Das Leben ist schön! - Bonniegeschichten

Hallo Geli,

danke für die schöne Geschichte :kuss1: und mit dem Buch schreiben, überlege dir nochmal es würde ein großer Erfolg :kuss1:

Liebe Grüßchen von
Lenchen:blume2:
 
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AW: Das Leben ist schön! - Bonniegeschichten

Bonnietagebuch, 02.03.07

Des Menschen Meinung ist sein Himmelreich.

Dadurch dass ich Bonnie habe, erlebe ich mitunter Dinge mit anderen Hundehaltern, die mir in einem Leben ohne Hund nicht begegnet wären.
Über andere Leute und deren Hundeumgang herziehen? Eigentlich will man das nicht, schließlich kann man schlecht einzuschätzen, wie absurd und karikaturenhaft man sich selbst manchmal verhält.
Aber der heutige Tag bescherte mir gleich drei so verschrobene Erlebnisse, dass ich sie zumindest aufschreiben möchte.


Freitagmorgen
Chef weiß wie's geht.

Hier in der Nachbarschaft gibt es einen jungen schwarzen Retrievermix, vielleicht jetzt 16 Monate alt, den ich schon oft aus dem Auto an der Leine mit seinem Herrchen auf der Straße sah.
Ich schaue ihm sozusagen seit über einem Jahr beim Großwerden zu, und immer dachte ich: Oh, der und Bonnie ( weil ähnliche Rasse, gleiches Alter), sie könnten herrlich miteinander spielen!
Das Herrchen, obzwar sehr groß und sehr korpulent, machte auf Sichtentfernung auch einen angenehmen, intelligenten Eindruck, der während des Hundespiels ein angenehmes Gespräch versprach.
Aber nun kenn' einer die Leute!

Heute Morgen jedenfalls kamen uns die beiden tatsächlich auf dem Spazierweg entgegen. Die Sonne schien, der Frühling atmete schon in den harzigen Knospen, und mein Hund sprang und tollte ohne Leine vergnügt neben mir her.
Der korpulente Tierfreund schien indes Probleme mit seinem Hund zu haben.
Seitdem er uns gewahrt hatte, war der Mann abrupt stehengeblieben. Er stand wie ein Fels in der Brandung, während sein Hund an der Leine um ihn herumsprang und heftig nach vorne zog. Wie ein kleines Böötchen sah der Hund aus, welches auf kabbeliger Dünung vor seinem Felsen auf und ab schaukelte, ohne sich je befreien zu können. So wirkten die beiden jedenfalls.

Als ich nun sah, dass der Mann seinen Hund nicht losmachte, ahnte ich Probleme, wenn ich Bonnie weiter auf sie zulaufen ließe, und habe ich sie erst mal zurückgepfiffen. Sie neben mir, bin ich dann weiter vorgegangen, und als ich auf gleicher Höhe mit dem Felsen lag, war ich doch so neugierig, dass ich fragen musste: "Darf Ihr Hund denn nicht frei laufen?"
"Nein," sagte der Mann, "das darf er nicht."
Das genügte mir aber nicht als Antwort. "Hört er nicht auf Sie?", wollte ich wissen.
"Doch," sagte der Mann, "er hört gut. Aber er ist zu ungebärdig."
"Na, das sehe ich," sagte ich lachend, "der Kurze zieht ja wie der Teufel! - Kommt er nicht, wenn sie ihn rufen?"
"Doch, doch. Kommen tut er! - Aber er tobt gewaltig umher, wenn ich ihn freilasse. Und zu Hause springt er dann wie wild zwischen den Möbeln herum! Das hat man nicht gerne, davon kriegen die Möbel Kratzer."

Ich muss ehrlich sagen, dass mir in diesem Augenblick das Lächeln herunterfiel, so erschrocken war ich. - Hatte ich deshalb den Hund immer nur an der Leine auf der Straße gesehen? Hatte ich, weil Hundi nie abgeleint wurde, die beiden nie in Wald und Wiesen getroffen?

Ich bin nicht sehr schlagfertig. Ich habe einmal gesagt, um eine passende Antworten parat zu haben, müsste ich mir eigentlich einen Zettel schreiben, den ich dann in der entsprechenden Situation herausziehe, um die gute Bemerkung ablesen zu können. - Und diesen Zettel hatte ich nun mal nicht dabei.
So blieb mir tatsächlich das Wort im Halse stecken.

