Die Geschichte von mir und Chiccolino

wolfsbraut

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Österreich- Vorarlberg
Hallo zusammen!


Zur Zeit beschäftigt uns das Thema Gebrauchshundesport und Begelithund in Perfection sehr.
Wir trainieren täglich an Chiccolinos Fähigkeiten, welche meine genauso auf die Probe stellen.

Er ist ein kräftiger Mischlings- Rüde von nun fast fünf Jahren, zu seinen besonderen Eigenschaften
zählen:
Persönlichkeit, Mut, Intelligenz, Neugierde, Wachsamkeit, Stolz, Familiäre Treue und Herzlichkeit.

Dazu ist er verschmust, verspielt, selbstbewusst, ruhig, gesellig, fröhlich, eigensinnig und wenn etwas seine
Begeisterung weckt, dann ist er sehr sportlich, ausdauernd und äußerst aktiv.

Tja, das war aber nicht immer so... hier die Geschichte von mir und meinem fünfjährigen Rüden Chiccolino:

Der Hund aus dem Tierheim

Frühmorgens stand ich auf und freute mich irre- denn meine Eltern und Großeltern hatten mir versprochen einen Hund vom Tierheim zu holen....
Ich liebte Hunde über alles und war daher äußerst erfreut und konnte es kaum erwarten!!!
Dort angekommen erblickte ich einen sehr großen Rottweiler, damals gefielen mir diese Hunde außerordentlich gut, welcher mir gleich ganz gut gefallen hat.
Bis ich dann in die Augen dieses Hundes sah.... da erschrak ich. Es handelte sich um eine Lebensgeschichte, welche ich nicht wissen wollte- er sah mich zwar sehr freundlich an, aber es glitzerte Zorn, Aggression und was mich besonders erschrak- eine unendliche Leere in seinen Augen.
Das Tier tat mir sehr leid, aber da ich mich im Thema Hund noch nicht gut auskannte konnte ich ihm auch nicht helfen... zu dieser Zeit wäre ich schlichtweg überfordert gewesen mit diesem Hund.
So ging ich weiter, sah Hunde in Zwingern und ziemlich großen Freigehegen... da entdeckte ich einen weiteren Rüden- der Pfleger sagte mir, dass er Balu hieß- er war sehr groß und so eine art Bernersennhund, hatte jedoch starkes HD und lebte nicht mehr lange... auch er tat mir furchtbar leid, aber einen Hund, den ich bald verlieren werde, wollte ich nicht- so ging ich weiter zwischen Zwingern auf der rechten Seite und Freigehegen auf der linken Seite. Da machte mich meine Mutter auf einen kleinen Hund aufmerksam.... er gefiel mir jedoch nicht und so suchte ich weiter.... plötzlich kläffte mich ein Hund an, sprang das Gitter hoch und machte ein riesen Theater... der Pfleger sagte mir, dass er Chicco hieß. Dieser Hund war in meinen Augen auch recht klein, aber er hatte derart leuchtende Augen, wie die eines Kindes, das im Garten spielt... dazu knurrte er etwas, was mich sofort wieder einschüchterte... doch je länger ich bei diesem Zwinger stand, desto weniger Knurrte er. Ich wagte es jedoch nicht ihn anzufassen.
Irgendwie kam es mir vor als würde er mich dazu auffordern ihn mitzunehmen... irgendwie war sein Blick traurig, irgendwie zornig und irgendwie voller Unschuld... wie der Blick eines Welpens. "Der ist es" , beschloss ich dann meiner Familie zu sagen. Sie guckten ihn auch an und waren zufrieden- sogar mehr als zufrieden, sie sagten ganz erleichtert:" na, zum Glück nicht so ein Riese!" , *lach*.
Schon damals hatte ich ein Fable für sehr große Hunde... aber dieser Chicco hatte etwas, was mein Herz berührte. Er war mittelgroß, ein Mischling zwischen Colli- Schäfer, doch den Schäfer konnte man sehr gut sehen, was dazu führte dass er mir sogar gefiel.
Drei Wochen vergiengen, ich besuchte ihn fünfmal die Woche und führte ihn aus... das war was, das ausführen! - Als wollte er einen Tracktor aus dem Schlamm ziehen, so zog er an der Leine. Dazu war er alles andere als ruhig- er kläffte alles an, was sich irgendwie bewegte. Das war mir schnell zu viel, weil ich das nicht für gut hielt. Mein erster Befehl war:"Still!"- er kläffte weiter, was sonst? Bis ich auf die Idee kam, wo hinzugehen wo ich ihn ohne Bedenken laufen lassen konnte- ganz in der Nähe war ein Forstwald, darauf ein Schild" BETRETEN VERBOTEN!", schmunzelnd betrat ich das Gelände mit meinem neuen Hund. Mit großen Muffensausen griff ich nach dem Karabiner... "Ein Klick und er ist weg..." dachte ich. Dann dachte ich mir, dass es schon gut werden wird.... der Klick folgte. Der Hund rannte. Der Hund rannte weiter. Mein Herz raste. Der Hund vervolgte etwas. Mein Herz raste schneller. Wie aus dem Nichts, in voller Kraft brüllte ich, so laut ich konnte ein "HIER!!!"- Der Hund verfolgte. Der Hund hörte nicht. Der Hund wollte nicht hören. - Der Hund kannte den Befehl nicht- stellte ich fest. Ich bewegte mich nicht, sah den Hund wie er verfolgte. Dann fiel mir (dafür bin ich heute noch froh!) ein, dass dieser neue Hund einen Namen hatte, den er kannte- "CHICCO!!!". Der Hund guckte zu mir. "KOMM!" Der Hund blieb stehen. Irgendetwas stimmte nicht mit der Erziehung von diesem Hund, dachte ich. Dann kam mir der Blitzgedanke: Ein Stöckchen! Der Hund guckte, aus weiter Entfernung. Der Hund rührte sich nicht.
Ich saß mich hin. Nach ca. einer viertel Stunde kam er plötzlich zu mir- total erfreut warf ich ihm das Stöckchen.... es blieb liegen. Der Hund guckte mich komisch an, so nach dem Motto:" GEHTS NOCH???".
Ich sprang auf und rannte weg, dabei rief ich:" FANG MICH!" - ein Wunder geschah- denn dieser Hund rannte mir nach!!!
Puh- ich war sehr erleichtert! Nach dem Spielen nahm ich ihn wieder an die Leine und führte ihn zum Tierheim zurück.
So vergiengen die Tage... ich spielte mit ihm seither immer auf diesem Forstwald. Dann ging ich mit ihm mal zur Dornbirner- Ache, stellte dort fest dass er Wasser nicht mochte... und lief im Wasser weiter. Der Hund lief am Rande des Weges mir nach... irgendwann begriff er dass Wasser nichts bedrohliches ist und schritt für schritt tappte er mir nach....
nach der dritten Woche... da bemerkte ich etwas, was mich sehr berührte: Als ich mit dem Rad wegfuhr sprang er das Gitter hoch und jaulte, winselte und bellte mir nach... es war nun an der Zeit ihn aus dem Tierheim zu holen- Die erste Bindung war da!


