Tiergeschichten

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Wie konntest Du nur?

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Als ich noch ein Kätzchen war, unterhielt ich dich mit meinem Herumtollen und brachte dich zum Lachen.
Du nanntest mich “dein Baby”, und, obwohl ich einige Nippes “killte” wurde ich deine beste Freundin.
Wann immer ich etwas “anstellte”, hobst du mahnend den Zeigefinger und sagtest: “Wie konntest du!?”,
Aber schon warst du wieder so zärtlich und hast mich eng an dich gedrückt.
Als du im Studium so viel lernen musstest, hattest du natürlich wenig Zeit für mich.
Aber ich verstand das immer, und spielte mit meinen Bällchen.
Ich erinnere mich an alle die Nächte, in denen ich mich in deinem Bett ganz eng an dich schmiegte, und das Leben vollkommen schien. Du tolltest dann auch wieder mit mir herum, und wir genossen die Sonne gemeinsam auf dem Balkon.
Von deinem Frühstück gab´s für mich immer was vom Schinken, “aber nicht zuviel, das ist für Katzen ungesund!” Und ich schlief solange, bis du von der Arbeit nach Hause kamst.
Nach und nach verbrachtest du immer mehr Zeit auf der Arbeit als mit mir, um “Karriere” zu machen.
Dann warst du so viel weg, um einen Menschenpartner kennen zu lernen. Ich wartete immer geduldig auf dich, tröstete dich bei jedem Liebeskummer, tapste mit meinen Pfoten deine Tränen vom Gesicht. und freute mich, als du endlich “deinen” Partner fandest. Zwar keinen Katzenfreund, aber ich respektierte deine Wahl.
Ich war glücklich, weil du glücklich warst! Dann kamen nacheinander deine Kinder zur Welt.
Ich teilte die Aufregung mit dir. Ich war von den süßen Kindchen so fasziniert, dass ich sie mit bemuttern wollte.
Aber du und dein Partner dachten nur daran, dass ich den Kindern schaden, sie gar verletzen könne.
Deshalb wurde ich auch noch aus dem großen schönen Raum ausgesperrt. In dein Bett durfte ich schon lange nicht mehr.
Ich liebte die Kinder, und wurde “Gefangene der Liebe”. Sie fingen an zu wachsen, und ich wurde ihre Freundin.
Sie zerrten an meinen Ohren, meinem Fell, meinem Schwanz, hielten sich auf wackligen Beinchen beim Laufenlernen an mir fest.
Sie erforschten meine empfindliche Nase mit unbeholfenen Fingerchen, und ich hielt bei all dem geduldig still.
Ich liebte alles an den Kindern, besonders ihre Berührungen, weil deine so selten wurden.
Ich war bereit, die Kinder notfalls mit meinem Leben zu verteidigen. Ich war bereit, in ihre Bettchen zu schlüpfen, um ihre Sorgen und Träume anzuhören. Und zusammen mit ihnen erwartungsvoll auf das Motorengeräusch deines Autos zu hören, wenn du in unsere Auffahrt einbogst.
Vor langer Zeit, als man dich fragte, ob du ein Haustier hättest, zogst du aus deiner Tasche ein Foto von mir und erzähltest so liebevoll von mir.
Die letzten Jahre gabst du nur noch ein knappes “Ja” zur Antwort und wechseltest dann das Thema.
Ich war früher “deine Samtpfote” und bin heute “nur eine Katze”.
Dann hattet ihr eine neue Karrieregelegenheit in einer anderen Stadt.
Du und deine Familie zogen in eine Wohnung, in der Haustiere nicht erlaubt waren.
Ein Mann hat euch das extra noch gesagt, und ihr habt ohne zu Zögern unterschrieben. Beide. Du hattest für dich und deine Familie eine Entscheidung zu finden, die richtig war. Obwohl einmal ich deine Familie war.
Die Autofahrt machte Spaß, weil auch die Kinder mitfuhren.
Als ich merkte, wo wir angekommen waren, war der Spaß zu Ende. Es roch nach Hunden und nach meinen Artgenossen, nach Angst, Desinfektionsmitteln und Hoffnungslosigkeit.
Du fülltest Papiere aus und sagtest, das du wissen würdest, dass man ein gutes Heim für mich finden würde.
Die beiden Damen hinter dem Schreibtisch zuckten mit den Achseln und betrachteten dich merkwürdig.
Sie verstanden die Wirklichkeit, der eine Katze über die fünfzehn gegenüberstand.
Du hattest die Finger deiner jüngsten Tochter aus meinem Fell lösen müssen, während sie weinte und schrie “Nein, nein nehmt mir meine liebe Katze nicht weg!”
Ich wunderte mich noch, wie du ihr ausgerechnet in diesem Moment etwas von Freundschaft, Verantwortung und Loyalität vermitteln wolltest. zum Abschied tipptest du leicht auf meinen Kopf, vermiedest dabei tunlichst, mir in die Augen zu sehen, und lehntest es höflich ab, meine offen daneben stehende Transportbox wieder mitzunehmen.
Du hattest einen wichtigen Termin einzuhalten, nun habe ich auch einen.
Kurz nachdem du weg warst, sagte eine der netten Damen,
du hättest mit Sicherheit schon Monate vorher vom Umzug gewusst, und somit wäre Zeit gewesen, einen “guten Platz” für mich zu finden. Sie schüttelten bedrückt den Kopf und fragten leise: “Wie konntest du?”
Die Damen widmeten sich uns, wann immer es ihre Zeit zuließ.
Wir bekamen gute und reichliche Mahlzeiten, aber ich verlor meinen Appetit schon vor vielen Tagen.
Anfangs hoffte ich unentwegt, dass du zurück kämest, und mich hier rausholen würdest.
Dass alles nur ein böser Traum gewesen wäre und ich aufwachen würde . . . bei dir zu Hause . . .
Aber du kamst nie. Und dann, wann immer jemand an “meinem” Vermittlungszimmer vorbei ging, presste ich bittend meine Pfoten durch jeden möglichen Spalt. Gab es niemanden, der mich mochte?
Niemanden, dem ich all meine Liebe, Dankbarkeit und zärtliche Treue schenken durfte?
Die Wahrheit war, dass ich es nicht mit den süßen kleinen knuddeligen Katzenkindern aufnehmen konnte.
Unbeachtet, von allen übersehen und vergessen, zog ich mich in eine Ecke zurück, stand nicht mehr auf.
Eines Tages, am Nachmittag, hörte ich Schritte. Man hob mich auf, trug mich über einen langen Korridor, der in einen Raum mündete. Es war ein seliger, ruhiger Raum. Die Frau legte mich auf den Tisch, streichelte behutsam über meinen Kopf und erklärte mir, dass ich mich nicht sorgen solle.
Mein Herz schlug voller Erwartung auf das, was nun kommen sollte. Gleichzeitig hatte ich ein Gefühl des Loslösens.
Mir, der Gefangenen der Liebe, gingen die Tage aus.
Ich war mehr um die nette Frau besorgt als um mich selbst. Ich erkannte, dass sie an einer Last tragen müsse, die Tonnen wog.
Sie band leicht etwas um meine Vorderpfote, während eine Träne ihre Wange hinunter kullerte.
Ich schob meinen Kopf in ihre Hand, so wie ich es immer bei dir getan hatte, um dir meine Liebe zu zeigen.
Ich spürte einen leichten Einstich und eine kühle Flüssigkeit, die in mich hineinfloss.
Ich streckte mich schläfrig aus, schaute dabei in die freundlichen Augen der Frau und murmelte:” Wie konntest du?”
Möglicherweise verstand sie mein leises Miauen, denn sie sagte:” Es tut mir leid!” Sie umarmte mich hastig und erklärte, dass es ihr Job sei, mir einen besseren Platz zu verschaffen, wo ich nicht missbraucht, ignoriert und verlassen sein würde.
Einen Platz, an dem ich mich nicht verkriechen müsse, einen Platz der Liebe und des Lichts, der so anders sei als auf Erden.
Mit meinem letzten Funken Energie öffnete ich weit meine Augen und sah sie unverwandt an, versuchte ihr so zu sagen, dass mein “wie konntest du” nicht an sie gerichtet war.
Ich dachte an dich, du mein geliebter Mensch.
Ich werde immer an dich denken und auf dich warten.
Mein letzter Atemzug ist mein Wunsch, dass dir in deinem Leben immer diese Loyalität wiederfährt. . . .

