Fehlinterpretationen bei Hunden - Was tut Ihr?

Angelika-Marie

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Hallo liebe Foris, :)


ich möchte einmal ein interessantes Thema anschneiden, in der Hoffnung, dass sich viele mit ihren Meinungen und Erfahrungen beteiligen.

Und zwar geht es mir darum, dass unsere Hunde aufgrund negativer, oder auch nicht vorhandener Erfahrung, eine Situation mitunter falsch einschätzen. Was tut Ihr dann?

Wenn man das nicht zügig aufräumt, kann es dazu führen, dass die von dem Hund getroffene falsche Verknüpfung ein Hundeleben lang anhält und immer wieder zu Angst/Aggression beim Tier und Ärger/Überforderung beim Menschen führt.
Wie geht Ihr damit um, um so etwas aufzulösen?

Ich will einmal ein paar Beispiele nennen:
Zu den harmlosesten Fällen der Fehleinschätzung aufgrund nicht vorhandener Erfahrung, gehört der kleine Junghund, der zu ersten Mal einen Scheemann im eigenen Vorgarten entdeckt, den die Kinder dort hinbauten während er schlief. Meine letzte Hündin machte ein irres Bell-Theater um den Kerl, den sie mit aller Kraft vertreiben wollte.
Und je wenigerer der sich von der Stelle rührte, um so mehr sträubten sich ihre Nackenhaare. Da ist die Lösung ja einfach. Man geht mit dem Hund hin und stellt ihm den Herrn Schneemann vor. Die Sache wurde positiv gelöst, gutes Aha- Erlebnis für Junghund, der lacht.

Nächster Fall: Junghund, ohne Leine auf Wiesen am Fluss, sieht zum ersten Mal einen Angler. Mit Regenpellerine und Angel.
Riesentheater! Noch bevor man reagieren kann, hat Junghund den Angler mit gesträubtem Fell gewaltig angebellt - und ihm alle seine Fische verscheucht.
Auch nicht so schwer. Man nimmt Junghund am Halsband, beruhigt ihn, entschuldigt sich bei Angler, beginnt ein kleines Gespräch, in dessen Verlauf Junghund mitbekommt, dass Angler nicht gefährlich sind. = Positives Erlebnis für Junghund, der lacht.

Next: Junghund wird von einem anderen Hund - hastdunichtgesehen - beim einfachen Vorbeigehen an der Leine angefallen und leicht gebissen. In unserem Fall war das auf dem Parkplatz vor einer Hundewiese. Hund verbindet nun einfachenfalls, sofern kurz danach positive Erlebnisse mit anderen Hunden folgten: Der Ort, an dem ich mich gerade an der Leine befand und gebissen wurde, ist schlecht. Die Schneemannhündin von oben konnte diesen Platz die 13 Jahre ihres Lebens nicht mehr betreten ohne zu zittern und sich hinter meinen Beinen zu verstecken.
Das war nun nicht so schlimm, denn weiter hinten auf der Hundeweise wurde es besser. Sie hatte das Gebissenwerden eindeutig mit DIESEM Parkplatz verknüpft. Ich bekam das aber auch in 13 Jahren nicht weg. Auch in den langen Jahren später nicht, in denen Lucy auf dem Parkplatz nicht gebissen wurde.

Es blieb also ein ungeklärtes, unbearbeitetes Negativerlebnis auf diesen Ort bezogen übrig, eines, was durch keine positive Erfahrung aufgehoben werden konnte.

Es gibt aber auch den Fall, und ich fürchte der ist häufiger, dass früh gebissene Hunde, Angst vor ihren eigenen Artgenossen entwickeln. Die jetzt anderthalbjährige Hündin einer Hundegehfreundin wurde ( vor unserer Bekanntschaft) zweimal von anderen Kötis gezwackt. Wenn sie nun fremde Hunde sieht, beginnt sie angstvoll zu jaulen und sich hinter ihrem Frauli zu verstecken, solange, bis sie die gemeinsam passiert haben.
Jetzt ist die Freundin eigentlich eine ganz rigorose, die nie auf die Idee käme ihr Hundemädrl zu verzärteln. Sie hat sich also anfangs nicht groß um Laras Angst gekümmert, sondern ist einfach weitergegangen, mit dem Ergebnis, dass Lara, alleingelassen, nun mit gesträubtem Nackenfell angstbellend auf fremde Hunde zustürzte und sie von sich aus beissen wollte.
Nach dem Motto: "Ich kann nicht anders! Ich bin in Bedrängnis! Diesmal beisse ich zuerst!"