Ich habe dann vorsichtshalber nicht nachgefragt, ob "Fels" den Hund zu Hause tatsächlich denn auch nur an der Leine hält, das wollte ich lieber gar nicht wissen. Ich hätte eine entsprechende Antwort, glaube ich, nicht verkraftet. Jedenfalls nicht ohne auszurasten, zu schreien, zu bellen, oder zu beissen. - Und das bring nix.
Ich habe mir auch verkniffen zu sagen, "Also, wenn mein Hund nur an der Leine laufen müsste, würde er auch so toben." - Ich wollte nur noch weg.

Ich hatte den Eindruck, diesem korpulenten Mann war der natürliche Bewegungsdrang seines Hundes ein Rätsel.


Freitagnachmittag
Das brave Herrchen

Hmmmm... heute Nachmittag machten Bonnie und ich einen wunderschönen Ausflug zur hiesigen Hundewiese an den Ruhrauen.
Da tollte im milden Vorfrühlingslicht alles freudig durcheinander was vier Beine hatte; da wurde gerannt, gejagt, getobt, gestubst und geschubst, da wurde gebuddelt und gesprungen, dass der Matsch nur so spritze, und somit meine fast weiße Bonnie am Ende des Spazierganges einem zwar glücklichen, aber fast schwarzem Modderkloß glich.
Und um das abzuwaschen, suchten wir in der Nähe des Parkplatzes eine kleine Badebucht auf.
Heute waren wir nicht allein. Und auf mich wartete ein interessantes Erlebnis.

Am Wasserrand, an der nach links sanft herabfallenden Mole, stand ein Herrchen. Es war ein liebes Herrchen, so um die 60, ich wechselte einige freundliche Worte mit ihm. Im Wasser befand sich sein sehr großer und wunderschöner Golden-Retrieverrüde, der schwamm. Lancelot hieß er.
Nun, Lancelot kam immer wieder in die Nähe der Mole geschwommen, dann warf sein Herrchen etwas weit hinaus ins Wasser, so wie ich für Bonnie den Ball werfe, und der Goldie paddelte eilig hinterher, um es zu kriegen. - Aber er kriegte es nie. - Ich sah immer wieder seinen etwas enttäuschten, stoischen Gesichtsausdruck, wenn er sich wieder umdrehte, um zurückzupaddeln, dass etwas Neues geworfen würde.
Deshalb war Lancelot auch ziemlich scharf hinter Bonnie Ball her, wenn ich ihn für sie warf, aber Bonnie war immer schneller als er. Na, und um Lancelot und sein liebes Herrchen nicht zu frustrieren, warf ich den Ball dann nach rechts, von der steileren Seite der Mole herab, in ein anderes Becken sozusagen. Und Bonnie vergnügte sich, und es war alles in Ordnung.
Dann wollten wir gehen, und das Herrli mit Lancelot wollte auch gehen.
Ich rief: "Bonnie, komm an die Leine!", was problemlos geschah, was aber das Staunen des netten Herrchens hervorrief. "Die kommt einfach so an die Leine?" fragte er.
"Na, klar, Bonnie geht gern an der Leine". "Hmmm.", sagte das Herrchen. Und rief: "Lancelot! Komm!" - Aber Lancelot kam nicht. Das Herrchen versuchte es noch einige Male, doch sein Hund schien sein Rufen völlig zu überhören. Und da er im Wasser war, und dabei einen klugen Abstand von einigen Metern einhielt, konnte sein Herrchen ihn auch nicht kriegen.
Lancelot kam nur dann neugierig näher, wenn Herrli sich bückte und irgendwas aufzunehmen schien.
Dann warf der Chef, der Hund strebte paddelnd der Wurfbewegung hinterher, um sich dann erneut enttäuscht umzudrehen, weil er nix erbeutet hatte.
"Entschuldigung," sagte ich, "aber was werfen Sie denn da?"
"Ich schmeiß Steine, " sagte das Herrchen.
"Aber die kann Lancelot ja nie holen," meinte ich verwundert. "Hier, ich geb' Ihnen mal unseren Ball, schmeißen sie den, den kann er fassen, und den muss er dann zurückbringen, damit sie ihn erneut werfen, und dann kommt er auch raus!"
"Nee, nee," sagte das nette Herrchen lächelnd, "der holt keine Bälle. Deshalb schmeiße ich ja auch Steine."
Wieder begann er, nach seinem Hund zu rufen, doch der Hund beachtete ihn in keinster Weise. Er zog ruhig und weit genug entfernt seine Bahnen, schaute nach dem Himmel und nach den Wolken, bis sich Herrchen mal wieder bückte, was seine Aufmerksamkeit erregte. Aber heraus kam er nicht.
Und das artige Herrlein stand am Wasserrand und konnte nix machen, außer immer wieder zu rufen. Weggehen wollte es auch nicht ohne den Hund, und so blieb dem wohlerzogenen, aber offenbar wenig einfühlsamen Herrchen nichts anderes übrig, als immer weiterzuwerfen...

