AW: Hundetherapeut oder Hundepsychologin gesucht
Huhu liebe Mitschreiber,
ich muss hier jetzt auch mal meinen Senf dazugeben.
Das Thema war ja anfangs, dass Kerstin folgende Schwierigkeit hat:
Habe nämlich mit meinem Hund Chipsy immer wieder das Problem, dass er andere Hunde verbellt. An der Leine ist sein Verhalten noch schlimmer.
Das bedrückte Kerstin so sehr, dass sie sogar eine Hundetherapeutin/ Hundpsychologin suchte.
Als Besserungsmöglichkeit schlug Eva (Frau Schmidt) vor, dem Hund das "Bei-Fuß-Gehen" anzugewöhnen, und zwar - so wie ich sie verstanden habe - um die Konzentration des Hundes auf Frauli zu bündeln, damit er nicht ständig auf die Idee kommt, andere anzukläffen.
Nach dem Motto: Ein Hund, der positiv und sehr interessiert auf seinen Menschen bezogen ist, wird diese Bindung nicht unterbrechen, um andere anzubellen. So hab' ich es verstanden, okay?
Ob das bei einem Hund, der sich angewöhnt hat, frei und noch mehr an der Leine andere geifernd zu verbellen auf der Stelle so funzt, bleibt dahingestellt, möglicherweise müssen noch andere Mittel hinzukommen, aber es ist ein guter Schritt in die richtige Richtung.
Bindung über ein Stück Erziehung intensivieren, für den Hund interessanter sein als alles andere, weil er bald weiß, dass, wenn er folgt, er ein toller, geliebter, gelobter Hund ist.
Ich persönlich würde noch gern herauskriegen wollen, ob der Chipsy-Hund bellt, weil er Angst vor anderen Kötis hat, oder ob er schlichtweg zornig und aggressiv ist. Der zornige Hund kriegt von mir eins auf die Nuss, damit er sich anständig verhält. Sprich: Ich schnauze ihn an und ordne ihn unter. Bei Fuß gehen ist hier zunächst ein wunderbares Gehorsamstraining - bis es dem Hund Spaß macht!
Der ängstlich schnappende, bellende Hund sollte Vertrauen lernen. Ich würde andere Hunde in der Nachbarschaft suchen, mit denen man mal ein Spielchen riskieren kann. Würde erst mit denen und den Leuten gemeinsam zu gehen versuchen, würde diese fremden Vierbeiner anreden, auch streicheln, mich sogar auf der Wiese zu ihnen hinhocken und so tun, als sei es VÖLLIG selbstverständlich mit anderen Hunden umzugehen.
Auch der ängstliche Hund findet im sicheren Bei-Fuß-gehen eine wunderbare Auslastung, weil er sich innerlich anlehnen kann. Stichwort: "Solange ich neben Frauli gehe und mich anständig verhalte, kann mir nix passieren, sie schützt mich ja!"
So. Das ist das, was ich verstanden habe aus den ersten Beiträgen.
Von daher geht es für mich überhaupt nicht darum, ob ein Hund beispielsweise beim Rennen nicht mitkommt, sich in Leinen beim Bei-Fuß-gehen verwickelt, es nur bei irgendeiner Prüfung gebraucht wird, oder Hund lieber an lockerer Leine laufen sollte, Nici.
Es geht hier darum, ein störendes Verhalten zu ändern, und dabei kann gutes Bei-Fuß-Gehen hervorragende Dienste leisten.
Eigentlich ist dieser Beitrag jetzt fertig und ich müsste ihn abschicken, ich ergänze ihn aber durch zwei eigene Erlebnisse.
Ich lege großen Wert darauf, dass meine Hunde frei bei Fuß gehen können und frei abrufbar sind. ( Dadurch fallen alle Leinenverwicklungen flach, Nici. *lach*) Ich übe es im Prinzip vom ersten Tag an. Wenn Du jetzt einen neuen Welpen kriegst, mach das ruhig auch mal, BRCLM! Nutz' die Bezogenheit und teilweise Unsicherheit dieses Welpen, ihm das ( zunächst ganz vorsichtig und nur auf gewissen, absehbaren Strecken) beizubringen, es ist auf Dauer echt Klasse, wenn der Hund das kann!
Trainiere es nicht hart, aber so ab dem 6 Monat, darf er wissen, zum Beispiel bei starkem Autoverkehr geht er bei Fuß, bis Du Entwarnung gibst: "Okay,spring weiter!"