Das kann sich ein Hundeleben lang halten, und aus einem anfänglich freundlichen Hund kann ein so ein beissender Hund werden.
Ich habe die Freundin jetzt mehrfach aufgefordert, Laras Angst anzunehmen, indem sie sich ihr zuwendet, sie auch kurz am Halsband hält, was ihr Sicherheit gibt, und ihr aufmunternd zuredet. "Ja, da sind die anderen Hunde! Aber komm, du schaffst das! Da gehen wir jetzt ein bisschen näher! Na guck! Geht doch! Prima machst du das!"

Hund seelisch aufbauen. Versuchen, die gemachte Negativerfahrung durch viele kleine positive zu tilgen.
Das klappt jetzt auch schon ganz gut. Dadurch dass Lara und Bonnie so dick befreundet sind, dass sie sich selbst um einen Knochen nicht streiten, sondern ihn sich gegenseitig spielerisch aus dem Maul nehmen können, und Bonnie keine Angst vor anderen Kötis hat - zusammen mit Fraulis neuem, annehmenden Engagement - ist Lara etwas selbstsicherer und heiler geworden.
Sie läuft jetzt auch schon mal spontan mit Bonnie zu fremden Hunden hin, bis ihr nach zwei Minuten wieder einfällt, dass die ja eigentlich beissen könnten.
Und dann ist es Sache ihres Fraulis, sie kurz zu streicheln, ihren Kummer damit anzunehmen, und sie mit aufbauenden Worten wieder zurückzuschicken.
Es muss noch hinzugefügt werden: Lara ist ein Airdaleterrier-Mix. Also ein richtig großer Hund.

Nun wird es schwieriger.
Aus der Nachbarschaft:
Ein 8jähriger Bernhardinerhund, Paul, erlebt mehrmals die alkoholkranke, im Stadium der Trunkenheit randalierende und Möbel zerschmetternde Mutter einer Familie. Er tut ihr nichts, denn er kennt sie ja von früher, als sie noch okay war. Doch er bekommt zunehmend Angst vor ihr. Wenn sie gerade mal wieder aus der Klinik entlassen ist, versteckt er sich vor ihr im Garten.
Für den Hund ungeklärtes, unbearbeitetes Negativerlebnis 1.

Die junge, gerade erwachsene Tochter nimmt den Hund zu sich. Leider entpuppt sich das früher so angenehme Tier jetzt als Allerweltsteufel. Sobald ihre Freunde zu Besuch kommen, sie Feten feiern wollen, und auch nur irgendwer etwas Alkohol trinkt, beginnt er denjenigen wie rasend anzubellen. Er 'hasst' buchstäblich auf Leute die Alkohol trinken, gleichzeitig hat er Angst vor ihnen.
Für den Hund ungeklärtes Negativerlebnis 2.

Der große Bernhardiner, vor dem nun alle Angst haben, muss in ein anderes Zimmer gesperrt werden und dort für sich bleiben.
Ungeklärtes, unbearbeitetes Negativerlebnis 3.

Paul beginnt inzwischen, bei Spaziergängen an der Leine, unbekannte Leute auf der Straße anzuknurren, anzubellen, und mit Körperkraft - anspringen und ins Gesicht bläffen - zu "stellen". Die junge, zierliche Tochter mit ihren 21 Jahren kann ihn kaum mehr halten.
Er hat offensichtlich eine Art inneres Bild in seinem dicken Schädel entwickelt, welche Leute aus seinem GUT-Raster fallen, welche ihm gefährlich werden könnten, welche in seinen Augen 'böse' sind.

So kommen täglich weitere unbearbeitete Negativerlebnisse hinzu.
Ich weiß noch nicht, was aus Paul wird. Bis jetzt ist die junge Anna noch zuversichtlich, es mit der Zeit hinzubekommen.


Denn die Zeit ist eine Komponente, die bei fortschreitend positiven Erfahrungsmomenten immer heilt.

Was aber, wenn wir das Gebaren des Hundes falsch einschätzen? Wenn wir die Angst, die hinter seiner Aggression steckt, mit unberechtigtem Zorn verwechseln? Wenn wir ihn für die geäußerte Angst auch noch strafen?
Oder: Was müssen wir an seinem Fehlverhalten bei Fehlinterpretation strafen, und wo sollten wir geduldig sein und aufbauen?
Das ist eine ganz feine Grenze. Wie geht Ihr damit um?

Erkennt Ihr des Hundes Fehlinterpretation überhaupt?