Einige Worte des Autors:

Wenn “Wie konntest du” Tränen in Ihre Augen trieb, dann erging es Ihnen genauso wie mir, als ich dies schrieb. Jedermann ist es erlaubt, diese Geschichte weiterzugeben, solange es einem nicht kommerziellen Zweck dient. Erklären Sie der Öffentlichkeit, dass die Entscheidung, ein Haustier aufzunehmen, in eine Familie zu integrieren, eine wichtige für das Leben ist, dass Tiere unsere Liebe und unseren Respekt verdienen.

Jim Willis
 
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Bin ich jetzt berühmt ?
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Heute wurde ich geboren. Eins von zehn. Mein Vater war sehr berühmt. Ich habe eine Menge Halbbrüder und -schwestern. Meine Mutter ist sehr berühmt. Seit sie berühmt wurde, hatte sie immer nur Welpen. Keine liebende Hand, keine lustigen Ausflüge ... nur Welpen. Sie ist immer sehr traurig, wenn sie von ihr weggehen. Heute verließ ich mein Heim. Ich wollte nicht weg, deshalb habe ich mich hinter meiner Mutter und drei übrigen Geschwistern versteckt! Ich mochte dich nicht. Aber sie sagten, ich würde eines Tages berühmt sein. Ich frage mich, ob berühmt das gleiche ist wie Spaß und gute Zeiten? Du hast mich aufgehoben und weggetragen, obwohl es Dich gestört hat, dass ich mich vor dir versteckt habe. Ich glaube nicht, dass Du mich mochtest.
Mein neues Heim ist weit weg. Ich bin verstört und ängstlich. Mein Herz sagt: Sei tapfer. Meine Verwandten sind es auch. Ob sie auch in gute Hände kamen, so wie ich? Ich bin hungrig, weil zuviel essen schlecht für meine Knochen ist. Ich kann nicht beißen oder schnappen, wenn die Kinder gemein zu mir sind. Ich laufe einfach weg und spiele und tue so, als ob ich auf einer großen Wiese bin mit Schmetterlingen, Rotkelchen und Fröschen.
Ich weiß nicht, warum sie mich treten. Ich bin still, aber der Mann schlägt mich und sagt laute Dinge. Die Frau gibt mir keine guten Sachen, wie ich sie bei meiner Mutter hatte. Sie wirft nur trockenes Futter auf den Boden und geht weg, bevor ich nah genug zum Berühren und Schmusen kommen kann. Manchmal riecht mein Futter schlecht, aber ich esse es trotzdem.
Heute bekam ich zehn Welpen. Sie sind so wundervoll und warm. Bin ich jetzt berühmt? Ich wünschte, ich könnte mit ihnen spielen, aber sie sind so klein. Ich bin so jung und verspielt, dass es schwer ist, hier in dem Loch unter dem Haus zu liegen und meine Welpen zu säugen. Jetzt weinen sie. Ich zerkratze und zerreiße mein Fell.
Ich wünschte, jemand würde mir etwas Futter hinwerfen. Ich bin auch sehr durstig.
Jetzt habe ich nur noch acht. Zwei wurden während der Nacht kalt und ich konnte sie nicht warm machen. Sie sind tot. Wir sind alle sehr schwach. Vielleicht können wir etwas Futter bekommen, wenn ich sie auf die Veranda trage?
Heute haben sie uns weggeholt. Es war zuviel Aufwand, uns zu füttern und jemand kam, um uns zu holen. Jemand schnappte meine Welpen, sie weinten und winselten. Wir wurden in einen Lastwagen mit Boxen getan. Sind meine Babies jetzt berühmt? Ich hoffe es, denn ich vermisse sie. Sie sind weg.
Der Ort riecht nach Urin, Angst und Krankheit. Warum bin ich hier? Ich war genau so schön wie meine Verwandten. Ich bin hungrig, schmutzig, in Panik und unerwünscht. Vielleicht das Schlimmste, unerwünscht zu sein. Niemand kam, obwohl ich lieb zu sein versuchte.
Heute kam jemand. Sie legten mir ein Band um den Hals und führten mich zu einem Raum, der sehr sauber war und einen glänzenden Tisch hatte. Sie hoben mich auf den Tisch. Jemand hielt mich und streichelte mich. Ich fühlte mich so gut!!! Dann fühlte ich mich müde und lehnte mich hinüber zu demjenigen, der mich gestreichelt hatte.
Jetzt bin ich berühmt: Heute hat sich jemand um mich gekümmert.

