AW: welpe schnappt und knurrt
Siehst du, und genau deshalb werden unsere Hunde uns niemals als Rudelführer sehen, denn wir sind weder Hunde noch mit ihnen verwandt.
Ich finde das nur logisch. Sieh dir doch mal die wirklich dominanten Hunde an. Die haben es nicht nötig zu knurren, die Zähne zu zeigen, irgendwem "drüber" zu fahren oder einen Streit anzuzetteln. Bei einem dominanten Hund genügt ein Blick und die anderen wissen bescheid. Und so jemand besitzt die soziale Kompetenz um ein Rudel souverän zu führen.
Was du beschreibst finde ich zwar treffend, würde es aber nicht mit Rudeldasein verbinden. Orientierung ja, Vertrauen ja aber dass der Hund mich deshalb als "Chef" sieht, daran glaube ich nicht, Bloch hin oder her.
Schau dir doch mal so manch Hundehalter an, die der Überzeugung sind dass der Hund ihn als Rudelführer zu akzeptieren hat und sich unterordnen muss.
Nicht selten wird da kein Kommando gesprochen sondern grundsätzlich gebrüllt. Wird das Kommando nicht ausgeführt, dreht man den Hund auf den Rücken (da steigt mir regelmäßig die Zornesröte ins Gesicht :wut3 oder haut mal eben drauf.
Klar können solche Hunde auch folgen, aber meiner Meinung nach aus den falschen Gründen, nämlich aus purer Angst.
Meine Hunde hören weil sie einen Nutzen daraus ziehen. Nichts weiter. Das fängt man mit ultimativen Leckerlis UND Lob UND totalem Auszucken vor Freude an, und reduziert auf ein ruhiges "Braaaaaaav". Fertig. Was will ich mehr und wozu muss ich da noch Rudelführer sein?
lg
Martina
Huhu! Ich habe die letzten beiden mails gerade nicht mitgekriegt! Dieses habe ich vorher geschrieben.
Hallo Gonzita,
ich hab's von Günther Bloch, der die Wölfe jahrelang beobachtet und erforscht hat. Parallel: Konrad Lorenz, Erik Zimen.
Und ja, das Rudel mit der Hierarchie gibt es bei Wölfen NUR unter Verwandten!
Bloch hat auch eine Studie mit freilaufenden, "wilden" Hunden in Südeuropa gemacht - Hierarchie auch hier innerhalb des verwandschaftlichen Rudels. Nicht dem Rudel zugehörige Hunde werden verjagt, gebissen, ausgeschlossen, getötet.
Siehst du, und genau deshalb werden unsere Hunde uns niemals als Rudelführer sehen, denn wir sind weder Hunde noch mit ihnen verwandt.
Interessanter Weise wird aber nicht der Canine Rudelführer, der am stärksten und 'wildesten' ist, sondern der Hund/ die Hündin!, die die meiste soziale Kompetenz mitbringt! Die also Streit im Rudel schlichten kann, die die (halb) erwachsenen Herren und Damen bei der Welpenaufzucht kontrollieren kann und im Griff hat, die die besten und ergiebigsten Fährten findet.
Hunde orientieren sich eindeutig an der sozialen Kompetenz eines Rudelsführers. Bzw. akzeptieren nur einen solchen in dieser Funktion, der sie hat!
Ich finde das nur logisch. Sieh dir doch mal die wirklich dominanten Hunde an. Die haben es nicht nötig zu knurren, die Zähne zu zeigen, irgendwem "drüber" zu fahren oder einen Streit anzuzetteln. Bei einem dominanten Hund genügt ein Blick und die anderen wissen bescheid. Und so jemand besitzt die soziale Kompetenz um ein Rudel souverän zu führen.
Da der ( kleine) Hund ja von Menschenfamilien aufgenommen wird, kommt er dort in eine fremde Rudelstruktur. Um zu überleben, muss er zwangsläufig sich dieses Rudel zu eigen machen. Er kann es gar nicht riskieren, sich als Außenseiter zu outen, denn dies würde nach dem Gesetz der Wölfe und der wilden Caniden ( Hunde) seinen unweigerlichen Tod nach sich ziehen.