Im neuen zu Hause

Noch im Tierheim sprang er etwas fragend in das Auto von uns... dann gings los nach Hause! Ich konnte mich vor Freude kaum einkriegen!!!
Ich nahm in noch im Auto an die Leine, denn er war ganz schön unerzogen. Wie ich es erwartete sprang er, ohne zu warten auf mein Freiwort dass er nun darf, heraus und war sehr aufgeregt, wedelte jedoch. Dann gings in mein Zimmer- er schnupperte sehr viel, lief wieder zu mir und meiner Familie, schnupperte wieder.... wedelte.
Mir war klar, dass es nicht einfach werden wird, diesen Hund zu erziehen... denn alles was er konnte was "Sitz" und "Pfote". Also beschloss ich, dass sich das ändern wird- denn je mehr der Hund gehorcht, desto mehr kann man ihn laufen lassen. Ich marschierte also sofort mit ihm auf die Wiese! Ließ ihn dort von der Leine und machte erste Schritte zu einem folgsamen Hund... die Tage vergiengen, ich musste sehr vieles lernen. Kaufte mir gleich mal ein hundebuch. Darin lernte ich dass der Hund einen Chef braucht... also begann ich gleich einmal die ersten Übungen: Ich gehe zuerst aus der Haustüre. Ich bestimme wo wir laufen. Ich... usw.
Es besserte sich nichts. Gar nichts! Ich machte das vier Wochen lang... noch immer jagte er die Katze, noch immer schnappte er mir nach dem Hasen, noch immer verteidigte er sein Futter und noch immer gehorchte er nicht. SO GEHTS NICHT! - Das bescloss ich dann nach diesen vier Wochen. Ich besuchte die Hundeschule.... Überall steckte man meinem Hund futter zu. Dann kam der Tag, an dem es zu viel war: "Der Hund MUSS jedem gehorchen", sagte mir ein Trainer. Das passte mir gar nicht!!! Obwohl ich dort noch kaum Ahnung hatte von Hunden, aber das gefiel mir überhaupt nicht! NEIN! - Ich ging, trainerte selbst. Das war nach drei Monate Hundeschule...