(Autor Unbekannt)
 
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Leben und Tod

Ich öffne meine Augen und sehe meine Mama, die warm ist und dicke Zitzen hat. Ich spiele mit meinen Brüdern und Schwestern, wir spielen, knurren und beißen einander und haben viel Spaß.
Ich bin glücklich. Ich bin schon 10 Wochen alt und kann bereits springen und bellen, als fremde Leute kommen, die mich auf den Arm nehmen und mich mitnehmen in mein neues Zuhause.
Alles riecht fremd dort und ich fühle mich nicht heimisch, aber die Kinder lehren mir allerlei wilde und verrückte Spiele, und das liebe ich. Ich darf in ihre Hausschuhe beißen und auf ihrem Bett liegen, um mit ihnen dort zu spielen und zu schlafen. Die ganze Familie lacht, wenn ich in die Ärmel beiße und schrecklich knurre! Im Garten jagen wir hintereinander her und ich darf in ihre Beine beißen. Ich darf alles tun, was ich will. Sie lachen, wenn ich sie anspringe und ich bin glücklich.
Ich bekomme neue Zähne und werde groß und stark. Wenn ich sie jetzt anspringe, fallen sie manchmal um und weinen und dann sind die großen Menschen böse zu mir und schreien mich an. Wenn ich jetzt einen herrlich riechenden Hausschuh finde und diesen zerbeiße, nehmen sie ihn mir weg und schlagen mich damit und schreien. Wenn sie mich vom Bett herunterholen und ich knurre sie an wie einst, denn ich darf doch dort schlafen, schreien sie wieder und jagen mich in den Garten.
Ich darf nicht mehr im Haus bei meiner Menschenfamilie sein und nicht mehr mit den Kindern spielen. Sie sperren mich in eine Kammer. Ich bin unglücklich. Ich verstehe nicht, was mit mir passiert. Ich jammere, ich belle und ich möchte bei meinen Menschen sein. Ich werde verrückt. Wenn ich jemanden aus dem Haus kommen höre, hoffe ich, sie kommen, um mich zu holen und ich belle. Da schreien die Menschen und schütten Wasser nach mir. Ich bin Tage und Wochen eingesperrt, ich bin einsam, mir ist oft kalt. Warum sitze ich hier? Ich will heraus, ich will nicht allein sein. Ich belle und jammere. Ich bin unglücklich.
JETZT sitze ich irgendwo in einem fremden Käfig zwischen anderen Käfigen mit vielen Hunden. Wir jammern und manchmal kommen Menschen, um uns hinter den Gittern anzusehen. Ich vertraue niemandem mehr, sitze hinten in meinem Käfig und weigere mich, die Menschen anzuschauen. Nie bleiben sie vor meinem Käfig stehen. Ich bleibe hier sitzen - warum sitze ich hier?? Ich will heraus, ich will nicht allein sein. Ich belle und jammere und bin unglücklich!!
Da kommt ein Mann mit einer Leine und einem Halsband - möchte er mich etwa haben? Er nimmt mich mit durch viele Gänge in ein Zimmer, wo es fremd riecht. Er nimmt eine Leine und bindet mir meine Schnauze zu. Warum macht er das? Ich habe doch nicht die Absicht ihn zu beißen! Er nimmt mich in seinen Arm - will er doch freundlich sein?
Au - was macht er jetzt? Er steckt etwas in mein Fell. Ich kann meine Augen nicht mehr offen halten. Ich schließe sie, ich schlafe. Ich höre auf, traurig zu sein. Ich höre auf, mich zu fragen, was es war, was die Menschen von mir wollten. Ich schlafe, ich sehe den Himmel, niemand schreit mehr mit mir, niemand tut mir mehr weh!!!

(Autor unbekannt)
 
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An Herrchen und Frauchen

Heute bin ich gestorben. Ihr habt genug von mir gehabt. Ihr habt mich in ein Tierheim gebracht. Es war überfüllt. Wahrscheinlich bin ich unter einem unglücklichen Stern geboren.
Jetzt liege ich in einem schwarzen Plastiksack. Mein Halsband, das zu klein war und auch schmutzig, hat die Frau, die mich auf das ewige Jagdfeld geschickt hat, abgenommen. Das und die kaum benutzte Leine, die Ihr hier gelassen habt, wird ein anderer Welpe bekommen.
Hätte es sein können, dass ich immer noch bei euch zu Hause wäre, wenn ich den Schuh nicht zerkaut hätte? Ich wusste nur, dass es Leder ist, es lag vor mir auf dem Boden. Ich wollte nur spielen. Ihr habt vergessen, Hundespielzeug zu kaufen.
Hätte es sein können, dass ich immer noch bei euch zu Hause wäre, wenn ich stubenrein gewesen wäre? Ihr habt meine Nase da reingedrückt. Ich verstand es nicht. Es gibt doch Bücher und Schulen, wo man lernen kann, wie man Welpen so etwas beibringt.
Hätte es sein können, dass ich immer noch bei euch zu Hause wäre, wenn ich keine Flöhe in die Wohnung geschleppt hätte? Aber ohne Mittel kann ich sie nicht los werden.
Hätte es sein können, dass ich immer noch bei euch zu Hause wäre, wenn ich nicht gebellt hätte? Aber ich habe doch nur gesungen: Ich bin da, ich bin da, ich bin erschrocken und so einsam. Ich möchte Euer bester Freund werden.
Hätte es sein können, dass ich immer noch bei euch zu Hause wäre, wenn ich euch erfreut hätte? Aber wenn Ihr mich schlagt, wie kann ich euch da erfreuen?
Hätte es sein können, dass ich immer noch bei euch zu Hause wäre, wenn Ihr mich gelehrt hättet, mich richtig zu benehmen? Nach der ersten Woche habt Ihr keine Zeit mehr für mich gefunden. Ich habe den ganzen Tag auf euch gewartet.
Heute bin ich gestorben.