Ich komme mit durch Batidas Thread "Maddox hat gebissen"
auf dieses Thema, obwohl ich es schon vorher oft thematisieren wollte. Aber das war aktuell der Auslöser. Ich schätze Batida sehr sehr und ahne, dass sie und ihr Partner jetzt genau diese klitzekleine Grenze finden müssen.
Ich füge mal meine letzten Gedanken bei:
:https://www.tierliebe.at/forum/showpost.php?p=148999&postcount=12

Einen lieben Gruß,
Geli :blume2:
 
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AW: Fehlinterpretationen bei Hunden - Was tut Ihr?

Hallo

Ich habe mit meinem Hund so ein Problem und Ich weiß nicht wie Ich es lösen soll, ich weiß noch nicht mal wie es entstanden ist.
Mein Hund hat wahnsinnige Angst/Agression vor/gegen Afro- Amerikaner, Ich weiß nicht wo dieses Problem her kommt, für mich ist es schrecklich und führt immer mal wieder zu peinlichen Momenten, Ich kann es einfach nicht lösen, selbst wenn Ich mal jemaden mit einer andere Hautfarbe freundlich grüße und ins gespräch komme, der Hund spielt verrückt, dazu kommt das generell Leute die Schwarz gekleidet oder vermummt (helm oder Kopftuch tragen) sind auf sie bedrohöich wirken.

Das problem daran ist das sie in der Nacht noch zusätzlich reagiert, da wird alles verbellt, zwar nicht wenn wir spazieren gehen aber sobald wir am Abend im Auto sitzen oder in einem Lokal, wird alles verbellt was dunkler gekleidet ist, Ich dachte erst es sein ein Schutztribe mittlerweile hab Ich aber das Gefühl das sie sich die Leute die sie nicht mag wirklich rauspickt. Manchmal können 10 Leute vorbeigehen aud die sie nicht reagiert, dann kommt eine Person und die wird angeknurrt. Ich weiß zwar das sie auf dunkelhäutige Menschen reagiert , aber es kommt schon mal vor das sie Leute die ganz in weiß sind total angebellt werden. Ich weiß nicht was ich dagegen machen soll.
Sie ist aus dem TH ich weiß nicht was orher passiert ist, ich weiß nur das in ihrem früheren Leben irgendetwas passiert ist was dieses Verhalten auslöst.
Nur was soll ich dagegen machen, ich weiß mir was das angeht echt nicht zu helfen

LG
 
AW: Fehlinterpretationen bei Hunden - Was tut Ihr?

Liebe Susi, :)

ich weiß gar nicht, ob Dein Hündin Angst hat, oder einfach nur stinkig ist, weil die Leute in ihren Augen 'falsch' aussehen.
Interessant ist, wie sich ihre Aggression nach einer solchen Begegnung in den Abend fortträgt, und sie dann quasi 'ersatzweise' andere dunkle Gestalten anmacht. Das entspricht meiner These, dass ein Hund ein unaufgelöstes Negativerlebnis nicht vergisst, sondern im gleichen Schema weiter agiert. Hat sie sich nachmittags über einen Farbigen geärgert, spielen abends andere, irgendwie ähnliche, für sie die gleiche Rolle weiter.
(Ganz weiß sehe ich hier mal als Ausrutscher in die Gegenrichtung. "Ganz weiß" ist für den Hund ja ebenfalls nicht recht normal.)

Du stehst aber mit Deinem Erlebnis nicht alleine:
Ich hatte das gleiche Problem mit Lucy, doch die bekam ich mit 12 Wochen von einem ländlichen Bauernhof. Sie hatte also garantiert vorher nie einen dunkelhäutigen Menschen gesehen, ebenso wenig wie schwarz vermummte Türkenfrauen und erst recht keine Probleme mit der einen oder anderen Sorte Mensch gehabt.
Aber dieser Hund verhielt sich - nach Menschdenken - absolut rassistisch!

Da ich hier in einem ziemlich reindeutschen Nest wohne, fiel die Sache erst auf, als ich begann in der nächsten Großstadt zu arbeiten. Da war Lucy etwa fünf.
Und weil sie völlig straßensicher war ( bei Fuß gehen mit roter Leine im Maul), lief sie auch dort in der Einkaufszone frei. Nun, eines Tages tragen wir einen Schrank vom Lastwagen in die Firma, der Hund wie immer frei, ertönt plötzlich ein schreckliches Gebell. Da hatte meine sonst so sanfte Hündin eine bildhübsche Farbige in afrikanischer, bunter Kleidung neben einem Geschäftseingang gestellt, und ließ sie böse geifernd keinen Schritt entkommen.
Natürlich sofort ein Riesenmenschenauflauf, Geschrei: "Halten Sie Ihren Hund zurück!" Ich den Schrank fast fallengelassen, hingerannt, Lucy gepackt, laut geschimpft, untergeordnet, in den Platz gelegt, mich ausführlich bei der Frau entschuldigt. Wie gut, dass sie jetzt so gut hörte, sonst hätten wir garantiert Ärger mit der Polizei bekommen.