Fortsetzung folgt
 
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Freitagabend
Besorgte Hundeeltern

So, nun waren unsere heutigen Hundeausflüge beendet, Bonnie brauchte nur noch was für den Napf. Mich zog's in den Supermarkt, an die Fleischtheke, für die Familie sollte auch noch ein Abendbrot gekauft werden.
Und was gab es denn heute günstig? Rinderhack, frisch, Kilo 2.99. Na also. Für Bonnie 500 Gramm, davon würde sie einen Teil frisch mit dem Reis von gestern bekommen, dazu hatte ich noch gedünstete Möhren, die ihr geschmeckt hatten, also war auch schon für Gemüse für sie gesorgt.
Und für Paul und mich würde ich Fleischklößchen in Porreesahne machen, genau.

So stehe ich also wartend in der Schlange, kommen die zwei Leute als nächste, die ich schon beim Hundegang im hiesigen Wald gelegentlich getroffen habe, ich kenne sie aber nicht. Ein Paar, Mitte vierzig, Scherzchen hin und her, dann fragt sie mich : " Was kaufen Sie denn heute?" "Ich nehm 'n Kilo Rinderhack, ist ja günstig." Sagt sie etwas schelmisch: "Für sich und ihren Hund?"
Ich, grinsend: "Klar!"
Sagt er: "Geben Sie ihr das roh?" " Ja, ich gebe ihr das roh."
Besorgnis überzieht sein sanftes Gesicht. " Das sollten Sie lieber nicht machen!" - Ich irritiert, aber freundlich: " Und warum nicht?"

Nun greift sie wieder ein, ihr Ausdruck ist gelinde gesagt besorgt, entsetzt würde besser passen: " Ja, wissen Sie es denn nicht? Hunde bekommen von Rohfleisch Würmer! - Und dann diese entsetzlichen chemischen Kuren, die sie dann machen müssen! Unser Hund war sooooo krank danach!"
Bevor ich noch irgendwas sagen kann, schaltet er sich wieder ein: " Tja, nur einmal ein Mäuschen gefressen, das ist das Ende! Sofort müssen sie dann Wurmkuren haben!"
Sie: "Und unserer hat es nicht vertragen! - Es war sooo schrecklich!!"

"Das kann ich gut nachvollziehen," sage ich. "Diese chemischen Anti-Wurmmittel sind wirklich sehr belastend für den Hund. Und ich habe meinen letzten Hund auch regelmäßig entwurmt, weil sie auch Mäuse fraß. Aber ich habe es homöopathisch gemacht, und das ist deutlich angenehmer. - Aber in dem Rindfleisch hier sind garantiert keine Würmer drin, von daher habe ich da keine großen Sorgen." Ich lache.

Kurzfristiges Schweigen herrscht nun an der Glasfront der Fleischtheke.
Er räuspert sich, sie räuspert sich.