Euer Welpe
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(Autor Unbekannt)
 
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10 Bitten eines Hundes an den Menschen
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Mein Leben dauert 10 bis 15 Jahre. Jede Trennung von Dir wird für mich Leiden bedeuten. Bedenke es, ehe Du mich anschaffst.


Gib mir Zeit zu verstehen, was Du von mir verlangst.


Pflanze Vertrauen in mich - ich lebe davon.


Zürne mir nie lange und sperre mich zur Strafe nicht ein! Du hast Deine Arbeit, Dein Vergnügen und Deine Freunde - ich habe nur Dich.


Sprich manchmal mit mir. Wenn ich auch Deine Worte nicht verstehe, so doch die Stimme, die sich an mich wendet.


Wisse, wie immer an mir gehandelt wird - ich vergesse es nie.


Bedenke, ehe Du mich schlägst, dass meine Kiefer mit Leichtigkeit die Knöchel Deiner Hand zerquetschen könnten, dass ich aber keinen Gebrauch von ihnen mache.


Ehe Du mich bei der Arbeit "unwillig" schiltst, "bockig" oder "faul", bedenke: Vielleicht plagt mich ungeeignetes Futter, vielleicht war ich zu lange der Sonne
ausgesetzt oder habe ich ein verbrauchtes Herz.


Kümmere Dich um mich, wenn ich alt werde - auch Du wirst einmal alt sein.


Gehe jeden schweren Gang mit mir. Sage nie: "Ich kann sowas nicht sehen" oder "es soll in meiner Abwesenheit geschehen". Alles ist leichter für mich mit Dir.
 
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Die Eigentumsrechte des Hundes


1)Wenn es mir gefällt, gehört es mir.


2)Ist es in meiner Schnauze, gehört es mir.


3)Kann ich es dir wegnehmen, gehört es mir.


4)Wenn ich es vor langer Zeit mal hatte, gehört es mir.


5)Wenn es mir gehört, sollte es niemals so aussehen, als gehöre es dir.


6)Wenn ich etwas in Stücke zerkaut habe, gehören alle Teile mir.


7)Wenn es so aussieht, als gehöre es mir, gehört es mir.


8)Wenn ich es zuerst gesehen habe, gehört es mir.


9)Wenn du mit etwas spielst und legst es auf den Boden, gehört es automatisch mir.


10)Ist es kaputt, gehört es DIR!
 
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Der Hund ein Freund wie man ihn sich wünscht !

A kzeptiert Dich immer in allen Sachen,
b ringt Dich stets zum Lachen.
C harmant zeigt er Dir wie er Dich mag,
d enkt nie schlecht über Dich, jeden Tag.
E rhält Dir die Freude am Leben,
f reut sich immer mit Dir, was kann es Schöneres geben.
G laubt und vertraut Dir ohne hinzusehen,
h ilft Dir, auch schwere Zeiten zu überstehen.
I mmer da für Dich ohne groß zu fragen,
j eder Zeit bereit ohne sich sebst zu beklagen.
k lagt nie über Dich,
l iebt Dich immer so wie Du bist.
M acht Dich jeden Tag glücklich und schaut dich lieb an,
n immt Dich so wie Du bist mit all Deinen Schwächen, ob Frau oder Mann.
O rdnet Dein Leben und lenkt es in richtige Bahnen,
p asst auf Dich auf und beschützt Dich, was will man mehr noch haben.
Q uält Dich nie mit bösen Sachen,
r ichtet Dich immer wieder und bringt Dich zum lachen.
S tellt Dir nie unangenehme Fragen,
t röstet Dich in allen Lebenslagen.
U nd er versteht Dich, auch wenn Du denkst heute ist es bei mir schlimmer,
v erzeiht Dir alle Deine Laster und Schwächen und liebt Dich immer.
W acht über Dich am Tag und bis in die späte Nacht hinein,
x-beliebig wirst Du nie ihm sein.
Y a manchmal musst auch Du ihn knuddeln und ihm Liebe geben,
z ieht er dann mit Dir durch Dick und Dünn und durchs ganze Leben.

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Kleine Spiele für Hunde mit ihren Menschen

  • Nachdem dein Mensch dich gebadet hat, lass dich KEINESFALLS abtrocknen! Viel besser, du rennst zum Bett, wirfst dich hinein und trocknest dich in den Bettlaken. Tipp: noch mehr Spaß dabei kurz vor der Schlafenszeit der Menschen!

  • Benimm dich wie ein überführter Täter. Wenn deine Menschen nach Hause kommen, leg die Ohren zurück, schwänzle mit dem Schwanz zwischen den Beinen, leg dich auf den Bauch und tue als ob du etwas wirklich Schlimmes getan hast. Dann schau zu, wie deine Menschen sofort beginnen hektisch die Wohnung nach Schäden abzusuchen! (Hinweis: dies funktioniert nur, wenn du wirklich absolut gar nichts angestellt hast.)

  • Lass deine Menschen dich ein neues Kunststückchen beibringen. Lerne es perfekt. Dann, wenn deine Menschen versuchen, dies jemandem vorzuführen, starre deinen Menschen völlig dumpf und ratlos an. Tue so, als ob du nicht den leisesten Schimmer hast, um was es hier geht.

  • Bringe deinen Menschen Geduld bei. Schnüffle beim Gassi gehen den ganzen Park ab, während deine Menschen warten. Tue so, als ob die taktisch korrekte Auswahl des Punkts, an dem du dein Geschäft verrichten wirst, von entscheidender Bedeutung für das Schicksal der Welt ist.

  • Lenke die Aufmerksamkeit der Menschen auf dich. Wähle beim Spazieren gehen mit Bedacht nur Orte für dein Geschäft aus, welche am stärksten von Menschen frequentiert sind und wo du am besten von allen gesehen wirst. Lass' dir Zeit dabei und vergewissere dich, dass jeder zuschaut. Besonders groß ist die Wirkung, wenn deine Menschen keine Plastiktüten dabei haben.

  • Wechsle regelmäßig zwischen Würgekrämpfen und Keuchhusten ab, wenn du mit deinem Menschen beim Spazieren gehen andere Menschen triffst.

  • Mache deine eigenen Regeln. Bring keinesfalls immer das Stöckchen oder den Ball beim Apportieren zurück. Lass' die Menschen auch ab und zu etwas danach suchen.