Der Hundetrainer Ritter

An einem Tag kam meine Mutter vom Friseur und teilte mir mit dass sie etwas tolles für mich habe- einen tollen Hundetrainer. Ich freute mich sehr! Das Traing war in Götzis. Als wir ankamen begrüßte er uns freundlich und meinte, dass das alles wieder in Ordnung gehen wird. Ich freute mich noch mehr! Herr Ritter lernte mir, was anonyme Bestrafung ist, lernte mir, wie man den Hund richtig diszipliniert, lernte mir, wie ein Hund lernt und lernte mir wie man richtig umgeht mit dem Hund- nach Eberhard Trumlers Prinzip. Er drückte mir dann ein Buch in die Hand, welches ich dann bezahlte (war nicht teuer) und gleich las. Ich war sehr fasziniert! - Eberhard Trumler- Verhaltensforscher, Biologe, Zoologe und Schüler von Konrad Lorenz- begeisterte mich mit seinen humorvollen Büchern, welche zum Nachdenken anregten. Er schrieb sehr deutlich, was er meinte und hatte derart viel Wissen über Verhalten von Hunden, dass ich sofort noch mehr davon wollte- ich kaufte ALLE Bücher von ihm. Nach der ersten Woche zeigten sich die ersten Besserungen.... nach der zweiten waren es noch mehr... nach der vierten ging mir das Geld aus... leider.


..... Die Geschichte geht im nächsten Fenster weiter....
 
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AW: Die Geschichte von mir und Chiccolino

Der Lernvorgang


Zwei Herren, beide ernsthaft erkrankt, belegten dasselbe Krankenzimmer.

Einer der Herren hatte die Erlaubnis, sich jeden Nachmittag für eine

Stunde aufzusetzen, damit die Flüssigkeit aus seiner Lunge abfließen konnte.

Sein Bett stand am einzigen Fenster des Raumes.



Der andere Herr musste die ganze Zeit flach auf dem Rücken liegen.

Letztendlich unterhielten sich die beiden Männer stundenlang.

Sie sprachen von ihren Frauen und Familien, ihrer Heimat, ihren Jobs,

ihrem Militärdienst und wo sie im Urlaub waren.



Jeden Nachmittag, wenn der Herr im Bett am Fenster sich aufrecht

hinsetzte, ließ er die Zeit vergehen, indem er seinem Zimmernachbarn all die

Dinge beschrieb, die er draußen am Fenster sah.

Der Herr im anderen Bett begann aufzuleben in jeder dieser Stunden, wo

seine Welt erweitert und belebt wurde durch all die Geschehnisse und

Farben der Welt dort draußen.

Das Fenster überblickte einen Park mit einem schnuckligen See. Enten

und Schwäne spielten auf dem Wasser während Kinder ihre Modellboote segeln

ließen. Junge Verliebte bummelten Arm in Arm durch die unzählig bunten

Blumen und eine schöne Aussicht auf die Silhouette der Stadt lag am

Horizont.



Wenn der Herr am Fenster all dies beschrieb mit allen kleinsten

Details, schloss der Herr auf der anderen Seite im Raum die Augen und stellte

Sich die bildhaften Szenen vor. An einem warmen Nachmittag beschrieb der Mann

am Fenster eine vorüberziehende Parade.

Obwohl der andere Herr die Kapelle nicht hören konnte, konnte er sie

Vor seinem geistigen Auge sehen, während der Herr am Fenster sie mit

anschaulichen Worten beschrieb.



Tage, Wochen und Monate vergingen.

Eines Morgens, die Tagschwester kam um Wasser für das Bad zu bringen,

fand sie den leblosen Körper des Herrn am Fenster, der friedvoll in seinem

Schlaf verstorben ist.



Sie war traurig und rief die Bediensteten, um die Leiche wegbringen zu

lassen. Nach einer angemessenen Weile fragte der andere Herr, ob man ihn ans

Fenster verlegen könnte. Die Schwester war erfreut über den Tausch und

nachdem sie sich vergewisserte, dass er sich wohlfühlt, ließ sie ihn allein.



Langsam, schmerzvoll stützte er sich auf einen Ellenbogen um seinen

ersten Blick auf die echte Welt draußen zu richten

Er strengte sich an, sich langsam zu drehen um aus dem Fenster am Bett

Zu gucken. Es zeigte auf eine leere Wand..



Der Mann fragte die Schwester, was seinen verstorbenen Zimmernachbarn

veranlasst hatte, ihm so wundervolle Dinge von draußen vor dem Fenster

zu erzählen.



Die Schwester erwiderte, dass der Herr blind war und nicht einmal die

Wand sehen konnte.

Sie sagte "Vielleicht wollte er Sie nur aufmuntern."



Epilogue:



Es ist eine riesige Freude, andere glücklich zu machen, ungeachtet

Unserer eigenen Situation.

Geteiltes Leid ist halbes Leid, doch Freude, wenn geteilt, ist

Doppelte Freude.

Wenn Du Dich reich fühlen möchtest, zähle all die Dinge, die man für

Geld nicht kaufen kann.

"Heute" ist ein Geschenk, deshalb nennt man es "the präsent".



Die Herkunft dieser Geschichte ist unbekannt



Das lernte mir mein Hund.... wir sind seither ein Team- und nur das zählt!

LG!

Sharon
 
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