Dann machen sie gemeinsam einen neuen Anlauf: Dieses Rindfleisch, das sei doch nun Rohfleisch oder? Ja.
Und ob ich es denn nicht wüsste, wenn Hunde rohes Fleisch fräßen, würden sie davon Würmer bekommen!
Erstaunt schaue ich sie an. "Ja nun," erklärt der Mann, der Darm der Hunde sei eben so beschaffen, dass sie Würmer bekämen, wenn sie Rohfleisch äßen! Hunde seien eben anders als wir, das wüsste ich doch! Und wenn sie irgendein rohes Fleisch äßen, dann...
Sie: "Wollen Sie das denn Ihrem Hund wirklich zumuten, dass, wenn Sie ihm einmal Hackfleisch geben, er dann sofort diese schreckliche Entgiftungskur machen soll?"
Ich: "Aber dies ist doch Rinderhack, kein Mäuschen?
Er: "Ja, aber Würmer entstehen bei den Hunden bei Rohfleischgabe von selber im Darm, weil Hunde eben anders sind als Menschen!
Und zwar egal, ob es nun Rinderhack ist oder Mäuschen! Solange es roh ist, müssen sie Ihren Hund dann morgen entgiften. Wollen Sie das?"
 
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Guten Morgen Geli :blume2:
Ach wie nett . So ein Hundetagebuch ist was tolles.

Zur ersten Geschichte :
Hm nun ja dazu sage ich mal lieber nix , aber eine passende Antwort hat man nicht grad parat -zumindest eine sehr schlagfertige .
Oh ich wäre wohl auch wütend geworden und von daher ist es wohl gut das Du nicht diese Frage gestellt hast.
Ok das einige Hunde nur an der Leine laufen ist ja soweit noch OK wenn es eine lange Leine ist und der Hund so noch mehr als genug Freilauf hat.
Aber ob er das hat ? Nun ja wie ein Irrer würde er dann ja wohl nicht in der Wohnung rumjagen.
Tollen , spielen , ja und ein bisschen flitzen auch , aber sicher nicht wie sonst was und ob der Hund den Wald groß kennt ist die Frage.
Wär ja mal interessant zu wissen ob der Hund in Wasser, Matsch darf.

So was gibts leider überall , auch hier.
Na und wenn es geregnte hat sieht man nicht Viele die mal in den Wald gehen , oder nur auf die große Wiese wo viele Pfützen sind , da es zu matschig ist.
Allerdings gibt es ja genug Kleidung und dann geht man halt mit älteren Klamotten raus, oder Regensachen-auch wenn es mal regnet.
Ich könnte Max das niemals antun ihn nur dann raus zu lassen wenn es auch schön ist.
Ja und dann trifft man solche Leutchen wie Du schon beschrieben hast, oder den aus der zweiten Geschichte, aber auch sehr nette Hundebesitzer und diese netten Begengnungen will ich nicht missen .

Liebe Grüße Siri
*Deren Hund gestern auch wieder ganz toll aussah und gleich sicher auch wieder, da es hier vor einer Stunde regelrecht geschüttet hat *
 
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Sonntag, 23. September

Ich habe ja einen wachen, wohlerzogenen Hund, und ich dachte, nachdem Bonnie nun schon älter als zwei Jahre ist, na, soviel Neues wird nicht mehr kommen.

Aber da habe ich mich getäuscht.

Mein Bonniehund hat seit gestern auf dem Friedhof ein neues Spiel für sich entwickelt: Sie sammelt Kastanien!

Erst hat sie sie auf der alten Wiese entdeckt. Zunächst nur eine. Die nahm sie zwischen die Zähne - Blick zu mir: Ich hab was! - und nachdem ich nicht ablehnend reagierte, warf sie in die Luft. Fein flog die! Bonniemaus sprang ausgelassen hinterher.
Aber was war das ? Neben der gelandeten Kastanien lagen nun zig davon!
Große Augen! Bonnie kratze ein wenig mit der Pfote darin herum, neuer erfreuter Blick zu mir mit Zunge raus: Schau nur Frauli, was ich Tolles gefunden habe!
Sie nahm eine Kastanie auf, schaute die zweite an, die ihr vielleicht schöner erschien, spuckte die erste wieder aus - und nahm die zweite. Nachdenklicher Blick auf die dritte, vierte und fünfte...

Dann entschied sie sich und sammelte ein ganzes Maul voll.

