich ist das Fahrlässig. Ich hab selbst auch unterrichtet und bestehe auch darauf, dass genügend Schutz am Körper ist. Bei mir kann ich die Verantwortung immer noch selber Tragen. Obwohl das auch kkeine entschuldigung ist... :nono:
 
Ich reite schon ziemlich lange, täglich seit ca 15 Jahren

das Resultat :D

eine kaputte Schulter, zwei gebrochene Wirbel, zwei gebrochene Handknochen, Rippenprellung, Nierenqutschung, Muskelquetschung
usw...

na ja
Fallen gehört dazu :D
war in meiner Kindheit auch begeisterte Schiläuferin und habe mir durch eine falsch eingestellte Bindung einen kompizierten Beinbruch zugezogen

das hat mir die Lust am Schifahren ziemlich getrübt (später dann war mir Schi und Pferd gemeinsam zu teuer)

das Reiten könnte ich nie lassen, aber heute machen sich Verschleißerscheinungen (vor allem in der WS) bemerkbar.

das Gefühl das mir ein Pferd (besser mein Pferd) geben kann, läßt sich aber mit nichts vergleichen

ich gebe aber gern zu, dass ich einen Vollblüter mit heißen Temerament reite, früher gerne Jagden geritten bin (und auch gern mich im Geländespringen versuchte) heute es aber etwas langsamer angehe (mein Schatz ist nun 21) und nun vor allem das dressurmäßige Gymnastizieren mir viel Spass bereitet..

Ich liebe das Gelände und das flotte gallopieren..

heute gehe ich aber vorsichtiger mit den Reserven meines Freundes um, da er einfach schon älter ist, was Ihn aber nicht davon abhält, mich ständig neu zu überraschen oder mich etwas neues zu lehren (besonders, sobald ich im Sattel sitze)

Du siehst, mein lieber Walter, warum ich nie jemanden umstimmen würde, der Zweifel hat :D

die treibende Kraft beim Reiten ist Hingabe, Passion, Leidenschaft und Sehnsucht zugleich
So eine Liebe kann man bestenfalls stärken, wenn sie bereits da ist, aber nicht im anderen erschaffen oder erzeugen


LG
(Bild konnte ich leider nicht reinstellen, da es als zu groß abgelehnt wurde)
 
marie4 schrieb:
Also ich hab's damals als Ansporn genommen - is ja immerhin auch schon über 20 'ig Jahre her. Nicht das man mich dazu gezwungen hat wieder aufzusitzen, nein, aber ich hab meine Hemmungen überwunden. Die Motivation war eher es zu lernen und die Faszination Pferd.



Ich halte das für äußerst bedenklich. Wenn man vom Pferd stürzt kann man sich genausogut das Genick brechen oder einen Querschnitt davontragen. Diese 7 x stürzen Theorie ist absolut veraltet - genauso wie "ein Indianer kennt keinen Schmerz" - wir sind keine Indianer.

Bei mir müssen die Kinder mit Protector - also Wirbelsäulenschutz und Helm reiten. Ansonsten geht gar nichts. Die Protectoren haben schon bei zwei schweren Stürzen schlimmeres verhindert - auch laut Aussage der behandelnden Ärzte. Die Helme haben etliche Male vor Gehirnerschütterungen oder Schädelbruch bewahrt.

Oft haben mir Kinder nach den Sommerferien in denen sie oft in Reiterferien fahren, berichtet, dass sie wegen den Protectoren ausgelacht wurden. Das ist sowas von dumm und dämlich. Wenn Reitlehrer in Kauf nehmen, dass die Kinder ein Leben lang durch einen dummen Unfall beeinträchtigt sind, dann halte ich die schlicht und ergreifend für unfähig!

July
 
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Hi July,

wie gesagt, es ist über 20ig Jahre her das ich es lernte. Damals gab es grade mal den ganz normalen Helm - später kam der erst mit dem Kinnschutz.. Klar, habe mir durch die Stürze 2 Rippen angebrochen. Es ist gefährlich, das bestreite ich ja nicht. Und runterfallen macht keineswegs einen guten Reiter aus. Wohl eher das Gegenteil ;). Wollte eigentlich nur erzählen, wie es damals bei mir war. Will niemanden dazu ermutigen runterzufallen :).
 
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