Auf den oft bürgersteiglosen Straßen hier bei uns in der Kleinstadt, ist bei mir immer "Bei-Fuß-Geh-Zeit". Und zwar - auf den kleinen Straßen, wie vor unserem Haus - frei. Natürlich gehen wir da nur kurz her, bis wir Wald und Flur erreichen, denn es will ja gerannt und getobt werden!
In der Stadt, wie bei Dir, Nici, ist das sicher noch mal ein anderes Problem und es muss anders angegangen werden. Aber vielleicht eignet sich das Bei-Fuß-Gehen - an der Leine - zum Beispiel beim Überqueren von Kreuzungen und großen Fußgängerampeln?
Ich habe es, mit der kurzen Entfernung zum Wald, sozusagen leicht.
Ich binde das freie "Bei Fuß-Gehen" von Anfang an zusammen mit dem Hören und Erscheinen von Autos. "Bonnie, geh bei Fuß, hier fahren Autos! Bleib bei Fuß!" Oder, sofern ich sie vorspringen ließ: "Es kommt ein
gefährliches Auto Bonnie, komm bei Fuß! Bleib bei Fuß! - Ja, feeeein!"
Später verselbstständigt sich das freie Bei-Fuß-gehen, und ich kann sie auch ohne Autos abrufen.
Erlebnis 1: Die so auf Motorengeräusch fixierte Bonnie kam anfangs mitunter selbst mitten im Wald zu mir bei Fuß gelaufen, wenn sie über sich ein Flugzeug hörte. Kleiner Junghund konnte noch nicht unterscheiden, ob das jetzt bedrohlich war oder nicht, wusste auch solange nicht, wo das Geräusch herkam, bis sie dann einmal ein Flugzeug auf offener Wiese sah. Seitdem kommt sie bei Flugzeugmotoren nicht mehr, okay? *lach*
Aber das Wissen, dass Autos und explizit die großen Lastwagen gefährlich sind, schadet ihr nicht. Nach dem Toben in Wald und Flur kann sie mit mir frei wunderbar durch's Städtchen gehen, nicht immer bei Fuß, denn der Bürgersteig ist breit, aber sie ist sofort abrufbar, wenn es enger wird und wo mehr Autos fahren. Ich lasse sie dann natürlich dabei NIE aus meiner Konzentration. Bei Autoverkehr bin mit meinen Gedanken immer ganz beim Hund, wenn sie frei in verkehrsdichten Straßen läuft ( oder auf dem Weihnachtsmarkt z.B). Das ist wie Training, und das mit den Gedanken bei ihr zu sein, jede Eventualität vorwegzuahnen, ist die Voraussetzung.
An der lockeren Leine laufen ist da sicherlich einfacher.
Aber auch an der lockeren Leine kann man gut "Bei-Fuß-gehen" üben und hat bald einen ähnlichen Effekt: Einen verlässlichen, sicheren Hund.
Erlebnis 2:
Nachdem Bonnie zweimal in Elektrozäune gelaufen war, um mit den kleinen Ponys dahinter zu spielen, hatte sie jetzt Angst vor diesen. Erst vor den Ponys, Kühen und Schafen, von denen sie glaubte, dass dieses Weh von ihnen ausginge, und nach dem zweiten Mal tatsächlich vor den Zäunen, die sie dann als Übeltäter entlarvt hatte. Aber ach! Was tun, wenn Frauli nun einen Spaziergang ausgewählt hat, bei dem es rechts eine Pferdekoppel gibt und links eine Kuhwiese? Beide eingezäunt mit diesen Elektrodingern?
Da kann man doch nur eng beim Fuß von Frauli gehen, anders kann man diesen Schreckensparcour ja gar nicht bewältigen? " Du schaffst das!" flötet Frauli zuversichtlich und nimmt die Schutzsuchende an die Leine, damit sie sich sicherer fühlt. Und welche Freude, wenn das Ende des Drahtzaunverhau's erreicht ist! Bonnie springt erleichtert mit allen Vieren in die Luft, schwänzelt um meine Knie: " Wow, Frauli, geschafft!"
Schaut: Solche Sicherheit und Bestätigung kann "Bei-Fuß-Gehen" geben.
Bonnie hätte das Mittel aber nicht angewandt, wenn sie es nicht gekannt
hätte.
Einen lieben Gruß,
Geli :blume2: