AW: Gibt es Wesensunterschiede zwischen deutschem und weißem Schäferhund?
Hi Wolfow, :blume2:
Du hast generell recht. Aus JEDEM - schlimmstenfalls noch so gestörten- Hund kann man was machen, sofern man ein gutes Händchen hat, und wirklich genau hinschaut was mit ihm los ist.
Jeder - von den Anlagen auch noch so guter - Hund kann von Menschen versaut werden, die achtlos ihm gegenüber sind, was eine Bedürfnisse und seine angebrachte Erziehung betrifft.
Und bei neurotischen Hunden stimmt genau das:
Wulfow schrieb:
Wenn der Hund keine Stütze beim Menschen hat, wenn er kein Selbstvertrauen aufbauen kann, wenn er wenig Beziehung/Bindung zum Menschen hat, woher soll dann "wesensfest" kommen?
ABER: Es gibt Rassen und Zuchthunde, die machen es uns leichter, und solche, die machen es uns schwerer.
Die entfernte Freundin von der ich sprach -ich will sie hier mal Gabi nennen - genießt von mir aus ein großes Vertrauen, was ihre Fähigkeiten der Hundeerziehung betrifft. Ich kenne ihre Familie fast besser als sie, war ich dort doch oft "Kind" im Haus, wenn ich in den 80ger und neunziger Jahren in Hamburg Tourneen hatte. Das hieß, ich durfte in den längst verlassenen, ehemaligen Kinderzimmern des großbürgerlichen Hauses wohnen und würde dort während der Tourneezeit von den Eltern liebevoll versorgt , mit Unterhaltung versehen und verpflegt.
Diese Unternehmerfamilie hatte IMMER Hunde. Und zwar große und immer mehrere. Gabi ist mit Rottweilern, Schäferhunden, und - in den beginnenden 60igern noch völlig unüblich - Golden Retrievern, aufgewachsen. Die letzten Familienhunde, ein Boxer und ein Puli - ich kannte sie noch gut- sind Ende der 90iger uralt gestorben.
Gabi hatte selbst auch immer Hunde. Gute, gediehene Hunde. Den weißen Schäferhund hatte sie aus einem Haushalt übernommen, in dem die Leute wenig Zeit für ihn hatten. Erst in Pflege, dann für immer. Sie hat ihn schon so ängstlich verdreht gekriegt wie er war, aber sie hat ihn im Laufe seines Lebens NICHT wirklich ändern können.
Mit 12 war er vielleicht etwas weniger ängstlich, aber seine grundlegende Nervösität und Zickenhaftigkeit, seine Neigung, sich zu verstecken, blieb bestehen.
Der Nachbar, von dem ich berichtete, hatte vor dem Weißen Schäferhund einen durchaus gelungenen weißen Großpudel. Nach Tod des weißen Schäfers hat er jetzt eine helle Labradorhündin, ebenfalls in sich ruhend und gut gelungen. - Aber der weiße Schäfer war und blieb neurotisch!
Deshalb meine Erklärung für mich, es könne sich bei den, beide gegen Ende der 80iger geborenen Hunden um Schönheitszüchtungen aus nachlässigen Zwingern handeln. Sozusagen Geburten des damailgen "Zeitgeistes".
Wissen tu ich es nicht. Es ist nur eine Vermutung. Aber beiden Hunden war offensichtlich nicht "beizukommen".
Wenn ich jetzt überlege: Ich glaube, die fühlten sich bei ihren Leuten schon sicher - deshalb ihre Neigung, sich hinter diesen zu verstecken. Sie hatten nur verdammten Schiß vor der Welt: Menschen, Autos, Geräuschen. Einfach übernervös!
Liebe Grüße,
Geli