Damit kam sie angesprungen, spuckte mir fröhlich den rollenden Fund vor die Füße, auffordernder Blick: "Wirf damit, Frauli!"
Na, Frauli ließ sich das nicht zweimal sagen und schoß die Dinger durch die Gegend. Bonnie sprang so begeistert hinterher, dass sie dabei einmal - pardauz!- rückwärts über einen Winz-Grabstein fiel, den sein Alter in der Wiese hatte versinken lassen. Davon gibt es auf dieser Wiese einige, mein füherer Lucyhund hat diese Grabsteine im Junghundalter immer "gejagt", weil sie sie von Weiten, vom Eingang kommend, für Kaninchen hielt. Das war auch witzig! Vor allem, wenn sie dann auf halber Strecke abbremsend, verlegen ihren Irrtum erkannte.

Nun, Bonnie nimmt die versunkenen Grabsteine jetzt als Übersprunghürden für ihr persönliches Agilitytrainig bei der Jagd nach Kastanien...

So spielten wir eine Weile, dann wollte Frauli weiter und es hieß Abschiednehmen von den kollerndern Dingern. - Aber nicht mit Bonnie!
Nachdem sie begriffen hatte, dass wir uns von den Platz mit dem sooo feinen Kastaniensegen entfernten, stand sie. Lächelte, wedelte mich freundlich an - ging aber partout keinen Schritt weiter. Ich rief - nix.
Lächeln, wedeln, sehnsüchtiger Blick zurück...Blick mit schiefgehaltenen Köpfchen hin zu mir.
"Also gut, Bonnie, wir nehmen welche mit!"
Lustig sprang mein Wauzi neben mir dorthin und beobachtete angetan, wie ich Kastanien in meine Tasche steckte. Na, das kann ICH auch, schien sie wohl zu denken und begann ihrerseits zu sammeln. Eine, noch eine, noch, noch, noch. Sehr ruhig ging sie dabei vor, sie schien auch irgendwelche Auswahlkriterien zu haben, denn sie nahm keineswegs willkürlich alle. Spuckte auch durchaus die eine wieder aus, wenn ihr eine andere danebenliegende besser gefiel. Ich sah und beobachtete es mit großer Verblüffung.

Sie hörte nicht eher auf, bis sich ihr Maul über den Kastanien spannte, und sie begannen an den Seiten wieder herauszufallen. Da sah der Hund aber schon so aus, als hätte er eine schwere Krankheit. Nase und Stirn waren noch okay, aber die Backen waren urdick. Und da auf den Seiten unterschiedlich viele Kastanien drinsteckten, waren die Backen auch unterschiedlich dick und ganz verschieden rundhügelig ausgebeult.
Der so beladene Hund ging dann enorm ernsthaft und ruhig neben mir zum Auto. Drinnen erleichterte sie sich ihrer Last mit einem einfachen Maulöffnen auf dem Rücksitz. - Ich hab so lachen müssen!

Zu Hause mussten die Kastanien natürlich mit! Ich hab sie alle in einen Eimer getan und in den Garten gestellt. Dort holt sie sich regelmäßig welche heraus und pfeffert sie durch die Gegend. Bis sie sie im Gras nicht mehr wiederfindet, dann holt sie die nächste.

Eben sind wir vom Sonntagsbesuch bei meiner Mutter zurückgekommen.
Bonniemaus ist sehr tätig in der Wohnung! Sie hockt z.B. vor dem Klavier und hangelt mit den Pfoten vergeblich darunter, sie kommt, stupst mich, jängelt etwas, geht wieder zum Klavier, hangelt.
Auffordernder Blick: "Frauli, TU was!" Natürlich, untendrunter liegt eine Kastanie! Frauli holt sie raus, Hundi beginnt damit erfreut sein ganz privates Hochwerf - und Eingfangspiel in der Küche.
Erneutes Jängeln nach einiger Zeit. Hat Bonnie die Kastanie verloren? - Nee, die hat sie noch.
Aber warum jammert und pfotelt sie jetzt vor dem Küchenwagen? Hossa, natürlich, es liegen drei Kastanien darunter! Ich hab sie ihr hervorgeholt, Hundilein nimmt sie alle ins Maul und verzieht sich nun ermattet und glücklich damit in ihren Korb, bettet ihren Kopf zwischen die braunen Kugeln und schlummert seelig ein.

Wie ist das Leben doch schön, wenn es Herbst ist und man Kastanien sammeln kann!