  • Verberge dich vor deinen Menschen. Wenn deine Menschen nach Hause kommen, begrüße sie nicht an der Tür. Verstecke dich besser und lass' sie denken, etwas ganz Schreckliches sei Dir passiert! (Komm nicht zum Vorschein bis mindestens einer der Menschen völlig panisch wirkt und den Tränen nahe ist.)

  • Wenn deine Menschen dich rufen, lass dir immer Zeit. Lauf so langsam wie möglich zurück und wirke dabei völlig unbeteiligt.

  • Erwache etwa eine halbe Stunde bevor der Wecker deines Menschen läutet. Lass ihn dich nach draußen bringen um dein Morgengeschäft zu verrichten. Sobald ihr zurück seid, falle sofort gut sichtbar in Tiefschlaf. (Menschen können meistens unmittelbar, nach dem sie draußen waren, nicht gleich wieder einschlafen - und so was kann sie echt wahnsinnig machen!)
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Die Katze und die Ratte

Eine Ratte lebte unter einer hohen, mächtigen Fichte, deren Astwerk bis auf den Boden hinunter wucherte. Ganz in der Nähe hausten eine Eule, ein Wiesel und eine Katze und machten der Ratte das Leben sauer.
Obgleich die Ratte von soviel Feinden umgeben war, konnte sie sich nicht entschließen, ihre Wohnung zu verlassen; denn die alte Fichte ernährte sie ausreichend mit ihrem Samen, der im Frühjahr auf den Boden prasselte. Auch warf der Sturm oft reife Zapfen zu ihr herab, die sich noch nicht geöffnet hatten, und die emsige Ratte schleppte diese dann hochbeglückt in ihr Nest und sammelte so reichlich Vorrat für das ganze Jahr.
Eines Morgens hörte die Ratte ein herzzerreißendes Miauen. Sie lächelte schadenfroh: "Einem meiner Plagegeister scheint es an den Kragen zu gehen." Das Miauen wurde immer jämmerlicher, und die Ratte blinzelte neugierig aus ihrem Loch. Aber sie konnte nichts sehen.
Vorsichtig tapste sie in die Richtung, aus der das Klagen kam. Da entdeckte sie die Katze, die sie schon so oft in Angst und Schrecken versetzt hatte. Sie war in eine Falle geraten. "Das geschieht dir recht!" rief die Ratte ihrer Feindin zu.
Die Katze aber schlug ihre sanftesten Schmeicheltöne an und schnurrten "Liebe Freundin, deine Güte und Liebenswürdigkeit ist überall bekannt. Ich habe dich vor allen anderen Tieren dieser Gegend verehrt und geliebt. Jetzt, da ich dich sehe, muss ich sagen, es reut mich keinen Augenblick, dass ich dich stets behütet und beschützt habe. Nun kannst du mir dafür deinen Dank erweisen und mir aus diesem teuflischen Netz heraushelfen. Irgendein Taugenichts muss hier gestern dieses Netz ausgelegt haben."
"Ich dich retten?" fragte die Ratte belustigt, die keineswegs von den süßlichen Worten ihrer Todfeindin beeindruckt war. "Was bietest du mir denn zur Belohnung an?"
"Meine ewige Treue und unbedingte Hilfe gegen alle deine Feinde", antwortete die Katze. Die Ratte entgegnete: "Gegen alle anderen Feinde, das mag wohl sein, aber wer schützt mich vor dir?" - " Ich schwöre es dir bei meinen scharfen Krallen", beteuerte die Katze.
Die Ratte wollte spottend in ihr Loch zurückkehren, da versperrte ihr das kurzschwänzige Wiesel den Weg und funkelte sie wild an. Gleich darauf rauschte fast lautlos der Waldkauz herbei. In ihrer Bedrängnis überlegte die Ratte keinen Moment, sondern flitzte zur Katze und zerbiss eilig das Netz.
Das Wiesel lief herausfordernd auf die Katze zu, um ihr die Beute abzujagen. Flugs sprang die Ratte hinter ihre Neuverbündete Freundin. Doch sofort streckte der Waldkauz seine Krallen nach der Ratte aus.
Da drang ein wütendes Bellen zu den Streitenden herüber. Wiesel, Waldkauz, Katze und Ratte flohen in verschiedene Richtungen. Ein Jäger war mit seinen Hunden unterwegs, um die Fallen, die er aufgestellt hatte, zu kontrollieren.
Einige Tage später lugte die Ratte aus ihrem Loch, um zu erkunden, ob der Weg frei sei, da spritzte die Katze auf sie zu. Schnell fuhr die Ratte zurück.
"Warum fliehst du vor mir, liebe Freundin, als wäre ich dein Feind?" fragte die Katze scheinheilig. "Ich verdanke dir doch mein Leben und bin dein bester Freund. Komm, las dich zum Dank für deine Hilfe küssen."
"Ich pfeif' auf deinen Dank, du falsche Heuchlerin. Glaubst du, ich wüsste nicht, dass ich nur dem Hund mein Leben verdanke, der euch alle in die Flucht schlug? Du kannst deine Natur nicht verleugnen, auch nicht mit einem noch so heiligen Freundschaftseid, zu dem dich allein die Not gezwungen hat. Du bist und bleibst eine mörderische Katze." Und mit diesen Worten zog sich die Ratte tief in ihr Loch zurück.