So reagierte sie dann auch auf Musliminnen mit ihren langen Gewändern und dunkel bedeckten Köpfen. - Furchtbar!
Also, ich habe es mit Schimpfen gemacht. Hund von der Einkaufszone in eine stillere Ecke gezerrt, ausgeschimpft, untergeordnet. Etwas anderes fiel mir zu der Zeit, ist jetzt sicher 16 Jahre her, nicht ein. Heute würde ich es wahrscheinlich aber auch nicht anders machen, ich wüsste - bei Unbekannten, in einer öffentlichen Situation - keine andere Lösung.

Wenn mein jetziger Pflegewuff in einem Restaurant beliebte unter dem Tisch hervorzuschießen und ihm unsympatische Leute anzubellen, brachte ich ihn schnurstracks ins Auto. So lange, bis er gelernt hatte, sich im Restaurant zu benehmen. Es hat funktioniert!
Vielleicht wäre das auch eine Möglichkeit für Dich, wenn sie sich abends in Kneipen dumm anstellt.

Denn ich glaube tatsächlich nicht, dass es Angst ist wegen einer schlechten früheren Erfahrung, ich glaube eher, dass Deine Hündin meint, es gehört sich für anständige Menschen nicht, so 'verkehrt' und somit bedrohlich auszusehen. Da mischt sich sicherlich auch Angst rein, ja. Aber was will man machen in öffentlichen Situationen? Da muss der Hund vielleicht mal sein Missbehagen ertragen und trotzdem die Klappe halten.
Eine weitere Möglichkeit wäre, sie in einem Lokal so zu setzen, dass sie, begrenzt von Deinen Beinen, gegen die Wand oder in eine ruhige Ecke gucken muss.


In einer privaten Situation gibt es hingegen den verblüffenden Effekt der Gewöhnung. Als Bonnie mit 5, 6 Monaten aus einem spanischen Auffanglager zu mir kam, hatte sie panische Angst vor alten, weißhaarigen Männern mit weißem Bart.
Leider wohnten in unserem Haus zwei davon, von denen der eine auch noch täglich unseren Garten auf dem Hin-und Rückweg zu seiner Beschäftigung durchqueren musste.
Was hat sie den armen Horst täglich mit gesträubtem Nackenfell angebellt!
Und zwar zu Zeiten, in denen ich es gar nicht, oder selten, mitbekam. Entweder war Bonnie in der Früh schon, oder des Abends noch im Garten, während ich irgendwo im Haus beschäftigt war.

Aber Horst, ein Hundekenner, nahm's gelassen. Er sprach sie jeden Tag auf die gleiche Weise freundlich an, während er ruhig an ihr vorbei ging.
Nach einem Vierteljahr kam sie ihm langsam näher und nach einem halben
ließ sie sich von ihm streicheln. Da war die Angst vor alten Männern mit Bart vorbei. Und Horst hatte das ohne mein Zutun ganz alleine gemacht.

Lieben Gruß,
Geli :blume2:
 
AW: Fehlinterpretationen bei Hunden - Was tut Ihr?

Hallo

Wir haben dahin gehend das es sich verbessert schon einiges unternommen, aber leider ohne jeden Erfolg, oft dacht Ich mir auch schon dass sie vielleicht einen bestimmten Geruch nicht mag, leider fand Ich zwischen personen die sie angknurrt und anderen die nicht angemacht werden oft keinen Unterschied.

Das Problem mit dunkelhäutigen Menschen ist für mich sehr schlimm, da ich überhaupt nicht sagen kann wo es herkommt, sie wurde mit ca 3 Jahren an einen Baum gebunden gefunden, leider konnte mir niemand etwas über die Vorgeschichte sagen, mittlerweile ist es so das sie immer mal wieder Grundlos Leute anknurrt, oft aber passiert gar nichts. Ich were deine Tipps mal ausprbieren und hoffe das es klappt, Ich werde aber einfach das Gefühl nicht los, das dieses Verhalten etwas mit ihrer, mir unbekannten, Vergangenheit zu tun hat. Oft ist es so das ihr bellen sehr verängstigt wirkt, dann kommt es wieder vor das es aggresiv rüberkommt, Ich finde aber keinen Anhaltspunkt, wann sie ängstöich und wann sie aggressiv reagiert.