Erst als ich sie so schlafen sah, habe ich Angst bekommen, sie könnte versehentlich mal eine verschlucken. - Und was dann? Muss ich mir jetzt in die Bux machen? Schließlich hat sie ja als Junghund schon mal im ausgelassenen Spiel mit einem anderen Wauzi einen Stein verschluckt? Oder kann ich davon ausgehen, dass sie jetzt einfach erwachsener und kontrollierter ist?
Fressen tut sie die Kastanien nicht.
Sofern sie welche durchbeisst - bei den ersten im Garten hat sie es noch gemacht - sind die in ihren Augen nicht mehr gut. Kaputte Kastanien sind pfui Spinne. Über ihnen macht sie mit der Nase dreimal die Bewegung des Eingrabens, bevor sie sie links liegenlässt.

Mei, mei, mei! Ich hab vielleicht einen Hund!


Liebe Grüße,
Geli :blume2:
 
AW: Das Leben ist schön! - Bonniegeschichten

Ist ja süss, die Geschichte mit den Kastanien!

Ich kann mir das so richtig bildlich vorstellen!

Bei uns gibts hier leider keine Kastanienbäume, Rocky zeigt ähnliches Interesse an Eicheln ;)

Dickes Bussi
 
AW: Das Leben ist schön! - Bonniegeschichten

Seltsam, wie sprachlich entstellt meine Texte in diesem Thread auf einmal sind...
Ich dachte, ich suche das alte Ding raus und schreibe mal eine Fortsetzung, und nun dies? - Liebe Margit, kannst Du das noch mal ändern?

Hier kommt aber die Fortsetzung, weil ich hoffentlich jetzt ein bisschen Zeit habe, und endlich mein Erlebnis aufschreiben kann.
Titel:
Bonnie weiß, dass es Heiligabend Geschenke gibt

Bis jetzt haben wir Bonnie zu Weihnachten immer etwas geschenkt, und zwar in der Regel Spielzeug. Als sie den ersten Heiligabend da war, gab es vorher bei Aldi so eine knisternde Plastiktüte mit drei verschiedenen Bällen darin, einem buntem Tau und noch irgendwas, an das ich mich nicht mehr erinnere. Das lag also für Bonnie auf dem Gabentisch, und sie bekam ihr Geschenk wie alle anderen Familienmitglieder auch, nach dem Weihnachtssingen und gegenüber dem geschmückten, kerzenbrennendem Tannenbaum. Ich riss ihr die Tüte auf, damit sie an den Inhalt drankam, und da war sie so angetan und begeistert, dass sie ständig versuchte, alle neuen Spielzeuge gleichzeitig ins Maul zu nehmen, was natürlich nicht gelang. Die bäuchlings liegende Hündin musste sich damit bescheiden, sie nacheinander rundherum zu bespielen.

Na, und weil ihr das solche Freude gemacht hatte, hat sie dann jeden Weihnachten Spielzeug in einer knisternden Zelluloidtüte bekommen. Immer wiederholte sich ihre Begeisterung, nur letzten Heiligabend nicht, da bekam sie nämlich gar nichts. Meine Mutter war kurze Zeit vorher mal wieder lebensbedrohlich ins Krankenhaus gekommen, und ich hatte einfach nicht die Zeit gefunden, noch Spielzeuge für Bonnie zu besorgen. Ich dachte auch, dem Hund fällt das nicht auf. Weiß denn etwa ein Hund, wann Weihnachten ist? Doch wohl kaum.

Egal. Die Kerzen waren entzündet, die Söhne, ihre Freundinnen und ich sangen etwas zu Weihnachten, wir prosteten uns mit Sekt zu und überreichten unsere Geschenke. Neugierig packten wir sie aus. Aufmerksam sah Bonnie zu. Viel Papier und Schleifen waren schon auf einem Stuhl gelandet, da griff sie ein.
Als mein jüngerer Sohn das letzte Geschenk auspackte, kam sie hinzu, zuppelte vorsichtig mit an der Schleife, die ihr schließlich quer im Maule hing, und beobachtete neugierig, was die Verpackung wohl verborgen hatte. Mist! Das war eine tödlich langweilige CD! Enttäuscht begann Bonnie in den Papieren und Schleifen auf dem Stuhl herumzuschnuppern, während sie mir lange Blicke zuwarf.
"Guckt euch das an," sagte ich verblüfft zu den Kindern, "die will auch ein Geschenk! ---- Was machen wir nun?"