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(Autor: Jean de la Fontaine)
 
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Ein Sonntag im Leben eines Hundehalters


Es ist Sonntag und ich muss einfach schreiben, wie der Tag bisher war:
ER ist mein Hund, ER heißt Jimmy, ER ist ein Mischling, ER ist seeehr groß und sehr braun und ER schafft mich langsam...
hh:mm:ss
05:30:00 Wecker piepiep
05:30:10 Scheiße, gestern angelassen, hoffentlich hat ER nichts gehört.
05:30:11 Wecker aus
05:30:50 Schlafzimmertür geht auf.
05:31:00 ER kommt, schnell schlafend stellen.
05:32:00 ER sitzt vor meinem Bett, ich weiß es.
05:32:20 Wenn ich die Augen aufmache hat er mich.
05:40:00 Ich kann seinen Atem hören, er ist noch da.
05:42:44 Stille...
05:45:00 Vorsichtig ein Auge auf
05:45:01 SEINE große feuchte Zunge sabbert über mein Gesicht
05:52:00 Mit IHM Gassi gehen, es regnet
05:54:25 ER aalt sich in einer Schlammpfütze
05:59:38 ER schüttelt sich neben mir
06:00:00 Ich bin vollständig dreckig
06:00:30 Ich schimpfe
06:01:00 ER tröstet mich auf seine Weise, springt mich an und leckt mein Gesicht
06:20:00 IHM Futter gegeben, wieder ins Bett
06:22:00 Futternapf leer, ER schiebt ihn durch den Flur
06:30:00 Schlafzimmertür geht auf...
15:12:00 Ganze Familie zum Kaffeetrinken ist da, ER ist nervös
15:14:00 ER springt Oma Hanna an
15:18:00 ER springt Tante Gertrud an
15:19:58 ER springt Tante Heidrun an
15:20:00 Tante Heidrun fällt
15:21:00 Tante Heidrun beschimpf IHN als Monster und fährt ab
15:21:30 ER kriegt einen Knochen zur Belohnung
15:30:00 Knochen vollständig vernichtet
15:34:00 ER hat deutlich gemacht, dass er raus will (Leine zerfetzt)
15:35:00 Seil gesucht, Gassi gehen
15:40:21 Wald, kein Mensch in Sicht
15:40:25 Ich wage es, Leinen los
16:02:30 IHN wieder gefunden, ist bei einer weißen Hündin
16:05:00 ER begattet die Hündin, beide Hunde glücklich
16:05:01 SIE ist ein reinrassiger (Dingsbums) und hat 2500,- Euro gekostet
16:05:02 Versuch Hunde zu trennen scheitert
16:10:00 Adressen mit anderem Hundehalter getauscht
16:10:10 Bereit erklärt alle Welpen aufzunehmen
16:25:00 Freilaufenden Dackel überrannt...
16:25:30 siehe 16:10:00
16:30:00 Schäferhund getroffen, hübsches Tier
16:30:45 Hund spielen, niedlich
16:32:00 Riesenschnauzer kommt des Weges
16:32:40 Hund spielen, niedlich
16:35:00 Spaniel kommt des Weges, niedlich
16:36:00 Große Hunde spielen und benutzen den Spaniel als Ball
16:37:00 Adressen ausgetauscht
16:50:00 Vom Gassi gehen zurück, ER steht vor Dreck
16:50:10 ER läuft ins Wohnzimmer, neeeiiiinnn
16:50:11 ER schüttelt sich
16:50:12 Ein Matschbrocken landet auf Tante Gertrudes Teller
16:50:13 Weitere Matschbrocken landen auf Tante Gertrude
16:51:00 Tante Gertrude beschimpft IHN als Monster und fährt ab
16:52:00 Er kriegt einen Knochen als Belohnung
17:00:00 Knochen vollständig vernichtet
17:00:01 Erinnerung: Der Schlachter sagte, da hat ihr Kleiner 'ne ganze Woche was von...
18:10:00 ER fühlt sich vernachlässigt, bringt mir seinen Gummiring zum spielen...
18:10:30 ER sitzt vor mir und sieht mich an
18:15:00 ER sitzt vor mir und sieht mich an.
18:20:00 ER sitzt...Ich blicke auf und sehe ihn an.
18:20:01 ER springt auf die Couch und leckt mein Gesicht.
18:22:00 Wir balgen auf dem Fußboden.
18:22:05 Sweatshirt zerrissen
18:22:10 Ich sehe IHN anklagend an und schimpfe
18:22:11 ER freut sich, sein wedelnder Schwanz kippt eine volle Vase
18:22:12 KLIRR, Vase kaputt
18:22:20 Ich drohe mit der zusammengerollten Zeitung
18:22:21 ER freut sich
18:22:30 Ich haue zu
18:22:31 ER fängt die Zeitung ab und zerfetzt sie
18:22:32 Die Zeitung war von heute, noch nicht gelesen
18:30:00 Modem piept
18:30:02 ER steht vor dem Computer und bellt das Modem an
18:30:05 Connect 28.8, receiving WICHTIG.DAT 3.2MB
18:32:00 Ich stelle das Putzzeug weg und eile zum Computer
18:32:01 ER bellt nicht mehr
18:32:02 tiefes, kehliges Knurren, ich noch 12 Meter weit weg
18:32:03 ER greift an, serielle Datenleitung zum Modem
18:32:04 NO CARRIER