Zusätzlich idt es oft so dass wenn sie bellt die Leute gleich sehr schlecht reden, mich gar angreifen, da sie eine Mischlung aus Dpgo und Staff ist habe Ich mir in solchen Situationen schon viel anhören dürfen. Eben das typische Kampfhunde Vorurteil halt. Sie ist so wirklich ein zuckersüßer abolut unproblematischer Hund und hört meist aufs Wort, es kommt auch nicht wirklich oft vor das sie so reagiert (bellen knurren) es ist wirklich selten, trotzdem stört es mich sehr, zusätzlich denke Ich hätten manche Menschen mehr Verständnis wenn sie eine andere Rasse wäre, aber das ist ein anderes Problem. Aber ein großes, Vorurteile kann man meist nicht stoppen und man ist ihnen ausgeliefert

LG und danke für deine Tipps
 
AW: Fehlinterpretationen bei Hunden - Was tut Ihr?

Hallo Susi, mein Rüde konnte vermummte Menschen auch nicht einschätzen und daraufhin haben wir uns Skimasken besorgt wo nur die Augen und der Mundschlitz drinn sind.
Wir, (mein Sohn und ich) setzten die Masken im Beisein der Hunde auf, nachdem die Hunde daran geschnüffelt haben.
Seid dem Tag ist es kein Problem mehr, weder mit Vermummten noch mit Dunkelfarbigen Gestalten. Nur die Leute haben am Anfang blöde geschaut weil wir mit Masken durch den Ort gelaufen sind. Unser Vorteil war das es sowieso Kalt war. :D
 
AW: Fehlinterpretationen bei Hunden - Was tut Ihr?

Liebe Susi,

ich glaube, die wahren Gründe, warum sie vor manchen Menschen Angst hat, wirst Du nie erfahren - und es ist auch nicht wirklich wichtig. Selbst wenn Du die Gründe wüsstest, könntest Du sie ja nicht ändern. Ihre Aggressivität ist eine Form von Angst, sie ist sicher nicht aggressiv, weil sie böse ist.

Mit den Vorurteilen gegenüber ihrer Rasse hast Du natürlich völlig recht, aber auch das kannst Du nicht ändern.

Ich gehe mit meinem Angst-Hund jetzt in eine neue HuSchule, wo wir mit einer etwas anderen Methode sehr gute Fortschritte machen.

1. den Hund ausweichen lassen in für ihn bedrohlichen Situationen. Wenn ein dunkelhäutiges Wesen auf Euch zukommt - mach einen Bogen, zwinge den Hund nicht, im Fuß zu bleiben. Er darf in einem solchen Fall auf Deine andere Seite ausweichen. Wenn das nicht möglich ist, geh Du vor, schiebe den Hund hinter Dich. Damit gibst Du ihm ein Zeichen, dass er keine Verantwortung hat.
Später kannst Du auch Begrüßungssituationen üben, wobei es sehr wichtig ist, dass der Hund immer hinter Dir ist.

2. mit Leckerli arbeiten. Zuerst habe ich mit Woody ein Zeichen eingeübt - ein Zungenschnalzen -, auf das hin er mich sofort ansieht. Sobald Du eine Situation erkennst, in der Deine Hündin Angst bekommen könnte, mach sie auf Dich aufmerksam und gib ihr Leckerli. Also nicht erst, wenn sie schon knurrt, sondern schon vorher. Und dann bekommt sie so lange ein Leckerchen nach dem anderen, bis der "gefährliche" Moment vorbei ist. Es ist direkt unglaublich, wie schnell das funktioniert. Der Hund verknüpft anscheinend sofort den angstmachenden Menschen mit etwas Positivem.

Ich arbeite jetzt seit einem Monat nach dieser Methode. Inzwischen ist Woody so weit, dass er mich ansieht und sich auf mich konzentriert, wenn etwas "Böses" auf uns zukommt. Ich weiche nach wie vor nach Möglichkeit aus und sage dazu mit ruhiger, leiser Stimme: "alles in Ordnung".

Meiner Erfahrung nach ist es so, dass man diese Angst niemals ganz aus einem solchen Hund rauskriegen kann. Du wirst immer vorsichtig und aufmerksam sein müssen. Aber der Hund kann ja nichts dafür, der Hund ist nicht böse - böse sind die Menschen, die ihm weiß Gott was angetan haben.