Er spürt instinktiv: Anpassung an Sitten und Gebräuche im Menschenrudel sind gut! Er versucht einzuordnen, wer in seiner Familie die meiste soziale Kompetenz hat. Wer ihn vor Angriffen anderer schützt, oder auch einem Streit diplomatisch aus dem Wege geht. Kleiner Hund will sich orientieren!
Als Welpe ist er natürlich noch ziemlich dumm, und probiert eins nach dem anderen sämtliche möglichen Katastropen aus.
Er verschleppt Herrlis besten Lederschuh und zerkleinert ihn unter'm Fliederbusch, er beisst ins Wasserbett, er fängt Hummel und lässt sich in die Zunge stechen, er piselt unbewusst auf die Couch, weil es dort einschlafend so herrlich warm ist und wie bei Mama im Welpennest. Allen Leuten zwackt er in die Hände und Füße, denn er will spielen!
Und jetzt ist der Mensch dran! Kann Mensch wie ein guter Rudelführer Kleinchens Gebaren einordnen und reagiert in minimal 50 von 100 Situationen richtig, hat Hund seine Orientierung gefunden. Er wird sich bemühen, sich anzupassen und seinem 'Chef' ein guter Helfer zu sein.
Denn das Rudel funktioniert nur, wenn sich die einzelnen Mitglieder zuarbeiten. Das sind 14.000 Jahre Evolution! Und 14.000 Jahre gemeinsame Entwicklung zwischen Mensch und Hund, die bewirken, dass der Hund ein drittes Mal nicht ins Wasserbett beisst, keine Schuhe mehr verschleppt, nicht auf die Couch pinkelt.
Gelingt es dem Menschen aber, gänzlich die Körpersprache, Laut- und Augensignale seines Vierbeiners zu übersehen, wird es schwierig. Hund hat keine Orientierung. Nicht selten schwingen sich dann einige Rüden oder Alphahündinnen zum Rudelführer auf, die ihre Menschen nicht mehr auf die Couch lassen.
Und wenn ich mir ein solches Verhalten angucke, besteht für mich überhaupt keine Frage mehr, dass das Hundesystem hierarchisch geprägt ist.
Gleichzeitig erlebe ich ganz oft, dass gerade junge Hunde viel seelische Unterstützung brauchen. Wenn ein fremder Hund entgegen kommt, legen sie sich oft beim Spaziergang hin und bewegen sich nicht mehr von der Stelle.
Das kluge, und sozial sichere Frauli geht dann einfach vor und - in Welpenaugen mutig! - der fremden Bedrohung entgegen.
Ist nix, kannst kommen, signalisiert es dadurch. So kann auch kleiner Welpe Mut fassen und schnuppern gehen. "Hab 'ne gute Chefin!" empfindet er. Und falls sich der fremde, freilaufende Hund tatsächlich einmal als bös beissend erweisen sollte ( wir hatten das 2 x in fast 30 Jahren Hundehaltung) was macht die kluge Rudelführerin? Sie brüllt ihn mit Donnerstimme zu Boden!
Oh, ich kann gut Hund sein!
Einen lieben Gruß!
Geli
Was du beschreibst finde ich zwar treffend, würde es aber nicht mit Rudeldasein verbinden. Orientierung ja, Vertrauen ja aber dass der Hund mich deshalb als "Chef" sieht, daran glaube ich nicht, Bloch hin oder her.
Schau dir doch mal so manch Hundehalter an, die der Überzeugung sind dass der Hund ihn als Rudelführer zu akzeptieren hat und sich unterordnen muss.
Nicht selten wird da kein Kommando gesprochen sondern grundsätzlich gebrüllt. Wird das Kommando nicht ausgeführt, dreht man den Hund auf den Rücken (da steigt mir regelmäßig die Zornesröte ins Gesicht :wut3 oder haut mal eben drauf.
Klar können solche Hunde auch folgen, aber meiner Meinung nach aus den falschen Gründen, nämlich aus purer Angst.
Meine Hunde hören weil sie einen Nutzen daraus ziehen. Nichts weiter. Das fängt man mit ultimativen Leckerlis UND Lob UND totalem Auszucken vor Freude an, und reduziert auf ein ruhiges "Braaaaaaav". Fertig. Was will ich mehr und wozu muss ich da noch Rudelführer sein?
lg
Martina