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AW: Tiergeschichten

Zwei Frösche an der Straße

Am Straßenrand hockte ein alter, dunkelgrüner Frosch im Schatten eines breiten Grashalms. Völlig regungslos - wie eine Statue - saß er auf dem schmalen, weißen Seitenstreifen und bewegte sich keinen Millimeter. Man hätte meinen können, er wäre aus Stein gemeißelt…
Hinter ihm sprang ein zweiter Frosch den geschwungenen Weg vom Teich zur Straße hinauf und pfiff dabei vergnügt vor sich hin. Er war jung und frisch - ein Prachtexemplar. Schlank und trotzdem kräftig.
Die Sonnenstrahlen fielen auf seinen perfekt definierten Körper und wurden von der giftgrünen Haut reflektiert. Ein atemberaubendes Licht- und Farbenspiel entstand und das Ausnahmereptil glich einem faustgroßen Smaragd.
"Was machst du hier, alter Geselle?" fragte der junge Frosch neugierig. "Wieso verharrst du auf der Stelle? Weißt du denn nicht, dass Stillstand Tod bedeutet?"
Der alte Frosch antwortete nicht. Er beachtete den Neuankömmling nicht einmal. Sein Blick war starr geradeaus gerichtet und er schien auf irgendetwas konzentriert zu sein.
"Ich verstehe, du willst wohl alleine sein", schlussfolgerte der junge Frau weltklug. "Ihr alten Leute liebt die Einsamkeit und die Stille. Das wäre nichts für mich. Ich bin lieber unter anderen Fröschen und vergnüge mich. Jetzt lockt mich auch schon ein neues Abenteuer. Viel zu lange habe ich hier mit dir gestanden. Ich muss weiter. Ich bin auf dem Weg zur anderen Straßenseite."
Er wollte sich gerade in Bewegung setzen, da erwachte der alte Frosch endlich aus seiner Bewegungslosigkeit. Träge drehte der Greis den Kopf herum, der viel zu groß für seinen ausgemergelten Körper zu sein schien.
Er hatte das Leben in vollen Zügen genossen und folgte nun nicht mehr der Hetze der Zeit. Er war weise und genügsam geworden und hatte seinen inneren Frieden gefunden. Wortlos musterte er den Neuankömmling mit dem leicht desinteressierten Blick seiner großen, trüben Augen.
"Du bist jung und stark", bemerkte der alte Frosch anerkennend. "Doch dein jugendlicher Eifer macht dich verletzlich. Du handelst unbedacht."
"Oh, ihr alten Frösche mit euren klugen Bemerkungen!", rief der junge Frosch grinsend. "Ihr habt euer Leben gelebt. Ihr habt schon alles gemacht. Ihr wisst auf jede Frage eine Antwort. Für jedes Problem findet ihr eine Lösung."
Er verdrehte vielsagend die Augen.
"Leider sprecht ihr eine andere Sprache, wie wir jungen Frösche. Wir werden euch erst verstehen, wenn wir einmal so alt sind wie ihr und dann seid ihr schon tot und wir können uns nicht mehr mit euch unterhalten, um euch zu sagen, dass ihr Recht hattet, mit dem, was ihr uns in unserer Jugend gelehrt habt."
Der junge Frosch war ein sehr vorlautes Exemplar.
"Du solltest nicht auf die andere Straßenseite gehen", sagte der alte Frosch.
Er versuchte sich sehr einfach auszudrücken, so dass der junge Frosch ihn auch ja verstehen konnte.
"Oh, ich versehe schon", kicherte der junge Frosch. "Die uralte Warnung: Wir Frösche dürfen nur am Teich leben. Die große, weite Welt ist zu gefährlich für uns." Der junge Frosch seufzte theatralisch. "Das habe ich alles schon gehört! Aber glaub mir, ich werde schon auf mich Acht geben. Ich kann gut auf mich selbst aufpassen."
"Du solltest wirklich nicht auf die andere Straßenseite gehen", wiederholte der alte Frosch seine Worte.
Innerlich hatte er schon lange resigniert. Obwohl der junge Frosch dem Kaulquappenalter entwachsen war, war er uneinsichtig und dumm.
"Ihr alten Frösche wisst es auch immer besser", behauptete der junge Frosch großspurig. "Ich bin jung. Ich will nicht auf Verbote hören. Ich möchte frei sein. Was von der Welt sehen. Ihr alten Frösche wisst es auch immer besser."
Damit hüpfte er mit bemerkenswert weiten Sprüngen los, auf die der alte Frosch zugegebenermaßen etwas neidisch war. Als er noch ein junger Hüpfer gewesen war, war er mindestens genauso weit gesprungen. Wenn nicht sogar noch weiter…
Für seinen erbarmungswürdigen Leichtsinn beneidete er den jungen Frosch allerdings überhaupt nicht. Dieser hatte unterdessen den Mittelstreifen erreicht und die Begegnung mit dem alten Frosch schon fast vergessen. Seine Augen waren begierig auf sein Ziel - die gegenüberliegende Straßenseite - gerichtet. Er begann wieder fröhlich zu pfeifen und…
…wurde von einem Auto überfahren.
Der alte Frosch wartete geduldig, bis der Wagen sich weit genug entfernt hatte und blickte noch einmal zur Sicherheit die Straße hinauf und hinunter. Dann hüpfte er los und überquerte den schwarzen Asphaltfluss eilig.
Als er an dem jungen Frosch vorbeikam, fiel sein Blick auf den unförmigen, grünen Brocken, zudem der gewaltige Autoreifen den Neuankömmling zerquetscht hatte. Die trainierten Muskeln des jungen Froschs waren gerissen. Seine wundervolle Haut zerfetzt.
Der alte Frosch erreichte die gegenüberliegende Straßenseite unbeschadet und freute sich auf die spannenden Abenteuer, die ihn in der unbekannten Fremde erwarten mochte.
Er war mit dem Alter nicht müder geworden…
… nur ein klein wenig weiser.

(Autor Unbekannt)
 
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Der Fuchs und das Rebhuhn

An einem wunderschönen Frühlingstag hockte auf einer niedrigen Birke in der Heide ein Rebhuhn und träumte von einer großen Familie. Auf einmal wurde es aufgeschreckt, denn ein Fuchs stand direkt vor ihm und sprach mit butterweicher Stimme:

"Welch reizendes Bild bietet mir der heutige Frühlingsmorgen. Frau Rebhuhn, Euer Gefieder strahlt im Sonnenglanz wie das kostbarste Kleid einer Prinzessin, Euer Schnabel schimmert wie Edelstein, und Euer liebliches Gesicht erinnert mich an eine Schönheit aus der Märchenwelt. Wenn Ihr schlaft, seht Ihr gewiss wie eine richtige Fee aus."
Das Rebhuhn war berauscht von diesen süßen Schmeicheleien und schloss verzückt die Augen. Auf diesen Augenblick hatte der Fuchs gewartet, blitzschnell holte er sich seine Beute vom Ast herunter. Das war ein böses Erwachen für das eitle Huhn. Aber es war nicht dumm. Zaghaft flüsterte es:
"Weiser Mann, ich bewundere Eure Klugheit, sagt mir doch, wer Ihr seid."
Der Fuchs, der sich sehr viel auf seinen Verstand einbildete, wollte stolz seinen Namen nennen und riss den Mund weit auf. Im Nu war das Rebhuhn auf der höchsten Spitze des nächsten Baumes.
"Wozu musste ich Dummkopf auch den Mund aufmachen", brummte der Fuchs grimmig.
Das Rebhuhn antwortete: "Und wozu musste ich die Augen schließen, da ich gar nicht schläfrig war."