Es gibt sicher etliche Möglichkeiten, wie Du Dir und Deiner Hündin das Leben leichter und lebenswerter machen kannst. Ich wünsche Dir viel Erfolg dabei und ich hoffe auf Berichte. Ein Foto wäre super!
ElliB :blume1:
 
AW: Fehlinterpretationen bei Hunden - Was tut Ihr?

Hallo
fusselbürste

Das haben wir auch schon gemacht aber bei uns dürfte es ihr völlig egal sein, als ein Bekannter den sie schon lange kennt die Maske aufsetzte ist sie regelrecht durchgedreht obwohl sie ihm dabei zugesehen hat wie er die Mütze aufsetzte...

LG
 
AW: Fehlinterpretationen bei Hunden - Was tut Ihr?

Zunächst bin ich sicher, dass sich Fehlinterpretationen nicht in jedem Fall vermeiden lassen.
Die zwei Punkte, von denen ElliB schrieb, kann ich nur bestätigen. Ich habe gute Erfahrungen damit gemacht, bin allerdings noch nicht ganz so erfolgreich wie ElliB.
Arthos hatte erst eine "unangenehme" Begegnung mit einer dunkelhäutigen Frau. Normalerweise lässt er Passanten rechts oder links "liegen". Bei Kindern wird er neugierig und meist reicht dann das Kommando "vorbei" und er geht schnurstracks vorbei. Als uns also diese Afrikanerin entgegenkam, schnüffelte Arthos voll konzentriert am Seitenrand. Auf fast gleicher Höhe mit dieser Frau hob er seinen Kopf und tapperte interessiert auf sie zu. Er machte überhaupt keine Anstalten zu springen und aggressiv war und ist er schon gar nicht. Die Frau schrie aber so auf, dass Arthos sofort in die Gegenrichtung sprang und überhaupt nicht wusste, was los war. Na, und ich habe mich genauso erschrocken. Ich lasse Arthos nie so dicht an Fremde, dass er "Tuchfühlung" aufnehmen könnte. Das wissen die Leute natürlich nicht, aber sie könnten sehen, ob ich aufmerksam bin und dass ich den Hund durch die Leine unter Kontrolle habe. In diesem Fall habe ich Arthos nur beruhigt und ihm gesagt, dass alles ok ist und wir weiter gehen können.

So schnell wie möglich aus der "bedrohlichen" Situation heraus, Normalität herstellen und positive Erfahrungen sammeln lassen. Ich wüsste sonst auch nicht was geht, bin aber sehr interessiert, da ich nicht weiss, was Arthos eventuell noch vor sich hat...

Arthos mag keine Handschuhe. Wenn ich mich im Garten z.B. für den Gang in die Brombeeren rüste, dann wird er ganz wild, schnappt nach den Handschuhen und bellt sie an. Ich ziehe sie dann aus, gebe sie Arthos und nehme mein "Ersatzpaar" aus der Hosentasche. Er wird von mir nicht mit Handschuhen gestreichelt, weil er Angst davor hat und ausserdem auch wegläuft.
Er sieht, wie ich die Handschuhe überziehe und er sieht, wie ich sie ablege, um ihn dann zu berühren, deshalb setze ich da auch auf Zeit. Diese Fehlinterpretation ist sicher nicht dramatisch und gefährdet weder ihn noch andere. Ich weiss nicht, ob ich mehr tun könnte oder sollte.
 
AW: Fehlinterpretationen bei Hunden - Was tut Ihr?

Hallo

EInige von euren Tipps versuche Ich umzusetzen (ausweichen, vorgehen etc) andere werde Ich das nächste mal gleich ausprobieren wenn Ich in eine solche Situation komme, es ist nicht so das mich ihr Verhalten einschränkt da es wie schon gesagt selten vorkommt, das sie wirklich ängstlich reagiert, trotzdem möchte Ich ihr die Angst nehmen und werde daran arbeiten

Danke für eure Tipps
LG susi
 
AW: Fehlinterpretationen bei Hunden - Was tut Ihr?

Hallo Arthos, :)

Arthos mag keine Handschuhe. Wenn ich mich im Garten z.B. für den Gang in die Brombeeren rüste, dann wird er ganz wild, schnappt nach den Handschuhen und bellt sie an. Ich ziehe sie dann aus, gebe sie Arthos und nehme mein "Ersatzpaar" aus der Hosentasche. Er wird von mir nicht mit Handschuhen gestreichelt, weil er Angst davor hat und ausserdem auch wegläuft.

die Handschuhgeschichte ist so speziell - auch so ungewöhnlich - dass ich denke, das könnte wirklich ein alte Erinnerung sein.
Dein Hund kommt ja irgendwie aus östlichen Ländern. Wie kupiert man einen jungen Hund dort? Vermutlich mit Handschuhen. Wie fängt man einen freilaufenden Straßenköter für die Tötung? - Vermutlich mit Handschuhen.
Und wenn es Winters kalt ist, was trägt der den Welpen peinigende Mensch? - Handschuhe.

