AW: Witze
Da aktuell meine Waschmaschine kaputt gegangen ist, Bonnie krank ist, und ich mich mit was lustigem abreagieren will, mal ein wahre Geschichte.
Sie handelt von meiner Freundin Sabine und deren Waschmaschine, zu unseren Studentenzeiten, also ca. Mitte der 70ziger des letzten Jahrhunderts.
Sabine lebte um diese Zeit in einer Wohngemeinschaft im Kiel.
Die hatten auch eine Waschmaschine, welche bald nicht mehr funktionierte, die Trommel drehte sich nicht mehr. Aber weil Sabine vor ihrem Philosophiestudium noch eine Schlosserlehre angefangen hatte, und sowieso ein handwerklich praktischer Mensch war, beschloss sie, sie zu reparieren. Geld war knapp in der WG, Waschmaschinen teuer - also her mit dem Schraubenzieher!
Sabine schraubte also an äußerer Mantelverkleidung alles ab, was abzuschrauben ging, und besah sich aufmerksam das Innere des Kastens.
Sie entdeckte, dass die Trommel, um sich zu drehen, an diversen metallenen Häkchen vorbei musste, und eines dieser Häkchen hatte sich aus der Reihe verbogen, es blockierte jetzt die Trommel. Also holte sie eine Zange und knipste es ab. Wenn da dreißig Häkchen sind, kann es ja nicht schaden, wenn ein verbogenes fehlt, gell? Den Grad nochmal sauber mit der Feile nachgeschliffen, Waschmaschine zusammen montiert, in der Wohngemeinschaftsküche mit dem recht langen Schlauch wieder an die Wasserleitung angeschlossen, an den Strom gesteckt - und siehe, sie ging!
Die Trommel drehte sich!
Aaaaber....
nachdem dieses verbogene Häkchen entfernt war, drehte sich die Trommel nur noch in eine Richtung. Bei "normalen" Waschmaschinen geht es gleichmäßig immer rechts und links herum. Sabine hatte also - aus Versehen - den Umkehrschub aus der Maschine ausgebaut.
Sie hätte das Häkchen, was wohl zu Recht vorlugte, irgendwie richtig wieder hinbiegen müssen, doch mit dem Entfernen war's geschehen.
Nun, erstmal denkt man sich ja nichts Böses dabei, Hauptsache, das Ding wäscht wieder!
Und sie wusch! Die Maschine wusch 40 Grad und auch die begehrte Kochwäsche, immer in eine Richtung. Anfangs spülte sie das Waschmittel in die Trommel, gab heißes Wasser dazu, drehte... und drehte.
Auf diese Weise machte sie aus der sich in ihr befindlichen Wäsche kochendheiße, nach Lauge stinkende, feste Fußbälle, in deren Mitte sich nicht aufgelöstes Seifenpulver befand.
Man musste das Maschinchen während des Waschvorgangs nun mehrmals ausschalten, aufmachen, die heißen Wäschefußbälle mit langen Grillgabeln - um sich nicht die Hände zu verbrennen - entnehmen, sie auf dem Küchenfußboden mit demselben Werkzeug auseinanderzerren, erneut eingeben - und weiterwaschen.
Soweit- so gut.
Aber, wie gesagt, stand selbiges Gerät in der Wohngemeinschaftsküche, und zwar direkt neben der Spüle, und hinten an dem Teil gab es einen Abwasserschlauch, der hing in die Spüle hinein.
Und weil die Waschmaschine dort neben der Spüle stand, stellten alle Wohngemeinschaftsmitglieder ihr gebrauchtes Geschirr darauf ab.
Wenn man sie nun unbedacht einschaltete, und eben weil sich die Trommel nur in eine Richtung drehte, geschah folgendes: Die Maschine begann zu vibrieren, zu ruckeln, und dann zu wandern. Nach vorn!
Als erstes schmiss sie beim ihrer Wanderung alles gebrauchte Geschirr ab.
Es klirrte und schepperte gewaltig, und sich dieser Last entledigt, marschierte die Waschmaschine weiter, quer durch die Küche, immer Richtung Ausgang zum Flur.
Hinter sich ließ sie ein Chaos von Scherben zurück, und bald gelang es ihr auch, ihren Schwanz, den sie hinter sich nachschleppte, den Abwasserschlauch, aus der Spüle zu ziehen. Ungeniert pumpte sie nun schmutzige Wäschelauge zwischen das zerbrochenen Geschirr auf dem Küchenfußboden, während sie innen drin kochendheiße Wäschefußbälle produzierte....
Wie ich meine Freundin Sabine verstanden habe, gab es aber zum Flur hin eine kleine Bodenschwelle, die sie nie nehmen konnte.
Die bewegungsfreudige Waschmaschine ist immer in der Küchentür gescheitert -- Schade eigentlich.