Quelle (Romulus Fabel aus der Antike)
 
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Der Löwe und die Maus

Eine lebenslustige, kleine Maus tollte übermütig um einen Löwen herum, der in der warmen Mittagssonne vor sich hindöste. Der waghalsige Mäuserich stieg dem König der Tiere sogar auf die riesigen Pranken und beäugte sie neugierig. Da wurde der Löwe wach, packte die kleine Maus und wollte sie fressen. Das Mäuschen zappelte vor Angst und stotterte: "Lieber Herr König, ich wollte dich nicht aufwecken, wirklich nicht.
Bitte, bitte, lass mich leben. Was hast du von so einem geringen, mageren Bissen, den deine großen Zähne nicht einmal spüren? Sonst sind Hirsch und Stier Opfer deiner ruhmreichen Jagd. Was kann dir denn ein so winziges Wesen, wie ich es bin, schon für Ehre einbringen? Ich gebe dir mein Mausewort, wenn du mich freilässt, dann werde ich dir bestimmt auch einmal aus der Not helfen." Der Löwe musste über diese kühnen Worte schmunzeln, und versonnen betrachtete er den kleinen Wicht in seinen großen Tatzen. Der Gedanke, daß er jetzt Herr über Leben und Tod war, erschien ihm göttlich. "Lauf, kleiner Wildfang, ich schenke dir dein Leben", sagte er feierlich und öffnete langsam seine Pranken. Als die Maus behende davon flitzte, rief er ihr neckend nach: "Vergiß dein Versprechen nicht!" Einige Monate später geriet der Löwe auf seiner Jagd in eine Falle.
Ein festes Stricknetz hielt den gewaltigen König der Tiere gefangen. Der Löwe tobte und zerrte an den Maschen, aber es half nichts, das Netz war zu eng geknüpft. Der Löwe konnte sich kaum darin bewegen. Eine Maus huschte vorbei, stutzte und piepste: "Bist du nicht der große Freund von meinem Bruder, den du Wildfang genannt hast?" Im Nu hatte er seinen Bruder herbeigeholt, und beide Mäuschen zernagten emsig und mit großer Ausdauer die festen Maschen, Stück für Stück, bis sie ein großes Loch ins Netz gebissen hatten, durch das der dankbare Löwe entkommen konnte.

Quelle :(Babrius Fabel aus der Antike)
 
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Der Wolf und der Hund

Ein Wolf war in einem langen, strengen Winter völlig abgemagert, und seine Kräfte schwanden immer mehr. Matt und ausgehungert schleppte er sich dahin. Eine Dogge war ihrem Herrn ausgerückt und strolchte durch die Gegend. Der Wolf wollte sie anfallen, aber die Dogge fletschte die Zähne und knurrte böse. Da besann sich der Wolf auf seine müden, ausgezehrten Knochen; der Kampf könnte zu seinem Nachteil enden. Freundlich grüßte er daher den Hund:
"Wie schön und kräftig du bist! Du siehst so gesund und wohlgenährt aus, dein Fell ist vorzüglich gepflegt, verrate mir, guter Freund, wie schaffst du das in diesem endlosen Winter?"
Auf diese schmeichelnden Worte hin wedelte die Dogge stolz mit ihrem Schwanz und sagte hochmütig:
"Du armer Schlucker! Hat der Winter dich so erbärmlich zugerichtet? Aber du bist selber schuld an deiner miesen Lage. Meine Vorfahren waren auch so dumm wie du und versuchten sich dürftig in der öden Wildnis durchzuschlagen, anstatt zu den Menschen zu gehen. Viele starben vor Hunger. Ich bin schlauer als sie und führe ein bequemes Leben. Komm mit mir, mein Herr ist ein feiner Kumpel. Wir gehen zusammen spazieren, balgen uns um einen Stock oder Stein, und täglich füttert er mich mit fettem Fleisch und frischer Milch."
"Und mußt du deinem Herrn für das Essen keinen Dienst erweisen? Tut er alles nur aus Liebe zu dir?" erkundigte sich der Wolf, den das satte Leben lockte.
"Nun ja, ich helfe ihm ein wenig", gab die Dogge etwas kleinmütig zu. "Hier und da passe ich auf seine Kinder auf; morgens hole ich in einem Korb das Brot vom Bäcker und bringe meinem Herrn die Zeitung; ich lasse mich von seiner Frau streicheln. Das ist alles! Dafür belohnt er mich reichlich mit feinen Happen."
"Nimm mich mit", bettelte der ausgehungerte Wolf, "wir können uns die Dienste teilen." Und sorglos plaudernd liefen die beiden den Weg zum Haus der Dogge.
"Was hast du um deinen Hals?" fragte der Wolf neugierig und zeigte auf das Halsband, das der Hund trug.
"Das hat nicht viel zu bedeuten", meinte die Dogge, "es ist ein Geschenk von meinem Herrn."
"Aber wozu ist es gut?" wollte der Wolf wissen, der mißtrauisch geworden war.
Die Dogge brummte: "Es ist ganz unbedeutend. Wenn ich mit meinem Herrn ausgehe, so führt er mich manchmal an der Leine, die er an meinem Halsband befestigt. Und des Nachts legt er mich an eine sehr lange Kette, damit ich Haus und Hof vor Dieben schützen kann. Weiter nichts."
"Was sagst du da, du bist nicht immer frei und kannst herumstreifen, wie es dir gefällt?" rief der Wolf fassungslos. "Und das nennst du 'weiter nichts'? Lebe wohl! Ich danke dir für dein freundliches Angebot. Könnte ich auch von morgens bis abends das beste Fleisch genießen, meine Freiheit würde ich niemals dafür aufgeben."
Und schnell verabschiedete er sich von der Dogge und ging in den Wald zurück.

Quelle:Babrius (Babrios) (Griechenland, 1. Jhdt.n.Chr.)
 
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Der Affe

Ein Affe kam aus dem Walde an den Meeresstrand und beobachtete einen Fischer, wie er erst das gefüllte Netz aus dem Wasser holte und es dann zum Trocknen in der Sonne ausbreitete. Als der Mann nach Hause gegangen war, eilte der Affe hinzu, nahm das Netz, sprang damit in das Fischerboot und warf es von dort aus.
Dabei zeigte er sich so ungeschickt und eifrig, daß sein Kopf sich in den Maschen verfing und das Tier mit in die Tiefe gerissen wurde. Da ein Affe nicht schwimmen kann, mußte er ertrinken.
Den nahen Tod vor Augen, seufzte er: "Das Zusehen allein genügt doch nicht, um eine Arbeit zu verstehen."

Quelle:(Barrios (ca. 200 n.Chr.)Fabel aus der Antike)
 
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