Nur ist das Wissen über die Entstehung eines Angstproblems - wie Elli schon schreibt - unwesentlich. Es hilft nix bei der Lösung. Man muss/kann eine Schwierigkeit auch ohne Hintergrundwissen annehmen, und sich um "Entschärfung" bemühen.

Jetzt ist das Problem mit den Handschuhen natürlich absolut kein großes, und ich denke, mit dem Setzen auf Zeit wirst Du hinkommen.
Ich wollte in diesem Fall nur mal meine Vermutung schildern, wo es herkommen könnte.

Lieben Gruß,
Geli :blume2:
 
AW: Fehlinterpretationen bei Hunden - Was tut Ihr?

Dein Hund kommt ja irgendwie aus östlichen Ländern. Wie kupiert man einen jungen Hund dort? Vermutlich mit Handschuhen. Wie fängt man einen freilaufenden Straßenköter für die Tötung? - Vermutlich mit Handschuhen.
Und wenn es Winters kalt ist, was trägt der den Welpen peinigende Mensch? - Handschuhe.

Deine Vermutungen finde ich absolut schlüssig und uns ist klar, dass Arthos in seinen ersten Lebensmonaten in Rumänien einiges überstehen musste. Auch sein Ringelschwänzchen wurde ihm genommen. Dass er "nur" auf Handschuhe reagiert, ist dabei noch tröstlich .
 
AW: Fehlinterpretationen bei Hunden - Was tut Ihr?

... bin allerdings noch nicht ganz so erfolgreich wie ElliB.
Alles ist relativ! :) Du hast Deinen Hund ja erst seit ein paar Monaten, glaube ich. Woody wird im Oktober sechs Jahre alt und ich habe ihn mit 9 1/2 Wochen zu mir genommen. Also hatte ich viel mehr Zeit für den Aufbau des Vertrauensverhältnisses und auch viel mehr Zeit zum Arbeiten als Du. Wir haben schon einen langen, steinigen und oft frustrierenden Weg hinter uns.

Die Frau schrie aber so auf, dass Arthos sofort in die Gegenrichtung sprang und überhaupt nicht wusste, was los war. Na, und ich habe mich genauso erschrocken. Ich lasse Arthos nie so dicht an Fremde, dass er "Tuchfühlung" aufnehmen könnte. Das wissen die Leute natürlich nicht, aber sie könnten sehen, ob ich aufmerksam bin und dass ich den Hund durch die Leine unter Kontrolle habe. In diesem Fall habe ich Arthos nur beruhigt und ihm gesagt, dass alles ok ist und wir weiter gehen können.
Da hast Du sehr gut und richtig reagiert, finde ich. Ich glaube, dass nicht ganz gefestigte Hunde sehr stark auf Angst reagieren, wenn sie sie bei Mensch oder auch Tier spüren.
Wir haben früher in einer kleinen Ortschaft mit sehr vielen türkischen Einwanderern gewohnt, die sich im allgemeinen prinzipiell sehr vor Hunden fürchten. Das war ein großes Problem für mich, weil Woody total aggressiv auf das ängstliche Verhalten, die ängstliche Körpersprache dieser Menschen reagiert hat.

....da ich nicht weiss, was Arthos eventuell noch vor sich hat...
Da würde ich mir an Deiner Stelle keine all zu großen Sorgen machen, Arthos kommt mir doch ziemlich locker vor und Du scheinst sowohl ihn als auch die Probleme gut im Griff zu haben. :) Aber wenn Du Dich prinzipiell informieren möchtest, könnte ich Dir ein sehr gutes Buch über Angst-Probleme empfehlen, das ich kürzlich gelesen habe. Es ist von Nicole Wilde und heißt "Der ängstliche Hund" (Kynos-Verlag). Das Buch ist sehr gut gegliedert und enthält neben theoretischem Wissen eine Fülle von durchaus umsetzbaren Tipps für alle möglichen Situationen. Und was mir am besten gefallen hat: es wird nicht behauptet, dass man Ängste innerhalb von wenigen Tagen in Nichts auflösen kann.

ElliB :winken1::jump:
 
AW: Fehlinterpretationen bei Hunden - Was tut Ihr?