"Wir packen ihr einfach ein bisschen Braten in eine leere Klorolle", meinte mein Ältester. "Papier drum, Schleife drum, dann hat sie ihr Geschenk! Alle Hunde lieben sowas." "Na, ob das so einfach geht?", wagte ich einzuwenden, denn ich kenne Bonnie. Und es ging auch nicht so einfach.
Die Scheibe Braten wurde verpackt, Schleife drumherum, und Bonnie mit warmen Geschenkesworten überreicht.

Da saß nun der Hund, unbehaglich, mit der Verpackung im Maul. Sie ist ja ein Hund, der Sachen aus dem Supermarkt ins Auto trägt und vom Auto in die Küche. Nie würde sie eine Verpackung zerreissen! - Ich half ihr also, den Braten auszupacken. Bonnie ist auch kein Hund, der mit Leckerlis zu kriegen ist. Fleisch ist okay, aber Fressen interessiert sie eigentlich nur am Rande.
Sie mampfte also gelangweilt das Bratenstück, und schaute uns dann erneut erwartungsvoll an. Auffordernd stupste sie mit der Nase in das bunte Papier auf dem Stuhl, warf einen Bogen hoch, wieder ein langer Blick zu mir. "Wo ist mein Geschenk, Frauli?"

"Kinder, das kann doch nicht wahr sein," sagte ich zu meiner Schar, "die will wirklich ein RICHTIGES Geschenk! --- Wo kriege ich denn jetzt was für sie und 'ne knisternde Zelluloidtüte her?"
Bezüglich der Tüte war Max' Freundin findig, sie entleerte kurzerhand einige Pralinen aus genau so einer Tüte auf ihren Weihnachtsteller, während ich in den Keller eilte. Hier mussten doch die alten Kinderspielzeuge irgendwo liegen? Ich kramte in Lego- und Legotechnikkisten, Bauklötze, Holzeisenbahn - alles nix für Bonnie. Endlich fand ich ein Steifftier. Einen weißen Affen, den Max zum 5. Geburtstag geschenkt bekommen hatte. Das konnte gehen!

Also die Kellertreppe rauf mit dem Affen! "Max, guck mal, den könnten wir ihr doch schenken?", sagte ich, während ich das Tier vor Bonnies Blicken hinter meinem Rücken verbarg. "WAS? Meinen Affen? - Niemals!", sprach der 25 jährige Sohn. "Das ist MEIN Kinderaffe! ICH hänge daran!"
"Du, die macht ihn nicht kaputt, Max. Kennst sie doch! Komm, den geben wir ihr heute Abend." Nicht ganz glücklich willigte der erwachsene Sohn ein.

Natürlich passte der Affe nicht in die Pralinentüte. Ich verzog mich mit Max' Freundin in den Flur, wo wir mittels halbierter Tüte, zerschnittenem Weihnachtspapier und Klebeband eine größere Verpackung herstellten.
Affe rein, und - Tatatataaaa! "Bonnie, dein Geschenk!"
Oh, wie das knisterte! Oh, wie neugierig und glücklich der Hund lachte!
"Mach auf, Frauli, mach auf!"
Nase hereingesteckt, den Affen geborgen, den Affen umhergeschwenkt, den Affen fallengelassen, Nase wieder in die Tüte gesteckt, geschnüffelt, geschaut, die Tüte sein gelassen, sich hingesetzt und ein enttäuschter Blick in meine Richtung: " Was denn? KEIN Ball?"

Lieben Gruß,

Geli :blume2:
 
AW: Das Leben ist schön! - Bonniegeschichten

Juchuuuu!!!

ENDLICH wieder Bonnie Geschichten!!!! :blume2::blume2:

Und deine Bonnie ist ja eh ein besonderes Kalieber... also, heuer net drauf vergessen und für die süße schon vorzeitig etwas besonderes besorgen, so als kleine entschädigung*grins

ich drück dich lieb!:kuss1:
 
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