...Arthos kommt mir doch ziemlich locker vor und Du scheinst sowohl ihn als auch die Probleme gut im Griff zu haben. :) Aber wenn Du Dich prinzipiell informieren möchtest, könnte ich Dir ein sehr gutes Buch über Angst-Probleme empfehlen, das ich kürzlich gelesen habe. Es ist von Nicole Wilde und heißt "Der ängstliche Hund" (Kynos-Verlag). Das Buch ist sehr gut gegliedert und enthält neben theoretischem Wissen eine Fülle von durchaus umsetzbaren Tipps für alle möglichen Situationen. Und was mir am besten gefallen hat: es wird nicht behauptet, dass man Ängste innerhalb von wenigen Tagen in Nichts auflösen kann.

ElliB :winken1::jump:

Vielen, vielen Dank für den Buchtipp, liebe ElliB. :danke:
Arthos ist sicherlich ein eher ängstlicher Typ, auch wenn dieser kleine Rüde mit seinen gut 15kg gern mal auf 50kg macht.:cool:

Ich wollte heute mit ihm im Garten übernachten. Na, das ging ja gar nicht. :weinen1:
Das "Rudel" war nicht vollzählig "angetreten", für´s Übernachten war es eine neue Umgebung und andere Schlafplätze...
Er wimmerte, fiepte und hatte ein Loch im Gartenzaun gefunden, durch das er abhauen konnte. Wieder eingefangen lief er aufgeregt hin und her, so dass ich beschloss, mit ihm nach Hause zu fahren. Dort angekommen fiel er in sein Körbchen und schlief ein, völlig erledigt. Er hat wahrscheinlich nicht einmal mehr mitbekommen, wie sein Köpfchen auf´s Kissen aufschlug.
Ich bin nicht sicher, ob es richtig war, nach Hause zu fahren. Es war so ein Bauchgefühl, ihm in dieser Situation noch mehr Stress ersparen zu wollen. Er soll nicht der "Bestimmer" sein und verzärteln will ich ihn auch nicht. Wo ist aber die Grenze?

war das jetzt offtopic???
 
AW: Fehlinterpretationen bei Hunden - Was tut Ihr?

Arthos ist sicherlich ein eher ängstlicher Typ, auch wenn dieser kleine Rüde mit seinen gut 15kg gern mal auf 50kg macht.:cool:

Ach so ist das, verstehe! Da hast Du es doch nicht immer so leicht, wie ich ganz zart neidvoll dachte. ;)

Ich bin nicht sicher, ob es richtig war, nach Hause zu fahren. Es war so ein Bauchgefühl, ihm in dieser Situation noch mehr Stress ersparen zu wollen. Er soll nicht der "Bestimmer" sein und verzärteln will ich ihn auch nicht. Wo ist aber die Grenze?
Meiner Meinung nach war das die richtige Entscheidung. Gerade ängstliche Hunde brauchen genaue Regeln und exakte Tagesabläufe, an denen sie sich „anhalten“ können. Mit dieser Übernachtung in der Fremde war er wahrscheinlich überfordert.
Arthos weiß ja nicht, dass Du Deine ursprünglichen Absichten geändert hast. Er wird nur froh gewesen sein, die ungewohnte Situation überstanden zu haben.
Wo die Grenze ist, weiß ich eigentlich auch nicht. Wahrscheinlich sollte man das spontan entscheiden.
Bei einer meiner Hunde-Bekannten bestimmt der Hund die Richtung, in der Gassi gegangen wird. So etwas würde ich nicht zulassen. Aber den Hund aus einer Situation herauszunehmen, in der er sich schlecht fühlt, in der er ängstlich ist – das finde ich gut und auch richtig. Im Endeffekt fördert es das Vertrauen zu seinem Menschen, wenn dieser ihm unnötige Ängste erspart. Zumindest glaube ich, dass das so ist.

war das jetzt offtopic???
Ganz sicher nicht! Bin schon gespannt auf andere Meinungen zu diesem Thema. :reden::reden:
 
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Ich wäre sicher auch nach Hause gefahren.
Ich vertraue da auch meinen Bauchgefühl.

Elli,
warum soll denn der Hund nicht zeigen wo er lang möchte.
Du gehst doch auch lieber in einen Laden der Dich interesiert und nicht in einen der Dich nicht interesiert.
Dem Hund geht es auch so und eigentlich ist es doch egal wo man läuft wenn keine Route vorher mit den anderen Mitläufer ausgemacht wurden ist.
Zumindest haben wir das so gehandhabt. Solange der Hund nicht an der Leine zieht war es mir egal, hat er gezogen hab ich die Richtung geändert.:D
 
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